RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#1 von mesmerize , 14.09.2010 10:50

Hallo zusammen,

ich habe vor einem Jahr meine ganzen alten Modelleisenbahn sachen, welche ca. 15 Jahre lang sauber in großen Metalkisten bei meinen Eltern auf dem Dachboden verpackt waren, wieder ans Licht geholt.

Vor etwa einem Jahr habe ich dann angefangen eine neue Anlage zu bauen (dazu aber in einem anderem Beitrag mehr). Nun habe ich aber eine Frage zu meinen ganzen alten Loks.

Ich bin nun an dem Punkt, die ersten Loks auch fahren zulassen. Da diese allerdings ebenfalls ca. 15 Jahre nicht benutzt wurden will ich sie "warten". Was muss ich alles machen und beachten? Könnt Ihr mir Tipps geben?

Es handelt sich übrigens ausschließlich um Märklin Loks.

Dank und Gruß!!
Tommy


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#2 von Railstefan , 14.09.2010 11:22

Hallo Tommy,

am einfachsten stellst du mal jede Lok auf die Schienen, fährst mal ein paar Minuten in jede Richtung und schaust (z. B. Licht OK? / fährt die Lok unrund und flackert das Licht gleichzeitig?) und lauschst (quietscht es?).
Dann je nach Diagnose, die Lok öffnen, Lämpchen tauschen, den Motor und die Zahnräder ein klein wenig (!!) ölen oder fetten. Sollte die Lok stottern mit Lichtflackern, dann den Mittelschleifer tauschen.
Ggfs noch die Haftreifen tauschen, was aber eigentlich nur nötig ist, wenn sie fehlen oder hart geworden sind.

Eine komplette Reinigung des Motors ist meist nur dann notwendig, wenn du trotz aller obigen Versuche immer noch eine schlecht laufende Lok hast.
Ich habe mal bei einem Freund knapp 20 uralte Märklin-Loks in einem Karton 'gefunden', die weit mehr als 10 Jahre nicht gefahren wurden und sie liefen nach den kleinen Reparaturen, wie oben beschrieben, eigentlich alle bis auf eine.

Viel Erfolg
Railstefan


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#3 von K.Wagner , 14.09.2010 12:42

Ich kann mich Railstefans Ausführungen vom Prinzip her anschließen - habe auch schon einige alte Loks für Freunde wieder zum Laufen gebracht. Oft ist das Öl verharzt / dick. Dem gehe ich mit Spiritus bzw. SR24 zuleibe - nicht nur im Motor / Getriebebereich, sondern auch bei den Achslagern. Einfach etwas draufinjizieren (richtig geschrieben???) und einziehen lassen. Nach der Reinigung natürlich mit wenig Öl wieder abschmieren.....

Übrigens brauchst Du nicht jeden Schleifer austaushen - oft genügt eine kurze Reinigung der Schleiferfläche mit einem Schienenrubber, wenn das nichts oder nicht 100% zum Erfolg führt, dann mit einem Kontaktspray in de Bereich Schleiferöse / Feder "reinblasen" - natürlich nur wenig! Etwas einziehen lassen, dann wieder trocknen und mit etwas Brennspiritus oder SR24 die Reste rauswaschen. Einen Hauch Kontaktspry zum Schluß - und die Lok sollte wieder fahren.

Als letztes solltest Du dann die Räder begutachten - und am Besten profylaktisch mit einem Radreiniger (z.B. Conrad) etwaige Passivierungen entfernen.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg!


Gruß Klaus


 
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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#4 von Walter Zöller ( gelöscht ) , 14.09.2010 14:00

Hallo Tommy.

Mach es einfach wie beim Auto: waschen, abschmieren, Ölwechsel.

Sollte man bei jeder neuen Lok machen und bei den älteren bei Bedarf bzw. nach 2-3 Wochen Betrieb.

Gruß
Walter


Walter Zöller

RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#5 von mesmerize , 14.09.2010 15:14

Zitat von Walter Zöller

Mach es einfach wie beim Auto: waschen, abschmieren, Ölwechsel.



Mahlzeit...

schon mal vielen Dank für die ertsne Infos....sowas hab ich mir natürlich auch überlegt. Die Frage ist auch eher, ob ich noch irgendwas besonderes beachten soll/muss, wie z.B. am Motor diese kleinen Stifte (was sind das Kohlestifte oder so) austauschen, etc....denn wenn ich die Loks "unbehandelt" fahren lasse, sind sie erstens recht langsam und zweitens richts seltsam (nicht verkokelt oder so, irgendwie anders...)

Grüße
Tommy


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#6 von Martin Lutz , 14.09.2010 16:28

Hallo Tommy,

Es kommt halt darauf an, in welchem Zustand sie vor 15 Jahren eingelagert wurden. Vom Lagern alleine verschmutzt weder der Motor, noch werden die Kohlen kürzer.

Ich gebe dir folgenden Tip: nimm dir Lok für Lok vor, bau sie auseinander (erst mal Gehäuse entfernen) und schaust dir den Verschmutzungs- und Abnutzungsgrad jeder einzelnen Lok an und entscheidest dann, ob der Motor gereinigt werden muss oder nicht und ob die Kohlen so kurz sind, dass sie ausgetauscht werden müssen.

Oder du erinnerst dich, in welchem Zustand die Loks vor 15 Jahren eingelagert wurden.

Bleibt nur noch die Frage nach verharztem Öl. Das gabs auch mal bei Märklin. Da wurde das Öl so dick (verharzt), dass der Motor und Getriebe blockierten. Doch das merkt man schnell bei einem Fahrtest.


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#7 von Walter Zöller ( gelöscht ) , 18.09.2010 16:33

Hallo Martin,
hallo Freunde,

es ist völlig unwichtig, wie die Fahrzeuge vor Jahren stillgelegt wurde. Man hat mir vor einiger Zeit ein paar Märklin-Loks auf den Tisch gelegt, die nicht mehr so recht wollten, weil sie lange eingepackt im Keller lagen.

Da gibt es nur eins: komplett reinigen und überholen incl. neue Kohlen, Lager ölen, Zahnräder fetten, Kontakte prüfen, Kollektor und Räder polieren, usw. usw.

Das meinte ich oben mit "Waschen, abschmieren, Ölwechsel". Eben in Ordnung bringen.

Gruß
Walter


Walter Zöller

RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#8 von Martin Lutz , 18.09.2010 19:30

Hallo Walter,

Wenn die Lok vor 10 Jahren (damals wurde sie ja auch gefahren) völlig verschmutzt in die Schachtel gelegt wurde, erforterd das heute eventuell andere Massnahmen, als wenn damals die Lok gewartet wurde oder gar neu eingelagert wurde. Wenn die Lok damals neu eingelagert wurde muss man heute sicherlich keine Kohlen wechseln. So habe ich das gemeint.


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#9 von mesmerize , 18.09.2010 20:09

Nabend zusammen,

erst einmal vielen Dank für die Antworten. Kann ich denn ganz normales Öl (z.b. Kriechöl aus der Sprühdose) nehmen, oder muss es immer besonderes (z.B. Märklin-eigene-Produkte) sein?

Die Loks waren nicht wirklich "verschmutzt" als sie eingepackt wurden, aber auch nicht mehr neu. Wann sollte man die Kohlen den wechseln? Gibt es äußerliche Anzeichen (z.B ne bestimmte Größe, etc.), die einem zeigen, dass ein Wechsel angeraten ist?

Dank und Gruß!
Tommy


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#10 von SAH , 18.09.2010 20:15

Guten Abend Tommy,

Zitat von mesmerize

erst einmal vielen Dank für die Antworten. Kann ich denn ganz normales Öl (z.b. Kriechöl aus der Sprühdose) nehmen, oder muss es immer besonderes (z.B. Märklin-eigene-Produkte) sein?



zum Reinigen eignet sich SR24 von Herkat, zum Abschmieren der Getriebe kein Nähmaschinenöl und auch kein Märklin-Getriebekleber (tm, damit ist eine bestimmte Serie von Märklinöl aus den 80'ern gemeint), sondern
a) Ballistol
b) Knochenöl
c) WD40 :
usw. Das billigste aus dieser Liste reicht aus.


Zitat von mesmerize

Die Loks waren nicht wirklich "verschmutzt" als sie eingepackt wurden, aber auch nicht mehr neu. Wann sollte man die Kohlen den wechseln? Gibt es äußerliche Anzeichen (z.B ne bestimmte Größe, etc.), die einem zeigen, dass ein Wechsel angeraten ist?



die Bürsten/Kohlen sollten mindestens 3mm lang sein bzw. bei den runden Ausführungen sollten die innenliegenden Enden (die die am Kollektor des Motors sind) gerade und nicht schräg sein: wenn Du die auf den Tisch stellst mit diesem Ende und sie fallen um: Austauschen gegen neue.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#11 von Walter Zöller ( gelöscht ) , 20.09.2010 12:29

Hallo Martin,

im Prinzip ist richtig was Du sagst. Aber man sollte sich keine "Halbheiten" leisten. Wenn Wartung, dann gleich richtig. Auf die Kohlebürsten kommt es wirklich nicht an.
Amerikanische Hersteller empfehlen für jede Lok auch vor der ersten Inbetriebnahme einen "Service". Das lohnt sich auf jeden Fall (besonders wenn man hier im Forum die Klagen z.B. über ROCO-Neuware liest. Bei anderen Herstellern gibt es auch "Montags-Produkte" ).

Gruß
Walter


Walter Zöller

RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#12 von klein.uhu , 22.09.2010 13:06

Zitat von SAH

...
c) WD40 :
...


Moin,
WD40 ist kein Mittel, das zum Ölen oder Fetten geeignet ist, eher zum Reinigen, ebenso "Caramba" und ähnliche Mittel.

Über Ölen und Fetten gab es im alten Forum hunderte von Beiträgen. Die müßten sich noch finden lassen. Und es gab etliche Links von Modellbahnern, die sich ausführlich darüber auslassen. Tipp: suche mal nach "Stummi Lokfett", da müßten viele Hinweise auftauchen.

Zu Lokfett siehe auch hier Hersteller und bei Fohrmann unter Lokfett und Uhrenöl Reinigen Ölen Fetten Aber das Öl von Faller tut es auch.

Kurz: Fett für Getriebe / Zahnräder & Schnecken, Öl für Achslager

Gruß klein.uhu


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#13 von klein.uhu , 27.09.2010 15:03

Zusammenfassung siehe auch hier:
Schmierstoffe / Reinigungsmittel

Zur Gleisreinigung gibt es eine hervorragende Beschreibung bei LINK Thomas Kainz
Zur Wartung des Rollmaterials findet man wertvolle Tipps bei LINK Rainer Lüssi

Gruß klein.uhu


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RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#14 von Humungus1600 ( gelöscht ) , 09.10.2010 15:00

Also ich mach das mittlerweile so bei alten loks die ich bekomme erst zerlegen, reinigen, Motorlager fetten, Getriebe und achsen ölen, bei bedarf kohlen tauschen dann einfahren analog und wenn sie läuft ohne probleme, umbauen auf digital. Vom sofortigen fahren ohne Schmierung rate ich ab, macht beim vorbild auch keiner
mfg bernd


Humungus1600

RE: Frage: Wie soll man alte Loks "warten"?

#15 von Herr Maus ( gelöscht ) , 10.10.2010 11:58

Zitat von Humungus1600
Vom sofortigen fahren ohne Schmierung rate ich ab, macht beim vorbild auch keiner
mfg bernd



Einzige Ausnahme: Wenn es sich um neuere "China-Konstruktionen" mit Kunststoff-Getrieben handelt - sowas gibt's beim Vorbild natürlich nicht. Für Kunststoffe würde ich allenfalls synthetisches Öl zum Schmieren nehmen. Alles andere greift das Plastik nämlich auf längere Zeit an und macht es unbrauchbar

Viele Grüße,
Andreas


Herr Maus

   


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