Hallo zusammen,
nachdem ich schon eine Weile hier mitlese und fasziniert von den vielen Informationen bin, die hier zu finden sind, möchte ich Euch meinen aktuellen Umbau an der Drehscheibe 7186 vorstellen.
Da ich momentan die Anlage nur auf dem Boden aufbauen kann, war nur diese Drehscheibe für mich brauchbar. Außerdem gefällt mir die robuste Qualität.
Was mir nicht so gefällt, ist, dass man immer den Taster für den Entriegelungsmagneten drücken muss, wenn es mal über mehrere Gleisanschlüsse hinweg gehen soll. Diese Funktion auf einen Schalter zu legen, traue ich mich nicht, da ich nicht weiß, ob der Magnet für Dauer-Ein ausgelegt ist.
Jedenfalls habe ich nach einer anderen Lösung gesucht und ich denke, auch gefunden, denn es funktioniert im Probeaufbau sehr gut.
Zuerst einmal habe ich die Drehscheibe an einen alten Gleichstromtrafo 5599 von Trix angeschlossen. Abgehend vom Bahnausgang gibt es zwei antiparallel geschaltete Dioden, die auf je einen Motoranschluss gehen. Damit lässt sich die Drehscheibe schon mal sehr feinfühlig regeln und die Drehrichtung des Trafoknopfes passt zur Drehrichtung der Drehscheibe.
Dann hab ich noch hinter den Lichtausgang des Trix-Trafos einen Gleichrichter und Glättungskondensator gelegt. Mit der Stromversorgung steuere ich den Entriegelungsmagneten an. Der hat nun nicht mehr dieses schnarrende Geräusch, sondern nur noch ein erträgliches Klacken beim Anziehen.
Den Trix-Trafo habe ich einseitig auch an die Masse der Drehscheibe (bzw. das Gleisbett des Metallgleises) angeschlossen, damit der Strom "wieder zurückfindet" (Ground). Das stört sich nicht mit dem WS-Fahrtrafo oder der CU 6021 bei Digitalbetrieb.
Nun aber zum wichtigsten Teil des Umbaus, den ich testweise erst mal an zwei Gleisanschlüssen ausprobiert habe:
Gegenüberliegend von den beiden Gleisanschlüssen habe ich auf der Unterseite der DS je einen Reed-Kontakt platziert, mit Durchmesser 1,7 mm, er ragt also nicht über den unteren Rand der DS hinaus.
Unterhalb der Bühne habe ich auf jeder Seite einen Neodym-Magneten mit doppelseitigem Klebeband geklebt (er hält zwar auch so auf dem Blech, kann aber nun nicht mehr verrutschen). Genauer gesagt sind es zwei Pakete zu je zwei Magneten mit 10 x 7 x 3 mm, Feldlinien senkrecht zur Platte.
Die Frage war, ob das Magnetfeld durch den Blechboden durchgeht oder nicht. Ich dachte an sich, der Blechboden schirmt es ab.
Aber es funktioniert doch, die Neodym Magnete sind stark genug, sodass die Reedkontakte ansprechen.
Man hat sehr schnell raus, wie die Reedkontakte am Besten anzuordnen sind. Wichtig ist, dass der Magnet mehr über den Bereich gegen Ende des Reedkontaktes und den Draht streicht, also nicht über die Mitte.
Hier gibt es mehr Infos dazu:
http://www.modellbahnwelt.de/tipps-fur-a...ontakte-richtig
Der Rest ist einfache Verdrahtung. Der Reed schaltet einen NPN-Transistor, dieser ein Klein-Relais, dieses den Entriegelungsmagneten (gegen den Abrissfunken habe ich einen Kondensator eingesetzt).
Der Reed spricht kurz vor Erreichen eines Gleisanschlusses an, der Magnet wird angezogen und die Drehscheibe läuft über den Anschluss hinweg. Der Reed schaltet wieder aus, damit auch der Magnet.
Zuerst hatte ich das mit einem Timer versucht. Dann bin ich aber nicht so flexibel mit der Drehgeschwindigkeit, das Relais fiel manchmal zu schnell wieder ab.
Dann habe ich gemerkt, dass der Reed über einen ausreichend langen Bereich ein ist, sodass die DS bei jeder Geschwindigkeit über den Anschluss kommt. Das Ganze funktioniert in beide Richtungen.
Will man den Vorgang unterbrechen, ist einfach ein Schalter nach dem Reed erforderlich, sodass der Magnet nicht angezogen wird.
Das kann man nun noch so anordnen, dass zu jedem Reed ein Schalter auf einem Kreis in einem Pult platziert wird.
Schalter nach innen würde dann ON bedeuten, d.h. der Magnet wird angezogen, die DS fährt weiter, Schalter nach außen Richtung Gleisanschluss bedeutet OFF, d.h. der Magnet wird nicht angezogen, die DS bleibt am Gleisanschluss stehen.
Stellt man also alle Schalter nach innen, dreht sich die DS ständig.
Der Neustart nach einem Halt folgt über einen Taster parallel geschaltet zum Klein-Relais, der direkt auf den Magneten wirkt.
Dazu noch ein Hauptschalter vor dem Klein-Relais für Automatik an/aus.
Zukunftsmusik für den Digitalbetrieb:
Außer dem einen, zentralen Klein-Relais schaltet jeder Reed auch einen Optokoppler, damit eine Meldung für den S88-Decoder generiert wird. Plus ein k84 Kontakt für Automatik Ein/Aus (oder K83 mit bistabilem Relais).
Damit könnte man z.B. via PC rechtzeitig vor dem nächsten Anschluss die Automatik ausschalten.
Andererseits werde ich noch lange und gerne die DS direkt bedienen.
Noch am Überlegen bin ich, ob es besser ist, je Gleisanschluss einen Reedkontakt zu setzen (gesamt also 10 Stück) und nur einen Magneten zu verwenden oder ob es besser ist, bei gegenüberliegenden Gleisanschlüssen nur einen Reedkontakt zu verwenden und dafür unter der Drehbühne zwei Magneten. Das muss ich noch ausprobieren. Preislich fällt es nicht ins Gewicht.
Weitere Infos und auch zwei Videos zur Funktion findet Ihr hier
http://www.modellbahnwelt.de/spur-h0/run...6-mit-automatik
Was mir besonders an der Lösung gefällt, ist, dass man an der Drehscheibe nichts bohren usw. muss. Alles ist ohne Defekte wieder rückbaubar.
Viele Grüße
mecki
PS: hoffe, das war nicht gleich zu lang fürs erste Mal.