RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#1 von jimknopf , 06.09.2010 00:40

Umzug ins neue Forum
Weil der Beitrag von -Dustin- und meine daraufhin folgende Beschreibung des Fahrverhaltens der BR 151/155 auf breites Interesse stieß, kopiere ich die Beiträge einmal in das neue Forum, damit sie weiterhin lesbar sind.
(jimknopf)



-Dustin- 29 Aug 2010 21:44 Titel: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...
...,wie man hier ( http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... ?2,4978442 ) lesen kann.

Ist hier im Forum ein ausgebildeter BR 151 Fahrer dabei, der die grauenhaften Bedindungen auf der Lok bestätigen kann?^^
_________________
Gruß
Dustin





jimknopf 30 Aug 2010 20:07 Titel: ich wurde gerufen - bitte schön

Zitat von -Dustin-
Ist hier im Forum ein ausgebildeter BR 151 Fahrer dabei, der die grauenhaften Bedindungen auf der Lok bestätigen kann?^^



Ja !

Ich erhielt die Fahrberechtigung für die Baureihen 150/151 am 18.12.2000. Damals war ich noch bei DB Cargo; seit einigen Jahren fahre ich "privat" Nahverkehr.

Zunächst sollte man immer bedenken, daß eine Maschine vom Älterwerden nicht besser wird - die Substanz verschleißt nun einmal mit den Jahren. Neu funktioniert alles wunderschön, aber im Alter kommen halt die Zipperlein. So 'ne Lok ist halt auch nur 'n Mensch...

# # # # #

Die 151 ist soweit gut und schön, aber sie hat einige Mucken (wie jede andere Lok auch):

Das bereits angesprochene Ruckeln ist das Auffälligste: die Drehgestelle sind dermaßen "weich" gefedert, daß die Kiste mit Seegang "Windstärke 11" schaukelt. Beim Anfahren geht es noch, aber beim Bremsen - insbesondere die Lok alleine beim Rangieren - Holla die Waldfee... !

Während der Fahrt schaukelt sich die 151 ständig in ihrer Federung hin und her. Dazu spielt sie eine "Begleitmusik" in Form eines ständigen Federquietschens: "quiee-quiee-quiee". Bei manchen Loks leiser, bei anderen nervtötend. Das stört die Konzentration beim Fahren ungemein.

Die 151 hat zwar ein Schaltwerk mit Thyristoren, diese werden aber nur zum Schalten verwendet. Das bedeutet, daß beim Aufschalten auf die nächste Fahrstufe die Fahrmotorspannung direkt von der niedrigeren auf die höhere Trafo-Anzapfung umgeschaltet wird. Ergebnis ist ein ruckartiges Ansteigen der Zugkraft, wie bei einem Nockenschaltwerk. Bei schwereren Zügen ist angesichts der schieren Kraft der 151er ein sehr umsichtiges Aufschalten erforderlich. Die 155 macht das anders; siehe unten.

Einige Exemplare legten ein sehr eigenes und merkwürdiges Verhalten an den Tag: ich fahre ja immer mit einem leicht offenem Seitenfenster. In manchen Maschinen bildete sich dabei im Führerstand eine "stehende Welle" aus, also ein Luftwirbel mit etwas höherem Druck als rundherum. Dieser Druck war ausgerechnet genau dort, wo sich mein Kopf bei normaler aufrechter Sitzposition befand. Das führte zu einem ekelhaften Druck auf meine Trommelfelle, ähnlich wie im Tunnel oder im Flugzeug. Abhilfe brachte nur Vornüberbeugen, auf dem Fahrschalterhandrad abstützen und die ganze Zeit mit Katzenbuckel fahren. So etwas ist ätzend.

Ja, und wenn man dann endlich irgendwo angekommen ist und zur Abstellung rangiert, in der Freude, den Hobel endlich loszuwerden, dann muß man auch mal die Fahrtrichtung wechseln. Fährt man die 151 eher selten, dann darf man nach "Ankunft" auf dem anderen Führerstand gleich nochmal zurück laufen, denn: die 151 ist die einzige Lok, bei der man den Griff des Zusatzbremsventils abziehen und mit auf die andere Seite nehmen muß! Das übliche "Besteck" aus Richtungswendergriff ("Knochen") und Führerbremsventilschlüssel ist ja bei allen Einheitsloks gleich, aber die 170 zweiten Zusatzbremsventilgriffe für die 151er müssen für die Bundesbahn des Jahres 1972 einen unüberwindlichen Kostenfaktor dargestellt haben .

Ich weiß nicht, wie oft ich die Karre verflucht habe...


Genug der Meckerei, positive Seiten hat die Lok natürlich auch: sie ist leistungsstärker und hat eine höhere Anfahrzugkraft als die 155. Außerdem sind ihre Baugruppen bewährte, gründlich ausgereifte Bundesbahn-Technik und nahezu "unkaputtbar".

Die 151 ist doppeltraktionsfähig, das heißt, sie hat ein Stufenüberwachungsgerät plus entsprechendes Zubehör. Damit können 2 Maschinen von 1 Lokführer gesteuert werden. Nur das ist Doppeltraktion! Zwei Loks mit jeweils eigenem "Pilot" heißt immer noch Vorspann.

Ach ja: die 151 fährt sich selbstverständlich am allerschönsten vor den "Fünftausendern", die Erzzüge für die Dillinger Hütte. 5500 t Gesamtzuggewicht, davon alleine 236 t Lokgewicht der Doppeltraktion, sind schon Argumente ! Dieser Zug hat immer Grüne Welle, insbesondere im Bengeler Berg zwischen Bullay und Ürzig auf der Moselstrecke. Einmal "durfte" sogar der Interregio hinter mir in Cochem warten. Watt mutt, datt mutt .

# # # # #

Nun zur Baureihe 155: das Schönste an ihr ist das seidenweiche Laufverhalten. Ihr Schaltwerk blendet die Spannung der Trafowicklungen von einer zur nächsten Stufe kontinuierlich hoch, wie bei einem Dimmer. Dazu werden die Thyristoren entsprechend angesteuert, nämlich im Phasenanschnitt: im Fenster des "Elektronikschrank 1" leuchtet während des Schaltwerklaufs die Meldeleuchte "alpha frg" auf, die Zündwinkelfreigabe. Kein Ruckeln irgendwelcher Art, klasse.

Die Zugleistung kann mit einem Zugkraftwähler auf dem Pult eingestellt werden. Dadurch hat man bei schweren Zügen die Möglichkeit, mehr "Power" einzusetzen, und bei leichteren verhindert man unnötiges Schleudern.

Drehgestelle und Federung sind sehr gut gelungen. Als Schmankerl gibt es hier einen "Achslastausgleich". Das ist ein Druckluftzylinder unter der Pufferbohle, der vorne auf den Drehgestellrahmen drückt. Dadurch kann sich das Drehgestell nicht aufbäumen, die Zugkraft wird besser auf die Schienen übertragen. Spätestens bei Schaltwerkstufe 16 schaltet sich der Achslastausgleich wieder ab, wenn man selbst das Abschalten vergißt.

Mein persönliches Glanzlicht ist die Aufforderungs-Sifa. Sie läuft in einem Zeitintervall zwischen 20 und 35 Sekunden. Wenn diese Zeit vorbei ist, leuchtet die Meldeleuchte "Sifa-Aufforderung" auf. Jetzt, und nur jetzt!, nimmt die Sifa die Quittung des Lokführers an. Solange die Meldeleuchte dunkel ist, kann der Lokführer treten, wie er will, es ist völlig schnurz. Danach beginnt ein neues Zeitintervall, wieder irgendwo zwischen 20 und 35 Sekunden, aber eben eine andere Länge. Reagiert der Lokführer nicht, kommt der übliche Ablauf: nach 4 Sekunden die Tröte, nach weiteren 2 Sekunden Zwangsbremsung.

Diese Technik hat einen dermaßen gravierenden Vorteil, daß sie längst deutschlandweit verplichtend wäre, wenn ich etwas zu sagen hätte: weil die Aufforderung per Licht kundgetan wird, hat ein einschlafender Lokführer keine Chance, die Sifa zu umgehen! Er sieht ja mit geschlossenen Augen das Licht nicht mehr. Und durch den variablen Zeittakt kann er die Sifa nicht mit regelmäßigem Treten überlisten, weil er dazu genau das Zeitfenster treffen müßte, was unmöglich ist.

Leider darf die Aufforderungs-Sifa nicht überleben, weil auf ihrem Etikett "VEB" steht, und das muß ja per sé schlecht sein. Mit einer 140 dagegen bin ich schon schlafend 6 Kilometer gefahren, und ich bin wahrlich nicht der Einzige (keine Angst, ist verjährt ). Aber schon kraß, wie eine im Grundsatz sicherere Technik verteufelt wird.


Bei dieser Baureihe gibt es ebenfalls Schattenseiten. Die 155 hat zum Beispiel ein recht empfindliches Schaltwerk, das bei unsachgemäßem Abschalten gerne unter die Nullstellung läuft. Das bedeutet Anhalten, Hauptschalter aus, Lok erden, Hochspannungsraum aufschließen und Schaltwerk von Hand wieder auf Null drehen - in schlangenmenschartiger Körperhaltung zwischen Gittertür, Trennschützgerüst, Schaltwerkswelle aus zerbrechlichem Preßstoff und Stellmotor. Auf freier Strecke mit IC im Kreuz - viel Spaß. Sie ist auch sonst etwas empfindlicher. Wie der Kollege bei DSO schon schrieb: man muß die 155 so bedienen, wie es von ihren Konstrukteuren vorgesehen wurde, dann ist sie lieb und brav. Die 151 dagegen verzeiht auch kleinere Bedienfehler klaglos.

Auf Dauer eher unangenehm ist die Sitzposition. Das Pult ist höher als bei DB-Loks und leicht geneigt. Deswegen liegen die Arme zu hoch, das ermüdet irgendwann. Außerdem ist unter dem Pult zuwenig Platz für die Beine, man kann sie nicht richtig ausstrecken. Ich fuhr meistens schräg zum Pult sitzend, was wenig optimal ist.

Mit dem ach so berüchtigten DAKO-Führerbremsventil hatte ich hingegen nie Probleme, auch nicht mit der Niederdrucküberladung (DB-Deutsch: Angleicher). Es funktionierte immer einwandfrei. Wie gesagt: bedienen wie vorgesehen. Und alles ist gut.

# # # # # # # # # #

In der Summe fuhr ich die 155 lieber als die 151, und ich fuhr sie auch öfter. Sie ist heute noch meine Lieblingsbaureihe, und ich bin Wessi. Also keine falschen Schlüsse ziehen .

Leider sind diese Zeiten Geschichte; immerhin bleiben mir "meine" 155er von Gützold.

Übrigens: eine 151 habe ich auch . Gehört halt einfach dazu.


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
jimknopf
InterCity (IC)
Beiträge: 509
Registriert am: 05.09.2007
Spurweite H0
Stromart AC, Analog


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#2 von jimknopf , 06.09.2010 00:44

Railion 30 Aug 2010 19:50 Titel:
Moijen..

Wenn ich mir die DG Bauart der 151 mit denen der 103 vergleiche; erkenne ich diverse Ähnlichkeiten.
Warum sollte die 151 dann so schlecht laufen im Vergleich??
_________________
Railion





jimknopf 30 Aug 2010 20:53 Titel:

Zitat von Railion
Moijen..

Wenn ich mir die DG Bauart der 151 mit denen der 103 vergleiche; erkenne ich diverse Ähnlichkeiten.
Warum sollte die 151 dann so schlecht laufen im Vergleich??



Guun 'aaabnd,

die Drehgestelle der 151 sind ja auch von denen der 103 abgeleitet. Allerdings ist die 151 ganz anders übersetzt, nämlich auf Zugkraft statt Geschwindigkeit, und sie zog/zieht wesentlich größere Lasten. Im Laufe der Zeit geht das halt aufs Material, und die Laufeigenschaften sind heute nach über 30 Jahren sicher andere als damals im Neuzustand.


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
jimknopf
InterCity (IC)
Beiträge: 509
Registriert am: 05.09.2007
Spurweite H0
Stromart AC, Analog


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#3 von jimknopf , 06.09.2010 00:46

Weichenputzer 30 Aug 2010 20:41 Titel:
Hallo Reiner,

Danke für Deine ausführliche Darstellung!

Ist wohl alles eine Frage der Perspektive: Ein altgedienter 151-Fahrer, der vorher E94 gefahren ist, hat mir gegenüber die 151 in den höchsten Tönen gelobt, insbesondere den wesentlich besser beheizten Führerstand und die viel wirkungsvollere E-Bremse.

Ist schade, wenn die Loks verschwinden.

Viele Grüße, Markus





jimknopf 30 Aug 2010 21:02 Titel:
Hallo, Markus!

Zitat von Weichenputzer
Ist wohl alles eine Frage der Perspektive: Ein altgedienter 151-Fahrer, der vorher E94 gefahren ist, hat mir gegenüber die 151 in den höchsten Tönen gelobt, insbesondere den wesentlich besser beheizten Führerstand und die viel wirkungsvollere E-Bremse.


Das ist auch überhaupt gar nicht verwunderlich, denn zwischen 1933 und 1972 liegen doch einige Jährchen, in denen sich die Technik 'n büschen weiterentwickelt hat.

Die 151 ist ja auch nicht schlecht, das habe ich nie behauptet (und werde es auch nie tun). Ich sprach lediglich von ihren Mucken .


Zitat
Ist schade, wenn die Loks verschwinden.


Stimmt !


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
jimknopf
InterCity (IC)
Beiträge: 509
Registriert am: 05.09.2007
Spurweite H0
Stromart AC, Analog


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#4 von jimknopf , 06.09.2010 01:07

verschiedene Antworten:


HafenbahnFrankfurt 30 Aug 2010 15:23 Titel:
Hallo,
Fahrer nicht. Aber es schon ist schon etwas krass wie die 151 schaukelt wenn sie losfährt. Das ruckelt ordentlich.

Die 155er ist halt einfach ein Klotz mit Motor, von daher fährt die auch.
_________________
Viele Grüße
Yannick





HafenbahnFrankfurt 30 Aug 2010 19:58 Titel:
Hallo,
hast du mal gesehen wie die anfährt? Der Lokkastn schaukelt sich total auf, das das auf die Wagen übergeht ist ja wohl klar.

Aber um nicht den Anschein zu erwecken, ich mag die 151 wirklich sehr gerne viel lieber als die 155.
_________________
Viele Grüße
Yannick





-Dustin- 30 Aug 2010 21:43 Titel:

Zitat von jimknopf


Ist schade, wenn die Loks verschwinden.



Stimmt !

Ich dachte, die Wirtschaft hätte wieder einen wahren Boom und der Güterverkehr würde wieder stark ansteigen. Schade um die Loks.

@JimKnopf: Danke für deinen ausführlichen Bericht! Schön sowas aus erster Hand zu erfahen.
_________________
Gruß
Dustin





HafenbahnFrankfurt 30 Aug 2010 22:02 Titel:
Hallo Dustin,
du musst das andersherum sehen, vielleicht haben diese Loks irreparable Schäden, von daher schlachtet man sie aus um mit den Teilen den 151ern die noch in einem top Zustand sind ein längeres leben zu ermöglichen.

Denn die Ersatzteillager für die "Alten" sind häufig so gut wie leer.

Natürlich ist es schade, aber ich bin durchaus auch der Meinung das das verschrotten von kaputten Maschinen zuzr Ersatzteilgewinnung ein guter Weg ist.
_________________
Viele Grüße
Yannick





H0 30 Aug 2010 22:23 Titel:

Zitat von Weichenputzer

Ist wohl alles eine Frage der Perspektive: Ein altgedienter 151-Fahrer, der vorher E94 gefahren ist, hat mir gegenüber die 151 in den höchsten Tönen gelobt, insbesondere den wesentlich besser beheizten Führerstand und die viel wirkungsvollere E-Bremse.



Ein 152-Fahrer wird auf der 151 dafür einiges vermissen: z. B. Klimaanlage, Anti-Schlupf-Regelung und Geschwindigkeitsautomatik (AFB).

Ich habe mal eine 151 im Nahverkehr erlebt: das Umschalten der Fahrstufen war deutlich zu spüren.
_________________
Viele Grüße
Thomas





-Dustin- 30 Aug 2010 23:22 Titel:

Zitat von HafenbahnFrankfurt

Hallo Dustin,
du musst das andersherum sehen, vielleicht haben diese Loks irreparable Schäden, von daher schlachtet man sie aus um mit den Teilen den 151ern die noch in einem top Zustand sind ein längeres leben zu ermöglichen.

Denn die Ersatzteillager für die "Alten" sind häufig so gut wie leer.

Natürlich ist es schade, aber ich bin durchaus auch der Meinung das das verschrotten von kaputten Maschinen zuzr Ersatzteilgewinnung ein guter Weg ist.



Hallo Yannick,
sehe ich genauso. Nur waren es, soweit ich es mitbekommen habe, Loks, die in Seelze 'z'-gestellt wurden, da man für sie keine Verwendung hatte (Wirtschaftsflaute, wenige Aufträge). Und jetzt, wo angeblich die Konjunktur so gewachsen ist, werden die Loks zum Bender abgefahren. Schenker hatte doch erst letztens wieder Engpässe in Sachen Verfügbarkeit von Tfz. Oder ist der Unterhalt einer 151 schon so teuer, dass es billiger ist für die Dauer eine 189 von MRCE zu mi....leasen?

Wirtschaft ist nicht für jeden begreifbar.
_________________
Gruß
Dustin





Horst Eiberg 31 Aug 2010 10:15 Titel:
Hallo Reiner!

Vielen Dank für die ausführliche und informative Abhandlung.

Gruß
Horst





HafenbahnFrankfurt 31 Aug 2010 14:22 Titel:

Zitat von -Dustin-

Zitat von HafenbahnFrankfurt

Hallo Dustin,
du musst das andersherum sehen, vielleicht haben diese Loks irreparable Schäden, von daher schlachtet man sie aus um mit den Teilen den 151ern die noch in einem top Zustand sind ein längeres leben zu ermöglichen.

Denn die Ersatzteillager für die "Alten" sind häufig so gut wie leer.

Natürlich ist es schade, aber ich bin durchaus auch der Meinung das das verschrotten von kaputten Maschinen zuzr Ersatzteilgewinnung ein guter Weg ist.



Hallo Yannick,
sehe ich genauso. Nur waren es, soweit ich es mitbekommen habe, Loks, die in Seelze 'z'-gestellt wurden, da man für sie keine Verwendung hatte (Wirtschaftsflaute, wenige Aufträge). Und jetzt, wo angeblich die Konjunktur so gewachsen ist, werden die Loks zum Bender abgefahren. Schenker hatte doch erst letztens wieder Engpässe in Sachen Verfügbarkeit von Tfz. Oder ist der Unterhalt einer 151 schon so teuer, dass es billiger ist für die Dauer eine 189 von MRCE zu mi....leasen?

Wirtschaft ist nicht für jeden begreifbar.





Es ist aber so, dass wenn eine 151er auf z geht, sie bisher immer einen größeren Schaden hatte.
Die reparieren die Dinger durchaus noch, siehe 151 134, die stand auch über nen Monat in NNR rum, doch jetzt fährt sie wieder.
Von daher dürften die Loks wirklich kaputt sein, bei den 40ern hingegen wird so ziemlich sofort verbendert wenn ein Schaden auftritt, bei der 151 geht sie immer in die Werkstatt um eine Untersuchung machen zu lassen ob eine Aufarbeitung lohnt.
_________________
Viele Grüße
Yannick





Manipol 31 Aug 2010 14:39 Titel:
Hallo Reiner alias JimKnopf.
herzlichen Dank für Deine plastische Schilderung auf dem Fahrstand der "151", von diesen Feinheiten bekommt der Modellbahner meines Schlages nichts mit und 5.500 Tonnen am Doppelhaken zu haben stelle ich mir erst einmal bildlich vor. Daß Dir da so ein popeliger IC die Referenz machen darf, ist wohl nicht mehr als gerechtfertigt. Mit den Amperes, die Du brauchst um die Masse zum Stillstand zu bekommen und anschließend wieder in Fahrt zu kommen, fährt der die nächsten 50 km. Ich selbst suche immer noch eine 1:87-Version.
_________________
Viele Grüße aus Mainhattan!
Manfred





DR83 31 Aug 2010 21:06 Titel:
Hallo
Ich kann mich Rainers Ausführungen nur anschließen. Ich durfte beide Baureihen zwar nur während meiner Ausbildung fahren (ohne Baureihenberechtigung mit zu machen aber mit Ausbildungslokführer) aber die 151 hat sich schon extrem aufgeschauckelt während die Reichsbahn 250 wie ein Brett auf der Schiene lag.
P.S. Bei uns hatte der Fdl in Bonn sogar mal nen ICE auf die Seite genommen damit wir mit nen Erzpendel überholen konnten.
Gruß Matthias






HafenbahnFrankfurt 31 Aug 2010 21:39 Titel:
Hallo,
zu den Erzpendeln, ich habs einmal in Köln erlebt das so ein Teil reinkam mit 5500t. Er war recht flott unterwegs. Das Signal war grün, plötzlich springt es auf rot.

Meine Fresse haben die 151er gewackelt! Du dachtest echt gleich fliegt Erz.

AQlso das war echt nichtmehr lustig wie der Zug geruckelt hat.
_________________
Viele Grüße
Yannick


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
jimknopf
InterCity (IC)
Beiträge: 509
Registriert am: 05.09.2007
Spurweite H0
Stromart AC, Analog


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#5 von jimknopf , 06.09.2010 01:25

216 02 Sep 2010 13:44 Titel: Re: ich wurde gerufen - bitte schön

Zitat von jimknopf

Ja, und wenn man dann endlich irgendwo angekommen ist und zur Abstellung rangiert, in der Freude, den Hobel endlich loszuwerden, dann muß man auch mal die Fahrtrichtung wechseln. Fährt man die 151 eher selten, dann darf man nach "Ankunft" auf dem anderen Führerstand gleich nochmal zurück laufen, denn: die 151 ist die einzige Lok, bei der man den Griff des Zusatzbremsventils abziehen und mit auf die andere Seite nehmen muß! Das übliche "Besteck" aus Richtungswendergriff ("Knochen") und Führerbremsventilschlüssel ist ja bei allen Einheitsloks gleich, aber die 170 zweiten Zusatzbremsventilgriffe für die 151er müssen für die Bundesbahn des Jahres 1972 einen unüberwindlichen Kostenfaktor dargestellt haben .



Naja, das mit der Zusatzbremse hatte schon seinen (Sicherheits-) Grund (übrigens auch bei BR103). Da die Zusatzbremse über Druckübersetzer gesteuert wird und so zu 100% sichergestellt wird das die Zusatzbremse auf dem nichtbesetzten Führerstand in "Mitte" liegt wurde der Griff zum abnehmen gemacht. Hätte die Lok zwei Griffe und der Bremshebel des unbesetzten Führerstands wäre noch auf "Lösen" kannst du die Lok vom besetzten Führerstand nicht mehr bremsen.
Mir selber ist die 151 mindestens 1000mal lieber wie die 155. Weil ich steige lieber "durchgeschaukelt" von der Kiste als mit "Gehörsturz" ab.

Gruß Martin





jimknopf 02 Sep 2010 14:45 Titel:
Hallo, Martin!

Zu verschiedenen Dingen haben verschiedene Leute naturgemäß verschiedene Ansichten.

Die 155 verwendet auch Druckübersetzer, trotzdem kommt sie ohne Abziehen des Handgriffes aus. Im Gegenteil, bei ihr muß die Zusatzbremse auf der unbesetzten Seite sogar in "Lösen" gelegt werden, weil sonst die Zusatzbremse angelegt bleibt. Die Sicherung im Stand beim Führerraumwechsel kommt bei ihr dann von der Vollbremsung über das Führerbremsventil. Das war kein zusätzlicher Aufwand, weil das originale DAKO nur in Vollbremsstellung abgeschlossen werden konnte. Also kein Problem; mit der entsprechenden Technik ist alles machbar.

Für mich als (neu-denglisch) "User" war es einfach nur lästig, in der 151 jedesmal an den blöden Griff denken zu müssen. Die Erzzüge fuhr ich zwar ständig, aber nur ablösenderweise zwischen Köln und Ehrang. Da hatte ich mit Rangieren nichts zu tun. Kam es dann zum seltenen Fall, und ich hatte die 151 tatsächlich nur alle paar Wochen, rannte ich fast immer zweimal. Das verleidete mir die Baureihe irgendwann.

Ich fuhr die 155 sehr oft, weil sie im Rheintal von Mannhein aus ja stammmäßig lief und ich in Oberlahnstein ablöste. Ich fuhr sogar zwei Drittel aller meiner Ausbildungsfahrten als EiB mit ihr, obwohl der Fahrauftrag eigentlich für die 140 galt. Da ich Berufsneuling war und sowieso alles lernen mußte, konnte ich unbefangen an die DR-Lok herangehen und mir ihre Eigenheiten einprägen. Wer jahrzehntelang auf DB-Loks unterwegs war, tat sich damit sehr viel schwerer, das habe ich deutlich gemerkt.


Für mich bleibt die 155 "Cargo's Beste", da beißt die Maus keinen Faden ab. Auch Hörstürze sind mir gänzlich unbekannt, denn Lüfterrauschen gibt es auf jeder Ellok mit klassischer Technik nach System Behn-Eschenburg, also Schaltwerk + Kommutatormotoren. Manch eine buckelige 140er war deutlich lauter. Und an das seidenweiche Laufverhalten kommt eh' nur noch die 150, der Eisenbahnhimmel hab' sie seelig, heran .
_________________
************************
Viele Grüße, Reiner





216 02 Sep 2010 19:13 Titel:
Also die 150 war mit Abstand das beste Fahrzeug , allein wegen den leisen Lüftern wie sie auch bei der 141 eingebaut waren. Als bestes Altbaufahrzeug (aus meiner Sicht) ist die 110/139/140/150. Keine Neubaulok wird je so ein alter erreichen
Übrigens war ich auch damals mal in KOL und KKOL stationiert

In unserem Dienstplan fahren wir planmässig leider nur noch 152, 185, 189 und 225. Aber manchmal bekommt halt doch noch mal ein Altbaufahrzeug untergejubelt

Gruß Martin





aktuelle Antwort von heute, 06. September 2010:

Zitat von 216
Also die 150 war mit Abstand das beste Fahrzeug , [...]


Ja, Martin - die 150er war ein Traktor auf Schienen, die zog alles und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen .

Daß die modernen Drehstromer bei weitem nicht mehr die technische Substanz der Nachkriegsbaureihen haben, war von vornherein klar. Heute wird doch nicht mehr in Generationen gedacht... nach uns die Sintflut. Modernes Management halt. Wir sollten uns alle im Klaren darüber sein, daß die "guten Zeiten" definitiv vorbei sind. Man siehe nur "S21", da weiß man alles.

Für mich sind Einheitsloks eh' Geschichte, ich FLIRTe momentan im Ruhrgebiet herum. Eine recht eintönige Sache, nicht mit Güterverkehr vergleichbar. Dafür habe ich allerdings geregelte Feierabendzeiten, das ist mir inzwischen mehr wert.



* * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
Damit sind alle Beiträge "herüberspeditiert".
(jimknopf)

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * *


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
jimknopf
InterCity (IC)
Beiträge: 509
Registriert am: 05.09.2007
Spurweite H0
Stromart AC, Analog


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#6 von Weichenputzer ( gelöscht ) , 12.09.2010 00:59

Hab mal meinen Onkel befragt: Er hat sowohl die 151 als auch die 155 gern gefahren. An der 155 hat ihn nur die relativ empfindliche Elektronik gestört.

Viele Grüße, Markus


Weichenputzer

RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#7 von Bodenbahner ( gelöscht ) , 12.09.2010 02:06

Hallo Zusammen,

zumindesten bei bestimmten Lokführer steht die 151 im Verruf ein "Schleuderlok" zu sein. Ihr fehlt die Tiefenanlenkung der 150. Man meint darauf verzichten zu können, ähnlich wie bei den Drehstromloks auf 6 Achser. (Aber wehe die Schienen sind nass...)

Die Tyristoren hätte man zur Bauzeit der 151 wohl auch zum Steuer nehemen könne, man hat aber massive Bedenken wege der entstehenden Netzstörungen, aus der Erfahrung der 181 heraus. Die damals dann gesparten Netzfilter durfte man dann bei Einführung der Drehstromlok einbauen.

(Ausserdem hatte die alte DB wohl was gegen viel Elektronik. Das man die 420 trotzdem damit ausrüstete war an sich ein Wunder, zumal der 427 es auch getan hätte. Als dann in NRW mehr S-Bahn gefordert wurde wurde dann auch wieder (aus vielen gründen) ein Lok-Wagen Kombination mit 111 + X Wagen gefahren. Die 111 aber nur weil NRW Geld dazu gab und man nicht die 141 akzeptierte, da dafür an sich besser war.)

Ein alten EM zufolge war die 151 für 140 Km/h geplant, deshalb die gute Bremse. Das hat aber wohl der Betriebsdienst verhindert weil er in abwandern der 151 in den Personezugdienst befürchtete.

Soweit mein angelesenes Wissen.

Das man Heute nich mehr nachhaltig baut (Bis auf die Radwege die die Eisenbahnschienen wohl flächendeckend ablösen sollen...) ist klar, am liebsten währen Wegwerfloks, die sich Pünktlich zum Börsen-Quartalsbericht selbst in Rauch auflösen um bloss kein gebundenes Eigenkapital zu haben.

mfg

Ralf


Bodenbahner

RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#8 von Dirk Ackermann , 12.09.2010 11:06

Moin Leute,

zuerst möchte ich Reiner für seine teilweise lustig geschriebenen Erlebnisse auf der 151 danken.

Ich selber durfte im Winter 2002 auf 2003 einmal die 151 von Dillingen Bahnhof ins Stahlwerk Dillingen erleben. Ein freundlichen Lokführer war so nett und hat mich einmal mitgenommen. Bahnhof-Stahlwerk-Bahnhof. Dort wurden dann die 151er für die Nachtschicht abgestellt.

4000t mit einer DT 151 und Fals (vierachser) an der AK über die Notkupplung, das war schon ein Erlebnis der etwas anderen Art. Von daher kann ich nur wenig über die Erfahrungen der Lokführer bestätigen weil man als Modellbahner und Eisenbahnfreund doch anders eine Lok erlebt.

Die 103 und die 151 waren in meiner Jugend halt die "Stars der Schiene". Während man die 103 im alltäglichen Geschäft mit ihren hochwertigen Reisezügen sah, mußte ich mich um eine 151 im Dienst zu sehen dann auf die Lauer legen und Güterzüge abpassen. Die meisten Güterzüge waren zu der Zeit aber mit 140ern bespannt so daß ich eigentlich nie eine 151er zu Gesicht bekam.

Darum finde ich es schade daß diese wundervolle Maschine der 70er Jahre nun leider auch schon zum alten Eisen gehört. Die 103er sind ja leider schon vor einiger Zeit verschrottet worden, darum freue ich mich wenn dann in diversen Foren dann schöne aktuelle Bilder der 103 auftauchen.

Noch sind die 151er in Hamburg-Waltershof am Hansaport täglich zu sehen, aber immer öfter habe ich auch schon DTs aus 145 und 152 dort mit den Zügen warten sehen. Jedoch schienen die sechsachsigen Faals und Falrrs noch fest in der Hande der 151er zu sein.


Grüße aus Dithmarschen
Dirk

Mitglied bei den Eisenbahnfreunden Vaale e.V.


 
Dirk Ackermann
Metropolitan (MET)
Beiträge: 2.825
Registriert am: 06.05.2005
Ort: Krumstedt
Gleise Roco Line, Tillig Elite (Code 75), Peco H0m Code 75
Spurweite H0, H0m
Steuerung ECoS2, z21, DCC, DCC Railcom+
Stromart DC, Digital


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#9 von Manipol ( gelöscht ) , 12.09.2010 11:11

Hallo Reiner,
danke für Dein Portieren des threads ins neue Forum; ich hatte gestern Gelegenheit, mich mit einem Lokführer zu unterhalten, der die 151 auch gefahren ist. Erkenntnis: die hier wiedergegenenen Meinungen der "Praktiker im Führerstand" sind wohl weit verbreitete Aussagen, die in sich schlüssig sind.
Und noch eine Ergänzung zu meinem posting vom 31. August: seit 2 Tagen habe ich das gesuchte Objekt "151 - 1:87" in meinem Besitz; es hat sich eine 3058 gefunden, die einen Bw-Wechsel mitmachen wollte und jetzt im neuen Aw auf Aufarbeitung inklusive LoPi V3.0-Einbau wartet.


Manipol

RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#10 von Herr Maus ( gelöscht ) , 03.10.2010 18:55

Hallo zusammen,

für all diejenigen, welche sich für die Baureihen 151 und 155 näher interessieren, habe ich auch noch zwei Linktipps parat:
http://www.br151.de
http://www.br155.de

Viele Grüße,
Andreas


Herr Maus

RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#11 von Manolo , 03.10.2010 19:24

"www.br151.de"
Sehr interessanter Linktipp!

Allerdings hab ich den Verdacht, dass die BR151 in neurot bei der Verwandlung von DB-Cargo in RAILION bzw. dann DB logistics eine "zweite", kräftigere neurot-Variante verpasst bekommen hat. Die Loks leuchten seit dem irgendwie noch mehr und ein Bisschen anders. Oder lieg ich da mal wieder daneben? Würde sagen, meine These wird auch vom beerigeren Look der Märklin-RAILION getragen. Die HAT einen anderen Farbton als die DB-Cargo-Varianten!

So, what say you :


Gruß, Manuel


 
Manolo
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.714
Registriert am: 10.09.2010
Ort: Süddeutschland
Gleise Pickelgleise
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#12 von jimknopf , 04.10.2010 05:04

Oh jemineh, Manolo,

ihr Hobbyeisenbahner stellt schon manchmal seltsame Fragen ....


Aber im Ernst: da habe ich nie drauf geachtet. Erstens ändert die DB BahnBahn ihre Farben eh alle 3 Tage, zweitens haben Güterzugloks im Einsatz eigentlich immer die Farbe "Dreck" mit gelegentlichen colorähnlichen Elementen, und drittens fahren Cargorianer überwiegend nachts - im Scheine der "Cargo-Sonne" sehen alle Farben recht blaß aus.
Viertens hatte ich innen nix von der Farbe, die war ja draußen dran. Und ich sollte schließlich fahren, nicht abmalen.

Mit anderen Worten: es ist durchaus möglich, daß verschiedene Farbtöne verwendet wurden; z.B. verschiedene Hersteller oder eine andere Pigmentmischung oder wirklich ein anderer RAL-Ton oder ein neuer Sachbearbeiter im Dezernat 47-11.08/15 oder... oder... oder... was auch immer.


Ich weiß es wirklich nicht, machte mir allerdings auch keine Gedanken darüber.


*************************
Viele Grüße, Reiner


 
jimknopf
InterCity (IC)
Beiträge: 509
Registriert am: 05.09.2007
Spurweite H0
Stromart AC, Analog


RE: Jetzt geht's den 151ern auch an den Kragen...

#13 von Manolo , 04.10.2010 20:25

Sorry, hast schon recht.
Hab wohl einfach zu viel Zeit. Darum stellen sich mir solche Fragen


Gruß, Manuel


 
Manolo
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.714
Registriert am: 10.09.2010
Ort: Süddeutschland
Gleise Pickelgleise
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz