Hallo zusammen,
ich bin ja mit meinem „nur DCC auf Pickelgleis“ ein seltsamer Exot. Es gibt aber Gründe, warum das so kam, und das habe ich auch nachfolgend kurz und etwas vereinfacht aufgeschrieben.
Mein eigentlicher Grund für diesen Beitrag aber ist, dass mich brennend interessieren würde wie es anderen so ergangen ist. Hattet Ihr eine ähnliche Odysee? Und wenn ja, wo lagen Eure Beweggründe Euch wie zu entscheiden?
Vielleicht können diese Beiträge am Ende sogar dem ein oder anderen bei der eigenen Entscheidungsfindung hilfreich sein.
Also hier nun meine kleine Geschichte.
Beginnen muss ich meine Erläuterung allerdings mit Adam und Eva.
Ich startete im Januar 2000 als Wiedereinsteiger mit meinen alten Märklin H0 Sachen gleich mit einem Anlagenbau.
Beim Probefahren kam nicht nur aufgrund toller Berichte über Digital der Wunsch nach demselben auf. Freizügiges Fahren vermiste ich schon immer sehr und stand somit ganz oben auf meiner Wunschliste.
Nachdem dann auch noch zwei neue Loks bereits einen MM-Decoder hatten, kaufte ich mir kurzerhand auf einer Börse ein gebrauchtes Delta für kleines Geld.
Jetzt mussten natürlich auch die paar analogen Fahrzeuge digitalisiert werden. Damals wurde gerade der Lopi sehr gelobt und somit war mein erster selbst ausgewählter ein solcher. Die Entscheidung erschien mir sinnvoll, da er MM beherrschte, Lastregelung hatte, programmierbar war und zudem kleiner und preiswerter als die Märklindecoder oder vergleichbare von Lenz oder Uhlenbrock. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die auserwählte Lok, BR81 mit umgebautem Kubsch-Motor, fuhr und fährt immer noch passabel.
Lediglich das Programmieren war schlicht eine Katastrophe. Ich kaufte mir daher vor der Anschaffung weiterer Lopis zunächst ein gebrauchtes Lenz Compact. Mit dem konnte ich die einzelnen CVs komfortabel parametrieren und auslesen.
Aber nicht nur das Programmieren klappte jetzt wunderbar, sondern auch das Fahren war nochmals eine deutliche Verbesserung. Das Plus an Fahrstufen egal ob mit 128 oder mit 28 machte sich besonders im unteren Geschwindigkeitsbereich wohltuend bemerkbar.
Nachdem ich mir sowohl das Delta als auch das Compact nur als Zwischenlösung mit der Absicht sie wieder zu veräußern gekauft hatte, reifte in mir die Überlegung, dass meine Zentrale keine 6021, sondern eine Intellibox oder Daisy oder ähnliches werden sollte. Auf alle Fälle wollte ich auf die Möglichkeiten von DCC und da speziell auf die hohe Anzahl an Fahrstufen nicht verzichten. mfx gab es ja damals noch nicht.
Aber zum einen war meine Anlage noch nicht soweit, zudem tat es bis auf weiteres noch das Delta, da alle meine digitalen Loks MM beherrschten und die Digitalisierung aller meiner Loks sollte zuerst etwas weiter fortgeschritten sein.
Auf der IMA 2003 in München wollte ich mich informieren und mir weitere Lopis besorgen.
Meine Überlegungen bis dahin waren wie folgt:
- FMZ, Selektrix oder andere Exoten schieden als Datenformat von vorn herein aus. Heute würde ich mir wenigstens über Selektrix ein paar Gedanken machen.
- MM war in fast jeder Wechselstromlok drin, war komplett ausgebaut mit Rückmelder, Computerinterface, Software, hatte genügend Funktionen (5), war von mehreren Anbietern erhältlich.
- DCC war bei Wechselstromloks nicht Standard, dafür hatte es aber 128 FS, noch mehr Funktionen (9) und vor allem Vorteile in der Programmierung der „besseren“ Decoder.
Für mich stand damit fest, ich wollte MM und DCC bei Zentrale und Decodern.
Auf der Messe machte ich dann ein paar ernüchternde Erfahrungen.
Die Fa. Uhlenbrock hatte es wohl nicht nötig einem Interessenten die von mir favorisierten Geräte Intellibox und Daisy näher zu erläutern. Bei ESU am Stand erging es mir nicht anders. Es kam sogar noch ärger. Ich konnte nirgends einen ESU-Decoder zu einem halbwegs vernünftigen Preis erwerben.
Anders erging es mir hier auf dem Stand von Lenz, wo sich ein älterer Herr die Mühe machte mir das Konzept und die Philosophie der Lenz Produkte näher zu bringen. Und auch auf dem Zimo stand freute man sich über mein Interesse. Aber sowohl die Lenz-, als auch die Zimodecoder verstanden kein MM.
Da es aber die MX64 zum Messepreis von 24,- Euro pro Stück gab, kam ich schon ins grübeln.
Kurzentschlossen warf ich den Plan auch bei den Decodern möglichst auf Multiprotokoll zu setzten über Bord. Die bisherigen reinen MM Decoder waren eh nicht der Hit und so viel mir die Entscheidung nicht schwer. Ich kaufte mir noch auf der Messe drei MX64.
Die ersten Fahrten mit Loks mit MX64 haben mich dann endgültig für MM verdorben. Somit kam es dazu, dass ich das Delta verbannte, bis auf einen unglücklichen Ausrutscher nur noch Zimodecoder beschaffte und mit dem Compact, später noch der Multimaus und jetzt schon seit mehreren Jahren mit LZV100 rein DCC fahre.
Gruß
Knut