Hallo Zusammen!
@all: ihr wollt Farbe sehen! Ich habe das Tunnelportal jetzt eingefärbt. Über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten, ich habe mich jedenfalls für einen hellen Sandstein entschieden - mal was Anderes!
Vorab: mit der Qualität der Fotos bin ich nicht so ganz zufrieden. Ich hätte vielleicht mit Blitz fotografieren sollen, oder das Licht von schräg kommen lassen sollen. Das kann ich jetzt leider nicht mehr ändern, sorry.
Ich hatte mir nämlich überlegt, mal jeden einzelnen Schritt zu dokumentieren. Ich lese hier im Forum sehr oft, dass das Einfärben selbstgeritzter Teile mit Unsicherheiten verbunden ist. Meine Methode ist dabei sicher eine von vielen, aber eventuell hilft es ja dem Einen oder Anderen von euch:
Ach ja, ich benutze Abtönfarben. Wichtig ist allerdings, dass man das Styrodur vor dem Ritzen mit SChmirgelpapier (ich benutze dazu 120er aufrauht. Damit bekommt man eine gewissen Steinstruktur und die Farbe kann so haften, dass es nachher auch nach was aussieht.
1. Schritt
Die Fugen: hier habe ich ein wässriges helles Mittelgrau gemischt und einen guten Spritzer Spüli hinzugefügt, damit die Farbe in den Fugen schön verläuft. Mit einem Borstenpinsel einmal von links nach rechts ohne zu sparen aufgetragen und anschließend sofort mit einem Zewa hinterher gewischt. Dasselbe noch einma von rechts nach links:

2. Schritt
Hier geht es um eine, ich nenne es mal "Verwitterungsgrundierung". Ich nehme dazu ein wässriges grünbrau mit einem Tropfen Schwarz und wieder einen guten Schluck Spüli. Die Farbe ziehe ich auf eine Arztspritze auf, von der ich die Kanüle abgenommen habe. Einfach mal hier und da einen Tropfen fallen lassen. Anschließend mit einem Zewa abTUPFEN. So bekommt man schon ein gewisses Licht-Schatten-Spiel, auch in den Fugen:

3. Schritt
Der Grundfarbton. Einfach den gewünschten Farbton anmischen. Ich habe kein Wasser zugegeben, dem Pinsel allerdings immer vor dem Streichen auf einem Holzstück ausgestrichen, sodass die Borsten mit Farbe bedeckt waren, aber nicht davon überquollen. Von links nach rechts und von rechts nach links pinseln.

4. Schritt
Einzelne Steine hervorheben. Dazu nehme ich als Ausgangsbasis den Grundfarbton und füge diesem mal grau, mal rot, mal braun und mal grün hinzu. Mit einem dünnen Borstenpinsel vereinzelt Steine anmalen:
(für richard: jetzt bekommt das eine Badezimmeroptik
)

5. Schritt
Grundfarbton auftragen - wieder in rechts-links Richtung und andersrum. Diesmal aber nur soviel Farbe nehmen, dass die eingefärbten einzelnen Steine so gerade noch durchschimmern:

6. Schritt
Ein wenig Patina; hier nehme ich braun steiche den Pinsel auf einem Holzstück so ab, dass nur noch wenig Farbe auf dem Pinsel ist und streiche von links nach recht und umgekehrt. Hier macht sich dann die aufgerauhte Struktur positiv bemerkbar, da hier die Farbe haften bleibt. Mt dem Braun altere ich das Gestein ein wenig nach.
Dann mische ich mir einen Grünton mit etwas braun und ocker an. Auch hier darf nur sehr wenig Farbe auf dem Pinsel sin. Mit diesem Farbton streiche ich von oben nach unten und unter den Simsen entlang. Damit deute ich herunterglaufenes Regenwasser und Algen und Flechten an, die sich auf Steinen so niederlassen:

7. Schritt
Dort wo das Wasser auch ein wenig die Fugen auswäscht, nehme ich weiß (ganz wenig, also gut abstreichen) und streiche damit an gewissen Stellen von oben nach unten. Das ist dann der Kalk:

8. Schritt
Der Russ (entfällt bei reinem E-Lok-Betrieb 8) ): Hier nehme ich schwarz, streiche auch hier den Pinsel auf einem Holzstück ab und trage den Russ in kreisenden Bewegungen auf. Dort, wo die Schornsteine fast direkten Kontakt haben wesentlich mehr und sonst davon ausgehend schächer auftragend eigentlich überall hin. Das Zeug kroch ja auch so in die hintersten Winkel. So, dann ist fertig!

Ich bin mal gespannt, was ihr avon haltet. Das der Farbton polarisieren wird, ist mir jetzt schon klar! Aber das macht nichts.
Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias