RE: Winterreise 2010 - Auf Auhagen's Spuren (Viele Bilder!)

#1 von Barmer Bergbahn , 03.01.2011 16:37

Liebe Stummianer,

bereits seit einiger Zeit begeben meine Freundin und ich uns regelmäßig auf die Flucht. Und zwar immer an Silvester. Der Grund dafür ist unser Hund, der bei dem alljährlichen Silvesterwahn mit der üblichen Mutation herkömmlicher Parkplätze hinzu Truppenübungsplätzen sehr stark leidet. Warum also nicht die Flucht antreten und lieber ein paar geruhsame Tage zwischen den Jahren und an Silvester verbringen, fragten wir uns. So kamen wir in die Prignitz, die neben einer eindrucksvollen Landschaft auch die erhoffte Ruhe an Silvester verspricht.
Während unserer letzten Aufenthalte ärgerte ich mich bereits auf der Heimreise regelmäßig darüber, dass ich unser Urlaubsdomizil nicht mal etwas bessere in Sachen Eisenbahn erforscht habe und nahm mir ebendies immer für das kommende Jahr vor. Aber erst jetzt hat es endlich einmal geklappt, wobei dies nur ein erster Schritt war. In der Prignitz gibt es aus Sicht des Eisenbahnfreundes recht viel zu entdecken und ich hatte mir lediglich einen Tag für meine Erkundung einplanen können. Die Wahl fiel auf einen Besuch des berühmten Bahnhofs in Krakow am See und den ehemaligen Lokschuppen in Havelberg, weshalb das Motto meiner Tour „Auf Auhagen’s Spuren“ durchaus zutrifft, sind doch beide Objekte in vorzüglicher Manier ins Modell seit geraumer Zeit umgesetzt worden.
Möglicherweise wird meine Begeisterung für profane Klinkerbauten hier nicht von allen Usern geteilt. So gesehen kann ich hier auch wenig Spektakuläres an Bildmaterial bieten. Mir kam es aber darauf an, einmal selbst an diesen Orten gewesen zu sein und die Aura der längst vergessenen Eisenbahnrelikte zu erleben. Ich hoffe deshalb, dass der eine oder andere User vielleicht an den Bildern Gefallen findet – obschon viele Fotos sicherlich nicht von berauschender Qualität sein dürften.


Aus der Region um Perleberg kommend machte ich mich also auf gen Krakow am See, was runde 90 Kilometer nördlich von unserem Urlaubsdomizil lag. Aufgrund der Wetterbedingungen war die Fahrt recht mühselig, aber was tut man nicht alles für sein Hobby...



Da mir die Strecke gänzlich unbekannt war, konnte ich freilich nicht ahnen, was mich da erwarten würde. Das Ortseingangsschild GANZLIN tauchte plötzlich auf, und eine längst vergessene Eisenbahnatmosphäre öffnete seine Pforten.


Inwieweit hier noch ein regelmäßiger Betrieb stattfindet, konnte ich leider nicht herausfinden, aber das Arrangement aus Architektur und eisenbahntypischer Relikte war wirklich einmalig, aber seht selbst.


Empfangsgebäude Ganzlin welches irgendwann einmal verputzt wurde. Angrenzend ein verklinkertes Nebengebäude, welches vermutlich das ursprüngliche EG war.







Wann hier wohl der letzte Zug abfuhr...?



Gegenüber des Empfangsgebäudes befindet sich ein großes Lagerhaus, dessen ursprüngliche Verwendung mir nicht bekannt ist.




Auch einen kleinen Lokschuppen gibt es in Ganzlin. Findet Ihr nicht auch, dass er auf den Fotos fast schon wie ein Modellbausatz aussieht?





In unmittelbarer Umgebung befindet sich auch eine kleine Fabrik, die früher mit Sicherheit ob der Lage einen eigenen Gleisanschluss hatte. Leider kenne ich auch hier nicht die Hintergründe des Objektes, aber heute haben sich einige Betriebe aus dem Kunsthandwerk angesiedelt.


Bevor wir Ganzlin verlassen, sollen noch einige Bilder einen Eindruck der sich mir bietenden Atmosphäre vermitteln...








Auf Wiedersehen Ganzlin!




Sodann ging es weiter Richtung Krakow. Direkt eine Ortschaft davor durchquert man das Städtchen Karow und man erkennt bereits von der Straße die umfangreichen Bahnanlagen. Leider blieb mir keine Zeit für einen Halt, was ich inzwischen bereue. Aber nun gut – dann beim nächsten Mal.
Angekommen in Krakow, erblickte ich auch sogleich das tolle Bahnhofsgebäude. Willkommen in Auhagen-Land, könnte man fast sagen.






Blick auf das alte Sanitärgebäude.


Der recht große Güterschuppen zeugt von dem ehemals großen Frachtaufkommen. Auch dieses Objekt ist im Auhagen-Programm erhältlich. Zudem kann man inzwischen den Schuppen käuflich erwerben. Wer also noch Geld übrig hat... Nur zu!


Kopfseite mit Kellereingang.


Blick vom ehemaligen Verladeplatz.




Blick von der Gleisseite.




Das Empfangsgebäude in all seiner Pracht (Gleisseite). Trotzdem ist der Verfall allgegenwärtig...





Ob hier wohl nochmals Züge rollen...


Einen Fahrdienstleiter sucht man hier wohl vergeblich...


Ein letzter Blick auf das einst so stolze EG...


Gegenüber des EG befindet sich das Hauptgebäude der ehemaligen Mühle. Das sanierte Gebäude wird heuer von einem örtlichen Schützenverein genutzt.


Der Abschied fällt einigermaßen schwer. Wann komme ich schon noch einmal her? Und wenn – gibt es dann das Gesehene überhaupt noch?
Dennoch ist Eile geboten, denn aufgrund des Wetters sind die anstehenden 90 Kilometer gen Havelberg doppelt zu veranschlagen. Es geht also weiter, auf Auhagen's Spuren...

Angekommen in Havelberg, traf mich die Ernüchterung stehenden Fußes. Zwar steht der alte Lokschuppen noch, doch ist dieser komplett umzäunt, da er in privater Nutzung ist. Somit konnte ich nur wenig sinnvolle Fotos machen, die ich Euch aber dennoch nicht vorenthalten will.




Erfreulicherweise findet noch immer eine Form von Instandsetzung statt. Das erfreut doch die alte Bahnerseele.


Blick auf Fragmente der alten Bekohlungsanlage.





Das Besondere an dem alten Lokschuppen Havelberg ist, dass dieser sowohl anfänglich zu Normalspurzeiten als auch während des späteren Schmalspurbetriebes genutzt wurde. Erst 1971, mit der Stilllegung der Strecke Glöwen-Havelberg, hatte er endgültig ausgedient.
Wer sich für die schmalspurige Geschichte der Strecke Glöwen-Havelberg interessiert, dem sei folgender Bildbericht aus einem Nachbarforum wärmstens empfohlen: http://www.drehscheibe-foren.de/foren/re...3302456,3302456

Leider habe ich kein einziges Foto von dem ebenfalls erhaltenen Bahnhofsgebäude Havelberg nebst angrenzendem Güterschuppen gemacht. Auch hierüber ärgere ich mich gewaltig, aber es lässt sich nun nicht mehr ändern. Wenigstens liegt Havelberg nicht ganz so weit weg, weshalb ein baldiges Wiedersehen durchaus realistisch ist. Ich kann aber sagen, dass Teile des GS momentan von den Betreibern des örtlichen Yachthafens genutzt werden.


Meine persönliche Winterreise auf den Spuren der Auhagenschen Modelle ist zu Ende. Vielleicht hattet Ihr auch ein wenig Freude und konntet durch die Bilder eine kleine Zeitreise unternehmen. Und vielleicht befindet sich der eine oder andere von Euch ja auch mal in der Prignitz, wo es zahlreiche Orte voll Eisenbahngeschichte zu entdecken gibt.


Beste Grüße,
Christian


Liebe Grüße
Christian



"Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben." (Tolstoi)


 
Barmer Bergbahn
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.450
Registriert am: 03.01.2008
Gleise I:I


RE: Winterreise 2010 - Auf Auhagen's Spuren (Viele Bilder!)

#2 von Weichenputzer ( gelöscht ) , 03.01.2011 19:50

Hallo Christian,

sehr stimmungsvolle Bilder hast Du da gemacht - herzlichen Dank!

Außerdem hast Du bestimmt eine Urlaubsregion bzw. ein Reiseziel auf dem "Radarschirm" einiger Forenmitglieder gebracht.


Danke und Grüße,

Markus


Weichenputzer

RE: Winterreise 2010 - Auf Auhagen's Spuren (Viele Bilder!)

#3 von DIESELfreak ( gelöscht ) , 03.01.2011 19:56

Abend Christian

deine Bilder vermitteln ja (bis auf die Schmierereien an den Gebäuden) super Eisenbahn Atmosphäre die heute länst nicht mehr oft anzutreffen ist.
danke für die schönen Bilder


DIESELfreak

   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz