RE: Erzwagen bei der DB

#1 von K-P ( gelöscht ) , 11.09.2006 13:30

Zitat von Wolfgang Prestel
Hallo Klaus-Peter,

nicht ganz, die Erzwagen sind i.d.R. sechsachsig und niedriger, weil das Erz ja deutlich schwerer ist wie die Kohle. Die alten Erzwagen waren wohl auch mal vierachsig, aber wie gesagt, die waren deutlich niedriger. Zur Erläuterung die Ladekapzität ist ja nach Volumen berechnet und die Tragfähigkeit nach Gewicht. Dadurch fällt das höhere spezifische Gewicht des Erzes hier "negativ" auf. Ich schätze das erz mal so auf ca 5-6kg/l und Kohle auf ca 2,5kg/l (da ist ja die volle Füllung durch die Schüttung mit Luftzwischenräumen gar nicht möglich).

Wolfgang


Hallo Wolfgang,

nun müssen wir aber erstmal ein bisschen sortieren:

Die sechsachsigen Erzwagen (Bauart Faal 150) gibt es erst seit 1978 und besitzen eine automatische Kupplung. Logisch, dass keine 050er diese mehr am Haken haben konnte - weil diese Baureihe nämlich schon seit 1976 ausgemustert war.

Vierachsige, halbhohe Erzwagen (Bauart Fals 177) gab es bis zum Jahr 2000. Sie sahen aus wie in halber Höhe abgesägte 4624 von Märklin (Fals 176).

Für den berühmten "Langen Heinrich" (Erzzug, 50 Wagen der Bauart Fad(s), 4000 t, 2 Loks der BR 042, 043 oder 221 - auch gemischt) wurden aber definitiv vierachsige Selbstentladewagen in normaler Höhe verwendet - die aber wie Du richtig schreibst aufgrund des hohen spezifischen Gewichts des Erzes nicht bis zur Oberkante beladen werden durften. Die "Bis-oben-hin"-Ladeguteinsätze des Märklin-Erzwagen-Sets 46244 sind von daher alles andere als vorbildgerecht.

Vielen Märklinisten bekannt sein dürften auch die OOt 50 (ab 01.01.64: Fad 167), die es seit 1965 als Märklin-Modell 4624 mit der Aufschrift "Erz IIId" gab. Zuletzt gab es 2005 Erz-IIId-Modelle mit verschiedenen Betriebsnummern im Wagen-Display 00751.

Freundliche Grüße

K-P



K-P

RE: Erzwagen bei der DB

#2 von Ulrich Schmidt KK ( gelöscht ) , 11.09.2006 14:00

Hallo K-P!

Zitat
die aber wie Du richtig schreibst aufgrund des hohen spezifischen Gewichts des Erzes nicht bis zur Oberkante beladen werden durften. Die "Bis-oben-hin"-Ladeguteinsätze des Märklin-Erzwagen-Sets 46244 sind von daher alles andere als vorbildgerecht.



Damit fängt aber das Problem an:

Die Erzwagen haben ein bis fast zur Oberkante reichendes Trennblech zwischen den beiden Laderäumen. Dies fehlt leider bei den Märklin-Waggons und müsste irgendwie nachgebastelt werden.

Wenn man mal von einer Brücke aus sich die Erzwaggons anschaut, dann sind sie gerade mal zu 2/5 beladen. Man kann teilweise die Oberkanten der Trapezbleche noch sehen, die im unteren Teil des Laderaum zu den seitlichen Schüttöffnungen gehen.

In der heutigen Zeit wird das Erz in Form von Pellets versendet. Ob das schon immer so war, weiss ich leider nicht. Aber als treuer Märklinfreund geh' ich natürlich davon aus, dass es auch mal eine andere Form des Erzes gegeben haben muss, die eine Beladung bis zur Wagenoberkante möglich gemacht hat, oder.....

Ja und wenn alles nichts hilft, kommt eben Kohle in die ERZ IIId Wagen !



Ulrich Schmidt KK

RE: Erzwagen bei der DB

#3 von silz_essen , 11.09.2006 14:16

Hallo Erzwagen-Fans,

die Fals 177 (sog. Pony-Wagen) gab es von Lima. Ich glaube, es gehört nicht viel Seher-Gabe dazu, vorherzusagen, daß diese Wagen auch bei Hornby-Lima wieder erscheinen werden. Oder sind die schon wieder auf dem Markt?

Zum Thema Höhe von Selbstentladewagen:
Es ist natürlich primar richtig, daß Erzwagen aufgrund des hohen spezifischen Gewichtes von Erz (rund 2t/m^3) einen wesentlich kleineren Laderaum haben können als Kohle- oder gar Koks-Wagen. Das heißt aber im Umkehrschluß nicht unbedingt, daß Kohlewagen immer "hoch" waren. So gab es noch bis in die späten 1950er Jahre Kohlewagen, die nur halbhoch waren (z.B. Otmm52, die zur vollen Ausnutzung des Ladegewichtes bei spezifisch leichten Gütern extra einen abnehmbaren Aufsatz erhielten (vgl. altes Trix-Modell)) , da sie unter niedrige Beladerampen (= -trichter o.ä.) passen mußten.

Und noch eine weitere Info zu den ganz flachen Erz-Wagen: Von Klein-Modellbahn gab (gibt es noch?) Erz Id Wagen: OOt44. Auch bei denen fehlt der komplette Oberkasten wie beim Fals 177, sie sind aber nur 10m lang.

Gruß
Martin



silz_essen  
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RE: Erzwagen bei der DB

#4 von KBS971 , 11.09.2006 17:04

Servus,

Zitat
Und noch eine weitere Info zu den ganz flachen Erz-Wagen: Von Klein-Modellbahn gab (gibt es noch?) Erz Id Wagen: OOt44. Auch bei denen fehlt der komplette Oberkasten wie beim Fals 177, sie sind aber nur 10m lang.



Gibt es noch

Gruß
olli



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RE: Erzwagen bei der DB

#5 von privatbahnfreak ( gelöscht ) , 12.09.2006 16:11

Zitat von Ulrich Schmidt KK
In der heutigen Zeit wird das Erz in Form von Pellets versendet. Ob das schon immer so war, weiss ich leider nicht. Aber als treuer Märklinfreund geh' ich natürlich davon aus, dass es auch mal eine andere Form des Erzes gegeben haben muss, die eine Beladung bis zur Wagenoberkante möglich gemacht hat, oder.....

Ja und wenn alles nichts hilft, kommt eben Kohle in die ERZ IIId Wagen !



Hallo Ulrich,

dem kann ich nur bedingt zustimmen, da unter anderem eine Privatbahn, ich will ja hier keine Namen nennen, aufgrund von schlechten Erfahrungen mit Pellets in den "Kohlewagen" nur noch Feinerz verladen, was dann allerdings an den Seiten raus rieselt und die Strecke verschmutzt.
Für Modellbahner sicherlich auch sehr interessant, da von diesem "Phänomen" nur das Richtungsgleis gen Süden betroffen ist.

Gruß

Tobias



privatbahnfreak

RE: Erzwagen bei der DB

#6 von Gast , 13.09.2006 21:50

Ich habe mich gerade mal in der Wikipedia schlauz gemacht.

Eisenerze haben teilweise bis zu 72% Eisengehalt.

Das heisst die Pellets kommen da ran, denn die sich reines Eisenerz, das von dem beigestein (Gangart) in der Aufbereitung getrennt wurde. Aufbereitet wird i.d.R. am Fundort um die Transportkosten zu sparen.

Einfach in der Wiki Eisenerz eingeben.

Da kommt dann mein genanntes Gewicht schon hin (70% von 7,8 + ca 2,6 für den Rest).

Wolfgang




RE: Erzwagen bei der DB

#7 von Jürgen , 31.03.2008 08:56

Auch wenn es schon etwas spät ist, bitte noch daran denken, dass das die Rohdichte und nicht die Lagerungsdichte ist. Letztere enthält noch Hohlräume. Also ausgehend von 6.2 t/m3 (=6,2kg/l) und einem Porenvolumen ergbit das eine Lagerungsdichte von ca. 4,4 t/m3. Bei einer max. Belastung der Achse von 20 t beträgt dann die Beladung ca. 4,5 m3/Achse.

Grüße
Jürgen


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RE: Erzwagen bei der DB

#8 von Gast , 01.04.2008 11:14

Hallo Jürgen,

setzen wir 4m³/Achse an, dann kommt das besser hin, weil es gibt ja noch ein Leergewicht des Wagens.

Wolfgang



RE: Erzwagen bei der DB

#9 von Jürgen , 01.04.2008 12:25

Hallo Wolfgang,

da hast Du natürlich Recht. Ich habe noch einmal recherchiert. Das Ladegewicht des OOt beträgt ca. 60 t, also ca. 13 m³ oder 3,4 m³/Achse.

Bei einer ungefähren Ladelänge von 9 m und einer Ladebreite von etwas über 3 m ergibt das eine Ladehöhe (als Quader) von ca. 0,50 m !! Da der Erzwagen im unteren Bereich für die Schüttung geformt ist, ist die Schütthöhe im Erz IIId deutlich höher. Ich gehe näherungsweise von einer dreieckigen Form aus und komme somit auf eine Schütthöhe von ca. einem Meter.

Das erscheint sehr wenig, aber in Anbetracht der hohen Lagerungsdichte ist das völlig plausibel. Ich hatte einmal Gelegenheit bei einem erzbeladenen Schiff mitzufahren. Ich war auch anfangs überrascht, wie wenig Material das Schiff geladen hatte. Ich stelle später einfach ein Bild ein, dann kann jeder sich seine eigene Meinung bilden.

Grüße
Jürgen


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RE: Erzwagen bei der DB

#10 von Jürgen , 01.04.2008 15:13

Also das Bild befindet sich im Anhang.

Weitere Recherchen ergaben, dass es auch Eisenerze mit einer geringeren Schüttdichte vorkommt. Nach der Fachhochschule Merseburg (http://www.hs-merseburg.de/~merkling/Tab...huttdichten.pdf) gibt es auch Erze mit einer Schüttdichte von ca. 2 bis 2,4 t/m³. Dementsprechend ist natürlich mehr, also doppelt so viel Material zu laden.

Inwieweit in welcher Epoche welche Erze transportiert wurden, ist mir unbekannt. Die o.g. Liste ist übrigens ganz interessant, da hier auch andere Stoffe wie z.B. Kohle oder Kies aufgeführt sind.

Viele Grüße
Jürgen



Bilder auf meine WebSite verlagert (Stummilein, Admin)


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