eines meiner Projekte möchte ich hier vorstellen. Heute: Fleischmann BR 94 ( hier noch ÖBB 694 ) aus den ersten Produktionsjahren.
Eigentlich bin ich Montanbahner und nebenbei Fan der BR94. BR94 und Montan passt, da bleibt es nicht aus, dass es eine kleine Flotte an 94er in meinem Fuhrpark gibt, allerdings in unterschiedlichen Antriebsversionen und von verschiedenen Herstellern.
Hier nun mein holpriger Weg, der alten Fleischmann Basis Laufkultur beizubringen. Spezielle Kandidatin hier, eine noch ÖBB Variante als BR 694 von Fleischmann, dass Modell wurde vom Vorbesitzer bei der Fa. Schnabel umgebaut, am Fahrwerk wurde der Haftreifenradsatz gegen einen Radsatz ohne Haftreifen getauscht.
Soweit so gut, trotz des Umbaus fehlte es an eben an Laufkultur, also bei Micromotor nachgeschaut, der Antrieb HF003G sollte passen. Also alten Fleischmann Antrieb entkernt und rein mit dem Micromotor Glockenanker.
Nun, soweit war der Plan, denn der Glockenanker von Micromotor passt leider nicht für die Fleischmann BR 94.
Der Motor ist vom Motorgehäuse her zu dick ( berührt die Spurkränze) und baut zu lang, Kessel und Wasserkasten sind Weg.
Das war jetzt leider ernüchternd, da ich mich auf die Angaben von Micromotor verlassen habe. Nun pausiert das Projekt, ich habe bei sb einen passenden Flachläufer bestellt, ich gehe davon aus, dass er passt.
Wenn der sb- Flachläufer da ist, geht es hier mit dem Umbaubericht weiter.
Da sich die Fleischmann-Motoren mit wenig Aufwand und sauber eingestellter Lastregelung zu sehr ordentlichen Laufeigenschaften erziehen lassen bin ich von Motorenumrüstungen weg. Der Micromotor-Umbausatz passt nur bei Drehgestellloks (BR221, den diversen E-Loks..) ohne Probleme. Der (teure) SB-Scheibenläufer passt, die Verbesserung bei den Laufeigenschaften ist erkennbar aber nicht so das das Preis-Leistungsverhältnis bei Betriebsmodellen die mehr als im Diorama hin-und herfahren stimmt. Richtig deutlich werden die Vorteile nur bei extremer Schleichfahrt wo der Dreipoler einfach von Rastpunkt zu Rastpunkt hüpft, deutlich gemildert beim Schwungmassenanker. Kollektor plan schleifen, ggf. auf den Anker mit integrierter Schwungmasse umbauen und Lastregelung sauber einstellen reicht für mehr als vorzeigbare Laufkultur bei einer Standfestigkeit jenseits von Gut und Böse. Das Getriebegeräusch ändert ein anderer Motor nicht, das dominiert das Motorgeräusch ohnehin. Bei der 94er ist das Getriebe schon so hoch untersetzt das das "Dreipolerruckeln" bei umgerechnet 3 km/h nur noch erkennbar ist wenn man wirklich darauf achtet, und das mit einem billigen Appel-Dekoder und dem normalen Anker. Die 65er mit Schwungmasseanker, dafür etwas längerer Übersetzung schafft das auch locker und das obwohl sie bestimmt keine Rangierlokomotive ist die länger in Schleichfahrt läuft. Bei der hatte ich auch den direkten A-B-Vergleich zum SB-Scheibenläufer, der Eigentümer dieser fragte sich danach wofür er samt Einbau 150,- ausgegeben hat. Einziger Unterschied war das leichte Knurren beim Anfahren was in erster Linie dem von mir verbauten 18,75€-Dekoder anzulasten ist.
Noch ein Tip zum Schwungmassenanker.... Nachdem der entweder schwer zu bekommen ist und wenn dann ziemlich teuer kann man ihn auch selber mit Blei "ausfüllen". (bitte keine Diskussion über die Gesundheitsschädlichkeit). Das habe ich vor dem Erscheinen dieses Ankers gemacht - auch bei nicht wenigen meiner Märklin Loks. Das Blei (vom Dachdecker) habe ich passend geschnitten und dann mittels Weißleim zwischen den Ankerhörnern befestigt. Natürlich ist der Anker nicht gut ausgewuchtet wie der serienmäßige - aber statisch kriegt man es ganz gut hin. Meine Märklin 3096 hat einige 1:1 Kilometer hinter sich, ohne daß sich beim Lager etwas gezeigt hatte. Ich habe sie dann noch auf Kugellager für den Anker umgebaut und ei Fahreigenschaften sind immer noch 1a. Den Anker muß man bei den Fleischmann Loks natürlich etwas umständlicher ausbauen, da das Ritzel abgezogen und später wieder aufgepreßt werden muß....aber es geht! Auch am vielbeschworenen Küchentisch, wenn man sorgfältig und in Ruhe arbeitet.
Versuchsobjekt GFN waren 218, 065 und 064....als Ergänzung und Bezug zum Thema. Auch hier keine Verschleißspuren - die Loks haben aber etwas weniger Laufleistung als die Märklin 86-er
Zitat von K.Wagner im Beitrag #3Nachdem der entweder schwer zu bekommen ist und wenn dann ziemlich teuer kann man ihn auch selber mit Blei "ausfüllen". (bitte keine Diskussion über die Gesundheitsschädlichkeit). Das habe ich vor dem Erscheinen dieses Ankers gemacht - auch bei nicht wenigen meiner Märklin Loks. Das Blei (vom Dachdecker) habe ich passend geschnitten und dann mittels Weißleim zwischen den Ankerhörnern befestigt.
Es gibt auch wolframgefülltes Knetepoxi, bei gleichem Volumen nochmals deutlich schwerer als Blei. Nicht billig aber sehr effizient. Muss mal die Quelle suchen. Damit bekommt man einen Fleischmann-Anker auf etwa 70g, in der brutalen Version (Anker so mit dem Zeug ummantelt das der Raum im Motor völlig gefüllt ist und nur Kollektorlamellen sowie die Ankerhörner noch blank sind) schafft man knapp 120g. Eine damit ausgerüstete FLM 103 läuft so aus umgerechnet 100 km/h rund einen Meter aus...
Moinsen, schonmal herzlichen Dank für Eure Reaktionen. Ja, viele Wege führen nach Rom, der Schwungmasseanker war meine erste Idee, aber bei der Marktlage war er seinerzeit nur per Organhandelpreis zu bekommen, mir war es das Projekt nicht wert.
Gut, Micromotor war jetzt Pech, aber ich denke sb wird es richten. Das man noch Antriebsgeräusche hören wird, stört mich nicht.
hast du mal ausprobiert, wie gut ein "Susu"-Motor (d.h. der Motor eines CD-Laufwerkes) passen könnte? Die sind m.W. eine durchaus brauchbare Alternative für die Lima- und ggfs. auch Fleischmann-Flachläufer. Zudem ist ein Versuch mit so einem Motor nicht teuer.
Zitat von MoBaFahrer216 im Beitrag #6hast du mal ausprobiert, wie gut ein "Susu"-Motor (d.h. der Motor eines CD-Laufwerkes) passen könnte? Die sind m.W. eine durchaus brauchbare Alternative für die Lima- und ggfs. auch Fleischmann-Flachläufer. Zudem ist ein Versuch mit so einem Motor nicht teuer.
Auch diese Motoren sind inzwischen ziemlich schwer zu bekommen, CD/DVD-Laufwerke sind ja auch am aussterben. Dazu kommt das die Motoren nur für 5V ausgelegt sind und gedrosselt im Digitalbetrieb ziemlich schnell verschleißen. Hab aus einem BD-Laufwerk sogar schon einen mit 3V Nennspannung in die Finger bekommen...
Danke für Deinen Gedankengang in Richtung alter Laufwerksmotoren aus den PC Bereich. Ich habe früher mal zu AC Bahnerzeiten mit Lemo Solar Motoren als Ersatz für Märklin Scheibenkollektoren experimentiert. War eigentlich recht ordentlich, aber habe das Thema nach Systemwechsel nicht mehr weiter verfolgt.
Die sb-Flachläufer sind mittlerweile eingetroffen, ich werde demnächst weiter berichten.