RE: Eine (letzte?) Fahrt mit dem Gottardo-Express

#1 von Michael Fitz , 26.08.2008 23:32

Servus zusammen,

es war meine erste Tour mit IGE und mit Sicherheit nicht die Letzte. Wir haben am Samstag (und dem sehr frühen Sonntag) eine umwerfend interessante und spannende Reise erleben dürfen, die sowohl sehr lustige, aber auch spannende und in möglicherweise letzter Konsequenz auch traurige Elemente enthielt. Doch nun der Reihe nach:

Um 5.10h verlies der Sonderzug Frankfurt am Main Hbf. und wir durften alsbald ein sehr gutes Frühstück im angenehmen Ambiente des ansprechend gedeckten Speisewagens geniessen.
Der erste große Lacher kam in Baden -Baden , als der Zug über den Bahnhof hinaus schoß und schlichtweg "vergessen" hatte weitere Mitreisende aufzunehmen. Wir machten eine scharfe Bremsung und fuhren , diesmal rückwärts,in den Bahnhof ein.

In Basel wurden die Reiseteilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe fuhr im IGE-Zug weiter bis Domodossola (wir) . Die andere Gruppe bestieg den "Gottardo-TEE" und fuhr Richtung Locarno , um dort mit der Centovallibahn nach Domodossola zu fahren. Wir fuhren den umgekehrten Weg und bestiegen den "Gottardo" in Locarno. Der Zug ist sehr schön aufbereitet und restauriert.






Im Barwagen hatten wir Platz genommen und genossen bei den hochsommerlichen Temperaturen die funktionierende Klimaanlage (zwei Wagen weiter wurde heftigst geschwitzt). So fuhren wir zufrieden bis 150m vor den Bahnhof Faido, wo uns ein Signal zum halten zwang. Nachdem dieses wieder "Freie Fahrt" signalisierte, begann ein unbeschreiblich Mißerfolgsserie:
Zunächst fiel ein Motor (von vier) aus und die Leistung reichte nicht für die Weiterfahrt an der 26 0/00 Strecke. Der Widerstand eines Motors war durchgeschmort. Wir standen am Hang und der Verkehr in beide Richtungen wurde auf dem Parallelgleis vorbeigeführt. Wir mussten abgeschleppt werden und nach längerem Hin- und Her mit der SBB wurde uns der Tunnelrettungszug der SBB geschickt und zum Zweck des Abschleppens eine der beiden Loks bestimmt.



Nachdem wir die 150m in den Bahnhof von Faido geschleppt worden waren , war die Strecke wieder frei und wir brauchten eine E-Lok , die uns weiter abschleppen konnte (elektrische Bremse ...). Schliesslich erhielten wir eine Re 4/4, die uns bis Rotkreuz schleppte, wo wir auf den uns entgegengekommenen IGE-Zug (mit Siemens-Dispo-Taurus) stiessen und umstiegen.




Der IGE-Zug wurde durch Baustellen auf deutschem Hoheitsgebiet (bei Freiburg) nur minimal "gebremst", musste aber wegen Streckensperrung zwischen Heidelberg und Frankfurt (aufgrund einer Suizidhandlung) umgeleitet werden. Die auf dieser Strecke (z.B. Darmstadt) aussteigenden Passagiere mussten unterwegs in eiligst herangerufene Taxis umsteigen.

Bei Mörfelden blieb unser Zug auf freier Strecke nochmal für ca. 15 min. zum Stehen, sodaß wir statt der angestrebten 1.00h früh , erst gegen 4.00h in Franfurt/Main ankamen..

Die Reise war ohne Übertreibung , trotz alledem , toll ...

Zum Gottardo-Express muß ich noch nachtragen, dass der Verantwortlich von SBB HISTORIC sich skeptisch über die anstehende Reparatur äusserte , weil er befürchtet , dass die zu ersetzenden Motorteile möglicherweise zu teuer werden könnten. Man kann also nur feste die Daumen drücken , dass es klappt. Wenn nicht, dann war diese Fahrt eine Abschiedsfahrt.

Gruß
Michael


 
Michael Fitz
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Spurweite H0, H0e
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