#1 von
Walter Zöller
(
gelöscht
)
, 27.06.2005 11:25
Hallo Freunde.
Ein wichtiger Teil einer vernünftigen Moba-Beschäftigung ist die (Gleis-)Planung. In den 50-er Jahren hatte ich das Gleisplanbuch von Fleischmann. Das war in der Zeit, als es noch hieß: unsere Lokomotiven fahren nur mit unserem Trafo Nr. XY, weil die anderen deutschen Anbieter, Trix und Märklin, noch mit Wechselstrom fuhren. Meine Anfänger-Begeisterung war schnell dahin, als ein Kollege die größte Anlage aus dem Heft genau nachbaute und nicht zum Funktionieren brachte. Schlicht und ergreifend: in dem Plan fehlte ein wichtiges Kabel. Da halfen auch die vielen Drahtfarben nicht weiter. Später hatte ich den Mut, vom MIBA-Verlag das Heft "150 Modellbahn-Streckenpläne" von 1971 zu kaufen. Im Vorwort steht ganz klar: ...die Entwürfe sollen die e i g e n e Phantasie anregen ... Sehr viel wirksamer war der MIBA-Report 8 von 1979, "Pit-Pegs Skizzenbuch", das nur einzelne Szenen zeigt.
Der langen Vorrede kurzer Sinn: die beste Planungshilfe ist der Katalog, ein Metermaß und eine dem Vorbild abgeschaute Idee. Die bekannten "Im-Kreis-herum"-Anlagen kann man völlig ohne jede Vorlage oder Planungssoftware bauen. Andererseits ist eine Anlage recht einfach zu bauen, wenn man das verfügbare Material kennt und sich die Maße nach dem Metermaß vorstellen kann. Zugegeben - man braucht etwas Vorstellungskraft. Es ist schon vorgekommen, daß ein Mobahner in einen Bahnhof mit 2m Nutzlänge der Gleise Züge mit der BR01 und 12-15 langen D-Zugwagen fahren wollte. Ob bei solchen Denkfehlern ein Gleisplanbuch hilft, kann ich nicht glauben. Man kann ohne jede Software feststellen, ob ein Oval mit Radius 1 (R1) auf dem vorhandenen Platz unterzubringen ist bzw. wieviel Raum noch freibleibt für eine vernünftige Landschaft usw. Auch ist keine Hilfe nötig zu begreifen, daß eine Wendeschleife mit Radius 1000mm auf einem 50cm tiefen Bücherregal nicht unterzubringen ist.
Kurz nach dem Erscheinen des Märklin-C-Gleises erschien auch ein MM-Spezial zum C-Gleis. Eine ganze Reihe von beschreibungen und Texten sind sehr gut und nützlich. Andere wiederum kann man schon fast als Verbrechen gegenüber dem Anfänger bezeichnen, da sie Denkfehler beinhalten. So sing die Übergangsgleise zwischen C, K und M der absolute Hammer: sie sind zu lang und zu teuer. Sehr gut gezeigt wird der Anschluß des C-Gleises an die Schiebebühne und die Kombination aus einem geraden und einem Kurvengleisstück.
Ganz irre ist "Die doppelte "Hosenträger"-Gleisverbindung. Man kann sich kaum vorstellen, daß auf einer normalen Heimanlage ein Hosentröger mit einem Parallelabstand von 125 mm einen Platz finden kann. Die Bilder vom Anlagenbau mit zweigleisigen Strecken mit 75 mm Parallelabstand und weiteren 2 Gleisen entsprechend daneben verdienen den Eindruck des Spielzeugs. Im Tunnelportal liegen die beiden Gleise direkt an der Wand an und dazwischen ist Platz genug für ein Schwimmbad oder einen Tanzsaal. Wie gesagt - ein paar Sachen sind ganz ordentlich beschrieben. Der Rest entspricht aber der üblichen Denkweise, daß Eisenbahnspieler eben dumme Narren sind. Bei einem derartigen "Ratgeber" vom Hersteller ist es verständlich, wenn der Modellbahner immer noch belächelt wird.
Anfängern, egal welchen Alters, kann man nur empfehlen, mit einem Einsteiger-Set anzufangen und diesen langsam zu einem Hundeknochen auszubauen usw. usw.
Als dann: viel Spaß Allen mit den Gleisplanbüchern, deren Druckfehlern und Irrtümern.
#2 von
ergsterbaer
(
gelöscht
)
, 27.06.2005 13:28
Hallo Walter, was möchtest Du uns jetzt sagen. Persönlich benutze ich Gleisplanungssoftware, da ich auch dreidimensional plane und mit Spanten baue. Aber wenn Du nur ein Gleisoval bauen möchtest, hast Du mit Sicherheit recht. Allerdings habe ich die Anlage aus dem C-Gleis spezial in Natura in Dortmund auf der IM gesehen. Auch wenn man die Anlage aus dem Buch kennt, dann achtet man trotzdem nicht darauf, da der Betrachtungswinkel gut abgelenkt wird. Auch muß man sagen, dass sich die Anlage ja von einem Oval doch etwas unterscheidet. Zu den Ü-Gleisen: Diese sind nicht zu lang, sondern entsprechen dem Raster der K- und M- Gleise. Gruß Peter
#3 von
Walter Zöller
(
gelöscht
)
, 27.06.2005 18:41
Hallo Peter,
ich wollte damit nur meine Erfahrungen mit Gleisplanbüchern darlegen. Wer sie braucht, bitte, dagegen ist nichts zu sagen. Meiner bescheidenen Meinung nach können sie helfen, aber keinesfalls die eigene Denkarbeit ersetzen. Ich erinnere noch einmal an den Kollegen, der eine Großanlage aus dem Buch genau nachgebaut hat. Hätte er dabei gedacht, wäre ihm der Fehler selbst aufgefallen. Was die Ü-Gleise angeht, meine Behauptung (zu lang und zu teuer) stammt aus dem MM-Spezial "C-Gleis". Billiger und "passender" ist es, ein C- oder M-Gleis zu zerschneiden und damit die Länge auf 4 - 5 Schwellen zu reduzieren. Der C-Gleis-Raster, wie ich schon sagte, hat mit MODELLbahn nicht viel zu tun. Daher ist es gleichgültig, ob die Ü-Gleise zu irgendeinem Raster passen. Eine MODELLanlage wird nicht daraus. Das behaupte ich, obwohl ich vom C-Gleis an sich begeistert bin und es für 2L= benutze. (Das paßt auch nicht in den Raster, genau so wenig wie mein C-Flexgleis aus RocoLine plus Herei-Puko). Das soll aber nicht heißen, daß man nicht mit dem C-Gleis Modellanlagen bauen kann. Aber natürlich, jeder wie er gerne möchte.
#4 von
ergsterbaer
(
gelöscht
)
, 27.06.2005 19:10
Hallo Walter, so gesehen hast Du natürlich recht. Ganz klar, wenn ich eine Anlage nachbaue und meinen Kopf abschalte, dann kann das nur ins Auge gehen. Meine Frau hat mir mal ein M*buch geschenkt. Der Titel war glaub ich Die schönsten Modellbahnen. Was ich noch weiß, erschienen im Augustus-Verlag. Von sämtlichen Anlagen die angeblich mit Plänen in dem Buch waren, hätte ich nur an zwei evt Interesse gehabt. Beide sind aber mehr Vorführ- als Modellbahn. Na ja, trotz mehrmaliger Anfrage beim Verlag, habe ich den vollständigen Plan der größeren Anlage bis heute nicht. Soviel zum Thema Bücher. In denen wird, in meinen Augen, auch keine vernünftige Modellbahn vorgestellt. Man kann sich höchstens Ideen holen. Meine letzten Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich mich komplett vom K-Gleis getrennt habe und momentan nur mit dem C-Gleis arbeite. Was man daraus machen kann, steht unter anderem in der MiBa ab 2003. In diesem hat R.Knipper die Modulanlage Kottenforst nachgebaut. Wenn Du dort die C-Gleise siehst, dann fällst Du vom Glauben ab. Das Raster ist mir sowieso egal, denn ob K- oder C-Gleis, bearbeiten muß ich die Gleise trotzdem. Und schön ist doch, dass M* endlich das System weiter ausbaut. Gruß Peter
#5 von
Walter Zöller
(
gelöscht
)
, 27.06.2005 20:06
Hallo Peter,
auf Knippers Kottenforst beziehe ich mich, wenn ich sage, daß man auch mit dem C-Gleis MODELLanlagen bauen kann. Er ist aber nicht der Einzige. Machen wir doch ruhig weiter in dieser Richtung.