Gutes Werkzeug ist für uns Modellbahner unerlässlich. Ich habe eine Reihe von Proxxon-Geräten in Betrieb – neben diversen Handgeräten u.a die kleine Tischkreissäge KS 230, die Microfräse MF 70 und die Drehbank FD 150 (zur FD 150 gibt es ein tolles Video von Kupzinger, in dem er Möglichkeiten und Grenzen des Geräts beschreibt: https://www.youtube.com/watch?v=i4xQGkTDlYc
Das Gerät, das ich aber am häufigsten benutze, ist das Kappgerät KG 50. Ich benutze es zum maßgenauen Ablängen von Profilen aus Messing und ABS wie auch von kleinen Holzleistchen. Gehrungsschnitte, die mit dem Geräte auch möglich sind, kommen bei mir nicht vor, aber das maßgenaue Schneiden nicht nur von einzelnen Profilen, sondern ganzen Serien.
Insgesamt bin ich mit meinem »Maschinenpark« zufrieden, und finde das Preis-Leistungsverhältnis dieser Geräte voll in Ordnung. Aber ausgerechnet das KG 50 hat ein für meine Arbeitsweise großes Manko. Mit der Schnittleistung der 50-mm-Trennscheiben bin ich zufrieden, auch wenn man von einem 85-Watt-Motor keine Wunder erwarten darf – wichtig ist es, mit wenig Druck zu schneiden, so dass die Drehzahl nicht in die Knie geht. Dann sind auch größere Querschnitte kein Problem.
Meine Unzufriedenheit ist an einer anderen Stelle: Zwar hat das Gerät einen Längenanschlag, aber der lässt nur Längen bis 140 mm zu (Ein häufig von mir zu schneidendes Profil hat 165 mm Länge). Was es auch nicht gibt, ist eine Einstellskala, mit der man komfortabel eine exakte Längeneinstellung vornehmen kann. Man kann auch nicht einfach mal ein Stahllineal anlegen, denn der Schneidkopf muss erst in Arbeitsstellung gedrückt werden, bevor man das Lineal mit dem Nullpunkt an die Trennscheibenkante anlegen kann – und dafür wünscht man sich eine dritte Hand, um den Längenanschlag an der korrekten Position festzuschrauben. Den Anschlag kann man wegschwenken, so dass sich das abzutrennende Teil nicht zwischen Trennscheibe und Anschlag festklemmen kann. Die Gefahr, dass sich beim Wegschwenken der Anschlag verschiebt, ist nicht gering – denn damit man schwenken kann, darf die Feststellschraube nicht zu stark angezogen sein. Dann war es das mit der Wiederholgenauigkeit bei Serienschnitten.
Was also tun? Mein erster Versuch war es, die Maschine auf eine Grundplatte aufzuschrauben, die 4-mm-Stange des Längenanschlags gegen eine längere auszutauschen und auf die Grundplatte ein 200-mm-Stahllineal bei exakter Bestimmung des Nullpunktes festzukleben. Zum Einstellen wird der Längenanschlag nach vorne über den Maßstab geschwenkt und die Einstellung kann erfolgen. Das Problem mit der ursprünglich nicht ausreichenden Länge des Anschlages war auf diese Weise auch gelöst. Das Ganze machte aber keinen stabilen und zuverlässigen Eindruck, zumal der Schwachpunkt einer Verstellung des Anschlages beim Schwenken blieb. Und die Feststellschraube des Längenanschlags liegt beim Schwenken auf den Maßstab unten.
Bei meinem zweiten Anlauf habe ich aus Alu-U-Profilen 20 x20 mm zunächst eine Schiene gefertigt, darauf wurde der Maßstab geklebt. Diese Maßschiene blieb zunächst verschiebbar auf einer passgenau zugeschnittenen Holzleiste, um den Nullpunkt justieren zu können.
Für diese Maßschiene habe ich einen seitlich verschiebbaren Anschlag wiederum aus 20x20 mm U-Profil geschnitten, zum Festklemmen auf der Maßschiene habe ich ein Endstück mit einer M6-Mutter eingeklebt. Dieser verschiebbare Anschlag ist so konzipiert, dass er für kleinere Bauteile auch problemlos über den Drehtteller der Klemmvorrichtung verschiebbar ist.
Es blieb nun noch das Problem zu lösen, wie man ein Festklemmen des zu schneidenden Teils zwischen Trennscheibe und Anschlag vermeiden kann. Konstruktiv am einfachsten schien es mir, auf einen Mechanismus zum Schwenken oder Klappen zu verzichten, sondern ein 10x10 mm Kastenprofil mit Neodym-Magneten an dem verschiebbaren Anschlag zu befestigen. Durch die starken Magneten flutscht das Teil, wenn man es wieder benötigt, an die korrekte Stelle – vom Handling her nicht aufwendiger als irgendein Klappmechanismus. Mit dieser Lösung bin ich jetzt sehr zufrieden.
Für Nachahmer muss man fairerweise sagen: Genauso, wie ich es gemacht habe, verzichtet man auf die Option der Gehrungsschnitte. Auch dafür ließe sich eine Lösung finden: Die Holzleiste, auf der die Maßstabs-U-Schiene läuft, dürfte dann nur 10 mm hoch sein, also bis zur Oberkante der Maschinen-Grundplatte, und die U-Schiene müsste abnehmbar bleiben.