ich hätte eine kurze Frage bezüglich dem Betrieb mit Stellwerken.
Meine Szenario spielt zu Beginn der 60er Jahre, also in der Epoche III. Dargestellt ist eine eingleisige Nebenbahn mit Endbahnhof. Nun habe ich zwar schon einiges zum Betrieb auf Nebenbahnen gelesen und auch der Begriff des "vereinfachten Nebenbahnbetriebs" ist mir klar, doch frage ich mich trotzdem, ob ein kleines Stellwerk in meinem dargestellten Endbahnhof völlig deplatziert wirken würde...
Daher: Gab es tatsächlich keine Stellwerke auf abgeschiedenen Nebenbahnstrecken oder wenn doch, nach welchen Kriterien wurden diese dann eingerichtet.
Vielen Dank für Eure Mithilfe und beste Grüße aus dem Rheinland Christian
Liebe Grüße Christian
"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)
Moin Christian, gerade in einem Endbahnhof wurden wegen der Notwendigkeit einen Zug abzufertigen, Lok umsetzen, Wagen ein- oder aussetzen usw. viele Rangierbewegungen gemacht; dafür die Weichen und Signale von Hand zu bedienen wäre viel zu zeit- und / oder personalafwändig gewesn, sie wurden mechanisch oder elektrisch gestellt. Die dazu benötigten Einrichtungen und Apparate waren selten in separaten Stellwerksgebäuden sondern vielmehr im Empfangsgebäude selber untergebracht. Es gibt beim Zubehör etliche Bf-Gebüde die diese "Stellwerke" nachgebildet haben.
auch im vereinfachten Nebenbahnbetrieb gab es Stellwerke - als Beispiel mag Kirchehrenbach an der Strecke Forchheim - Ebermannstadt dienen. Natürlich hatte der Bahnhof keine Signale (außer den Trapeztafeln) - aber er hatte ferngestellte Weichen. Das "Stellwerk" hierfür befand sich im Empfangsgebäude. m.W. ähnlliche Verhältnisse gab es in Igensdorf an der Nebenbahn Nürnberg - Gräfenberg. Gräfenberg selber hatte die gleichen Einrichtungen - aber bis ca. 1966 auch ein Einfahrsignal. Da war dann die Fernsteuerung der Weichen aus besseren Zeiten "schon da". Altdorf bei Nürnberg z.B. hatte sein Stellwerk unter einem Vordach des Empfangsgebäudes.... Die Anordnung im EG half einfach Personal sparen....der FDL konnte das in Personalunion incl. des Fahrkartenverkaufs u. v. anderen Tätigkeiten mehr mit erledigen. Ein separates Stellwerk hätt sicherlich eine zweite Person bedingt....
Leider habe ich derzeit keinen Zugriff auf das MIBA-Spezial "Hauptsache Nebenbahn" - dort könntest Du vielleicht noch änliche Beispiele finden.
Ob Du nun ein separates Stellwerk aufstellen willst (weil es so schön ist), kannst Du sicherlich selber entscheiden gemäß dem Motto: Schön ist, was gefällt! Aber lege Dir eine kleine Geschicht zurecht warum Dein Bahnhof UNBEDINGT ein solches Gebäude gebraucht hat (wie wärs mit einem Bahnübergang in der Nähe des Stellwerks - oder zumindest in (guter) Sichtweite - der vom EG schlecht eingesehen werden kann?
einen Bahnübergang wird es mit Sicherheit (auch in direkter Nachbarschaft zum "möglichen" Standort eines kl. Stellwerks) geben. Würde ein solcher demnach ein separates Stellwerk rechtfertigen???
Liebe Grüße Christian
"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)
Zitat von D. NetzkerIch bin die ganze Zeit am Überlegen, aber hier in Nordhessen fällt mir kein Bahnhof an einer Nebenstrecke mit seperatem Stellwerk ein.
Jetzt doch: Fritzlar.
Hier auf dem Bild auf der Seite der www.kellerwaldbahn.de ist es am Rande zu erkennen:
Ciao D. Netzker
EDIT: Sch# ... Ich habe aus Versehen meinen alten Beitrag editiert anstatt zu zitieren ... sorry
Poste doch mal deinen Gleisplan, damit man mal in etwa eine Vorstellung von der Ausdehnung deines Bahnhofs hat. Anfang der Sechzigerjahre herrschte ja noch nicht auf allen Nebenbahnen vereinfachter Nebenbahnbetrieb, insofern könnte es bei einem etwas ausgedehnteren Endbahnhof mit vielleicht noch eingeschränkten Sichtverhältnissen und einem unübersichtlichen Bü durchaus an der Einfahrt einen Stellwerksturm gegeben haben. Oder dein Nebenbahnendbahnhof war mal Durchgangsbahnhof einer eingleisigen Hauptbahn, die z.B. durch die Grenzziehung nach 1945 ihren Durchgangsverkehr und ihre bedeutung verloren hat, und zur Nebenbahn degradiert wurde. Der Abschnitt "hinter" deinem Bahnhof ist seitdem stillgelegt und abgebaut. Bei dieser Fiktion könntest du sogar optisch reizvolle Ausfahrsignale vorsehen, die sind eben noch aus besseren Zeiten übriggeblieben.
in der MIBA 04/06 gibt es den Gleisplan von Pößneck unterer Bahnhof (DR).
Dieser hat auch ein Stellwerk am Bahnhofseingang. Es handelte sich usrprünglich um einen Kopfbahnhof in Durchgangsform. Nach der Teilung Deutschlands wurde jedoch eine der Strecken stillgelegt und demontiert, das Stellwerk blieb jedoch.
Grüße
Matthias
Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!
einen Bahnübergang wird es mit Sicherheit (auch in direkter Nachbarschaft zum "möglichen" Standort eines kl. Stellwerks) geben. Würde ein solcher demnach ein separates Stellwerk rechtfertigen???
dann auf jeden Fall. Vielleicht kannst Du Deinem Bahnhof ja auch ein Einfahrtsignal spendieren - das würde dann vom gleichen Stellwerk gestellt werden. Wenns kein Kopfbahnhof ist, kann das andere Einfahrtsignal auch vom EG aus gestellt werden - incl. der ersten Einfahrweich - z.B. Bei der Größe des Gebäudes solltet Du Dir aber in Abhängigkeit der zu stellenden Weichen (Signale) entsprechende Beschränkung auferlegen. Aber dafür kannst Du auf jeden Fall ein kleines Turmstellwerk einsetzen - z.B. "Marbach" von Kibri (bzw. vergleichbares), damit Dein Stellwerker einen guten Blick auf die Bahnanlagen hat.
Versuch mal einen Blick in die "Signalreihe" oder "mechanische Stellwerke" von MIBA (bei einem Bekannten oder so), da gibt es herrlich "Anwendungsbeispiele".