RE: Haftreifen, wo am besten?

#1 von Multi ( gelöscht ) , 04.05.2008 09:54

Liebe Leute,

mal eine Frage: Viele Hersteller setzen die mit Haftreifen bestückten Radsätze bei Drehgestelllokomotiven regelmäßig als äußere Achsen ein. Das gilt sowohl für Achsen mit beidseitigen Haftreifen als auch mit einseitigen.

Hat das einen Sinn? Etwa, dass wie beim Frontantrieb eines PKWs, die Haftreifen-Achse die Lok in die Kurve "hineinzieht"?

Elektrisch bemerke ich nur Nachteile, weil beim Überfahren von Kontaktgleisen als erstes eine unsichere Achse kommt, und - wichtiger! - die Stromabnahme deutlich schlechter ist, als in der entgegengesetzten Anordnung. Bisher wechsle ich bei Anzeichen unsicherer Stromabnahme zuerst immer die Position der Haftreifen mit sichtbarem Erfolg.

Aber wenn jemand sinnvolle Gründe kennt, warum die Dinger außen sitzen sollten, wäre es nett, mich aufzuklären.

Gruß Dietmar


Multi

RE: Haftreifen, wo am besten?

#2 von Loadstefdn , 04.05.2008 12:12

Zitat von Multi
...Aber wenn jemand sinnvolle Gründe kennt, warum die Dinger außen sitzen sollten...


Hallo Dietmar,
wenn am angetriebenen Drehgestell eine Kupplung angebracht ist und über diese eine Kraft (Anhängelast) wirkt, dann entsteht durch den Abstand dieser Wirkungslinie zur anderen Wirkungslinie (Aufstandsebene der Räder) ein Moment, welches zur Entlastung der -in Fahrtrichtung gesehenen- vorderen Achse des Antriebs-Drehgestells führt. Ebenso eine Belastung der hinteren Achse.
Sitzen die Haftreifen auf der belasteten Achse, dann wirken sie stärker. Somit höhere Zugkraft der Lok.
Vermutet schwer der Loadstefdn Uli


Wo Loadstefdn ist klappt nichts, aber er kann ja nicht überall sein
Die Kunst des Anlagenbaus besteht nicht darin, zu planen was man will,
sondern sie immer noch SO zu wollen, wenn sie mal halb fertig ist


 
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RE: Haftreifen, wo am besten?

#3 von Multi ( gelöscht ) , 04.05.2008 16:22

Hallo Uli,

Zitat von Loadstefdn

wenn am angetriebenen Drehgestell eine Kupplung angebracht ist und über diese eine Kraft (Anhängelast) wirkt, dann entsteht durch den Abstand dieser Wirkungslinie zur anderen Wirkungslinie (Aufstandsebene der Räder) ein Moment, welches zur Entlastung der -in Fahrtrichtung gesehenen- vorderen Achse des Antriebs-Drehgestells führt. Ebenso eine Belastung der hinteren Achse.
Sitzen die Haftreifen auf der belasteten Achse, dann wirken sie stärker. Somit höhere Zugkraft der Lok.


die Entlastung des vorderen Drehgestelles und im Drehgestell der vorderen Achse ist mir bekannt. Wenn man weiß, in welcher Richtung die Lok läuft (weil z.B. nur an einer Seite eine Kupplung ist), oder wenn die Lok überhaupt asymmetrisch ist, weil nur ein Drehgestell angetrieben ist, dann würde es evtl. Sinn machen, die Haftreifen danach auszurichten. "Eventuell" sage ich deshalb, weil die mehr belastete Achsen auch bessere Stromabnahme produzieren, bei schwierigen Loks könnte dies eine umgekehrte Präferenz begründen.
Aber bei "symmetrischen" Loks, die in beiden Richtungen fahren mit Antrieb auf allen Achsen (ich habe gerade meine CC 40107 von LS Models mit 6 angetriebenen Achsen vor mir liegen) geht doch das, was man auf der letzten Achse gewinnt, an der ersten Achse gerade verloren. Die haftreifeninduzierte Zugkraft der Achsen 1+6 müsste doch genauso groß sein wie die haftreifeninduzierte Zugkraft der Achsen 3+4

denkt sich Dietmar


Multi

RE: Haftreifen, wo am besten?

#4 von Walter Zöller ( gelöscht ) , 07.05.2008 11:07

Hallo Freunde,

etwa die Hälfte meiner Fahrzeuge sind US-Amerikaner OHNE Gummistiefel und haben doch ordentliche Zugkraft.
Auch meine kräftigste Kleinlok, der ET94 von Trix (Bayerische Lokalbahn), hat als Zweiachser keine Haftreifen und zieht hervorragend.
Vorhandene Reifen baue ich zwar nicht aus, aber brauchen brauche ich sie nicht. Schließlich zieht der ET94 15 Güterwagen, dreimal so viel wie das große Vorbild.

Gruß
Walter


Walter Zöller

RE: Haftreifen, wo am besten?

#5 von Reinhard ( gelöscht ) , 07.05.2008 15:45

Moin Moin,

nimm dir mal ein lange Gleis, oder stecke dir zwei C-Gleise zusammen.
Bocke das Gleis nur an jedem Ende auf, so das das Gleis wie eine Bücke steht.
Dann stelle eine BR212 /V100 auf das Gleis.

Du wirst sehen das das Gleis durchhängt und so kannst du dir auch position der Haftreifen klar machen, wo diese noch Kontakt zum Gleis haben.


Reinhard

RE: Haftreifen, wo am besten?

#6 von Multi ( gelöscht ) , 08.05.2008 00:56

Hallo Reinhard,

Zitat von Reinhard
nimm dir mal ein lange Gleis, oder stecke dir zwei C-Gleise zusammen.
Bocke das Gleis nur an jedem Ende auf, so das das Gleis wie eine Bücke steht.
Dann stelle eine BR212 /V100 auf das Gleis.
Du wirst sehen das das Gleis durchhängt und so kannst du dir auch position der Haftreifen klar machen, wo diese noch Kontakt zum Gleis haben.


Ich verstehe Deinen Text jetzt so, dass bei durchhängenden Gleisen die beiden äußeren Achsen den besten Kontakt zum Gleis haben. Hersteller batteriegetriebener Loks sind also gut beraten, die äußeren Radsätze mit Haftreifen zu versehen.
Meine Frage zielte allerdings auf die Hersteller nicht-batteriegetriebener Loks, warum machen die das? Haftreifen sind doch unwirksam, wenn die Lok keinen Strom hat. Das Beispiel mit den zwei C-Gleisen führt doch schlagend vor, das die Belegung der äußeren Achsen mit Haftreifen zum Stillstand führt und verboten sein müsste.

Gruß Dietmar


Multi

   


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