Zitat von H0... Herr Pluta den Laden übernommen hatte, hieß es, niemand könne sagen, mit welchen Modellen welche Gewinne erzielt wurden...
Das war die für mich am meisten irritierende Erkenntnis aus der Insolvenz. Offensichtlich hat man bei Märklin lange Zeit nur nach erzielbarem Preis / Einfügung in die hauseigene Preisstruktur gedacht und nicht in kaufmännischen Dimensionen. Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, dass man munter produziert und gut verkauft - und am Ende pro Stück noch drauflegt. Borgward lässt grüßen! Bei der Preisgestaltung einiger Anfangspackungen der letzten Jahre habe ich große Zweifel, dass die ohne Verlust unters Volk gebracht wurden.
btw. Bei den V200 wird garantiert nicht draufgelegt...
ZitatNachdem Herr Pluta den Laden übernommen hatte, hieß es, niemand könne sagen, mit welchen Modellen welche Gewinne erzielt wurden. Das ist heutzutage hoffentlich anders und war im letzten Jahrhundert vielleicht auch anders.
Das kann ich nicht glauben. Märklin weiß welcher Händler was geordet hat und zu welchem Preis. Was ich mir vorstellen kann ist, daß die Rückläufer (mit Garantie) nicht vom Gewinn abgezogen wurden, d.h. jede Lok mit einem Defekt müßten theoretisch die anfallenden Kosten ebenfalls in die Modellbilanz eingerechnet werden. Also Personalaufwand, Ersatzteile, Versand usw.
Zitat von JerryIch glaube nicht, dass wenn wir jetzt alle los rennen und wie verrückt ein bestimmtes Märklin Modell kaufen dieses nach drei Monaten (oder von mir aus auch einem Jahr) signifikant teuerer von Märklin angeboten wird, oder glaubt das jemand hier?:
Nein,
die vermutete Beliebtheit wird lange im Voraus bestimmt. Wenn man daneben gelegen hat, kann man sich ärgern (viel zu günstig angeboten, deshalb ruck-zuck alles verkauft) oder den Preis senken.
OK, dann sind wir aber nicht mehr bei Angebot und Nachfrage, sondern bei vermuteter Beliebtheit ...
@Viktor: Wenn ich weiß, welcher Händler was zu welchem Preis geordert hat, dann kenne ich meinen Umsatz, aber nicht meinen Gewinn!!!
Wenn Märklin Sünde ist , dann will ich Sünder sein!
Zitat von JerryWenn ich weiß, welcher Händler was zu welchem Preis geordert hat, dann kenne ich meinen Umsatz, aber nicht meinen Gewinn!!!
Stimmt, da haste Recht. Letztendlich muß man vom ersten Pieps bis zur endgültigen Fertigung alles Dokumentieren.
Gesamtumsatz minus Geamtkosten macht Unternehmensgewinn. So ungefähr. Aber dann ist es immer noch ein langer Weg zu ermitteln, was man mit einem einzelnen Produkt gewonnen hat!!! Womit wir wieder bei der V200 wären ...
Wenn Märklin Sünde ist , dann will ich Sünder sein!
Zitat von Schellaberger ... Stimmt, da haste Recht. Letztendlich muß man vom ersten Pieps bis zur endgültigen Fertigung alles Dokumentieren...
Normalerweise läuft das so - bei Märklin über Jahre aber offensichtlich nicht!
Sinnvollerweise muss ein Produkt auch in eine vorgegebene Preisstruktur passen, d.h. bei einem vorher festgelegten Verkaufspreis, darf halt nur ein bestimmter Konstruktionsaufwand getrieben werden um rentabel zu produzieren. Dazu gehört in jedem Falle eine laufende Überwachung des gesamten Konstruktionsprozesses, sonst legt man irgendwo drauf.
Der Verkaufspreis einer V200 steht meiner Meinung nach aber schon immer ganz oben in der Profitregion. Auf einer Märklin-Preisliste von Anfang der 60er Jahre kann man das auch schon ganz klar erkennen. Da gibt es z.B. eine El-Lok (hab den Katalog gerade nicht zur Hand) die trotz zweier Stromabnehmer und ansonsten gleichem konstruktivem Aufbau wie die damalige Bestseller-V200 (4-achsig, zwei Drehgestelle, Blechchassis, Gussgehäuse, Cellonscheiben, Licht) spürbar billiger als die V200 angeboten wird.
Persönliches Fazit: Im Vergleich zu den deutlich aufwendiger zu fertigenden großen Dampfloks passt der Verkaufspreis einer aktuellen V200 irgendwie nicht. Der geforderte Preis liegt gefühlte 30-35% zu hoch.
Zitat von feti Der geforderte Preis liegt gefühlte 30-35% zu hoch.
...oder der der Dampfer zu niedrig.
Da wir keinen Einblick in den Aufwand von Entwicklung, Fertigung und Vertrieb eines solchen Modells haben, ist eine Diskussion über die Preisfindung eigentlich müßig.
viele Grüße
Armin
----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Überzeugter Europäer - gegen die Verblödung des Abendlandes
Zitat von fetiSinnvollerweise muss ein Produkt auch in eine vorgegebene Preisstruktur passen, d.h. bei einem vorher festgelegten Verkaufspreis, darf halt nur ein bestimmter Konstruktionsaufwand getrieben werden um rentabel zu produzieren.
Die erwartete Stückzahl spielt auch dabei eine Rolle. Die Entwicklungskosten der BR 59 muss man mit kleiner Stückzahl hereinholen, bei der BR 50 kann man von großen Stückzahlen ausgehen. Da macht es einen großen Unterschied, ob man die BR 182 der Epoche V oder die BR 182 der Epoche IV konstruiert. Die BR 50.40 bringt man als Insidermodell, kommt so auf große Stückzahlen und hat gleich ein paar Teile der BR 50 fertig.
Zitat von JerryOK, dann sind wir aber nicht mehr bei Angebot und Nachfrage, sondern bei vermuteter Beliebtheit ...
Ja, natürlich.
Die Einmalkosten für Entwicklung und Werkzeugbau müssen mit einer geplanten Stückzahl kalkuliert werden, noch ehe das erste Modell verkauft wird.
Das war doch auch der "Pluta-Trick" während der Insolvenz: auf längst vorhandene Entwicklungen und Formen zurückzugreifen und diese noch einmal zu vermarkten. Damit entfiel der größte Risikofaktor bei der Kalkulation. Das kann man aber nur im begrenzten Rahmen machen. Viele Konsumenten werden das durchschaut haben und fühlten sich dabei nicht über den Tisch gezogen, weil es für einen "guten Zweck" war (den Erhalt einer Firma, mit der man schöne Kindheitserinnerungen verbindet).
Grüße, Peter
Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.
Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.
Zitat von JerryOK, dann sind wir aber nicht mehr bei Angebot und Nachfrage, sondern bei vermuteter Beliebtheit ...
Ja, natürlich..
Das sagst Du!
Die Diskussion hier hat zumindest bei mir teilweise den Anschein erweckt, als würde die Preisfindung für einzelne Märklin-Lokomotiven direkt von der Nachfrage nach dem jeweiligen Modell abhängen, und das glaube ich eben nicht.
Schönen Hobby-Sonntag allerseits!
Jerry
Wenn Märklin Sünde ist , dann will ich Sünder sein!
Zitat von JerryDie Diskussion hier hat zumindest bei mir teilweise den Anschein erweckt, als würde die Preisfindung für einzelne Märklin-Lokomotiven direkt von der Nachfrage nach dem jeweiligen Modell abhängen, und das glaube ich eben nicht.
Eine direkte Abhängigkeit kann es natürlich nicht geben, da der Preis festgelegt wird, ehe die Nachfrage beginnt. Der Preis hängt von der prognostizierten Nachfrage ab.
Piko ist sogar so dreist und korrigiert die zu niedrig angesetzten Preise nach oben, wenn festgestellt wird, dass sich das Produkt wie geschnitten Brot verkaufen lässt. Märklin und die Modelleisenbahn Holding GmbH senken die Preise während des Produkt-Zyklus, weil regelmäßig zu euphorischer Absatz angenommen wird (oder man die Ungeduldigen abgreifen will). Bei Piko muss man früh kaufen und bei Fleischmann/Märklin/Roco wartet man besser.
Grüße, Peter
Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.
Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.
Zitat von Peter MüllerMärklin und die Modelleisenbahn Holding GmbH senken die Preise während des Produkt-Zyklus, weil regelmäßig zu euphorischer Absatz angenommen wird (oder man die Ungeduldigen abgreifen will).
Wenn der Absatz hinter den Erwartungen zurück bleibt, sind die Stückkosten höher als prognostiziert (da der Fixkostenanteil pro Stück höher bleibt als vermutet). Da bleibt dann mitunter nicht mehr viel Spielraum für Preissenkungen, zumindest wenn man nicht D'raufzahlen will.
Bei hoher Nachfrage kann ich natürlich den Preis hoch drehen (frei nach dem Motto "Angebot und Nachfrage" ); ich kann aber auch die niedrigeren Stückkosten weiter geben, denn wer mehr produziert produziert eben billiger. So der so bleiben es "Kunstpreise" der Kaufleute.
Wenn Märklin Sünde ist , dann will ich Sünder sein!
die V200 bzw. 221 hat, seit ihrem Erscheinen 1991, ein stetig hohes Preisniveau, das in den darauffolgenden Jahren mit der 'Technikbereicherung' weiter gestiegen ist. Bei Erscheinen im Oktober 1991 habe ich damals schon für eine 3682 genau 348,00 DM bezahlt.
Wenn man allerdings in der Bucht die Augen auf hält, lassen sich auch schon mal Schnäppchen machen. So habe ich im März 2011 eine 39803 für sagenhafte 235,-- Euro geschossen. Nagelneu von Händler wohlgemerkt.
die 39803 eine der besten V200 die es von Märklin gab. Ich konnte in Dezember letzten Jahres auch eine für €201.-- ergattern. Für diesen Presi ist dies ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis.
gemessen an den Preis, der für eine neue " Alte 3021 V 200 " bezahlt wird, ist selbst der UVP einer neuzeitlichen V 200 eine Summe von unbedeutenden peanuts..
gemessen an den Preis, der für eine neue " Alte 3021 V 200 " bezahlt wird, ist selbst der UVP einer neuzeitlichen V 200 eine Summe von unbedeutenden peanuts..
ist doch sehr interessant und zeigt mir, dass mein Gedanke nicht so falsch war. Wie sieht es eigentlich mit Lizenzen aus? Muss MÄ der Bahn eine Lizenz dafür zahlen so ein Modell zu bauen? Dies könnte natürlich auch ein entscheidenter Faktor sein.
#45 von
UlrichRöcher
(
gelöscht
)
, 27.02.2012 11:04
Hallo,
Zitat von ClausMoin,
gemessen an den Preis, der für eine neue " Alte 3021 V 200 " bezahlt wird, ist selbst der UVP einer neuzeitlichen V 200 eine Summe von unbedeutenden peanuts..
Bin ich froh, wenn Märklin es mit seiner Massenproduktion von ach so limitierten Sonderserien endlich geschafft hat, diese !"§$%&, die so viel Geld für ein primitives Standardmodell wenn auch im besten Zustand auszugeben bereit sind, von aktueller Ware abzuschrecken. Dass das der richtige Schritt ist, um wieder zu realistischen Preisen zu kommen, sieht man an den realen Preisen im DC-Markt, der nie so sammlerdominiert war wie der Märklinbereich. Jetzt muss Märklin nur noch seine Listenpreise an die Wirklichkeit annähern...