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Dampflokomotiven lassen sich in folgende Gattungen einteilen:
Baureihe 01 - 19 Gattung S (Schnellzuglokomotiven)
Baureihe 20 - 39 Gattung P (Personenzuglokomotiven)
Baureihe 40 - 59 Gattung G (Güterzuglokomotiven)
Baureihe 60 - 79 Gattung Pt (Personenzugtenderlokomotiven)
Baureihe 80 - 96 Gattung Gt (Güterzugtenderlokomotiven)
Baureihe 97 Gattung Z (Zahnradlokomotiven)
Baureihe 98 Gattung L (Lokalbahnlokomotiven)
Baureihe 99 Gattung K (Schmalspurlokomotiven)
Die Gattungen Z, L und K haben allenfalls lokale Bedeutung und bleiben deshalb außen vor. Außerdem hat Märklin die Schmalspurgröße H0m nicht im Sortiment.
Die Tenderlokomotiven behandle ich in Teil 2.
Schnellzuglokomotiven
Bis 1975 setzte die Bundesbahn noch Schnellzugdampflokomotiven der Baureihe 012 ein. Für Epoche-IV-Bahner daher die interessanteste Schnellzuglokomotive. In Epoche IV verkehrten außerdem noch die Baureihen 001, 003 und 011. Alle vier Baureihen gibt es von Märklin (die 01 allerdings noch nicht als 001) und alle vier Baureihen haben die Achsfolge 2'C1. Die Baureihe 001 gab es mit Altbau- und mit Neubaukessel. Am einfachsten lassen sich diese beiden Varianten anhand der Stirnbeleuchtung auseinander halten. Märklin hat die Variante mit Altbaukessel nachgebildet.
Während die Baureihe 012 über einen Öltender verfügt, haben die anderen drei Baureihen einen Kohletender. Die Baureihe 003 hat gegenüber den anderen Baureihen den Vorteil einer geringeren Achslast von nur 18 statt 20 t. Damit kann sie auch abseits von Hauptstrecken eingesetzt werden. In den 70er Jahren wurden Schnellzuglokomotiven nur noch regional begrenzt eingesetzt. Die Baureihe 001 im Wesentlichen von Hof und Ehrang, die Baureihe 003 von Ulm, die Baureihe 011 von Rheine und die Baureihe 012 von Hamburg-Altona und Rheine aus.
Der Epoche IV-Bahner kann sich also entweder alle vier Baureihen anschaffen, oder je eine Lok mit Kohle- und eine mit Öltender oder sich aus regionalen Gründen nur süd- oder norddeutsche Maschinen anschaffen oder sich auf eine Schnellzuglokomotive, z.B. die letzte (012) oder die leichte (003) beschränken.
In Epoche III sieht es etwas anders aus. Hier waren die Baureihen 01, 01.10 Kohle, 01.10 Öl, 03, 03.10 in großen Stückzahlen fast deutschlandweit anzutreffen. Weitere Baureihen spielen nur eine untergeordnete oder regionale Bedeutung. Von der Baureihe 05 gab es gerade einmal drei Exemplare (ausgemustert bis 1958), die Baureihen 06, 12, 13, 14, 17 und 19 sind alle in Folge der Kriegseinwirkungen nicht betriebsfähig bis spätestens 1950 offiziell ausgemustert worden. Von der Neubaulokomotive der Baureihe 10 gab es gerade einmal 2 Exemplare, die auch nur von 1958 bis 1967 im Einsatz waren.
Lediglich von den Baureihen 18 gab es noch eine größer Anzahl von Lokomotiven, die aber nur regional zum Einsatz kamen. Unter der Baureihe 18 wurden mehrere Länderbahnbauarten zusammengefasst, die man wie folgt differenzieren muss:
a) Baureihe 18.1 (Württembergische C)
Von der Baureihe 18.1 waren bei der Bundesbahn noch maximal 25 Maschinen aktiv, die von Ulm und Heilbronn aus bis Anfang 1955 eingesetzt wurden.
Ein entsprechendes Modell gab es von Märklin.
b) Baureihe 18.3 (Badische IV h)
Die Gründung der Bundesbahn haben lediglich die 18 316, 18 319 und 18 323 erlebt. Als Versuchslokomotiven des LVA/BZA Minden hatten sie dafür von 1952 bis 1968 (18 319 bis 1964) bundesweite Aufmerksamkeit.
c) Baureihe 18.4/5 (Bayerische S 3/6)
Mit immerhin 88 Maschinen war die bayerische S 3/6 bei der Bundesbahn vertreten, jedoch waren die Lokomotiven ausnahmslos in Bayern, sowie in Darmstadt und Wiesbaden beheimatet. Die letzten wurden bis 1963 in Augsburg, Lindau und Ulm ausgemustert.
Entsprechende Modelle gab es von Märklin.
d) Baureihe 18.6
30 Maschinen der Baureihe 18.5 baute die Bundesbahn ab 1953 um und bezeichnete sie als Baureihe 18.6. Als letzte Lokomotive wurde die 18 622 1965 z-gestellt. Heimat-Bws waren Darmstadt, Hof, Nürnberg, Lindau, Regensburg und Ulm. Kurzzeitig war jeweils eine Lok in Augsburg und München stationiert.
Wessen Anlage in Süddeutschland angesiedelt ist, für den ist die Baureihe 18.4-5 eine interessante Abwechslung zu den vergleichsweise langweiligen Einheitslokomotiven.
Bei der DB gab es von der Baureihe 01 165, von der Baureihe 01.10 53, von der Baureihe 03 145 und von der Baureihe 03.10 26 Lokomotiven.
Die Baureihen 05 und 18.3 sind potentielle Kandidaten für Insider-Modelle. Eine korrekte Ausführung der Baureihen 01 Neubaukessel, 03.10 und 18.6 fehlt im Märklin-Sortiment ebenfalls, allerdings sind diese Baureihen den vorhandenen zu ähnlich.
Personenzuglokomotiven
Bis 1975 setzte die Bundesbahn noch Personenzuglokomotiven der Baureihe 023, bis 1974 sogar noch der Baureihe 038 ein. Weitere Personenzuglokomotiven waren in Epoche IV nicht unterwegs. Beide recht unterschiedlich gestaltete Lokomotiven gab es in Epoche-IV-Ausführung bei Märklin/Primex leider nur als Hobby-Lokomotiven.
Für Epoche-III-Bahner kommen zusätzlich die Baureihen 24 und 39 in Frage. Die Baureihe 24 war aber lediglich regional eingesetzt: am Niederrhein, im Münsterland, im Emsland und in Schleswig-Holstein.
Die Baureihen 35, 36, 37, 38.2 und 38.4 sind alle in Folge der Kriegseinwirkungen (überwiegend) nicht betriebsfähig bis spätestens 1950 ausgemustert worden.
Bei der DB gab es von der Baureihe 23 105, von der Baureihe 24 42, von der Baureihe 38.10 über 1200 und von der Baureihe 39 157 Lokomotiven.
Eine Baureihe 38.10 ist also eigentlich ein Muss auf einer Epoche-III-Anlage. Immerhin hat Märklin hier eine zeitgemäße Ausführung - wenn auch noch ohne Sound. Von der Baureihe 23 und 24 fehlen zeitgemäße Modelle, die Baureihe 39 gibt es bisher nur in Spur Z.
Güterzuglokomotiven
Bis 1977 waren noch Dampflokomotiven der Baureihen 042, 043, 044 und 050-053 im Einsatz. Den Beginn der Epoche IV erlebten außerdem noch einige Maschinen der Baureihe 041, 055 und 057.
Die Baureihe 041 war allerdings nur noch in Nord- und Westdeutschland, die Baureihe 042 in Rheine, die Baureihe 043 in Emden, Kassel und Rheine und die Baureihen 044 und 050-053 anfangs noch fast überall in Deutschland zum Schluss nur noch im Ruhrgebiet unterwegs. Die Baureihe 055 war nur noch in Aachen, Duisburg, Gremberg, Hohenbudberg und Neuss, die 057 in Bestwig, Betzdorf und Haltingen stationiert.
Während es von Märklin Modelle der Baureihen 041, 043, 044, 050-053 und 055 gibt, fehlen noch die Baureihen 042 und 057. Da die Form der Baureihe 041 schon etwas in die Jahre gekommen ist, wäre eine Neuentwicklung der Baureihe 042 analog zur Baureihe 01 (neuer Aufbau und Tender aus Metall auf altem Fahrwerk) denkbar.
In der Epoche III gab es zudem noch eine Menge Kriegslokomotiven der Baureihe 42 (nicht zu verwechseln mit der Baureihe 042!). Diese wurden aber fast alle bis 1954 ausgemustert. 1957 kam durch Übernahme der Saarbahnen die Baureihe 42 kurzfristig wieder in den Bestand der DB (diese wurden aber bis 1962 wieder ausgemustert). Von der Baureihe 42.90 gab es ganze zwei Exemplare, die zwischen 1952 und 1960 vom Bw Bingerbrück aus eingesetzt wurden und von denen es entsprechende Märklin-Modelle gab. Ein ähnlicher Exot ist die Baureihe 45. Die 14 Maschinen der Baureihe 45 kamen bis 1957 von Würzburg und Nürnberg aus zum Einsatz, anschließend wurden noch drei vom LVA Minden bis 1968 zu Versuchszwecken eingesetzt. Auch die Baureihe 45 gab es als Märklin-Modell.
Immerhin 154 Kriegslokomotiven der Baureihe 52 gelangten noch zur Bundesbahn. Sie wurden bis 1963 ausgemustert. Von der Baureihe 52 gab es ebenfalls ein Märklin-Modell.
Gute Chancen mal ein Märklin-Modell zu werden hat die Baureihe 54.15-17 (ehemalige bayerische G 3/4 H, spätere ÖBB Reihe 654). Nach dem 2. Weltkrieg blieben 60 Maschinen in Bayern betriebsfähig, von denen die meisten zwischen 1953 und 1958 ausgemustert wurden; die 54 1632 des Bw Nürnberg Rbf wurde hingegen erst 1966 ausgemustert.
Die Baureihen 54.0, 54.6, 54.8-10, 56.9, 57.2, 57.3, 57.5, 58.2, 58.5, 58.10 und 59 sind in Folge der Kriegseinwirkungen (überwiegend) nicht betriebsfähig bis spätestens 1952 ausgemustert worden.
Auch die Baureihe 56.20 wurde bis 1951 in großen Stückzahlen bis auf 21 Maschinen ausgemustert, die letzte 56.20 wurde erst 1965 ausgemustert.
Die Baureihe 56.2-8 entstand aus einem Umbau der Baureihe 55. Auch das Märklin-Modell der Baureihe 55 müsste sich zu einer Baureihe 56.2-8 weiterentwickeln lassen (mögliche Varianten: DRG, DB, DR der DDR, ÖBB).
Bei der DB gab es von der Baureihe 41 220, der Baureihe 44 765, der Baureihe 50 2308, der Baureihe 55 über 700, der Baureihe 56.2-8 368 und von der Baureihe 57.10 391 Exemplare.
Grüße
Torsten