Alex,
ich habe die Lok Roco BR 93 in der Zweileiterversion, inzwischen etwas umgebaut und ohne Haftreifen. Aus der Betriebsanleitung für diese Lok geht aber hervor, daß der zweite (vom Motor über Zahnrad angetriebene) Radsatz üblicherweise zwei Haftreifen trägt. Ich gehe daher mal davon aus, daß es bei Deiner Roco BR 93 für das Märklin-Wechselstromsystem genauso ist.
Die zweite Treibachse der Lok ist nicht nur von den Kuppelstangen, sondern auch von der Treibstange und dem Steuerungsgestänge verdeckt. Da sehe ich keine Möglichkeit, wie man ohne Abbauen der Stangen vernünftig das Aufziehen hinbekommt.
Wenn sich der Haftreifen bei längerem Betrieb verselbständigt, kann man davon ausgehen, das er verschlissen bzw. gedehnt worden ist, nun also zu groß für das Rad ist. Selbst wenn Du den Haftreifen wieder aufgezogen bekommst, wird die Freude nicht von langer Dauer sein, dann ist er wieder abgesprungen. Da ist ein neuer Haftreifen fällig, der wieder stamm sitzt. Und wenn man schon mal dabei ist, sollte man auch den zweiten Haftreifen gleich mit wechseln.
Damit dabei das Gehäuse nicht beschädigt wird, würde ich es vorher abnehmen. Bei meiner Lok sitzt eine Befestigungsschraube für das Gehäuse von unten zugänglich zwischen den Dampfzylindern. Die zweite Schraube sitzt im Kohlenkasten, dazu muß man zuvor den oberen Teil des Kohlenkastens abziehen.
Märklin verwendet Haftreifen, die im entspannten Zustand die Form eines Ehering haben. Sie sind leicht konisch. Die etwas weitere Seite des Haftreifens gehört in Richtung Spurkranz. Trix verwendet dagegen "flache" Haftreifen, die im entspannten Zustand die Form einer Unterlegscheibe haben. Die "große" Seite dieser Haftreifen gehört in Richtung Spurkranz. Oder anders herum gesagt: die jeweils engere Seite muß in Richtung Gestänge zeigen. Den Roco Haftreifen der BR 93 habe ich noch nicht solo in Händen gehabt. Deiner Beschreibung nach entspricht er dem Trix Haftreifen.
Anmerkung: möglicherweise wurde der Haftreifen von Roco werkseitig falsch herum aufgezogen, also mit der weiten Seite zum Gestänge zeigend. Dann kann der Haftreifen auch schon ohne großem Verscheiß abrutschen und kann wieder verwendet werden.
Aufgezogen wird der Haftreifen am besten, wenn man ihn mit einer spitzen Pinzette an einer Stelle in den Nut des Rades einlegt und mit der Pinzette festhält. Dann führt man mit einer von der anderen Hand geführten zweiten Pinzette (oder einer Nähnadel/Stecknadel) den Haftreifen einmal herum in die Rille. Da Du dazu beide Hände benötigtst, mußt Du die Lok irgendwie fixieren. Ggf. kann Dir eine zweite Person die Lok solange für Dich festhalten.
Viele Grüße Georg