Hallo zusammen und hallo Heinz!
Ich möchte mich hiermit endlich auf Dein Posting melden und drösele das Ganze mal von hinten auf:
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Nachdem ich bemerkt habe, dass Ilseder Hütte, Peine und Salzgitter mehr oder weniger zusammenhängen, kann ich feststellen, dass ich (noch unwissend) schon immer ein Fan des Ganzen war![]()
Leider konnte ich damals nur diese drei Wagen ergattern, alle anderen meines Erzzuges sind einfach braun oder grau.
Na dann brauchst Du jetzt ja nur noch 41 Waggons, um einen der typischen P+S -Züge von damals nachzustellen...
Um das ganze für Dich und auch fürs geneigte Auditorium mal kurz aufzuklären:
Wenn ich Deine Beiträge lese und / oder kommentiere, sitze ich meistens in meiner Küche in der Peiner Innenstadt unweit des hiesigen Stahlwerks (tatsächlich kann ich aus dem Fenster "um die Ecke" sogar die Haube des 2. E-Ofen sehen, jedenfalls im Winter, wenn die Bäume nicht belaubt sind). Bei besagtem Stahlwerk handelt es sich um die zur Salzgitter AG gehörigen "Peiner Träger GmbH".
Geschichtlich sieht das ganze in Kurzform so aus:
1858 Gründung der Ilseder Hütte mit Hüttenwerk in Groß Ilsede, 6 km von Peine entfernt. Grundlage waren die Erzvorkommen in der Gegend, das bekannteste Erzbergwerk der Ilseder Hütte war wohl Schacht Mathilde in Lengede - Stichwort "das Wunder von Lengede" (Grubenunglück im Jahr 1963, bei dem 11 Bergleute noch nach 14 Tagen gerettet werden konnten) - aber z.B. auch an Schacht Konrad (Endlager) war die Ilseder Hütte zur Hälfte beteiligt. 1872 Gründung des Peiner Walzwerks zur Verarbeitung des in Ilsede erzeugten Roheisens. Zum Walzwerk gehörte auch ein Stahlwerk, zunächst mit Thomas-Öfen, dann auch mit einem Siemens-Martin-Stahlwerk. Ab 1911 wurde das Roheisen flüssig in Pfannenwagen vom Hüttenwerk ins Walzwerk transportiert, am 28.07.1914 wurde der erste patentierte sog. parallelflanschige Doppelflanschträger gewalzt, der als "Peiner" (Träger) weltberühmt wurde. Durch Zukauf des Steinkohlenbergwerks "Friedrich der Große" in Herne wurde die Ilseder Hütte 1921 zum vertikal integrierten Montankonzern, 1932 wurde der Konzernsitz endgültig nach Peine verlegt. 1962 wurde in Peine ein neues (LDAC-) Blasstahlwerk mit drei 100 t -Konvertern in Betrieb genommen, auch der Hochofenbetrieb in Groß Ilsede wurde modernisiert. 1970 fusionierte die Ilseder Hütte mit dem Stahlbereich der damaligen bundeseigenen Salzgitter AG (entstanden aus den 1937 gegründeten Reichswerken) zu den Stahlwerken Peine + Salzgitter, kurz P+S. 1983 wurde die Roheisenerzeugung in Groß Ilsede nach 123 Jahren eingestellt und der letzte Hochofen ausgeblasen, Kokerei und Kraftwerk wurden jedoch noch bis 1995 betrieben. Heute ist das Hüttengelände eine große Brache, die meisten Gebäude wurden abgerissen, von den Hochöfen, Sinteranlage oder Kokerei ist leider so gut wie gar nichts mehr zu erkennen.
Nach der Stilllegung des Hochofenbetriebes in Ilsede wurde das flüssige Roheisen aus Salzgitter nach Peine gefahren, bis das Stahlwerk in Peine 1996 in ein Elektrostahlwerk umgebaut wurde, womit dann auch die Roheisentransporte endgültig Geschichte waren. Aufgrund der großen Nachfrage wurde 2010 ein zweiter E-Ofen gebaut, leider war der Stahlboom jedoch bereits vorbei, als der Ofen fertiggestellt war. Inzwischen läufts aber wohl wieder, schwarze Zahlen, schrieb jedenfalls grade gestern die Lokalzeitung.
Mit dem Verkauf der Salzgitter AG an die Preussag 1989 entstand die "Preussag Stahl AG", bereits (relativ) kurze Zeit später entschied sich die Preussag jedoch, dass sie künftig viel lieber die TUI sein würde, weswegen 1998 der Stahlbereich wiederum verkauft / ausgegliedert wurde und daraus die "neue" Salzgitter AG entstand. Da auch Mannesmann als D2 bzw. Vodaphone künftig lieber nur noch telefonieren wollte, konnte Salzgitter im Jahr 2000 für 1 Euro (Schnapper...) die Mannesmannröhren-Werke übernehmen und ist heute Nr. 2, nach ThyssenKrupp, unter den deutschen Stahlkonzernen.
Tja, und nun kann ich mich erinnern, dass ich in der Jugend immer 44 dieser Peine + Salzgitter Fad bzw. Faals 150 hinter den zwei ziehenden BR 151 gezählt habe. - Aber gut, das wäre auch für eine wirklich sehr, sehr große Anlage zu viel.
Diese Erz-Züge auf der Strecke Hamburg Hansaport - Salzgitter Beddingen-Hütte, m.W. mit 6000 t die schwersten aktuell regelmäßig auf deutschen Gleisen verkehrenden Güterzüge, gibt es heute übrigens immer noch, allerdings mit wohl 42 Selbstentladewaggons (habe schon lange nicht mehr gezählt) hinter zwei BR 185, und auch die Aufschrift "Peine + Salzgitter" - "Ihr Partner für Stahl" ist (natürlich) längst verschwunden.
Jetzt habe ich aber schon ziemlich viel geschrieben, ohne mich um den Modellbau zu kümmern...
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Daniel, Du machst mich fertig
Erst mal herzlichen Dank für Deine gleichermaßen interessanten wie nützlichen Vorschläge - so macht das richtig Spaß!
Mal sehen, ob Du das gleich auch noch so siehst...
Die Auffahrrampe gefällt mir schonmal sehr gut (hätte ich genau so gemacht), aber da das Bessere ja bekanntlich des Guten Feind ist: Im äußeren Kurvenbereich würde sich vielleicht ein Podest anbieten? Mit einer Treppe, über die man vom Sozialgebäude aufs Podest und über ein paar weitere Stufen auf die + 46 mm-Ebene gelangt - Butgereit möchte schließlich nicht immer außenherum laufen müssen. Auf dem Podest könnte man gleich noch eine Leuchte aufpflanzen, und man hätte die "spitze Schmutzecke" in der Ecke, in der das Kurvenäußere auf die + 46 mm-Ebene trifft, gleich beseitigt. Vorschlag 2.: Vielleicht könnte die Rampe noch ein Böschung vertragen, also keine Seitenwände mit 90°, sondern mit z.B. ca. 85°? Diese Böschung könnte man auf der Kurveninneren Seite auch bis zum Ende durchziehen, also über das eigentliche Ende der Rampe bis zur nächsten Ecke (hoffe, es ist ansatzweise verständlich, was ich meine), außerdem könnte man an dieser Böschung auch Konsolen für weitere Leuchten vorsehen. Schließlich könnte die Rampe noch eine seitliche Erhöhung aus Beton zum Ablenken der Räder der befahrenden Fahrzeuge erhalten, und / oder eine ganz hochgezogene Betonwand, oder ein Geländer, oder Schutzplanke (Leitplanken).
Und auch die Bandbrücken lassen mich irgendwie nicht los... Nachdem wir das Mißverständnis mit der Sinteranlage geklärt hätten, habe ich mir bei Google-Maps nochmal Dein Vorbild Rogesa angesehen. Das Gichtband von der "Kompaktmöllerung" zum Ofen ist dort rund 300 m lang - Respekt! Nun habe ich mir Deine Bilder und Bilder von Bandbrücken im Original nochmal lange angesehen. Die Bandbrücken sollten wohl nicht zu steil verlaufen. Da aber 300 m in 1:1 oder auch nur 3 m im Modell illusorisch sind, könntest Du den Anfang des Gichtbandes ganz in die hintere Ecke Deiner "Kompaktmöllerung" über der Gleiswendel legen und so die maximal machbare Länge für das Gichtband herausholen. Würde bestimmt toll aussehen. Zusätzlich könntest Du den Anfang des Bandes in einem leicht versetzeten / gedrehten Bandturm installieren, wie es mir übrigens auch bei der Rogesa zu sein scheint. Damit wäre auch ein Teil der Rechtwinkligkeit genommen. Da mein Grafikprogramm heute leider nicht mein Freund war, kann ich das ganze leider nicht visualisieren, vielleicht wird aber trotzdem deutlich, was ich in etwa meine.
Dies alles wie immer aber nur als Anregungen! Ich bin jedenfalls gespannt, was auch immer Du Dir ausdenkst.
Gruß
Daniel