Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#1 von spess art , 16.12.2024 10:15

Hallo

Als Ersatz für meine alten und nicht mehr zeitgemässen DCC Lokdecoder habe ich einen günstigen Ersatz gesucht. Als Pflichtenheft sollten diese sehr gute Fahreigenschaften und insgesamt 2-4 einfach schaltbare Funktionen aufweisen. Weitere zusätzliche Steuerfunktionen sind nicht nötig. Insgesamt also nur einfache Lokdecoder. Ein Anschluss eines Energiepuffers wäre allerdings ganz nett.

Fündig wurde ich bei den Appel Lokdecodern. In diesem Forum gibt es allerdings sehr unterschiedliche Berichte darüber: von Schrott bis gut. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass ein Lokdecoder Hersteller mit schlechten Produkten längere Zeit am Markt bleibt und so habe ich mir drei 2024 Lokdecoder gekauft, wovon zwei Mini. Angekommen sind sie als Brief mit ein paar A4 Blättern (Infos zur Hardware und eine sehr rudimentären CV Programmierliste).

Die Lokdecoder sind baugleich mit denen von Viessmann 5245 und 5296. Deshalb habe ich mir von Viessmann die vollständigen Programmieranleitungen heruntergeladen. Allerdings sind die CV Datensätze ungleich (Dimmen nicht möglich, kein Entkupplungswalzer, kein Blinken). Das bestätigt auch Herr Appel: "Die Viessmann Decoder sind baugleich zu meinen Appel Decodern und kommen von mir. Die Firmware der Decoder unterscheidet sich jedoch. Bei meinem Decoder sind einige „Expertenfunktionen“, die viele Modellbahner nicht nutzen, in der Software nicht unterstützt." Schade darum, denn technisch wären sie vermutlich in der Lage, die zusätzlichen Funktionen durchzuführen.

Auf dem Programmiergleis habe ich den normalen Lokdecoder programmiert und dann eine ältere Roco Diesellok auf dem Testkreis fahren lassen, welche vorher einen der zu ersetzenden Decoder eingebaut hatte. Das Fahrverhalten war okay, Licht funktionierte. Doch nach wenigen Runden bleib die Lok einfach stehen. Ich stellte fest, dass der Decoder ziemlich warm war. Alle Versuche scheiterten, ihn irgendwie zum laufen zu bringen. Auf dem Programmiergleis war der Decoder nicht mehr ansprechbar.
Nächster Versuch mit einem Mini. Ob man es glaubt oder nicht: exakt das gleiche Ergebnis !!

Ich nahm mit Herrn Appel Kontakt auf. Die Vermutung, dass eine Überspannung vorhanden war, ist ausgeschlossen. Das Programmiergleis hat 11V und die Teststrecke und Anlage läuft bei 18V, also weit unter den Spezifikationen der Decoder. Mit Lokdecodern anderer Hersteller läuft die gleiche Lok einwandfrei.

Schliesslich machte ich einen weiteren Versuch mit dem verbliebenen Mini, diesmal mit einer anderen Roco Lok. Zentrale Digitrax Zephyr, offene Lok, Decoder über Schnittstelle nur eingesteckt. Zu Beginn konnte ich nur eine geringe Geschwindigkeit erreichen. CV5 zeigte einen Wert von 3 (!). Wechsel auf 255. Keine Reaktion des Decoders! ??? 🙁
Also Rücksetzen des Decoders über CV8. Der Decoder reagiert wieder, aber die Geschwindigkeit ist ungenügend. Nach etlichen Programmierversuchen habe ich festgestellt, dass bei einer Änderung der CV1 oder CV5 Werte der gleiche Wert in beide (!) CVs geschrieben wird. Zu allem Übel reagiert der Decoder nicht, wenn in CV1 nicht 3 steht. Damit ist der Decoder unbrauchbar. 🙁 Ich habe keine Ahnung, was los ist. An der Zentrale sollte es nicht liegen, denn andere Decoder können zuverlässig programmiert werden. Und Digitrax ist schliesslich der "Erfinder" von DCC.

Oder vielleicht doch? Ich machte einen Versuch mit der Anlagenzentrale Digikeijs DR5000. Und siehe da, der Decoder kann korrekt programmiert werden. Allerdings scheint es ein Problem mit CV29 bzw. dem Geschwindigkeitsmanagement zu geben. Wenn in CV29 Bit4 nicht gesetzt ist (zB CV29 gleich 2), also keine Motorkennlinie, beschleunigt die Lok bei Fahrstufe 1 sofort auf die absolute (!) Max Geschwindigkeit, unabhängig von CV5. Will heissen, auch wenn zB CV5=150 und CV6=64 gesetzt sind, beschleunigt die Lok auf die absolute vmax bei Fahrstufe 1 (!). Ab Fahrstufe 2 fährt die Lok normal. Das Gleiche auch von oben, d.h. von höherer Fahrstufe auf 1 beschleunigt die Lok maximal. Dieses Verhalten scheint ein Fehler zu sein. Wenn in CV29 Bit4 gesetzt ist (zB CV29 gleich 18), die Motorkennlinie also aktiv ist, verhält sich die Lok Geschwindigkeit richtig.
Zwischenfazit: Ich muss immer mit der Motorkennlinie fahren.

Diesmal funktionierte der Lokdecoder länger und ich konnte ein paar Geschwindigkeit Messungen durchführen (Lok Einmessung mit Traincontroller und zwei IR-Reflex Momentkontakten und anschliessender Überprüfung der Geschwindigkeiten auf freier Anlagenstrecke mit eingerichteten v Messungen). Die original hinterlegte Motorkennlinie habe ich durch eine S-förmige ersetzt.



Anschliessend habe ich die Einmessungen mit einer Roco E-Lok durchgeführt, zuerst mit CV5=80, dann CV5=96 für eine höhere Endgeschwindigkeit. Die v-Linien sind zuerst unkorrigiert und dann nachträglich korrigiert.



Bei allen Messungen ist das v-Verhalten im obersten Drittel nicht mehr kontinuierlich und es scheint sich eine Art Dach zu bilden. Dies ist auch mit Korrektur Messfahrten nicht zu eliminieren. Somit scheint nur die untere Hälfte der v Einmessung exakt zu sein. Diese Vermutung bestätigt sich auch in den v-Messkontrollfahrten auf freier Strecke. Im unteren v Bereich stimmen die Geschwindigkeiten exakt, im oberen leider weniger. 😕 Eine Erhöhung der CV5 auf 128 brachte ein noch katastrophaleres Verhalten an den Tag:



Die gemessene Lastregelung ist gut (Räder drehen bei kleiner Fahrstufe durch). 🙂

Fazit:
Ich bin von den drei Decodern enttäuscht. Den Anspruch von Herrn Appel, den Decoder mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt anzubieten, kann ich nicht bestätigen.

    Zwei haben vermutlich Hardware Fehler, denn sie können offenbar die Leistung nicht liefern, die eine Leerfahrt und ein einziges Glühbirnchen benötigt.
    Die Appel eigene Firmware scheint nicht optimal zu sein, wie die Programmierversuche zeigten.
    Der gemessene Appel Mini Lokdecoder ist wegen den zufälligen Geschwindigkeiten unbrauchbar, weil damit keine v-kontrollierten Fahrten möglich sind.


Ich habe deshalb alle drei Decoder als Garantiefall zurückgeschickt. Obwohl mir Herr Appel den Ersatz zugesichert hat, warte ich seit mehr als einen Monat auf die Ersatz Lieferung. Alle Kontaktaufnahmen mit Herrn Appel wurden seither nicht beantwortet. Was ist da los?

Gruss


spess art  
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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#2 von MichaelF , 16.12.2024 15:03

Servus,
hab auch vor ein paar Jahren einen Appel Lokdecoder ausprobiert. Das Programmieren funktionierte mit der Ecos nicht wirklich. Deshalb ging der Decoder auch wieder zurück.
Für günstigere/einfachere/ältere Loks verwende ich nur noch ESU LokPilotBasic -Decoder.


Viele Grüße
Michael

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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#3 von Petz1 , 16.12.2024 16:04

Negative Erfahrungen kann ich so nicht bestätigen. Ich hab in den letzten Jahren u. a. an die 15 Stück des größeren Modells für Nachdigitalisierungen von Kollegenloks verbaut die bis heute alle einwandfrei funktionieren. Unabsichtlich überlebte einer dieser sogar einen unabsichtlich erfolgten analogen AC - Umschaltimpuls mit kurzem Rauchzeichen aber ohne Schaden zu nehmen denn in einer Fahrtrichtung laufen die Loks sogar mit analogem AC.

Bei der Anleitung ist aber nicht nur Luft sondern ein ganzes Weltall nach oben offen; ich habe in der heutigen Zeit zwar Verständnis dafür das man Papier einspart aber zumindest online eine vernünftige und alle Funktionen korrekt beschreibende Dokumentation zur Verfügung zu stellen hielte ich für absolut selbstverständlich...


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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#4 von Stahlblauberlin , 16.12.2024 16:34

Bei mir sind inzwischen ca. 30 Appel-Dekoder der Generationen 2021 bis 2025 im Einsatz, in verschiedensten Modellen mit verschiedensten Antriebskonzepten. Das Einmessen klappt erst halbwegs sauber wenn man vorher die Lastregelung wirklich einwandfrei auf die Motoren/Getriebekonstruktion eingestellt hat. Das geht bei den Appel-Dekodern nur manuell, dafür aber auch mit Motoren die viele andere Dekoder nicht richtig in den Griff bekommen.
Erst wenn der Dekoder in FS1 wirklich Schleichfahrt schafft und sauber hochzieht kann man sich an die Fahrstufentabelle machen. Die Lastregelung sorgt übrigens bei jedem mir bekannten Dekoder in Abhängigkeit von der jeweiligen Lok für eine mehr oder weniger ausgeprägte Nichtlinearität beim Zusammenhang Fahrstufe - Geschwindigkeit. Je mehr die Lastregelung arbeiten muss (eher schwergängige Mechanik, "grobe" Motoren wie den Rivarossi-Topfmotor...) um so schlechter die Linearität, insbesondere im unteren Bereich. Grober Anhaltswert ist die analoge Anfahrspannung einer Lok ohne Dekoder: Fährt eine Lok bereit bei 1V an ist das super, braucht sie 4-5V wird es Arbeit, die unteren 30-40 Einträge in der Fahrstufentabelle sind dann ja schon "verbrannt".
Bei aktiver Lastregelung gibt es halt keinen direkten Zusammenhang zwischen Fahrstufe und Geschwindigkeit, wie das Mapping da umgesetzt wird löst jeder Hersteller da ein bisschen anders.
Programmieren übrigens klappt mit den Kombinationen Multimaus/10764, Multimaus/z21PG, Multimaus/Pic-Basierte Eigenbauzentrale, z21-App/z21PG und RocRail/z21PG sowie einer uralten Eigenbauzentrale völlig problemlos, Programmiergleismodus wie auch soweit von der Zentrale unterstützt im POM-Modus.


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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#5 von Stahlblauberlin , 16.12.2024 16:43

Zitat von spess art im Beitrag #1
Zwei haben vermutlich Hardware Fehler, denn sie können offenbar die Leistung nicht liefern, die eine Leerfahrt und ein einziges Glühbirnchen benötigt.Die Appel eigene Firmware scheint nicht optimal zu sein, wie die Programmierversuche zeigten.Der gemessene Appel Mini Lokdecoder ist wegen den zufälligen Geschwindigkeiten unbrauchbar, weil damit keine v-kontrollierten Fahrten möglich sind.

Wenn nicht genug Leistung verfügbar unbedingt auch die Loks selbst prüfen. Ich fahre die vergleichsweise stromfressenden (250-350 mA wenn korrekt gewartet) Rivarossi-Topfmotoren problemlos mit Appel-Dekodern, die lassen sich auch sehr gut auf die Motoren einstellen. Selbst eine LGB-Stainz ist bei mir mit einem Appel 2025 unterwegs, musste schnell gehen und ich hatte nur noch den liegen. Die 400 mA hält er problemlos aus, das Provisorium wird wohl noch ne' Weile fahren.. Hardwareausfälle hatte ich nur selbstverursachte, sprich: eine Verbindung von einem der Motoranschlüsse zu einem der Gleisanschlüsse durch persönliche Schusseligkeit.
Den Mini habe ich zwei mal in N-Loks verbaut, da ziehe ich aber den in der gleichen Preisregion liegenden PD10mu von D&H vor.


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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#6 von Petz1 , 16.12.2024 19:47

Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #5
Ich fahre die vergleichsweise stromfressenden (250-350 mA wenn korrekt gewartet) Rivarossi-Topfmotoren problemlos mit Appel-Dekodern, die lassen sich auch sehr gut auf die Motoren einstellen. Selbst eine LGB-Stainz ist bei mir mit einem Appel 2025 unterwegs, die 400 mA hält er problemlos aus.
Meiner Beobachtung nach bringen die Appels den RR - Töpfen mehr Manieren bei als beispielsweise die ESU´s bei wenn man sich für die CV - Anpassung entsprechend Zeit nimmt. Und sogar für eine doppelmabuchimotorisierte Kleinbahn ÖBB 1020 reicht die Appelleistung aus; vom großen Vorteil der geringen Bauhöhe aufgrund einseitiger Bestückung mal ganz abgesehen wo der Appel bei einer uralten, nicht decodervorbereiteten Roco ÖBB 1189 sogar in der ausgeschnittenen Platine auf den Motor geklebt unterm Dach Platz findet...
Einen einzigen Appel hatte mir eine für einen Stummikollegen auf MM umgerüstete Lima Ae3/6 gemeuchelt weil bei einer Entgleisung der nachgerüstete Vorlaufachsenmassekontakt das Frontlichtbirnchenminus berührte...


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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#7 von Zaxxon_1969 , 16.12.2024 20:28

Ich habe mit allen möglichen Herstellern (Brawa, Trix, Roco, Piko - zum Teil mit neuen Glockenankermotoren) Appel 2024 und seit ein paar Monaten , nur noch Appel 2025ziger Decoder im Einsatz - problemlos. Sonst nehme ich primär ESU und es gibt auch ein paar alte Kühn + Zimos - Lenz dagegen sind bei mir echte Exoten. Programmieren tue ich die Decoder entweder über den ESU Programmer durch manuelle CV Eingabe oder über eine Open DCC Zentrale mit JMRI Decoder pro als Software- die erkennt zwar nicht den Hersteller, aber lässt als NRMA Standarddecoder definiert, eine komfortable Programmierung zu. Aber man muss sich Zeit nehmen und daher lasse ich die Lok immer noch länger auf meinem Prüfstand laufen - man merkt sehr wohl, das eine Änderung eintritt, wenn die komplette Lok mal wirklich betriebswarm ist


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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#8 von Stahlblauberlin , 16.12.2024 22:32

Hab mir die Appel-Dekoder mal von der Hardware genauer her angesehen. Im Kern sind es Arduinos (Uno/Nano), gleicher Microcontroler.
Damit steht die zur Verfügung stehende Hardware fest um das PWM-Signal zu erzeugen. Mehr als 256 echte Stufen geben die Timer bei den entsprechenden PWM-Takten nicht her, der Chip scheint da ich keinen Quarz finden konnte mit dem internen 8Mhz-Oszillator zu laufen. 8MHz/256=31,250 KHz..
Teiler 2:1 aktiv = 16,5125 KHz..
Berücksichtigt man dann noch das der Motor den Effektivwert sieht und "untenrum" erstmal nicht viel passiert bleibt nur ein wirksamer Bereich mit vielleicht 100 Stufen übrig. Der Prozessorkern hat keine FPU, damit müssen die Berechnungen für die Lastregelung eher einfach gehalten werden, für einen P/I/D-Regler sind eigentlich reichlich Fließkommaoperationen nötig.
Dafür regeln die Appels ziemlich manierlich, vor allem wenn man bedenkt daß sie auch noch das DCC-Signal dekodieren müssen etc. Pro PWM-Zyklus schaffen sie ja nur 512 Befehle maximal wobei die PWM-Erzeugung in Hardware erfolgt und nur bei Änderung des Wertes etwas passieren muss.
Eine lineare Fahrstufentabelle mit 64 Werten entspricht also 4 PWM-Stufen je Wert. Die begrenzten Ressourcen ermöglichen kein aufwändig zu berechnendes Mapping mit "krummen" Werten wie sie sich aus geschwungenen Kurven ergeben würden. Staucht man den nutzbaren Bereich dann auch noch durch den Mindest- und Höchstwert zusammen sind Plateaus kaum noch zu vermeiden.
Nicht umsonst werden auf höherwertigen Dekodern inzwischen deutlich mächtigere (und damit teurere) Microcontroller mit 32bit-Architektur und PWM-Hardware eingesetzt die 1024 Stufen ermöglichen.
Was davon aber wirklich aufs Gleis kommt hängt ganz stark von Lok und Motor ab..
Nur zum Fahren reicht das was die Appel können auf jeden Fall aus.


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RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#9 von spess art , 17.12.2024 09:19

Hallo zusammen

Das ist ja ein grösseres Echo als gedacht ...
Mich erstaunt aber schon, dass die Appel bei anderen offenbar gut laufen. Von meinen drei Decodern sind drei mangelhaft. Das ist eine 100% Ausfallrate, was mit Zufall allein nicht erklärt werden kann - meiner Meinung nach.

Sehr aufschlussreich ist der vorherige Beitrag über das Innenleben der Decoder. Obwohl ich nicht alles bis ins Detail verstehe, würde es die von mir gemessene v-Kurven technisch erklären. Dass die Appels "nur zum Fahren" ausreichen, bedingt aber, dass man nur "manuell" fährt. Dann "sieht" man die v Sprünge nicht oder kaum. Punktgenaues Fahren mit einer PC Steuerung erscheint mir kaum machbar.

Frage: Haben die PD10MU von D&H ein besseres Innenleben und eine gute v-Kurve? Trotz Spezialversion könnten sie besser sein, da sie von D&H kommen.

Ach, jetzt fällt mir auf, dass die Lokdecoder von Viessmann eigentlich auch schlecht sein müssen, da sie baugleich zu denen von Appel sind. Oder werkelt dort ein anderer Microprozessor?

Gruss


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zuletzt bearbeitet 17.12.2024 | Top

RE: Appel Lokdecoder - Stimmt die Qualität?

#10 von Stahlblauberlin , 17.12.2024 10:28

Zitat von spess art im Beitrag #9
Ach, jetzt fällt mir auf, dass die Lokdecoder von Viessmann eigentlich auch schlecht sein müssen, da sie baugleich zu denen von Appel sind. Oder werkelt dort ein anderer Microprozessor?

Die Viessmann-Dekoder entsprechen 1:1 den Appel-Dekodern, in jeder Hinsicht. Nur die Anleitung ist etwas besser...
Zitat von spess art im Beitrag #9
Frage: Haben die PD10MU von D&H ein besseres Innenleben und eine gute v-Kurve? Trotz Spezialversion könnten sie besser sein, da sie von D&H kommen.

Die D&H-Dekoder verwenden ein spezifisches ASIC, habe mich da aber nie mit den Fahrkurven auseinandergesetzt. Man sollte zumindest die kleinen nicht in Lokomotiven mit mehr als 300 mA Dauerstromaufnahme einsetzen. Auch mögen sie an den Lichtausgängen Glühlämpchen nicht so richtig. Die Einschaltströme lösen da gelegentlich den Überlastschutz aus. Trifft mich nicht, ich rüste eh grundsätzlich auf LEDs um.
Die Fahrkurven der Appel habe ich aber schon häufiger mal angepasst um Fahrzeuge in Mehrfachtraktion einzusetzen, z.B. ist mein auf zwei angetriebene Triebköpfe umgerüsteter Fleischmann-ICE mit zwei Appel 2024 ausgerüstet, die habe ich so sauber synchronisiert das sie auf zwei m Fahrstrecke um maximal 2 cm auseinanderdriften.


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