Hallo,
beim letzten Stummitreff BB habe ich meinen alten TEE gezeigt, dessen Waggons jetzt endlich mit einem engen Abstand unterwegs sind.
Von hinten nach vorne:
IC-Wagenset 43304 mit stromführenden KK 1-polig
TEE-Wagen 4096+4097+4099 mit gekürzten KK 7205
Autozug 4234+4182+4150 mit gekürzten KK 7205
Ich bin leider kein guter Fotograf und bitte daher die Bildqualität zu entschuldigen. Weitere (viel bessere) Fotos und ein Video zum TEE gibt es in den Berichten über unseren Stammtisch zu sehen. Die TEE-Waggons wurden in den 70er Jahren von Märklin produziert und haben die Artikelnummern 4095 Abteil, 4099 Aussicht, 4097 Speise, 4096 Grossraum und 4098 Abteil mit Schlusslicht. Die Reihenfolge der Artikelnummern entspricht der Wagenreihung auf den Stummitreff-Fotos. Ursprünglich hatten die Waggons Relexkupplungen, die ich bereits vor über 20 Jahren gegen die Märklin-Kurzkupplungen 7205 ausgetauscht habe. Diese werden wie die Originale auf einen Zapfen des Drehgestellarms gesteckt. Also nix mit NEM-Schacht und Kurzkupplungskulisse. Allerdings stehen die Waggons so umgerüstet immer noch sehr weit auseinander.
Helmut Kern hat auf seiner Homepage eine prima Umbauanleitung zum Kurzkuppeln veröffentlicht. Er rät bei den alten 27cm-Wagen dazu, nur die in Fahrtrichtung vorne liegende Kurzkupplung zu bearbeiten. Allerdings erreichen die Wagen dann noch nicht den knappen Abstand wie auf seinem Foto. Daher habe ich die KKs gemäß Umbauanleitung an beiden Wagenenden um ca. 3mm verkürzt. Im Schraubstock einer Tisch-Säulenbohrmaschine eingespannt, habe ich ein neues Loch Ø2,0mm gebohrt und in der gleichen Aufspannung anschließend mit einem Kugelfräser auf Ø2,3mm erweitert. Anschließend habe ich mit dem Kugelfräser das Loch frei Hand noch auf Ø2,4mm erweitert und dabei das Loch in die Längsachse der KK gemittelt. Mein nächstgrößerer Bohrer Ø2,5mm - so wie ihn Helmut Kern empfiehlt - wäre bei mir zu viel des Guten gewesen, denn wenn die Aufspannung der KK nicht exakt mittig ist, bleibt kaum noch Wandstärke über. Mit einem Kreuztisch könnte es in einem Rutsch funktionieren, doch so etwas steht mir leider nicht zur Verfügung. Den Teil der KK mit dem ursprünglichen Loch habe ich kurz hinter dem neuen Loch mit einer Bügelsäge abgetrennt. Die angespritzten Rückstellfedern habe ich mit einem Seitenschneider direkt hinter der Aufdickung um ca. 2mm gekürzt, damit sie beim Zurückstelllen nicht am Drehgestell hängen bleiben.
Die Probefahrten bei langsamer Geschwindigkeit vorwärts wie rückwärts durch gemeine Kurven- und Weichenkombinationen verliefen ohne Probleme.
Hier kommt nach der R2-Rechtsweiche samt kurzer 6°-Bogenergänzung als Gegenkurve eine R1-Bogengweiche und nach minimaler Gerade wieder 206-Gegenbogen!
Der Gleiswechsel rückwärts durch R2-Weichen ist auf dem Video von Kurt zu sehen. Dabei lastet auf der KK des 1. Waggons hinter der Lok eine große Kraft, denn der 5-teilige Zug hat einen erheblichen Rollwiderstand! Jeder Waggon ist mit eigenem Schleifer und Achsmassefedern ausgerüstet. Dazu kommt das Gewicht der klassischen Innenbeleuchtung (Leuchtstab mit 2 Birnen) sowie je ein ESU-Funktionsdecoder. Der Einbau stromführender Kurzkupplungen ist bei diesen alten Waggons nicht vorgesehen und wäre auch nicht wesentlich günstiger als die separaten FDs.
Begeistert von der Optik und Praxistauglichkeit des alten TEEs, der es jetzt in Sachen Kuppelabstand mit dem aktuellen Material aufnehmen kann, habe ich mir anschließend noch meinen Märklin-Autoreisezug vorgenommen. Nach demselben Schema habe ich die Kurzkupplungen der beiden Schlafwagen 4150 DB dunkelrot und 4182 SBB dunkelblau sowie der Autoreisewagen 4074 DB grün und 4234 DB blaugrün bearbeitet. Auch dieser Zug fährt nun echt kurz gekuppelt anstandlos auf meiner Anlage.
Herzlichen Dank an Helmut Kern für die Vorlage! Und nebenbei gesagt: Seine Rollmaterial-Datenbank finde ich auch super!
Viele Grüße
Michael