#1 von
Weichenputzer
(
gelöscht
)
, 07.02.2010 11:31
Hallo zusammen,
vor einiger Zeit schrieb ich an anderer Stelle in diesem Forum, dass mein "Heimatbahnhof" Neuhof (Kr Fulda) meiner Meinung nach zu den am meisten heruntergekommenen und verwahrlosten Bahnhöfen in diesem Universum zählt.
In der vergangenen Woche kam es außerdem an diesem Bahnhof zu einem tödlichen Personenunfall:
Ausdrücklich will ich hier niemandem eine (Mit-)Schuld an diesem Unglück zuweisen. Aber anhand der Bilder kann sich jeder einen Eindruck vom Zustand der Bahnsteige und des Bahnhofs Neuhof machen.
Hallo, ich der da auch oft austeige, kann dazu nur sagen, wer an diesem Bahnhof vor Einfahrt des Zuges auf den Bahnsteig von Gleis 2 geht ist echt lebensmüde.
Ich denke aber das nach dem Weietrbau der A66 da ne Menge geschieht denn dann sollen die Gleise ja verlegt werden und ich denke das dann auch das EG weichen muss.
Und in diesem Zug dürften dann auch neue Bahn steige kommen. Hoffentlich.
#3 von
Weichenputzer
(
gelöscht
)
, 07.02.2010 12:01
Hallo Yannick,
Du hast völlig Recht, nach Gleis 2 geh' ich auch erst rüber, wenn die Fuhre steht. Außerdem braucht man eine Kletterausrüstung, wenn man mit Gepäck für zwei Wochen einen Dosto Richtumg Ffm besteigen will.
Der Bahnhof wird auch von vielen Lokführern mit sehr gemischten Gefühlen angefahren, die denken aber alle mit und rollen extrem vorsichtig ein - Lob an die Truppe!
Nach Ende der Bauarbeit (2013 plus x) sind wir natürlich auf einem aktuellen Stand. Aber in der Zwischenzeit sehe ich Handlungsbedarf, z. B. in Form einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters von DB Sicherheit - wenigstens in den Stoßzeiten und einer frischen Teerschicht und neuen Randsteinen auf dem Hausbahnsteig.
Nach dem Unfall war der Bahnhof übrigens zeitweise mit zwei Sicherheitsleuten "besetzt" - um Kamerateams fernzuhalten! Geht also...
#4 von
Weichenputzer
(
gelöscht
)
, 15.02.2010 21:22
Als Reaktion auf das Unglück hat die Bahn in Neuhof anscheinend eine "Sofortmaßnahme" ergriffen:
Als ich gestern in den RE Richtung FD steigen wollte, wurde die Tür zu den Bahnsteigen erst geöffnet, als die Spitze des RE schon dran vorbei war. Bei der Einfahrt der Züge ist demnach zukünftig niemand mehr auf dem Bahnsteig.
Ist objektiv ein erheblicher Sicherheitsgewinn und - was für die Bahn am wichtigsten ist - es kostet nix...
Naja, ich weis aber auch wie bei uns in Rudersdorf die Schüler morgens an den einfahrenden Zug drängen, da ist man auch immer schon kurz vorm Unfall, auch wenn die Perronkante Ok ist,.....
Zitat von steven465Naja, ich weis aber auch wie bei uns in Rudersdorf die Schüler morgens an den einfahrenden Zug drängen, da ist man auch immer schon kurz vorm Unfall, auch wenn die Perronkante Ok ist,.....
Das kenne ich auch zur Genüge... Aber nicht nur bei Zügen, sondern auch bei Schulbussen. Einmal ging die hintere Türe des Schulbusses nicht zu, der Bus war total überfüllt, dann ist der Busfahrer halt mit offener Türe gefahren und noch ein paar Schüler sind "aufgesprungen", um auch noch den Zug am Bahnhof zu erwischen.. Da fragt man sich, wie kommt son Ding noch durch den TÜV? Da ist es ja kein Wunder, wenn es zu Unfällen kommt.
Zitat von WeichenputzerAls Reaktion auf das Unglück hat die Bahn in Neuhof anscheinend eine "Sofortmaßnahme" ergriffen:
Als ich gestern in den RE Richtung FD steigen wollte, wurde die Tür zu den Bahnsteigen erst geöffnet, als die Spitze des RE schon dran vorbei war. Bei der Einfahrt der Züge ist demnach zukünftig niemand mehr auf dem Bahnsteig.
Ist objektiv ein erheblicher Sicherheitsgewinn und - was für die Bahn am wichtigsten ist - es kostet nix...
Viele Grüße, Markus
Hallo, das würde ich aber sagen war Zufall, ich bin mit dem 18.17. Uhr nach Ffm gefahren und da ging die Tür sehr früh auf.
Wobei zu bemerken ist das die Leute wohl seit dem PU ziemlich Respekt vor den Zügen haben, denn alle haben auf Gleis 1 gewartet bis der Zug sehr langsam war und sind erst dann rüber auf Gleis 2.
Hallo, das Empfangsgebäude wird als Warteraum genutzt, um zu den Gleisen zu gelangen muss man durch eine Tür die der Typ der für die Rangierbewegungen zuständig ist, bei Einfahrt des REs frei gibt.
Die Bilder erinnern mich an verschiedene Bahnhöfe meiner Hausstrecke. Im Abschnitt Fürth - Bamberg gibt es auch noch solche Stationen allerdings sind - u.a. in Bruck dann noch Bahnsteigsperren in Betrieb.
Das sind Bahnhöfe die aussehen wie zur besten Dampflokzeit - aber mit dem Unterschied daß auf der Strecke der heutige dichtere und schnellere Zugverkehr stattfindet.
Auf dieser Strecke hat sich der geplante S-Bahn-Ausbau über Jahre hinweg verzögert hat. Aber alles auf diese Verzögerung zu schieben wäre zu kurz gedacht: solche veralteten Bahnhöfe (wie auch der o.g. in Neuhof) sind ein Resultat der jahrzehntelangen autorientierten Verkehrspolitik und der Haltung der Bahn selber die über Jahrzehtne hinweg nur unzureichend in ihre Bahnhöfe investiert hat.
Und das betraf auf Bahnhöfe in Städten. Wenn ich an den Zustand des Bahnhofsgebäudes des Nürnberger Hauptbahnhofs bis Ende der 90er zurückdenke - oh weh. Außer der Reparatur von Kriegsschäden in den 40ern, ein paar "Verschönerungen" in den 50ern und den Umbauten für die U-Bahn in den 70ern war da jahrzehntelang nicht besonders viel dran gemacht worden. Die Totalsanierung wurde von der DB dann natürlich auch über Jahre hinausgezögert (war eigentlich schon in den 80ern geplant) und die Stadt immer wieder vertrötest.
Gruß Florian
Freie Fahrt für Bus und Bahn statt "Freie Fahrt für freie Bürger"!
Jepp! Das ist schon ein wenig gefaehrlicher ... Und in Bad-Soden-Salmuenster muss nicht gestreut werden, wenn Du im vorderen Bereich des Bahnsteiges bist (richtung FF) dann hast Du Sommer wie Winter Schotter.
Also wie Du siehst, ist an der gesamten Strecke viel zu tun. Und wo wird umgebaut? In teina aehhh Steinau, da wird der recht gut ausgebaute Bahnhof weiter ausgeruestet, anstelle der wirklich beduerftigen Bahnhoefe.
Aufgrund Ihres Hinweises hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) am 09.02.2010 eine Ortsbesichtigung vorgenommen. Das Augenmerk lag hierbei auf dem Bahnsteig 1.
Zu bemängeln waren die Stolperstellen zwischen der Bahnsteigkante und dem Bahnsteigbelag sowie das Fehlen der Bahnsteigkante im Bereich einer ehemaligen Karrenüberfahrt im nördlichen Teil des Bahnsteigs 1.
Mit zwei getrennten Bescheiden hat das EBA, Außenstelle Frankfurt/Main am 10.02.2010 zum einen die Beseitigung der Stolperstellen und zum anderen die Wiederherstellung der Bahnsteigkante angeordnet.
Bei dem zuerst genannten Bescheid wurde die Station & Service AG aufgefordert sicherzustellen, dass Reisende erst durch die Tür auf den Bahnsteig gelassen werden, wenn der Zug bereits eingefahren ist. Dies gilt solange, bis die vorhandenen Stolperstellen beseitigt und der Bahnsteig in einen verkehrssicheren Zustand versetzt werden.
Mit dem zweiten Bescheid wurde der nördliche Bereich des Bahnsteigs bis zur Wiederherstellung der Bahnsteigkante für Reisende gesperrt. Der Halt von Zügen in dem Bereich wurde untersagt.
Bereits am 11.02.2010 konnte die Station & Service AG den Nachweis erbringen, dass die Bahnsteigkante im Bereich der ehemaligen Karrenüberfahrt wieder hergestellt und der gesamte nördliche Bahnsteigbereich in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde. Darauf hin wurde der Bahnsteig 1 am 12.02.2010 vom EBA für Reisende wieder freigegeben.
Des Weiteren hat die Station & Service AG mit dem Schreiben vom 16.02.2010 bestätigt, dass auch der ordnungsgemäße Zustand des restlichen Bereiches des Bahnsteiges 1 wieder hergestellt ist. Seitens des EBA wurde darauf hin die Betriebseinschränkung aufgehoben.
Ich hoffe Sie mit dieser E-Mail umfassend informiert zu haben.
Zitat von steven465Was jetz überall ein geschiss gemacht wird wegen der bösen alten perrons...
Solche Kommentare halte ich zumindest in Bezug auf den Bf. Neuhof angesichts des tödlichen Unfalls für unangemessen.
Es geht auch nicht alleine um "alt", sondern auch um "veraltet", "antiquiert" und "verfallen". Zu einer Zeit als weniger Menschen die Bahn benutzten als heute, weniger Züge verkehrten und außerdem noch jeder Bahnhof mit Personal besetzt war war die Sache anders gelagert.
Heute überläßt man die Fahrgäste dort völlig sich selbst und verzichtet dann sogar auf Durchsagen. Fakt ist nun mal daß solche Bahnhöfe bereits damals baulich nicht darauf ausgelegt wurden, als unbesetzte Haltepunkte zu fungieren.
Wenn so eine seit Jahrzehnten antiquierte Station, die sich außerdem noch in einem schlechten baulichen Zustand befindet, dann auch noch für den Schülerverkehr genutzt wird, ist es eigentlich verwunderlich daß nicht schon eher etwas passiert ist. Denn wo größere Mengen an Kindern zusammen sind kann die Sache schnell mal eine gewissen Eigendynamik entwickeln.
Bei der verunglückten Schülerin handelte es sich zwar um kein Kind sondern um eine 16-jährige Jugendliche, die sich der Gefahr durchaus bewußt gewesen sein dürfte. Sie wäre aber sicher nicht gestolpert und auf das Gleis gefallen, wären die "bösen alten Perrons" besser instandgehalten oder noch besser bereits vor Jahren gleich durch einen zeitgemäßen Neubau ersetzt worden. Der Unfall traf sie völlig unverschuldet. Und dabei trifft "böse" nicht auf die Bahnsteige selber zu, sondern auf jene Politiker und Verkehrsplaner, die jahrzehntelang lieber in ein völlig überzüchtetes Fernstraßennetz investierten und gleichzeitig den Schienenverkehr sträflich vernachlässigt haben.
Gruß Florian
Freie Fahrt für Bus und Bahn statt "Freie Fahrt für freie Bürger"!
ZitatSie wäre aber sicher nicht gestolpert und auf das Gleis gefallen, wären die "bösen alten Perrons" besser instandgehalten oder noch besser bereits vor Jahren gleich durch einen zeitgemäßen Neubau ersetzt worden
was hatte sie denn überhaupt bei der einfahrt des Zuges so nahe an der Kante zu suchen?? Da du ihr ja eine so grosse Reife zusprichst, wäre sie ja eigentlich erst dann an den Zug gegangen als dieser stand...