**Fortsetzung**
Nach dem guten Anfahrverhalten der frisch gewarteten analogen V200, war die Lok jetzt reif für einen Dekoder.
Der sehr günstige ld-w-32 ermöglichte ja den Digitalbetrieb, ohne das dafür extra ein Motorumbau nötig wurde. Zudem bot er den DCC Betrieb mit 128 Fahrstufen, den Anfahrkick und ein Rangierbetrieb.
Wie gut fallen die Fahreigenschaften tatsächlich aus? Ich wollte es wissen.
Hier das Ergebnis: das Video zeigt, wie die V200 (alias Otto) -mit einem ld-w-32 bestückt- Personenwagen rückwärts durch eine R1 Kurve schieben muss, und dies auf Fahrstufe 1 (!):
http://www.vidup.de/v/YeZjM/
Hier steht, wie ich die CV Werte des Dekoders über eine MS 2 optimierte. Wer mag, probiert es mal aus. Es lohnt sich, und macht Spass!
1. Vorbereitung (wichtig!)
Die mit dem Dekoder bestückte Lok sollte für die Optimierung mit langen Wagen versehen, und an eine ebene R1 Kurve aufgestellt sein (wie im Video). Es geht nicht um Rekorde, sondern darum, dass mit Lok und Dekoder gegebene Optimierungspotential auszuschöpfen. Also keine unbelastete Lok optimieren, und auch nicht vorher warm fahren. Die Lok soll die Fahrstufe 1 ja jederzeit und überall auf der Gleisanlage leisten können.
Version meiner MS 2: SW: V1.68, HW: V2.0.
Lok anmelden: alle anderen Loks von den Gleisen nehmen, Netzteil von Gleisbox / MS 2 anschließen. Wenn STOP leuchtet STOP (weg)drücken, und mit Loktaste den nächst freien Speicherplatz anwählen. Dann shift+Lok(taste), Erkennen auswählen, ok, Suche läuft... Sollte die Erkennung nicht funktionieren, müssen die üblichen Prüfungen zelebriert werden (Kabel und Polung, Lok steht richtig auf dem Gleis, usw. usw.)
Der ld-w-32 Dekoder wird von der MS 2 problemlos (!) erkannt, und erscheint dann mit der Bezeichnung DCC-xx (xx=fortlaufende Nr.).
Dekoder-Reset: shift+Lok, Lok programmieren, ok, CV Adresse 8 einstellen, ok, den angezeigten Wert (beliebig, braucht nur > 0 sein) mit ok bestätigen.
Den Reset immer machen (auch bei neuen Dekodern!), dies stellt sicher, dass die CV's jedenfalls die Defaultwerte enthalten.
Fahrstufen: shift+Lok, Lok bearbeiten, ok, Fahrstufen, ok, 126 auswählen (die MS 2 bietet leider nicht die vollen 128 DCC Fahrstufen)
Probefahrt: die Lok sollte nun fahren. Noch nicht optimal, aber immerhin. Einige Merkmale (Anfahrstufe etc.) für einen späteren Vergleich notieren.
2. "sekundär mitwirkende" CV's zurücknehmen
shift+Lok, Lok programmieren, ok,
CV Adresse 3: auf 1 setzen, ok
CV Adresse 4: auf 5 setzen
CV Adresse 5: auf 255 setzen
CV Adresse 65: auf 0 setzen!
CV Adresse 49: auf 16 (Rangiergang für MS 2 auf F4)
Dies soll verhindern, dass u.a. der nützliche Anfahrkick das Austaxieren der zu mindest erforderlichen Startspannung erschwert
3. Startspannung (CV 2)
Das unbeeinträchtigte Austaxieren der geringstmöglichen Startspannung ist der Königsweg. Alles weitere hängt davon ab.
Bei lastgeregelten Dekodern steht per Hersteller-Default ein niedriger Wert drin z.B 5. Beim ld-w-32 ist 50 Defaultwert. Lokmodelle mit hohem Eigengewicht (wie die V200 mit Gußgehäuse) brauchen jedoch einen deutlich höheren Wert. Bei einer frisch gewarteten V200 ist 75 ein guter Ausgangswert (sonst eher 80 und höher).
shift+Lok, Lok programmieren, ok,
CV Adresse 2: auf 75 setzen, ok
4. Startspannung testen/erhöhen
Achtung: bei der MS 2 kommt "Fahrstufe 1" erst mit dem 2.ten Punkt. Beim 1ten Punkt rührt sich generell nichts (Spannung Null). Nach dem Runterregeln hält die MS 2 außerdem noch eine geringe Restspannung nach (Piepsen). Diese ggf. durch 2x Drücken der Stop-Taste (oder Shift) einfach wegnehmen.
Ziel ist es, die Startspannung soweit zu erhöhen, dass die Lok es so eben schafft bei Fahrstufe 2 (das ist der 3te Punkt ) anzufahren.
Bis dahin wiederholt den Wert in CV 2 um 1 erhöhen, und die Anfahrt testen.
5. Anfahrkick (CV 65)
Jetzt erst sollte der Anfahrkick wieder hinzukommen! Mit seiner Hilfe soll nun der "Losbrechmoment" des Motors überwunden werden, der die Lok daran hinderte, mit der bisher eingestellten Startspannung bei Fahrstufe 1 anzufahren. Der Anfahrkick greift bei Fahrstufe 1 (!), das ist bei der MS 2 der 2te Punkt....
shift+Lok, Lok programmieren, ok,
CV Adresse 65: Wert von CV 2 + 5, ok
6. Anfahrkick testen/erhöhen
Die Lok sollte nun beim 2ten Punkt leicht anfahren.
Nein? CV 65 um 1 erhöhen...
Die Lok fährt an, bleibt kurz danach wieder stehen? CV 2 um 1 erhöhen...
Die Lok bleibt nicht mehr stehen, ruckt aber zu schnell an? CV 65 um 1 verringern...
Falls der Anfahrkick (offensichtlich!) zu kurzzeitig sein sollte: CV 4 um 1 erhöhen...
Ansonsten 6. erneut durchführen.
7. Fahrstufe 1 austesten
Die Anfahrt mit diesen CV Werten darf nicht nur auf der Geraden funktionieren, Anfahrt vor/rückwärts in einem R1 Bogen testen. Die Lok (mit Wagen) sollte auf der niedrigsten Fahrstufe die gesamte (ebene) Bahnstrecke bewältigen, ohne irgendwo stehen zu bleiben. Auch rückwärts.
Ggf. eher CV 2 als CV 65 nochmal um 1 erhöhen. Beide CV Werte sollten sich eher annähern, als mehr wie 10 auseinander liegen.
8. Höchstspannung (CV 5)
Nun kann die V200 noch auf modellgerechte Höchstgeschwindigkeit optimiert werden. Rerferenzwert nachschauen z.B. hier: http://www.sheyn.de/Modellbahn/mb_loktests/Erfahrung.php
Lok bei höchster Fahrstufe mehrere Runden fahren lassen, Gesamtzeit stoppen. Insgesamt gefahrene Strecke (m) mit 87 malnehmen, dann durch Gesamtzeit (s) teilen. Errechnete Zahl von m/s auf km/h umrechnen, oder einfach auf folgende Seite im ersten Wertefeld eintragen:
http://www.umrechnung.org/masseinheiten-...mach-knoten.htm
Der bei Kilometer/Stunde erscheinende Wert sollte der Vorbildgeschwindigkeit entsprechen z.B. 142 km/h bei V200.
Ansonsten CV 5 solange reduzieren, bis das Ergebnis rauskommt. Wer eine verzögerte Erhöhung der Fahrstufe bevorzugt, kann den Wert von CV 3 nun wieder erhöhen.
Thats it.
Hier die CV-Werte meiner V200: CV2=84, CV65=91, CV3=5, CV4=5, CV5=255, alles andere Default
Übrigens: da hier die Spannungswerte des Dekoders an die Lok (Motor, Getriebe, Gewicht) anzupassen war, dürfte diese Vorgehensweise prinzipiell auch für lastgeregelte Dekoder greifen. Jedoch müsste die Lastregelung zuvor deaktiviert werden (CV 49). Die Lastregelung selbst wäre dann on top wieder einzuschalten und zu optimieren. Dies auf der Basis dann schon austaxierter Spannungswerte (mein nächster Versuch).
Der so angepasste ld-w-32 lässt die Lok ohne Wagen nicht nennenswert langsamer anfahren, da liegt einfach die Grenze für diese Konfiguration. Umgekehrt erfordert die Lok mit Wagen aber auch keine höhere Anfahrstufe. Das halte ich für einen "nichtlastgeregelten" Dekoder schon für bemerkenswert.
Viel Spaß
Rainer...
*Update 1.7, 17 Uhr, Korr. unter 3.: CV Adresse 2: auf 75 setzen*