Vergessene Dampflokomotive C 4/5 2700 der SBB in historisch, aber auch in HO.

#1 von dim11852 , 10.12.2024 15:57

Hallo!
Das ist eine (Lokomotive), die man nicht oft auf Schienennetzen fahren sieht, zumindest habe ich in den letzten 49 Jahren keine mehr gesehen... als sie auf den Markt kam.

Ich möchte Ihnen ein kleines Projekt vorstellen, das mir sehr am Herzen lag - eine Dampflokomotive des Typs „Konsolidierung“ C 4/5 der SBB Serie 2700. Der Kauf eines 1976 gebauten Fulgurex-Modells war der Grundstein. Danach galt es, die zahlreichen technischen Aspekte des Umbaus dieser Maschine zu berücksichtigen, um sie auf drei Gleise umzurüsten und einen Digitaldecoder einzubauen.

Und hier wurde die Sache richtig kompliziert. Zunächst wird die Lokomotive von Haus aus (bei zwei durchgehenden Schienen) einerseits für eine Seite der Schiene von der Lokomotive und andererseits für die zweite Seite vom Tender mit Strom versorgt. Die Übertragung des Stroms vom Tender erfolgt über die Zugdeichsel.

Zweiter Problempunkt: Der ursprünglich installierte Motor hat einen seiner Kollektorpole, der direkt mit dem Fahrgestell verbunden ist. Es ist also nicht möglich, diesen Motor bei einer digitalen Transformation zu verwenden.

Es gab also einige Herausforderungen zu bewältigen, um diese Lokomotive umzubauen und sie in meinem Netz funktionsfähig zu machen. Da der Motor in den Kessel eingebaut ist, musste ein geeigneter Motor gefunden werden, und nach verschiedenen Recherchen habe ich mich an SB-Modellbau gewandt.



Der Motor ist gut, aber nicht gut genug. Wir müssen die Kabel verlegen, ohne das Gehäuse der Lokomotive anzufassen. Und die damalige Befestigung erfolgte mit einer Schere zwischen dem Rahmen und dem Gehäuse... arrghhhh nicht so toll, um die Stromkabel durchzuziehen. Kurz gesagt: Löcher in den Rahmen bohren und fräsen! (ja, Sir, auf einer Fulgu!?!).



Dann spielte ich mit den Originalachsen, indem ich sie kreuzte und an einem der Drehgestelle zwei kleine, unauffällige Beine anbrachte. Außerdem habe ich ein „Power Pack“ mit 4 Condos 470 uF im Tender gemacht und einen Roco-Schleifer hinzugefügt. Dazu legte ich einen Zimo-Decoder bei.



Ich habe die Gelegenheit genutzt, einige Details zu überarbeiten und die Farbe anzupassen... oder sie zu retuschieren... sie blättert bei diesen alten Fulgu-Modellen ziemlich leicht ab.

Der Motor (der noch eingestellt werden muss) läuft sehr ruhig und die Lokomotive fährt auf dem C-Gleis (mit Verbesserungen, die bereits an den Weichen mit großem Radius vorgenommen wurden), mit einem Bissel, der dazu neigt, sich ein „Schlagloch“ zu holen, und ohne Sorgen auf dem Code 83-Gleis. Ich muss noch die Kraft des Schleifers anpassen (zu stark).

Ich habe den Kasten der Lokomotive mit etwa 25 Gramm mehr Gewicht beschwert. Ich überlasse es Ihnen, die Fotos dieser sehr schönen und vor allem sehr seltenen Lok zu genießen (umso mehr bei dem Umfang und der Sensibilität der Arbeiten, die erforderlich sind, um sie auf einem aktuellen Netz fahren zu lassen), die sich endlich die Pleuel ausdehnen kann. Diese Art von Modell ist nur sehr selten in Bewegung (was sehr schade ist), sondern steht meist in Vitrinen...oder bleibt in der Dunkelheit ihrer Schachtel. Lemaco hatte diese Lokomotive auch in HO hergestellt.









Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich nach vielen Schweißtropfen sehr glücklich bin, eine solche Lokomotive fahren zu können, die von 1904 bis 1964 auf dem helvetischen Netz unterwegs war, wobei die letzte von ihnen, die 2707, fast zum Bestand der historischen SBB gehörte und schließlich leider endgültig unter dem Schneidbrenner verschwand.

Grüsse
Dimitri


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RE: Vergessene Dampflokomotive C 4/5 2700 der SBB in historisch, aber auch in HO.

#2 von sbbfan , 10.12.2024 16:41

Hallo Dimitri,
tolle Arbeit!
Ich habe gar nicht gewusst dass es neben der C4/5 Maffai für die GB einen weiteren Dampfer mit der Achsfolge gab.
Die Maffai C4/5 waren ja die Basis für die "Elefanten".
Stimmt...
man hat im ersten Moment nicht wenig Skrupel so ein Stück Uhrmacherkunst in den Schraubstock einer Fräßmaschine zu spannen. Geht was schief wird es schwierig, Ersatzteile gibt es für solche Exoten bestimmt nicht.

Aber wenn das Projekt dann einen positiven Verlauf genommen hat, hat es sich dann um so mehr gelohnt!

Gruß Uwe


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RE: Vergessene Dampflokomotive C 4/5 2700 der SBB in historisch, aber auch in HO.

#3 von dim11852 , 17.12.2024 19:49

Hallo Uwe,

Zitat von sbbfan im Beitrag #2
Stimmt...
man hat im ersten Moment nicht wenig Skrupel so ein Stück Uhrmacherkunst in den Schraubstock einer Fräßmaschine zu spannen. Geht was schief wird es schwierig, Ersatzteile gibt es für solche Exoten bestimmt nicht.

Aber wenn das Projekt dann einen positiven Verlauf genommen hat, hat es sich dann um so mehr gelohnt!


Ich muss zugeben, dass ich, wenn ich ein solches Projekt in Angriff nehme, nie sicher bin, ob alles gut gehen wird. Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist und man eine Dampflokomotive wiederbelebt, die so lange im Schaufenster oder in der Kiste stand, ist das sehr befriedigend.

Ich komme auf dieses Thema zurück, um Ihnen ein Video von dieser schönen und so seltenen Maschine zu zeigen. Natürlich müssen noch einige Einstellungen vorgenommen werden, aber es ist schon ziemlich zufriedenstellend. Ich muss sagen, dass ich sowohl von der Mechanik als auch von der Ästhetik her begeistert bin.ige Einstellungen vorgenommen werden, aber es ist schon recht zufriedenstellend. Wenn man bedenkt, dass die Dame aus dem Jahr 1976 stammt, muss ich sagen, dass sie mich sowohl mechanisch als auch ästhetisch wirklich begeistert.

Ich lasse Sie genießen:
[C 4/5 Serie 2700 HO in Bewegung]

Einen schönen Abend und schöne Feiertage für Sie alle.
D.


Elokfahrer160, Uegloff und Modul 0.4 haben sich bedankt!
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RE: Vergessene Dampflokomotive C 4/5 2700 der SBB in historisch, aber auch in HO.

#4 von Kegelschoner , 18.12.2024 12:07

Hallo dim 11852
kann das Video nicht sehen,woran,liegt das.
Gruß
Karl-Heinz


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RE: Vergessene Dampflokomotive C 4/5 2700 der SBB in historisch, aber auch in HO.

#5 von Modul 0.4 , 18.12.2024 13:19

Hallo zusammen,

ein sehr interessanter Beitrag.

Es lohnt sich aktuell, bezüglich der Schweizerischen Kleinserienhersteller Lemaco, Fulgurex, Metropolitan (Metrop) und Ferro-Suisse die Augen offen zu halten. Die Serien waren damals gar nicht so klein. Da kamen in der Spur H0 mit den Varianten schnell einmal 200 bis 300 Stück zusammen. Vieles kommt jetzt wegen Todesfällen auf den Markt, zu sehr attraktiven Preisen. Die Lokomotiven sind meist analog. Ein Teil der Verpackung ist wegen der zerfressenen Schaumstoffpolster jedoch problematisch.

Hier ein interessanter Link bezüglich Lemaco: Lemaco Modelle, Übersicht aller Modelle, die Lemaco produziert hat.

Zu den SBB C 4/5:

Es gibt mehrere unterschiedliche Serien. Die SBB C 4/5 2600er-Serie (SLM, 1907-1912, Schlepptender-Güterzug-Dampflokomotive, Zweizylinder-Heissdampf, später zu den schweren Rangierlokomotiven E 4/4 Serie 8900 umgebaut), die 2700er-Serie (SLM, 1904-1906, Schlepptender-Dampflokomotive, auch für Personen- und Schnellzüge auf Bahnstrecken mit grösseren Steigungen, anfänglich Vierzylinder-Verbund-Nassdampf, jedoch schon bald auf Heissdampf umgebaut) und die 2800er-Serie, ehemals GB (Gotthardbahn) 2800er-Serie (Maffei, 1908, Vorspannlokomotive für den Gotthard, Vierzylinder-Verbund-Heissdampf). Dazu gibt es eine interessante Zusammenfassung auf Wikipedia, der noch nicht lange existiert: SBB C 4/5. Noch etwas Weiteres gibt es dazu. In der damaligen Tschechoslowakei gab es eine Serie an Nachbauten der SBB C 4/5 2600er-Serie, die ČSD Serie 436.0. Letztere wurden von den Briten für die britische Armee 1918 neu beschafft, kamen dann aber nicht mehr zu Kriegszwecken zum Einsatz und wurden anschliessend nach Tschechien verkauft.

Auf den Bildern lassen sich die unterschiedlichen C 4/5 Lokomotiven gut unterscheiden, wenn auch bei den SBB C 4/5 der 2600er-Serie und der 2700er-Serie auf den Schlepptender geachtet werden muss. Der Schlepptender der etwas älteren 2700er-Serie entsprach der JS A 3/5, der SBB A 3/5 der 700er Serie, und war vierachsig. Die Schlepptender der etwas jüngeren 2600er-Serie waren dreiachsig und entsprachen weitgehend den SBB B 3/4 Zweizylinder-Heissdampf-Schlepptender-Lokomotiven der 1300er-Serie, die von 1905-1926 gebaut wurden.

Die SBB C 4/5 aus der 2700er-Serie, die SBB C 5/6 und die E 4/4 waren je nach Quellenangaben bis 1968 für den schweren Güterzugverkehr im Einsatz, auch auf den Ablaufbergen der grossen Rangierbahnhöfe. Die damals noch vorhandenen, beim Lokomotivpersonal sehr beliebten ursprünglichen JS (Jura-Simplon) A 3/5 Schlepptender-Schnellzug-Dampflokomotiven der 700er Serie mit einem Vierzylinder-Verbund-Heissdampf-Triebwerk nach dem Konstrukteur Alfred George de Glehn, wurden zuletzt für den Stückgutverkehr auch auf bereits elektrifizierten Bahnstrecken eingesetzt.

Es gibt eine hervorragende LOKI-Spezial zum Thema, auch gerade erst herausgekommen: Heinz Rihs / Lorenz Scherler: LOKI Spezial, Volldampf für den Güterverkehr. Die Güterzugsdampflokomotiven C 4/5 der SBB und der GB. 55. Band. Stämpfli Verlag, 2024, ISBN 978-3-7272-6128-2.

Dazu ein kleiner Tipp an die Lokomotivführer von Schweizerischen Modelleisenbahn-Güterzügen, die mit einer Schweizerischen Dampflokomotive geführt werden. In der Nachkriegszeit und bis zum Ende der Dampflokzeit 1968 waren in den mit Dampflokomotiven geführten Stückgut-Güterzügen der SBB meist ein Güterzug-Begleitwagen gleich hinter der Dampflokomotive eingereiht. Hinter der Dampflokomotive, weil es dann, wenn es kalt war, schön kuschelig warm war durch die vorhandene Dampfheizung. Normalerweise waren dies Wagen der Holzklasse. Spitzfindiges Personal schnappte sich aber, wenn es konnte, einen Wagen der Polsterklasse. Es waren dies meist Wagen in zwei- oder dreiachsiger Bauart mit offener Plattform, die Liliput im Modell hergestellt hat und jetzt auch gehäuft gebraucht wieder erhältlich sind sowie bezüglich des Vorbildes auch nicht mehr so bekannt sind, obschon davon über 1000 Stück ähnlicher Bauart vorhanden waren. Hier der passende Link zu einer Übersichtsseite solcher Wagen im Modellbau-Wiki: SBB-Holzkasten-Einheitswagen (zwei- und dreiachsig). Diese Wagenserie wurden, was auch nur wenige wissen, in Luxemburg nachgebaut, wo gleich mehrere vorbildlich restaurierte Wagen die Bildung von zeitgenössischen Zügen ermöglichen.


Eugen


Stummiforum-Threads, die ich derzeit auf dem Radar habe: Ein Gütertriebwagen 😉 aus einer Märklin DHG 300 B oder DHG 700 C (Themenautor), Doppelstockwagen der Niederschlesisch Maerkischen-Eisenbahn 🙂 und Wiedereinstieg ins Hobby mit Kinder 🙂 .


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zuletzt bearbeitet 19.12.2024 | Top

   

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