Hallo Freunde der neuen Liliput 45er!
Sodele... es ist vollbracht, auch wenn das Ausmass der Arbeiten bei Leibe vorher so nicht abschätzbar waren und die Frage nach dem Einbau Ende letzten Jahres im DSO-Forum schon einmal unbeantwortet geblieben ist. (Daher auch mein zweites Posting dieses Beitrages im DSO-Forum)
Ja, tatsächlich - beim Tender der 45er ist der Austausch gegen warmweisse LEDs recht einfach. Die kleine Platine, auf der alle Beleuchtungs-Bauteile sitzen, lässt sich gut ausserhalb des Tenders bearbeiten. Die einzige Herausforderung liegt in der Montage der oberen LED, die nicht flachliegend, sondern auf der Seite stehend nach oben abstrahlend montiert werden muss. Mit einen kleinen Tropfen Sekundenkleber und einer kleinstmöglichen Lötspitze funktioniert diese Montage dann doch überraschend problemlos.
Wesentlich qualvoller gestaltet sich allerdings der Austausch der LEDs vorne in der Lok. Auch wenn nach dem Abnehmen des Kessels (s.u.) gleich das schlanke Platinchen vor der Qualmer-Fassung mit der LED für die obere Stirnlampe ins Auge fällt, aber wo sind die LEDs für die Lampen auf der Pufferbohle versteckt? Zwei kleine Kreuzschlitzschrauben unter der Pufferbohle lassen die Hoffnung aufkommen, dass nach dem Lösen der beiden Schrauben und dem Abnehmen der beiden Laternengehäuse, die Pufferbohlen-Abdeckung abzunehmen ist. Doch sie wird doch noch bombenfest von oben von dem schwarzen Gussteil der Qualmer-Fassung festgehalten. Also muss auch dieses Bauteil abgebaut werden, aber wie? Von beiden Seiten sitzen die beiden äusseren Zylinder der Lok über dem Gussteil der Qualmer-Fassung. Es führt leider kein Weg daran vorbei - die Zylinder und damit die Steuerungsträger müssen auch demontiert werden!
Das Problem stellen allerdings die von den Seiten aufgesteckten Zylinder dar, die von jeweils zwei Rastnasen am Rahmen festgehalten werden. Mit viel Geduld und noch mehr Vorsicht - und liebevoller Gewalt, in der Hoffnung, dass nichts kaputtgeht, werden die Zylinder seitlich vom Rahmen abgezogen. Dann liegt das Qualmer-Gussteil frei und lässt sich nach dem Herausschrauben von zwei Kreuzschlitzschrauben vom Rahmen abnehmen. Auch die Pufferbohlenabdeckung lässt sich dann problemlos nach oben entfernen und die eine untere LED ist dann zugänglich.
Leider hatte man bei der Montage der Pufferbohlenabdeckung viel schwarzes Klebeband verwendet, wohl um das Durchscheinen des Lichtes aus dem Lichtleiter zu verhindern. Bei meiner Demontage stellte ich dann fest, dass der Lichtleiter unter der Abdeckung schon angebrochen war - eine Kürzung des Lichtleiters war also unumgänglich. Für die Beleuchtung der beiden Lampen auf der Pufferbohle war aber wiedererwartend doch nur eine spezielle LED unten auf der Platine des Rahmens eingebaut, allerding wie im Tender für die obere Lampe mit abgewinkelter Montage und Abstrahlverhalten.
Ich habe dann mittels einer ca. 20mm langen zweipoligen Flexplatine als Verlängerung die Montage der neuen 0603er LED weiter nach vorne verlegt. Der Lichtleiter wurde gekürzt, die Lichteintrittsfläche so gut es ging geschliffen bzw. poliert, sodass die LED, die vorher am Ende der Flexplatine aufgelötet wurde, von oben in den Lichtleiter hineinstrahlen kann. Da die LEDs doch eine mächtige punktuelle Lichtintensität haben, schien es mir sehr ratsam, den Lichtleiter im Bereich der Pufferbohle und nach oben gegen die Pufferbohlen-Abdeckung mit Alufolie zu umwickeln um ein Durchscheinen in diesen Bereichen zu verhindern, was sich durchaus gelohnt hat und den Einsatz von schwarzem Klebeband überflüssig macht. Nach einer Funktionprobe, ob denn auch alle Minilötungen an den 0603er LEDs erfolgreich waren, wurde die Lok wieder zusammengebaut.
Zusammenfassend hier mein Fazit: Ein "Mordsaufwand" für den Austausch auf warmweisse LEDs, besonders vorn in der Lok.... aber die 45er gewinnt durch die warmeweisse Beleuchtung immens. Nichts für jemanden mit zittrigen Händen, 0603er LEDs sind doch sehr winzig - nicht zu tief einatmen!
Unbedingt wünschenswert wäre eine Lieferung ab Werk, die paar Cent mehr für warmweisse LEDs sollten noch in der Kalkulation vertretbar sein und würden dem geneigten Modellbahner eine derartige Sisyphusarbeit ersparen. Gleichzeitig hat mir dieser Umbau auch ein wenig die Augen in Richtung "Liliput-Qualität" aus China geöffnet. Klar, der Verkaufspreis eines derartig grossen und recht gut detailierten Lok-Modelles geht voll in Ordnung, aber die Verarbeitung lässt noch reichlich Spielraum nach oben zu. Wie da wären: Qualität des verwendeten Kunststoffes (mal sehen wie brüchig das Zeug mit den Jahren wird), die Kabel-Lötverbindungen sehen "durch die Bank" recht zweifelhaft aus und die Modelle scheinen wohl oftmals mit nicht durchgetrockneter Lackierung montiert zu werden - ich sag' nur: Vorsicht beim Abnehmen des Kessels im Bereich des Führerhauses!
Nachfolgend ein paar Fotos zur Veranschaulichung meines Umbaues - ansonsten viel Erfolg beim eventuellen Nachbau - natürlich auf eigene Gefahr! Viele Grüsse und Danke für Euer Interesse vom Hatze