Zitat von Redundant
Moin,
unter dem Gesichtspunkt "Vorbildorientierung" ist diese Anlage in meinen Augen eine Katastrophe! Aus dem Blickwinkel "Spielbahn" bzw. "Verwirklichter Kindheitstraum" muss ich sagen "Das passt!".
Hallo Thorsten,
ach danke, damit kann ich leben.
Zitat von Redundant
Bei einer am Vorbild orientierten Bahn ist auf der Anlage einfach von allem zu viel! Sicher mag es viele Komponenten so in der Realität geben. Aber: Die Summe der Einzelereignisse ist zu hoch!
Ursprünglich war ja eher eine "rundum" bzw. "an der Wand"-Anlage geplant, da ziehen sich die Motive mehr auseinander. Ein bißchen habe ich die Anlage zwischenzeitlich schon aufgelockert, aber Kompromisse sind leider unumgänglich. Vielleicht muss man dann mehr die Einzelmotive betrachten und weniger das Ganze.
Zitat von Redundant
Im Gegensatz dazu ist der Fernsehturm vermutlich zu niedrig. Bei den Dingern habe ich Höhen zwischen ca. 150 m (auf einem Berg) und ca. 350 m (in der Ebene) ergoogeln können. Ein Fernsehturm ist eine Sache, die kann man vielleicht in Spurweite Z ganz brauchbar darstellen. Aber in H0 brauchst du dazu eine Fabrikhalle!
Interessanter Themensprung...
Bestes Beispiel ist sicher der Berliner Fernsehturm in der Variante von Faller im Gegensatz zum maßstäblichen Modell im Loxx. Wer dann unbedint noch eine maßstäbliche Höhe will und sich lieber eine endlose Betonsäule anschaut als das markante Turmcafé kann das gerne im Eigenbau für sich umsetzen. Ich habe mit der reduzierten Höhe kein Problem, da der Turm dennoch die gesamte Umgebung überragt.
Zitat von Redundant
Was mich aus der Sicht der "Vorbildorientierung" aber am meisten stört ist, dass in meinen Augen irgendwie die Charakteristik der Bebauung nicht getroffen wird: Historische Altstädte haben oft Straßen durch die kaum ein Bus passt (Kriegsschäden und U-Bahn-Bau wurden nicht betrachtet) ...
Tipp: Guck dir mal in google die Altstadt von Gelnhausen an Am Obermarkt steht eine Kirche mit einem freien Platz davor. Aber guck dir auch mal an, wie dicht die Häuser da stehen.
Ich kenne Gelnhausen nicht un habe auch noch nichts davon gehört, aber ich kenne andere Altstädte und habe mich auch mit Stadtgeografie beschäftigt. Welche Altstadt meinst du denn? Es gibt eine "Altstadt" am Hauptbahnhof, die so um 1900 entstanden ist und durchaus befahrbare Straßen hat, wenn auch heute häufig nur noch als Einbahnstraßen ausgewiesen. Denn die geplanten Straßen lassen bei der Standdardbreite von 7cm keinen Gegenverkehr zu, insbesondere in den Kurven und durch parkende Fahrzeuge.
Und in der Fachwerkaltstadt auf dem linken Schenkel gibt es auch Gäßchen, durch die kaum ein Pkw passt, aber nur wenige - die anderen sind nämlich über die Jahrhunderte abgebrannt. Aber dennoch gibt es natürlich auch Straßen und Plätze, die befahrbar sind...
Aber nicht alles lässt sich als Plan optimal darstellen, da es ja nur Standardfahrbahnen und keine Gehwege gibt. Und letztendlich "spielt" die Anlage in der Gegenwart, also sind die Kriegsschäden in der Regel als solche auch nicht mehr erkennbar. Aber ich denke eigentlich, bis auf einzelne zwischenzeitliche Neubauten hat die Stadt auch nicht besonders gelitten.
Zitat von Redundant
Es mag sein, dass ich gestalterisch mittlerweile am anderen Ende des Modellbahnuniversums lebe. Mit 4,80 x 3,90 m habe ich einen Raum für die H0-Anlage, der vergleichbar ist. Thema ist eine elektrifizierte eingleisige Nebenstrecke mit abzweigender Steilstrecke. Damit die Dampfloks an der Steilstrecke immer in die richtige Richtung stehen, hab ich ein kleines BW mit Drehscheibe eingeplant. Seither überlege ich, ob die Anlage nicht eventuell doch überladen ist?
Ich dachte du planst mittlerweile noch größer...
Jede Anlage ist ein Kompromiss zwischen Vorbild und den eigenen Platzverhältnissen. Als Ausnahme würde ich das Stadtdiorama von Diaramus ansehen, weil er auf die kompromißtreibende Bahn verzichtet hat. Ansonsten lässt sich ja ausrechnen, was man bei ca. 3x4m Baufläche als Vorbildausschnitt darstellen lässt - und das ist nicht viel. Die Anlage muss mich ja auch beschäftigen, nur Anschauen wäre mir zu wenig.
Zitat von Redundant
Meine Empfehlungen an dich - Rüdiger - ist, mit Google Maps mal die Bebauung von Städten und besonders den Bebauungsabstand um Bahnanlagen zu beobachten. Zwischen den wahrgenommenen Dimensionen aus "Preiserlein-Perspektive" vor Ort und den abgebildeten Dimensionen der Satellitenaufnahmen kann schon ein beträchtlicher Unterschied sein! Außerdem solltest du dir überlegen, ob die Verdichtung von zu vielen Vorbildmotiven auf einen Ort nicht eventuell auf Dauer unattraktiv wirkt?
Aber wie Heinz schon gesagt hat: Dir muss es gefallen.
Wie schon geschrieben, ich habe beim Vorbild schon einiges bewusst angesehen. Als weiterer Kompormissfaktor kommt noch hinzu, dass ich - vielleicht bis auf moderates Kitbashing - Fertigbausätze verwenden will und nicht eine vorhandene Altstadt nachbauen. Und auch da muss man aufpassen, welche Häuser man zu welchen in Sichtbeziehung setzt und wie man sie am besten anordnet, so dass es am Ende glaubhaft erscheint. Hier und da habe ich auch mal Detailperspektiven in Wintrack aufgerufen und mir das aus der Sicht der Preiserleins angeschaut. Und für meine Ansprüche war ich zufrieden.
Die Detailbilder finde ich aber zum Reinstellen nicht so schön, da an den Rändern die Gebäude immer so aufgerissen werden. Wer es schon mal gemacht hat weiß was ich meine...
Ich werde demnächst mal meine aktualisierte Planung hier reinstellen, ist ja nicht so dass jede Kritik an mir abprallt und ich das Nachdenken schon aufgegeben habe. Der Landschaftsteil der Anlage wird frühestens im nächsten Jahr begonnen da der komplexe Schattenbahnhof einiges an Zeit und Material verschlingt.
Ich schaue mir auch gerne fertige Anlagen an und muss auch bei so mancher - insbesondere im Märklin-Magazin vorgestellten - feststellen, dass meine Schmerzgrenze hinsichtlich einer Überladung überschritten ist. Also auch ich kenne das Gefühl würde es aber nicht an einer Planung festmachen. Wie früher schon einmal geschrieben werden die Anlagen hier nur selten so detailliert durchgeplant und vorgestellt, wichtig ist doch was am Ende rauskommt.
Zitat von Redundant
Aber wie Heinz schon gesagt hat: Dir muss es gefallen.
Versteh meine Worte bitte nicht als destruktives Heruntermachen, sondern betrachte sie eher als Wetzstein, an dem du deinen Blick und schärfen und mit dem du dein Konzept prüfen, bestätigen oder bei Bedarf verfeinern kannst.
Viele Grüße,
Thorsten
Keine Angst Thorsten, so betrachte ich das nicht. Du hast dir ja mit dem langen Beitrag Mühe gegeben. Nur in manchen Punkten gehen unsere Gedanken und Geschmäcker (Kompromißbereitschaft...) halt auseinander.
Es gibt auch geplante Bereiche, mit denen ich auch nicht mehr so richtig glücklich bin und die sicher noch mal überarbeitet werden. Das ist zum Beispiel die "moderne Altstadt" für deren Gestaltung aber die darunter liegenden Wendel ausschlaggebend ist und daher vermutlich erst beim Bauen endgültig festgelegt wird und zum zweiten ist mir der Ringlokschuppen durch die Brauerei zu sehr eingebaut, aber auch da will ich erst sehen, ob das real auch so wirkt.