Hallo Thomas,
dazu ist folgendes zu sagen: der CAN-Bus ist ein Bussystem aus der Automobiltechnik, das wegen seiner hohen Zuverlässigkeit auch gern in Industriesteuerungen verwendet wird. Dazu gehört aber auch eine vorschriftsmäßige Verkabelung, mit einer vorschriftsmäßigen Terminierung. Das bedeutet, daß der Bus ohne Verzweigungen geführt wird und an den beiden Enden mit Abschlußwiderständen versehen ist. Ohne diese Abschlußwiderstände kann es passieren, daß Datenbits durch Reflektionen an den offenen Kabelenden so verformt werden, daß sie nicht korrekt gelesen werden können. Der Empfänger erkennt das anhand einer Prüfsumme und reklamiert das defekte Datenpaket beim Absender. Im Extremfall kann der Bus zu nahe 100% nur mit solchen Wiederholungen (die in diesem Falle ihrerseits wieder fehlerhaft sein können) ausgelastet sein!
Es ist erlaubt, an den korrekt terminierten Bus sog. Stichleitungen anzuschließen, die diesen Abschlußwiderstand nicht brauchen, diese müssen aber kurz sein. Im Fall der MS1 und MS2 sind das knapp unter 2m.
Bei der MS2 sitzt EIN Abschlußwiderstand in der Gleisbox, da der Bus eine Länge von wenigen cm (zwischen den beiden 10-poligen Buchsen der Gleisbox) hat, und die beiden MS2 sind über "legale" Stichleitungen angebunden.
Was jetzt fehlt, wäre ein Verlängerungskabel mit je einem 10-poligen Stecker und einer 10-poligen Buchse, wobei ein zweiter Abschlußwiderstand (von 120 Ohm) in der 10-poligen Buchse eingebaut sein müßte. Damit wäre der Bus korrekt aufgebaut: das eine Ende wäre die Gleisbox mit dem ersten Abschlußwiderstand, das zweite die Buchse am Ende des Verlängerungskabels mit dem zweiten Abschlußwiderstand.
Das Kabel wird es aber bei Märklin nicht geben, denn damit wäre es möglich, den Bus an einer CS2 lahmzulegen: man stelle sich ein System vor, das aus einer CS2 (mit interner Terminierung) und einem Terminal besteht, dazu das soeben beschriebene Kabel, angesteckt an einem der beiden MS-Anschlüsse. Das Terminal enthält auch einen (automatisch geschalteten) Abschlußwiderstand, damit wären dann DREI Abschlußwiderstände im System -> ÄRGER!
Bei der MS1 befindet sich der Abschlußwiderstand in der Master-MS1, die Gleisbox enthält da nur die Spannungsversorgung. Das Adapterkabel, das eine weitere MS1 zum "Slave" macht, wäre hier die richtige Stelle für die Verlängerung: mittig auftrennen, in die Trennstelle die Verlängerung einbauen und auf der Buchsenseite die CAN-Bus-Leitungen mit 120 Ohm terminieren.
Der Bus läuft dann von der Master-MS1 über die Verlängerung bis zur Buchse, ab da beginnt die (legale) Stichleitung. Alternativ baut man sich mit den an verschiedenen Stellen erhältlichen 7-poligen Steckern und Buchsen ein 1:1 belegtes Verlängerungskabel, wobei der Abschlußwiderstand in die 7-polige Buchse eingebaut wird. Anordnung: Master-MS1 > Gleisbox < 7-polige Verlängerung < Slave-Adapter < Slave-MS1.
Schaut man sich die diversen Buchsen und Stecker rund um die CS2 an, so stellt man fest, daß dadurch ein korrekter Busaufbau erzwungen wird. Das ist sinnvoll, denn dadurch kann der bustechnisch Unbeleckte keinen "Mist" bauen.
Mein Fazit: wenn Du das Anschlußkabel einer MS "einfach so" verlängerst, vor allem über einen oder 2m hinaus, kann es gut gehen, muß aber nicht. Die Fehler können auch sehr subtil sein und vom gerade gesendeten Bitmuster auf dem Bus abhängen (typischer Fall von es geht! - meistens - außer Mittwochs bei Vollmond ). Kurz, ein Alptraum für Benutzer und Service. Wenn Du Dir nicht sicher bist, was die korrekte Vorgehensweise angeht, laß es lieber. Fehler in Bussystemen ohne spezielle Meßgeräte suchen - das ist der Stoff, aus dem Magengeschwüre gemacht werden!
Ich hoffe, das war jetzt erschöpfend genug dargestellt.
Frohes Löten,
Rainer
(Tappfuhler editiert)