Hallo,
auch wenn der Thread schon älter ist, wird er doch so manchem Interessierten über Google angezeigt, der mehr über dieses Set erfahren möchte.
Ich habe mir eines über eBay ersteigert, welches gerade eben eingetroffen ist und habe mir mal die Mühe gemacht, den Text der Verpackungsrückseite abzutippen...
"Vom Wasser auf die Schiene"
Die 1950er-Jahre stellten die Eisenbahn vor besondere Herausforderungen. In der Bundesrepublik verlangte die Zeit des einsetzenden Wirtschaftswunders enorme Transportleistungen. Noch waren die Straßenverhältnisse schlecht. So kam auf die Verkehrsträger Schiff und besonders auf den "Lebensnerv Bahn" eine herausragende Bedeutung zu. In den großen Häfen der Nord- und Ostsee mit ihren ausgedehnten Gleisanlagen wurden die unterschiedlichsten Waren umgeladen egal ob Massengüter wie Kohle und Erze oder auch Spezialgüter.
Dominieren heute standardisierte Container (-tragwagen) den Gütertransport, so gab es in den 1950er-Jahren eine Vielzahl von unterschiedlichen Wagen für alle Einsatzzwecke: offene und gedeckte Wagen, Tiefladewaggons, Flachwagen (mit und ohne Rungen), Kesselwagen und andere Spezialwagen für den Transport von flüssigen oder gasförmigen Gütern. Die Güterwagen stammten häufig noch aus der Länderbahn-Zeit.
Ein Stück erlebte Zeitgeschichte bietet der FLEISCHMANN-H0-Zug 86 4850 (Zugset) bzw. 86 5850 (Wagenset).
Die Fahrzeuge der vorliegenden Sets zum Thema "Vom Wasser auf die Schiene" sind echte Eyecatcher für jede Modellbahn-Anlage, egal ob mit oder ohne Hafenbahn. Denn die Modelle besitzen den unbeschreiblichen Charme der 1950er-Jahre der legendären Epoche III.
86 4850 Hafenzug - Zugset
Zuglok des Art. 86 4850 ist der bullige Vierkuppler BR 81 (1. Baujahr 1928), der während der DB-Zeit hauptsächlich in Norddeutschland zu schweren Verschub- und Nahgüterzugdiensten eingesetzt wurde. Der 8-achsige Tiefladewagen transportiert das Kleinst-U-Boot "Seehund". Dieses U-Boot wurde in den letzten beiden Kriegsjahren eingesetzt. Aufgrund der schmalen Silhoutte und des leisen Elektroantriebs war es mit den damaligen Ortungsgeräten nur schwer zu entdecken. 12 dieser "Seehunde" sind erhalten geblieben. In folgenden Museen (u.a.) sind sie zu besichtigen: Deutsches Museum München · Strandmuseum Cuxhaven · Maritime Museum Bremerhaven · Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz · Transport Museum Speyer · Deutsches Marinemuseum Wilhelmshaven · Marine Arsenal Wilhelmshaven · Naval Museum Brest (Frankreich). Nachgewiesen sind U-Boot-Transporte auf Schienen bereits seit dem 1. Weltkrieg. Die beiden zum U-Boot gehörenden Außen-Torpedos befinden sich auf einem 4-achsigen Rungenwagen preußischer Herkunft. 30 Fässer, in denen gewöhnlich Salzheringe transportiert werden, lagern auf einem offenen Güterwagen. Für Ladegut, das nicht den Witterungseinflüssen ausgesetzt werden darf, ist ein geschlossener Güterwagen in den Zug eingereiht.
86 5850 Hafenzug - Wagenset
Das Ergänzungsset, Art. 86 5850, besteht aus drei Rungen-, einem offenen Güterwagen, einem Kesselwagen der DEA und einem Säuretopfwagen. Ein Rungenwagen ist mit zwei Ankern und zwei hölzernen (Ersatzteil-) Kisten beladen, der nächste mit Teerfässern und einer großen Holzkiste, der dritte mit zwei Schiffsschrauben, die vermutlich zur Reparatur an den Hersteller gehen. Auf dem Rmrso ruht eine zum Schutz in Holz verpackte Schiffsantriebswelle, die für einen Transport auf den seinerzeit schmalbrüstigen Lkw zu voluminös gewesen wäre. Dass Steingut selbst den stärksten Säuren widersteht, war schon den Alchimisten bekannt. Anfangs verlud man bei der Bahn die Steinguttöpfe selbst auf offene oder gedeckte Wagen. Bald aber beließ man die Töpfe dauernd auf den Fahrzeugen. Da diese nun nicht mehr einfach ausgegossen werden konnten, musste man sie mit Druckluft entladen. Jeder Topf hat daher zwei Anschlüsse, einen blau gekennzeichneten zum Einblasen der Luft, einen roten, aus dem die Säure herausgedrückt wird. Säuretopfwagen waren immer so genannte "Vorsichtswagen", d. h. sie hatten stets eine Handbremse, und man durfte sie nicht abstoßen oder ablaufen lassen. Im Säuretopfwagen des Ergänzungssets lagern größere Mengen von Batteriesäure.
In wie weit dies nun den historischen Gegebenheiten entspricht, muss jeder selbst entscheiden....
Liebe Grüße
Jürgen