Hallo,
unzufrieden mit meinen bisherigen (selbsgebauten) Weichenantrieben, habe ich mal alle verfügbaren Infos zu Weichenantrieben mit Servos zusammengesucht und probehalber einen gebaut.
Der mechanische Teil ist relativ einfach: der Stellschwelle der Weiche wird von einem 0,8mm Stahldraht angesteuert. Dieser Draht ist unter der Anlage um 90° gebogen, durch eine kleines Rohr geführt und dann in den Servo eingehängt. Die Bewegung des Servos sorgt für eine Verschiebung des Drahtes und damit der Stellschwelle - die Weiche wird gestellt.
Damit Servobewegung und Stellweg nicht 100%ig übereinstimmen müssen, werden in den Draht zwei Zacken eingebaut. Diese können einfedern, wenn der Stellweg am Anschlag angelangt ist. Damit das ganze montierbar ist, wird der Stahldraht zwischen Führung und Federzacke getrennt und mittels einer normalen Lüsterklemme wieder verbunden. Auf diese Weise lässt sich auch die Grobeinstellung für die Weichenstellung einfach machen (die rechte Lüsterklemme im Bild ist überflüssig, sie gehört zu einen Experiment).
Ich habe ein Bowdenzugrohr als Führung mit Sekundenkleber auf eine 10mm Holzleiste geklebt und beides frei Hand unter die Anlage geklebt. Genauso den Servo, dem günstigsten Standard-Servo von Conrad (die kleine Ausführung). Dann den Draht gebogen und eingehängt. Angesteurt wird der Servo über entsprechende Dekoder; Ich benutze ESU Switchpilots, die neben den vier Schaltausgängen quasi "gratis" dazu zwei Dekoderausgänge haben. Diese sind frei konfigurierbar in Geschwindigkeit und Endlage. Für Bau und Einstellung habe ich etwa eine Stunde gebraucht. Inklusive ausprobieren, wie es geht.
Schwieriger als die mechanische Anlenkung fand' ich die Polarisierung des Herzstücks. Hierzu benutze ich einen Umschalter, der ebenfalls vom Servo angesteuert wird. Der erste Versuch war, den Hebel in die (jetzt nutzlose rechte) Lüsterklemme zu stecken. Nur haute das von den Wegen nicht hin. Also habe ich in den Hebel ein kleines Loch gebohrt und ein Stück Stahldraht drangelötet. Vorsicht ist dabei geboten mit Überhitzung. Lieber richtig heiß Löten und nur ganz kurz als mit zu wenig Power und dann den Schalter zu heiß machen. Ich benutze einen Modellbau-Bunsenbrenner. Dann den Schalter in entsprechendem größeren Abstand vor den Servo an einen Winkel angeschraubt - funktioniert.
Erste Erfahrungen damit sind super. Der Antrieb schaltet vorbildgerecht langsam, die Zungen liegen satt an. Polarisierung funktioniert auch. Die nächsten Antriebe baue ich wieder so!
Gruß, Jens