Hallo Wolfgang,
meine Idee zur Bahnsteuerung geht in eine ähnliche Richtung mit ABC-Technik. Vom Prinzip her recht simpel, doch die Tücke steckt im Detail.
Für jede ABC-Strecke wird ein Fahr- und Bremsbereich benötigt, in dem der Zug erkannt und abgebremst wird. Zum Beispiel vor einem roten Block- oder Einfahrtsignal. Damit der Zug auch sicher bremst ist es erforderlich, daß der gesamte Zug sich im Fahrbereich des ABC-Blocks befindet und nur durch diese Strecke mit Spannung versorgt wird. Kommt der Kopf des Zuges in den Bremsbereich, wird die gesamte Spannung im Block (Fahr- und Bremsbereich) auf Spannungsunsymmetrie umgestellt, womit der ABC-fähige Decoder den Haltbefehl erkennt. Der ganze Block deswegen, um auch bei geschobenen Zügen den richtigen Bremsweg einzuhalten. Bei gezogenen Zügen würde es grundsätzlich ausreichen nur die Spannung im Bremsbereich zu ändern. Sobald Du aber ein Zug mit durchgehender Stromversorgung aus den Schienen hast (z. B. manche Triebzüge oder auch selbst hergestellte durchgängige Radschleiferverbindungen zwischen den Wagen) funktioniert das so nicht mehr. Einige sagen auch, daß das System nur richtig funktioniert, sofern man Lampen separat über Decoder-Plus als Rückleiter anschließt, was ich so pauschal aber nicht bestätigen kann. Bei mir funktioniert das auch mit einseitigem Anschluß des Rückleiters an ein Gleis. Der Hintergrund der Überlegung dabei ist, daß bei Rückleitung über das Gleis auch eine Unsymmetrie in der Spannung auftritt, die u. U. zu einer Fehlfunktion des ABC führen kann. Wenn man sich allerdings überlegt, daß die durch ABC-Module erzeugte Unsymmetrie bei mindestens 3 x 0,7 V = 2,1 V liegt, bei mir sind es fast 3 V, muß da schon einiges an Lämpchen zusammenkommen, um diesen Spannungsfall in der DCC-Spannung zu generieren.
Hast Du Abzweige in der Strecke, so ist das grundsätzlich kein Problem, solange diese aus dem Block versorgt werden. Damit hast Du für diese Abzweige aber keine Blocksicherung mehr. Zumindest nicht mit den genannten Standardbausteinen.
So wie Du Deine Strecken C und D gekennzeichnet hast, stellen diese jeweils einen Block dar, wobei die Haltebereiche an den Einfahrtsignalen zum Bahnhof sind. Willst Du die Kehrschleifen noch in die Blocksteuerung mit einbeziehen, so benötigst Du zwei weitere Blockstrecken in der Kehrschleife. Ansonsten fahren sich die Züge in und vor der Kehrschleife fest.
Die beschriebenen Bausteine BM2 und BM3 und die gezeigte Verdrahtung gilt immer nur für den Einrichtungsbetrieb. Willst Du den ABC-Betrieb in beiden Richtungen realisieren, so mußt Du den Block in zwei räumlich getrennte Unterblöcke mit separaten ABC-Bausteinen unterteilen. Jeder Fahrbereich des Unterblocks muß dann mindestens so lange sein, wie der längste Zug der dort fahren soll. Diese Bereiche dürfen sich auch nicht überschneiden. Das gilt auch bei zweigleisig befahrbaren Bahnhofsgleisen. Im Prinzip sind das dann zwei ABC-Strecken für Vorwärts- und Rückwärtsfaht mit Erfassung der Spannungsunsymmetrie wahlweise auf rechter oder linker Schienenseite
Die ABC-Steuerung schaltet die Spannung im Gleis um. Ausgangspunkt hierfür ist die Signalstellung. HP0 = Anhalten (Spannungsunsymmetrie), HP1 = freie Fahrt (symmetrische Normalspannung) und HP2 = Langsamfahren (modifizierte symm./unsymm. Gleisspannung). Steht ein Zug vor einem roten Signal (HP0) und soll wieder losfahren, so muß dies auf HP1 oder HP2 geschaltet werden, womit gleichzeitig auch die Module über Anschlußkabel den Auftrag bekommen die Spannungsunsymmetrie im Gleis aufzuheben. Solange Spannungsunsymmetrie im Gleis besteht, stehen die Züge. Rückwärts vom Gleis weg zu fahren ist möglich.
Das BM3-Modul (Blocksteuerung) schaltet je nach Besetztzustand des nächsten Blocks die Signale automatisch auf rot oder grün(gelb). Steht ein Zug im Bahnhof, dessen Signale sinnvollerweise durch den Stellwärter freigegeben werden, ist halt zu überlegen, ob man das manuell freigibt oder hierzu sich eine übergeordnete Steuerung baut die das erledigt. Im einfachsten Fall über Kontaktgleise, Lichtschranken oder ähnliches an geeigneter Stelle. Ich möchte das über ein Stellpult realisieren, das bei der Ausfahrt auf der gewünschten Fahrstraße die Weichen und Signale selbsttätig stellt. Ist der Zug draußen geht das Signal automatisch wieder auf rot. Eine Bahnhofsdurchfahrt funktioniert dann ähnlich mit Startaste (am Einfahrtsignal) und Zieltaste (am Ausfahrtsignal). Daß mein Stellpult und die dahinter steckende Überwachung und Steuerung nicht von der Stange ist, ist auch klar.
Die Belegtmeldung in den Blöcken erfolgt über Stromsensoren, Kontaktgleise, Reed-Kontakte, Hallsensoren oder auch Lichtschranken. Je nach Gusto. Ich verwende Lichtschranken und zwar im Einfahrtbereich zum Block und am Beginn des Haltebereichs. Aber ich nutze auch Eigenentwicklungen für die ABC-Module mit einer etwas anderen Steuerung als von Lenz vorgesehen. Die ist allerdings erheblich aufwendiger als die Lenz-Module, dafür aber auch flexibler in der Anwendung (u. a. mit programmierbarem uC).
Wie gesagt, ABC ist schön und funktioniert auch recht gut, allerdings für Sonderfälle leider nicht ganz so trivial wie die Beschreibungen der Hersteller es einem oft vermitteln. Um es nochmal klar zu sagen, bei der ABC-Steuerung werden immer Gleisspannungen (unsymmetrisch/symmetrisch) umgeschaltet. Hier die richtigen Abschnitte zu erwischen erfordert zumindest bei komplizierteren Gleisanordnungen schon etwas Denk- und möglicherweise auch notwendigen Verdrahtungsaufwand. In Deinem Fall, nur je ein Zug in dem Block C oder D sollte das aber relativ einfach umzusetzen sein. Sollten die Bahnhofsgleise auch nur in einer Richtung befahrbar sein, so vereinfacht das die Sache nochmal.
Am Besten ist es, wenn Du Dir nochmal genau die Aufbau- und Anschlußbeispiele der BM1 - BM3 anschaust und versuchst es zu verstehen. Die Fa. Bogobit hat nach meinem Empfinden auch recht ordentliche Beschreibungen zu dem Thema. Nach meiner Einschätzung benötigst Du je ein BM3 für die Strecken C und D und zwei BM2 für den Bahnhof. Dazu zwei Einfahrsignale am Bahnhof (Strecke C und D), sowie zwei Ausfahrsignale im Bahnhof (Gleis A und B).
Die Module BM2 und BM3 lassen sich kombinieren (siehe Beschreibung Lenz).
Eine Sache noch zu den ABC-fähigen Decodern. Je nach Hersteller ist dies teilweise sehr unterschiedlich umgesetzt. Ich verwende ESU- und D&H-Decoder. Bei ESU LP/LS 4 und 5 funktioniert das Prinzip sehr gut mit Einstellung konstantem Bremsweg. Einmal eingestellt halten die Züge tatsächlich dort wo sie auch halten sollen, egal mit welcher Geschwindigkeit Du im Block unterwegs bist. Bei D&H ist die Einstellung etwas fummelig aber auch das geht, wenn auch nicht so schön wie bei ESU. Neuere Lenz-Decoder sollten verständlicherweise auch perfekt funktionieren. Zu anderen Decodern kann ich nichts sagen. Außer bei Trix mit Märklin-Decoder, diese unterstützen ABC grundsätzlich nicht. Und ESU-Standard-Decoder, diese unterstützen auch kein ABC!
Grüße Thomas