Hallo Zusammen,
Gerne möchte ich euch heute mein nun fast abgeschlossenes Projekt vorstellen.
Als leidenschaftlicher Spielbahner und Teppichbahner habe ich oft von einer Drehscheibe geträumt die man einfach auf den Boden legen und losspielen, aber auch schnell wieder verräumen kann.
Also sowas wie die alte Märklin H0 Metalldrehscheibe, liebevoll oft auch Tellermine genannt, aber eben in Spur1.
Immer wieder schossen mir Gedanken durch den Kopf wie man so etwas realisieren könnte. Dabei Stand im Vordergrund meiner Gedanken wie lagert, dreht und steuert man die Drehbühne.
Da die Mechanik und Steuerung der Märklin H0 Variante sehr robust und zuverlässig arbeitet, kam mir dann irgendwann die Idee "einfach" so eine H0 Drehscheibe auf Spur 1 anzupassen. Das einfach ist mir immer wieder auf die Füße gefallen, da ich mich Hals über Kopf ans werkeln gestürzt habe.
Der erste Test ging schnell und überzeugte mich weiter zu machen: Ich habe eine schwere Spur 1 Lok auf die H0 Drehscheibe gestellt, diese angeschaltet und geschaut was passiert. Die Drehscheibe hat eine so hohe Übersetzung, das Gewicht merkt die gar nicht. Auch der Rest ist stabil und langsam genug dass man die Drehsscheibe auch höher belasten kann
Also von der Drehscheibe alles abmontiert, was H0 oder unnötig ist, MDF Platten gekauft, eine Oberfräse geschnappt und mal eine Drehscheibe für Spur 1 gefräst. die einzigen Gedanken zur Größe waren: die Drehscheibe soll nicht riesig werden. aber meine E44 und E110 sollen gerade so draufpassen. der Äußere Ring soll so breit sein, dass 4 Schwellen der Anschlussstücke aufliegen, 3 wären vermutlich genauso gut gewesen.
[[File:Drehscheibe_Rückgebaut.jpg|none|auto]]
Nach kurzer Zeit und wenig Planung war alles mal grob zusammengebaut. Ohne Schienen mal eine Lok draufgestellt, gedreht, in dem Moment dacht ich noch. War ja einfach, noch Schienen draufschrauben und fertig. Doch dann ist mir ein Denkfehler nach dem anderen auf die Füße gefallen.
Versetztes Gleis: da der Antrieb der H0 Drehscheibe ja direkt neben dem Gleis sitzt und ein Spur 1 Gleis breiter ist als ein H0 Gleis war meine erste Lösung: Versetze ich das Gleis einfach etwas zur Seite aus der Mitte heraus. Erst jetzt ist mir aufgefallen, dass bei einer Drehung um 180° die Gleise auf der Drehbühne nichtmehr auf die Anschlussstücke passen. Die Drehscheibe wäre also nur +/- 90° betreibbar. Diesen Weg wollte ich nicht gehen. Verschiedene Lösungen lagen auf dem Tisch, unter anderem statt eines geraden Gleises 2 Kurven als S-Gleis auf der Bühne zu montieren, um an dem Motor vorbeizuschlängeln. Zum Glück habe ich diese Lösung verworfen, am Ende musste ich das Gleis zum Original Gleis verdrehen, kurz dachte ich, dies hat zur Folge, dass die Stop Positionen nichtmehr passen, aber diese sind dann lediglich versetzt und passen, wie sich später herausstellt.
Verdrehte Polung: Märklin H0 profitiert vom Mittelleiter, und dies auch hier mal wieder. Auch erst jetzt ist mir aufgefallen, dass wenn eine Drehscheibe in Spur 1 sich um 180° dreht, irgendwann die Polung der Gleise wechseln muss, sonst entsteht ja ein Kurzschluss. Durch Zufall hatte ich noch einige Spur N Gleise in einem Radius, welcher genau um die H0 Drehscheibe passt. an 2 gegenüberliegenden Stellen wechselt die Polung und die Drehbühne hat unten 2 Schleifer aus Messingfederblech bekommen.
Weitere Herausforderungen:
Ich war zu geizig als Anschlussstücke kurze Gleise mit 4 Schwellen zu kaufen und habe vorhandene Geraden klein geflext. Dies hat aber zur Folge, dass die Schienen aus den Schwellen herausrutschen. Also musste ich in jede Schiene eine kleine Bohrung bohren und mit einem kleinen Nagel an der Drehscheibe fixieren. Das war umständlich, aber hat sich als sehr robust erwiesen.
Da ich digital fahre liegt auf allen Anschlussstücken immer Strom. Die Stromabnehmer der original Drehscheibe, welche immer nur dem zugewandten Anschlussgleis Strom
liefern habe ich demontiert.
Das Geländer besteht aus Messingschrauben welche ich teilweise glatt gefeilt und mit 2 Bohrungen zum Draht durchfädeln versehen habe. Irgendwie ist es mir da schon wieder passiert, dass das Geländer zu nah an die Schiene kam. Da musst ich nochmal flexen, biegen, löten. jetzt machen ein paar Pfeiler so einen schicken Knick und die V60 passt um Haaresbreite daran vorbei. Aber hey, ich bin Spielbahner, das passt :)
Letzter offener Punkt ist die Abdeckung des Motors. Das Motorgehäuse ist so hoch und nah am Gleis, dass einige Lokomotiven nur einen knappen Millimeter darüber vorbeikommen.
Euch allen wünsche ich ein gutes neues Jahr und viel Spaß an euren Projekten.