gleich mal als Vorwarnung: dieser Beitrag ist nichts für Märklin-Puristen, Sammler und Freunde unveränderter Märklin-Modelle... Denn hier möchte ich Euch mein aktuelles Umbauprojekt vorstellen, bei dem ich die alten vierachsigen Gaskesselwagen von Märklin, z.B. aus den Regionalwagensets 4790, 4792 - 4794 mit neuen Drehgestellen der Bauart Y25 (bzw. MD) und Roco-KK-Kinematiken 40434 ausgerüstet habe.
Einer der damals umgerüsteten Wagen soll heute als Beispiel dienen:
Zunächst siehr das ja ganz passabel aus. Die kurze Seite ist mit original Märklin Teilen umgebaut, die lange "Bühnen"-Seite allerdings mit Modifikation der Drehgestellblende wegen des größeren Abstands zum Wagenende.
Problem dabei ist, dass die Metallträger der Drehgestelle und die neuen Blenden nicht 100% zusammen passen. Die Kupplungen hängen viel zu tief. Ausserdem neigt die modifizierte lange Seite zum auseinanderbrechen, da sich bekanntlich die Märklin Kunststoff-Teile so gut wie gar nicht kleben lassen. Zudem war ich mit den Drehgestellen optisch nicht zufrieden, da sie meiner Meinung nach viel zu breit umgesetzt sind. Auch das Betriebsgeräusch und die Lagerung der Radsätze mit Nadelachsen in den Blechen ist nicht mehr zeitgemäß. Fazit: sieht einigermassen gut aus, aber ist nicht unbedingt betriebstauglich.
Also musste eine andere Lösung her: neue Drehgestelle mit Roco KK-Kinematiken. Das erfordert zwar einen Eingriff in den Wagen, aber das ist mir (inzwischen) egal. Wertzuwachs etc. ist doch eh' ein Märchen.
Da ich in Summe doch mindestens acht Wagen umzurüsten habe, brauchte ich eine größere Menge an neuen Drehgestellen. Bei evemodel via aliexpress (gibt's auch direkt bei amazon für wenig Geld mehr) habe ich mir eine Großpackung mit Y25-Drehgestellen und passenden AC-Radsätzen besorgt. So sieht das Teil neu aus:
Für die kurze Seite (links) und lange Seite (rechts) des Wagens wurden die Drehgestelle oben und unten mit dem Dremel modifiziert, v.a. um Freiräume für die Kinematiken zu schaffen. Da die Befestigung mit der Original-Schraube erfolgen soll, wurde das mittige Loch auf 5mm aufgebohrt und die Materialstärke in diesem Bereich angepasst.
Das gleiche am Wagenboden: Freimachungen für die Roco-Kulissen:
Die Kulissen wurden wenn nötig ebenfalls leicht beschnitten und dann mit UHU Kraft eingekebt:
Sieht zwar alles furchtbar aus, ist aber nach der Montage nicht mehr sichtbar... Die Dregestelle montieren:
Und Radsätze einsetzen:
Und das ist das Ergebnis:
Oder die VTG-Variante:
Am Ende noch eine andere Modifikation des alten Märklin 4628 mit MD-Drehgestellen, die von Lima stammen:
Die Modifikationen sind quasi identisch, nur ist das "Finden" der richtigen Höhe und der notwendige Materialabtrag etwas aufwendiger. V.a. müssen für die Lima-Teile auch die Drehgestellzapfen gekürzt werden. Aber es geht. Zusätzlich wurde der Wagen in die Epoche IV versetzt.
Jetzt kommen sukzessive meine anderen "Schätzchen" in die Wagenaufarbeitung. Ganz am Ende gibt's dann noch schwarze Farbe für die gefrästen Bereiche und die Bremsensteller werden auch noch coloriert.
Danke fürs Einstellen des Umbauberichtes. Zeitgemäße Modelle von Druckgaskesselwagen dieser oder ähnlicher Bauart wären klasse - gleiches gilt auch für die vierachsigen Mineralölkesselwagen aus ähnlichen Vorbild-Baujahren, wo es ja auch nur den "Märklin-Methusalem" gibt.
Hast du Vorbildfotos von Wagen dieser Bauart mit Y25-Drehgestellen? Ich glaube eher nicht daran, dass solche alten Wagen noch auf Y25-DG umgerüstet wurden, aber es gibt ja manchmal sehr exotische Umbauten... Ansonsten würde ich vermuten, dass die Minden-Dorstfeld-Drehgestelle doch am besten passen, hier müsste man die originalen Märklin-DG dann durch ein besseres Modell ersetzen. 2010 waren noch Wagen solcher Bauart im Einsatz, 33 80 7923 496-3 von Aretz
Hallo, wenn ich das richtig weis, dann stammen die Vorbilder aus den 1960ern. Das Y-25-Drehgestell wurde erst Mitte der 1960er für die SNCF entwickelt und wird dann kaum unter den Wagen zu finden sein, was aber späteren Einbau nach Havarien nicht ausschließt.
Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn Joachim
Moin Winfried, ein sehr gute Idee um aus "alten " Wagen mit relativ geringem Arbeitseinsatz und Mitteln etwas "Neues" zu machen. Für Freunde die sich an Drehgestell-Umbauten versuchen wollen, sollten für die Pufferhöhe NEM 303 beachten
Herzliche Grüße vom Rand der Bundesstadt Bonn Wolfgang _______________________________
Zitat von JoWild im Beitrag #3... wenn ich das richtig weis, dann stammen die Vorbilder aus den 1960ern. Das Y-25-Drehgestell wurde erst Mitte der 1960er für die SNCF entwickelt und wird dann kaum unter den Wagen zu finden sein, was aber späteren Einbau nach Havarien nicht ausschließt.
Zitat von Einheitslok im Beitrag #2...Hast du Vorbildfotos von Wagen dieser Bauart mit Y25-Drehgestellen? Ich glaube eher nicht daran, dass solche alten Wagen noch auf Y25-DG umgerüstet wurden, aber es gibt ja manchmal sehr exotische Umbauten... Yannick
Hallo,
ja, bin mir bewusst, dass die Verwendung der Y25-Drehgestelle kritisch ist. Ich habe dazu auch keinen Nachweis beim Vorbild. Ich kenne nur ein Foto eines ähnlichen Wagens (auf der Seite von Ralf Bueker http://ralf-bueker.de/Wagen_Gaskesselwagen.htm ), der aber etwas kürzer ist. Da aber die Bedruckung der Märklin Wagen dieses Typs eh' meist fiktiv sein wird (z.B. der ETRA oder der L'Air Liquide), habe ich mir eine fiktive Modernisierung der Wagen in den 2000er Jahren zum "Vorbild" genommen. Die leichte und finanziell günstige Verfügbarkeit der Drehgestelle von evemodell spielten natürlich auch eine Rolle. Und: Ich wollte auch unbedingt die Laufruhe moderner Modelle im Fahrbetrieb haben.