Moin,
es hat lange gedauert, aber der Startschuss ist gefallen. Nachdem ich Maulbronn-West aus den genannten Gründen aufgegeben habe, bin ich einer alten Idee nachgegangen und habe mich für den Nachbau des Bahnhofs Bad Wildbad entschieden. Es wird wohl eine Rekonstruktion des Zustands in Epoche 2 bis 3a werden. Die Längenausdehnung haut natürlich nicht ganz hin, aber ich hoffe, die relevanten Eindrücke einfangen zu können. Eine umfangreiche Recherche hat zu einer Sammlung von Informationen geführt, die ich ein einem anderen Beitrag (siehe Signatur) abgelegt habe. Hier also die meisten relevanten Grundideen des Modells:
- Paradestrecke, damit ich auch längere Züge fahren lassen kann (elektrifiziert ?), bisher ohne festes Vorbild
- ein Bahnhof der Region, der nicht zu umfangreich und dominant ist, aber gleichzeitig auch Handbetrieb erfordert
- Minimalradius im sichtbaren Bereich ca. 1 m (Nebenstrecke) und 4 m (Paradestrecke), im verdeckten Bereich ca. 55 cm (Roco R5)
- Steigungen nicht über 2,0%
- viel Schwarzwaldlandschaft, aber auch ein (angedeutetes) Ortsbild (Kurort Wildbad)
- möglichst viel sichtbare Strecke
- einen umfangreichen Schattenbahnhof am vorderen Rand liegend
- Eingriffstiefe für den Bahnhof max. 80 cm
- Höhendiffernz zwischen Schattenbahnhof und sichtbarer Anlage min. 20 cm
- Automatikbetrieb für die Paradestrecke und ausschließlicher Handbetrieb für die Nebenstrecke nach Wildbad
- keine Wendel, sondern sichtbarer Betrieb auf einer Rampe,
- ...
Länge der Anlage ca. 9,15m, max. Breite 2,4 m, Mindestbreite 1,4 m unter der Dachschräge
Der Aufbau soll in Segmenten erfolgen. Zum einen soll Wildbad transportabel werden (Minimax, FRremo o.ä. Schnittstelle), zum anderen kann so der Zugriff auf den unten Schattenbahnhof erfolgen, sollten Reparaturen nötig werden.
Ich weiß nicht, wie viele Ideen ich hatte (darunter auch einige sehr exotische) und Pläne ich gezeichnet habe. Nach reiflicher Überlegung komme ich zum Schluss, dass KISS (Keep It Smart and Simple) das beste ist. Dafür habe ich auf einige Dinge verzichtet, was ein wenig schmerzlich ist. So wird die Paradestrecke (wahrscheinlich) keine Oberleitung bekommen und auch nur eingleisig sein. Auch der Minimalradius der sichtbaren Nebenstrecke wird auf ca. 1 m (statt vormals 2m) abgesenkt. Das erlaubt eine längere sichtbare Strecke. Doch dazu später mehr. Hier erst einmal ein Plan des Bahnhofs Bad Wildbad:
Nach Planspiegel ist er von 1949. Heute sieht es in Bad Wildbad, das vorangestellte "Bad" trägt es erst seit 1990, ganz anders aus. Deshalb heißt es bei mir auch nur "Wildbad". Die Strecke ist heute vereinfacht, elektrifiziert und führt jetzt auch in den Innenstadtbereich. Befahren wird sie durch Straßenbahnen aus Karlsruhe. ich habe verschiedene Pläne des Bahnhofs gefunden, aber letztlich ist bei allen unklar, wann was gebaut wurde, so dass ich mich an den einzigen originalen Plan gehalten habe, der mir auch in Anbetracht der historischen Fotos stichhaltig war. Die einzige Änderung, neben den Anpassungen an die Dimensionen, die ich mir erlaubt habe betrifft die zweiseitige Zufahrt zum Lokschuppen, die ich auf beiden Seiten zweigleisig ausführen will, was wohl früher auch der Fall war.
Was macht den Bahnhof so besonders ? Wildbad wurde früher von sehr vielen hochgestellten Persönlichkeiten besucht. Belegt ist die württembergische Königsfamilie, die mehrfach hier war. Hierfür wurde in Brötzingen bei Pforzheim eine eigene Verbindungskurve gebaut, damit der Zug nicht über badisches Gebiet fahren musste, was viel einfacher gewesen wäre. Es existiert auch mindestens ein Bild, auf dem die niederländische Königin zu sehen ist. Das erforderte natürlich entsprechende Gebäude und Gleisanlagen. Auch Züge der Luxusklasse sind hier zu sehen gewesen. Das erlaubt natürlich einen besonderen Fahrzeugeinsatz. Auch einzelne Gebäude aus dem Kurbereich und etwas Kurpark sollen dargestellt werden. Was ist nich unklar. In der Landschaft dominieren viele Bäume, etwas Landwirtschaft und natürlich die Enz, die der Bahn den Namen gibt. Epochemäßig soll das Ganze zwischen dem ausgehenden 19 Jahrh. und etwa Beginn der Epoche 3 spielen. Da muss man gelegentlich die Augen etwas zudrücken, denn natürlich hat sich in dieser Zeit einiges verändert. Was inoffiziell über meine Strecke fahren darf, wird an dieser Stelle (noch) nicht verraten, denn ich habe einige Schätzchen, die nie auf der Strecke gefahren sind und auf die ich nicht verzichten will... Ansonsten ist eine 75er und 93er belegt. Inwieweit die industriell gefertigten Modelle dem entsprechen,die hier gefahren sind, kann ich derzeit nicht sagen. Die Nummerierung passt zumindest für die 93662 von Roco nicht. Technisch ist sie aber recht ähnlich und so darf sie auf die Strecke.
Wie soll das Ganze also aussehen. Hier ein Plan, der fast aktuell ist:
Sorry, den Plan habe ich zerschossen. Er folgt im nächsten Beitrag.
Ok, das Format ist etwas ungünstig und meine Software für die Gleisplanung ist fast 30 Jahre alt. Da ist die Optik nicht mehr optimal ... Auf der oberen Hälfte ist der sichtbare Teil zu sehen. blau ist die Paradestrecke und grün ist die Enztalbahn mit dem Bahnhof. In rot ist die Umrandung der Anlage zu sehen. Die Beschriftung kann man in der Vergrößerung durch Anklicken lesen.
Der untere Teil ist der Schattenbahnhof mit einer Kehrschleife. Die nördlichen 6 Gleise dienen dem Verkehr von Ost nach West und bei den unteren 6 Gleisen ist es umgekehrt. Hier stehen die Züge für die Paradestrecke und für Wildbad. Die Kehrschleife links ist für die Züge von und nach Wildbad vorbehalten. Wildbad bekommt etwa 80 cm breite Segmente, die Paradestrecke etwa 60 cm breite. Damit können alle Anlagenteile am Arbeitstisch erstellt werden. Der Unterbau besteht aus Ikea-Ivarregalen, die in drei "Schichten" (zweimal 50cm und einmal 30 cm) hintereinander stehen. Die vorderen 50 cm werden durch Schubladen und Schrankelemente, die mit Rollen versehen sind, verschlossen. Das gibt eine ruhige Anlagenfront. Duch die Rollen, können die Teile herausgefahren werden, so dass man auch an die hinteren Teile kommt. Unter der Anlage können hier z.B. Kartons, die nicht oder nur selten gebraucht werden, gelagert. Das hat sich bisher bewährt. Der Teil, der links vertikal in Dunkelgrün dargestellt ist, ist fakultativ. Er könnte ein Schattenbahnhof für den Bahnhof Wildbad auf Ausstellungen werden. Hier noch eine erste Stellprobe einer früheren Version:
Viel Text und ich hoffe, es ist einigermaßen klar, was ich vor habe. Erste Arbeiten sind angelaufen und ich werde darüber berichten, wenn es etwas zu sehen gibt. Da das meiste bisher nur auf Vorplanungsniveau überlegt wurde, können noch Änderungen einfließen. Wenn jemand Fragen oder kritische Anmerkungen hat, bin ich dafür dankbar. Abschließend noch ein Foto des heutigen Bahnhofs von der Gleisseite (Copyright liegt bei mir).
Demnächst geht es weiter mit dem Bau des Lokschuppens ...
Viele Grüße
Jürgen