Zitat von SAH im Beitrag #28
die BR 89.0 ex. pr. T8 (3104), die vom Aussehen eher eine Gleiswarze ist. Dennoch hat sie in meinen Augen einen bestimmten Charme. Trotzdem: keine lange Dauer im Programm, keine Varianten, keine Neuauflage.
Nu ja, das war ja auch ein Einfachmodell, technisch auf der Höhe der 3029, ohne Kuppelstangen und mit Einachsantrieb. Und niemand kannte das Vorbild, denn davon gab es nur noch dieses eine Exemplar - das im AW Schwerte sein Gnadenbrot verdiente und das darum kaum je ein Nicht-Eisenbahner und Nicht-Fuzzi zu Gesicht bekam. Wäre die Lok in den Neunzigern mit Vollausstattung und Miniaturmotor (wie im Micheline-Triebwagen) vorgestellt worden, es hätte vielleicht anders ausgesehen...
Varianten - da war doch die Schienensau? Und ich kann mich täuschen, aber ich meine gelesen zu haben, daß die Fahrgestelle auch für die Alpha-Bahn gedient haben. Aber das sind natürlich nur technische Varianten, keine Modellvarianten.
Zitat von Varg im Beitrag #29
Ob es für die Nachfrage nach einem Modell einen Unterschied macht, ob noch ein reales Vorbild irgendwo existiert oder nicht, ist auch nur eine durch nichts belegte Ansichtssache
Zitat von hu.ms im Beitrag #23
Ein deutlicher unterschied wenn noch ein orginal vorhanden ist oder nicht mehr - in bezug auf H0-modelle ?Dann dürften ja geschätzt die hälfte aller dampfloks nicht als modell produziert werden...
Um ein Modell zu verkaufen, braucht man Anknüpfungspunkte bei der Kundschaft. Vor 50, 60 Jahren war das "die Bahn, die auf den Gleisen zu sehen ist". Dann war es (auch) "die Bahn der Jugend und Kindheit" - ein wenig Epoche I, mehr Epoche II, viel Epoche III konnten bis in die Neunziger mit dieser Anknüpfung produziert werden.
Guck dir doch mal an, was produziert und verkauft wird. Die S3/6 war im Hype, als die Landi-Lok im Gespräch war, sowohl in den Siebzigern als auch bei ihrer endlichen Restaurierung. Dann war's die 18 201, bei Roco in allen Farben verwurstet, und eine Revision später bei Märklin. Die S2/6 steht im Deutschen Museum und wurde 100 Jahre alt, als Märklin sie herausgebracht hat. Die 66 ist im Museum, die 241A ist im Museumsbetrieb, die 01 220 ebenso, demnächst kommt vielleicht eine 70 083 zur Wiederinbetriebsetzung des Vorbilds...
Dazu kommen die "mythischen" Modelle. Ne P8 ist der Inbegriff der Dampflok, mit der 01 und der 44 (die aber bei Märklin auch zur Feier des Denkmalmodells im Hof neu aufgelegt wurde), um 50er und V100 kommste nicht herum, V200 muß auch sein, ebenso wie die 103. T16.1 und T20 schwimmen ebenfalls auf dem Mythos - aber man sieht sie eben auch in den Desti-Videos, die mittlerweile haufenweise in Youtube auftauchen.
Ja, die meisten Dampfloktypen wirst du als Neukonstruktion nicht mehr erleben, weil du den 08/15-Kunden dafür nicht interessieren kannst. Siehe preußische T8 89 066, die SAH angesprochen hat. Siehe vor gar nicht so langer Zeit die 57.5, die in den Regalen Schimmel angesetzt hat, weil nur Freaks so ein Modell gekauft haben von einer Lok, die niemand kennt.
Um dir darüber ein Bild zu machen, brauchst du keine soziologische Studie, da reicht es aus, die Neuheitenkataloge der letzten Jahre zu lesen und wie da neu konstruierte Modelle vorgestellt werden. Nämlich auf zwei Schienen:
Entweder "unumgänglich, diese Lok muß auf jeder Anlage fahren, weil sie überall im Land unterwegs war" (V100, 86) oder "mythisches Einzelstück" wie die 241A, wie die S 2/6.
Zitat von E-Lok-Muffel im Beitrag #30
Der einzelne Kunde interessiert dadurch eher weniger, da Märklin sich nicht als Manufaktur oder Kleinserien-Hersteller sondern schon als Massenproduzent versteht...
Da liegt der Has im Pfeffer. Wobei ich schon als Problem sehe, daß "man" (und das hat vor zig Jahren mit der Fachpresse angefangen) da Modelle erwartet, die auf Kleinserienniveau detailliert sind und dementsprechende Preise bedingen. Womit wir wieder bei der Eingangsfrage sind.