Hallo zusammen,
hier wie versprochen ein kurzer Bildbericht vom Selbstbau von Mittelleitern und Tillig Gleisen.
Alles beginnt damit, daß man Kork (gibt's im Baumarkt als Bodenbelag) als Geräuschdämmung verlegt und dann die Mittelachse des Gleises auf dem Untergrund aufzeichnet. Die Nägel für den Mittelleiter sind vermessingte Eisennägel und 10mm lang. Dadurch berühren sie das Trassenbrett nur gerade eben, eine Schallbrücke wird dadurch nicht erzeugt. Die Nägel stecken also eigentlich nur im Kork. Die ist aber selbst ohne zusätzlichen Schotter stabil genug, da die Nägel später miteinander verlötet werden und dadurch zuzsätzliche Stabilität erhalten.
Reine Messingnägel haben sich als zu weich erwiesen.
Ich benutze zum Einschlagen der Nägel ein kleines selbstgebautes Werkzeug: man haut sich nicht auf die Finger und alle Nägel werden gleichzeitig gleich hoch eingeschlagen:
Wenn dann alle Nägel eines Gleises eingeschlagen und sie miteinander verlötet sind (normaler Klingeldraht), werden rechts und links zwei schmale Korkstreifen verlegt, einerseits als zusätzliche Geräuschdämmung, andererseits, damit der Draht, mit dem die Nägel verlötet sind, unter dem Gleisrost genug Platz hat. Schließlich wird das Gleis von oben aufgelegt und ebenfalls verklebt.
Der Kork wird dabei auf dem Trassenbrett, sowie die Korkstreifen untereinander mit normalen Kork-Fußbodenkleber verklebt, die Gleise werden mit Ponal aufgeklebt. Die Geräusche sind für mich dadurch mehr als befriedigend gedämmt.
Bei den Weichen gehe ich prinizipiell genauso vor, nur müssen hier die Pukos zum kreuzenden Gleis ansteigen. Dabei erhöhe ich die Pukos nur so weit, daß der Schleifer auf der kreuzenden Schiene zu ruhen kommt, die Schiene somit zum Mittelleiter wird. Einerseits kann ich so mit weiter auseinanderliegenden Pukos arbeiten (schlanke Weichen!) andererseits gewinne ich so etwa 1mm Luft, die der Schleifer unter der Lok nicht einfedern muß, wichtig beim Umbauten von 2Leiter Fahrzeugen. Mit hilfe dieser Vorgehensweise können auch kurze 2achsige Fahrzeuge in Schrittgeschwindigkeit über die Weichen fahren.
Schließlich und endlich noch ein paar Worte zu den Weichenzungen. Diese werden aus normalem Schienprofil gefräst und ohne Drehpunkt als sogenannte Federzungen eingebaut. Der Schienenfuß der Backenschiene wird dabei soweit weggefeilt, daß die Weichenzunge sauber anliegen kann.
Wie hoch ist der Aufwand?
Finanziell: Ein Meter "freier" Schiene kostet inclusive Kork, Kleber, Flexgleis, Nägel und Draht etwa 3 bis 4 Euro. Eine Weiche (ohne Antrieb) unter 10Euro.
Zeit: Für den Bau eines Meters Gleis braucht man etwa alles in allem eine Stunde, wobei es sich natürlich als günstiger erwiesen hat, zunächst sagen wir 5 Meter Nägel einzuschlagen, dann diese zu verlöten, dann in einem Rutsch den seitlichen Kork aufzukleben und anschließend 5 Meter Gleise zu verlegen.
Eine Weiche baut man verlegefertig (sprich die Schienen zurechtfeilen und fräsen, Drähte anlöten) auch in etwa einer Stunde.
Der zeitliche Aufwand hält sich also in erträglichen Grenzen, der Preis ist etwa ein Drittel bis die Hälfte unter einem normalen Märklin K-Gleis.
Und nun viel Spaß beim Selbstbau von Mittelleitern.
Gruß
Martin