Liebe Stummis,
Nach etwa 25 Jahren wage ich einen Wiedereinstieg ins MoBa Hobby. Nachdem ich als Jugendlicher mit H0 gebaut habe und davon nichts mehr vorhanden ist, kann ich von Null anfangen und habe mich für Spur N entschieden, um auf wenig Platz mehr darstellen zu können.
Bei meinem Neuanfang möchte ich erstmal wieder ausprobieren, was ich von dem breiten Spektrum, das sich bei der MoBa als Betätigungsfelder ergibt, bespielen möchte. Dafür habe ich mir ein Konvolut Fleischmann piccolo erstanden in der Hoffnung nicht nur Lehrgeld gezahlt zu haben. Nachdem die beiden Lokomotiven wieder gängig gemacht wurden, kann es nun mit der Planung der kleinen Anlage weitergehen.
Der Plan
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Für meinen Neueinstieg möchte ich eine Anlage auf 58 x 94 cm bauen. Die Maße sind so gewählt, dass sie auch mal in Baupausen (die es sicherlich immer mal wieder geben wird) in einem Ikea Pax verschwinden kann. Falls dieses “Experiment” erfolgreich ist werde ich bei meiner Raumplanungsexpertin grosszügigere Dimensionen beantragen. Bis dahin sollte das aber zum Probieren und Fehlermachen ausreichend Gestaltungsraum bieten.
Anfangs schwebte mir als Thema eine größere Industrieanlage mit Gleisanschluss vor. Fest steht auch, dass einige Gebäude und Strukturen mit dem 3D Drucker entstehen sollen. Damit kann ich zwei Hobbys kombinieren. Als konkretes Vorbild habe ich mir die Windbergbahn bzw. die Kohlenbahn, auf der diese basierte, ausgesucht. Nicht zuletzt auch, da ich in meiner Kindheit mit dem Fahrrad die stillgelegte Trasse häufig erkundete. Da gibt es einige Schachtanlagen, umliegende Gebäude und Kohleverlade darzustellen. Ich möchte dabei zum einen den Kohlebetrieb, aber auch den späteren Personenverkehr darstellen. Zeitlich bin ich dabei am Ende von Epoche I bis Anfang Epoche II unterwegs.
Darstellen möchte ich nun den Marienschacht, eine Landmarke in Bannewitz. Aus dem Marienschacht wurde bis 1930 Kohle gefördert. Damit ist dann auch mein Zeitfenster nach hinten definiert. Allerdings werde ich es nicht zu streng nehmen, was das Rollmaterial betrifft, da es für die Königlich Sächsische Staatseisenbahn eh nicht so viel für Spur N gibt.
Neben der Schachtanlage soll auch der ehemalige Bahnhof Bannewitz, der sich tatsächlich auch nur einige Hundert Meter vom Marienschacht befand, dargestellt werden.
Für beide Schlüsselgebäude liegen Abbildungen und Zeichnungen vor, also ideale Voraussetzungen für den Eigenbau per 3D Druck nach Vorbild. Mein Ziel ist, mich trotz der nötigen Einschränkungen nahe am Vorbild zu halten. Inspiration nehme ich dabei von der doch recht umfangreichen Dokumentation des Kohlebergbaus in dieser Gegend und der Windbergbahn im Besonderen.
Mein geplanter Gleisplan basiert dabei auf den tatsächlichen Gleisplänen beider Anlagen, natürlich etwas verkürzt. Das Dazwischen ist mit einem deformierten Oval verbunden. Die Anlage soll klassisch analog betrieben werden. Den Schritt zu Digital möchte ich mir für ein späteres größeres Projekt vorbehalten.
Umsetzung
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Als Grundlage wähle ich 9mm Birkensperrholz, das mit Rechteckleisten unterfüttert ist. Als erstes kommt eine 30mm Schicht Styrodur, um etwas negatives Relief, insbesondere den Bahndamm, den ich als Kind erkundete, zu ermöglichen.
In einem Versuchsdiorama habe ich Heki Superflex Korkbettung unter den Gleisen versucht. Die 3 mm Stärke erscheinen mir aber zu viel, wenn dann noch geschottert wird. Bei solchen alten Nebenbahnen reicht wohl auch ein kleinerer Unterbau. Ich plane nun eine 1.5 mm Kork-Platte aus dem Baumarkt zu verwenden.
Die Gleise habe ich bisher nur probeweise aufgelegt. Leider hat der Zahn der Zeit bzw. die Korrosion schon einiges daran genagt und die letzten Tage war ich dabei, diese Gleise und Weichen wieder flott zu machen. Es wird zwar vielfach davon abgeraten, aber letztendlich bin ich mit 1000er Schleifpapier zu Werke gegangen. Hier ging es ja auch nicht nur um eine Reinigung. Jetzt bin ich aber einigermaßen zufrieden, auch wenn die Loks noch ab und an bei den Weichen hängen bleiben. Ich hoffe das wird mit der Zeit noch besser.
Zur Planung der Anlage habe ich Dummies der wichtigsten Gebäude 3D-gedruckt und mal auf die Anlage gestellt. Die maßstäblich 1:160 konstruierten Gebäude waren mir etwas zu wuchtig und so werde ich wohl eher auf 1:200 für die Industriegebäude gehen.
Damit bekomme ich auf der kleinen Anlage ein einigermaßen stimmiges Bild zusammen. Hier mit den Gebäuden in 1:200 (von links nach rechts zuerst die Kohlenwäsche, dann Kesselhaus mit Schornstein (hier noch deutlich zu kurz), Maschinenhalle und Malakowturm. Ganz rechts der Güterschuppen und halb verdeckt das eigentliche Bahnhofsgebäude Bannewitz. Meine 57er (die passt eigentlich selbst kaum zur Windbergbahn) verdeckt noch einen Wagenkasten, von denen es zwei beim Bf Bannewitz gab.
Soweit erstmal für heute. Ich freue mich auf Kommentare zur bisherigen Planung oder Ratschläge für meinen Wiedereinstieg.
Viele Grüsse
Martin