Hallo zusammen,
nachdem wir hier in letzter Zeit sehr viel lesen mußten, wie man ein neues Modell nicht baut, hier mal das Gegenbeispiel: die BR66 von Lenz.
Die Lok ist schon beim ersten Ansehen super detailiert. Wenn man die Lok dann auf die Schienen stellt, so setzt sich der positive Eindruck nahtlos fort.
- Warmweise LED-Beleuchtung
- Seidenweicher Lauf
- 5 Achsen angetrieben, davon 1 Achse mit Haftreifen ==> Zugkraft auf der obligatorischen 3% Steigung mehr als ausreichend
- als echte Innovation (in meinen Augen): Sound nicht nur digital, sondern auch voll analog nutzbar.
- in der Lok ist alles verschraubt und nicht etwa geklipst
- und, und, und ...
Natürlich kann man aus einem sehr guten Produkt ein optimales Produkt machen. Rote Schlußleuchten (natürlich schaltbar) wäre so ein Ding.
Ich will natürlich nicht verheimlichen, daß es auch Dinge gibt, die mir NICHT an der Lok gefallen. Hier ist vor allem zu nennen, daß der (DCC-)Dekoder fest in die Lok eingebaut ist, etwas was ich seit Jahren auch bei Märklin kritisiere. Hier gehört einfach ein Normstecker in die Lok, genau wie ein Normschacht zu den Kupplungen (bei der Lenz BR66 natürlich vorhanden) gehört.
Letztlich ist das für mich aber alles kein wirkliches Problem, da ich analog sowieso DC auf Mittelleitergleis fahre, und in puncto digital zurzeit alles auf DCC als System steht.
Für den "Standard-Märklinisten" dürften sich ein anderer Punkt negativer auswirken: die Lok hat nur 0,7mm hohe Spurkränze. Da dürften sich die Toleranzen in den Märklin-Weichen sehr störend bemerkbar machen. Aber ein vernünftiges Gleissystem (z.B. von Tillig) wirkt hier Wunder.
Auch auf eine Ungenauigkeit in der Betriebsanleitung der Lok möchte ich noch hinweisen. Dort steht sinngemäß, die Lok könne nur dann durch einen 360mm Radius fahren, wenn die Kolbenstangenschutzrohre und die vorderen Aufstiege entfernt würden. Dem ist nicht so. Man muß lediglich an der Befestigungs-"platte" der vorderen Auftritte etwas Material wegnehmen, damit die vorderen Schienenräumer und insbesondere der NEM-Schacht sauber ausschwenken können, und schon klappt's auch mit der Nachbarin, ähh dem 360mm Radius.
Kurz gesagt: Genau so stelle ich mir eine Neukonstruktion einer Lok vor. Und daß dabei der Preis incl. (serienmäßigem !) Sound weit unter dem einer entsprechenden Märklin-Lok liegt, ist noch das Sahnehäubchen oben drauf.
Wenn Lenz wirklich, wie hier spekuliert wurde in diesem Jahr eine BR56.2 anbieten sollte, dann wird die mit Sicherheit auch in meine Sammlung wandern.
Gruß
Martin