Hallo zusammen!
Vor einigen Wochen hatte ich mal in einem Beitrag erwähnt, dass ich meinen ICE 2 mobile vision aufgemotzt habe. Daraufhin wurde der Wunsch geäußert, ob ich dazu nicht einen Umbaubericht schreiben wolle. Hat zwar etwas gedauert, aber hier ist er nun:
Ich habe mir zur Verlängerung des ICE die Zwischenwagen aus dem ICE2 Startset 29791 angeschafft und bin durch Zufall auch noch an einen Steuerwagen mit der passenden Betriebsnummer gekommen, so dass ich den Zug nun wahlweise mit oder ohne Kamera fahren lassen kann.
Als erstes habe ich mir etliche Ersatzteile von Märklin bestellt:
1 x 108053 Halterung Multisound für den Triebkopf
1 x 107609 Beleuchtungseinheit für die Kamerawagen
3 x 210240 Blattfeder für den Massekontakt an je einem Drehgestell der Zwischenwagen
1 x 207649 Haltebügel für den Lautsprecher
4 x 627630 Leiterplatte Zwischenwagen ICE 2
4 x 374560 Leuchtstab Zwischenwagen ICE 2
8 x 374590 Birnenabdeckung
Nachträglich besorgt habe ich mir noch die Stromführenden Kupplungen
2 x 374340 Kupplungen M 2polig VE = 2 => 4 Kupplungen
3 x 374060 Kupplungen W 2polig VE = 2 => 6 Kupplungen
und von ESU
1 x 50441 Lautsprecher 20 mm; 100 Ohm
1 x 51966 Schleiferumschaltung
1 x 62499 ESU Loksound M4
4 x 51950 8polige Schnittstelle
5 passende Schnittstellenstecker waren von anderen Decodereinbauten in der Bastelkiste.
Nachdem die gesamten Ersatzteile bei mir eingetroffen waren habe ich den alten Decoder rausgeschmissen und vertickt.
Hier nochmal ein Abschiedsbild mit den Anschlüssen incl. denen vom optionalen Soundmodul.
An die Stelle des alten Decoders habe ich ein Stück Streifenplatine montiert mit einem passenden Ausschnitt für die Motoranschlüsse. Rechts neben dem Motor ist schon die Halterung Multisound, die dann die Schleiferumschaltung von ESU mitsamt dem Loksounddecoder tragen darf. An dieser Halterung habe ich für die Kabel vorne links etwas Material abgenommen.
Auf dem nächsten Bild ist schon die modifizierte Schleiferumschaltung montiert.
Das Große Relais schaltet die Stromaufnahme vom vorderen zum hinteren Schleifer um und eigentlich auch die Masse, doch da die Masse bei Märklin ja sowieso von vorne bis hinten gleich ist, ist diese Umschaltung nicht notwendig und ggf. anderweitig nutzbar. Auf der ESU Schleiferumschaltung sind leider nicht Anschlüsse für die Decoderausgänge Aux 1 und Aux 2 mit Lötanschlüssen herausgeführt. Sollen diese genutzt werden, so können die Ausgänge nur direkt an der Füßen des Schnittstellensteckers abgegriffen werden. Das weisse Kabel ist für die Innenbeleuchtung der Zwischenwagen und der Steuerwagens zuständig. Die Leiterbahn, die den Massekontakt der Schnittstelle zum Relais führt habe ich aufgetrennt und das braune Kabel direkt an der Schnittstelle angelötet. Dann habe ich den Funktionsausgang Aux 1 mit einem kurzen blauen Kabel von der Schnittstelle zu der aufgetrennte Leiterbahn der alten Masseverbindung umgelegt. Dadurch wird dieser Funktionsausgang jetzt fahrtichtungsabhängig entweder für die Führerstandbeleuchtung im Triebkopf oder im Steuerwagen verwendet.
Die Kabel dafür sind auf der Unterseite der Schleiferumschaltung an den alten Massekontakten abzugreifen.
Die Montage des Lautsprechers auf der Unterseite ist trivial und wird nicht weiter dokumentiert.
In meiner ersten Umbauversion hatte ich eine 7polige Verbindung durch den ganzen Zug mit den 8poligen Schnittstellen realisiert.
1. Schleiferumschaltung
2. Durchgehende Masse
3. Gemeinsamer Funktionsrückleiter
4. Innenbeleuchtung des Zuges
5. Innenbeleuchtung der Führerstands des Steuerwagens
6. Spitzensignal am Steuerwagen
7. Schlußlicht am Steuerwagen
Dabei waren die Kabel aber noch mit recht dickem Querschnitt versehen und somit auch nicht sehr flexibel. Das hat leider zu Entgleisungen geführt, infolge dessen die Kupplungen gerne auch brachen, denn die sind wirklich nicht sehr stabil was seitliche Belastungen betrifft.
Deswegen habe ich mir doch noch die zweipoligen Kupplungen von Märklin besorgt. Da es die Kupplung vom Triebkopf leider nicht in zweipoliger Version gibt, habe ich von einer Zwischenwagenkupplung die Kontaktbleche abgenommen und mit Heißkleber an die Kupplung des Triebkopfes geklebt. Die Kabel habe ich, damit die Klebestellen nicht zu sehr belastet werden, durch kleine Bohrungen in der Kupplung jeweils einmal auf die andere Seite geführt. Die beiden Pole der Kupplung habe ich zum einen für die Verbindung zum Schleifer des Steuerwagens und zum zweiten für den gemeinsamen Funktionsrückleiter genutzt, da das die beiden Pole mit der größten Stromstärke sind. Die Masse des Zuges kommt ja im Normalfall direkt vom Triebkopf und die Leitung durch den Zug ist wohl eher Kosmetik.
Die verbleibenden 5 Pole gehen nun mit dünneren und flexibleren Kabeln über die achtpolige Schnittstelle, wobei jetzt drei Pole ungenutzt bleiben.
Die Leiterplatten für die Innenbeleuchtung der Zwischenwagen habe ich umgebaut für die Verwendung von LEDs. Dafür habe ich die Leiterbahnen entsprechend aufgetrennt und passende Vorwiderstände eingebaut. Als LEDs habe ich SMD-LED Kaltweiss verwendet. Zwei Stück anstelle einer Glühbirne. Zuerst habe ich bei beiden LEDs jeweils einen Drahtrest vom Vorwiderstand an den einen Pol der LED gelötet, diese dann in den einen Pol der Platine gesteckt und so ausgerichtet, dass die LED zum Lichtleiter abstrahlt. Die beiden freien Pole der LEDs habe ich dann mit einem weiteren kurzen Draht verbunden. Dadurch sind die LEDs passgenau für dir Lampensteckfassungen einsteckbar.
Da die Innenbeleuchtungsplatine für den Steuerwagen zum Zeitpunkt des Umbaus schon nicht mehr lieferbar war, habe ich mir durch entsprechendes Kürzen eine passende Platine aus einer Version für die Zwischenwagen selbst gebastelt. Der Lichtleiter wurde auch entprechend angepasst. Leider sind die Beleuchtungsplatinen für die Zwischenwagen auch schon nicht mehr lieferbar. Vielleicht kann man aber auch die Platinen aus den Zwischenwagen des ICE1 verwenden. Beim Erweiterungsset 43704 von Märklin stehen aber leider keine Ersatzteillisten zur Verfügung, aber eventuell ist da ja was bei Märklin direkt in Erfahrung zu bringen.
Nach dem Umbau sehen die Stirnseiten meiner Zwischenwagen dann also so aus:
Buchsenseite mit M-Kupplung
Steckerseite mit F-Kupplung
Als gutes Maß für die Kabellänge an den Schnittstellensteckern hat sich 6 cm erwiesen, gemessen ab dem Befestigungspunkt auf der Beleuchtungsplatine des Zwischenwagens.
Das Kuppeln des Zuges gestaltet sich jetzt geringfüig schwieriger als vorher:
Als erste muß auf der Buchsenseite des Wagens der Faltenbalg abgenommen werden, damit der Stecker des zu kuppelnden Wagens leichter in die 8-polige Buchse eingesteckt werden kann. Die Kabel zeigen dabei nach unten hin. Der Faltenbalg wird natürlich vorher über das Kabel gesteckt, damit er anschließend wieder montiert werden kann.
Erst dann werden die Kupplungen zusammengesteckt. Es ergibt sich dann bei gerader Fahrt ein sehr schönes Zugbild. Die Kabel fallen kaum auf.
In der Kurve ergibt sich folgendes Zugbild:
Die Kabel verschwinden bei Geradeausfahrt wieder zwischen den Faltenbälgen.
Und hier noch ein „Luftbild“ in einer S-Kurve mit Radis R1:
5 cm als Kabellänge haben sich bei Verwendung von R1 als zu kurz erweisen, bei R2 wären aber auch die 5 cm gerade noch passend gewesen.
Und ganz zu letzt noch ein Bild vom Steuerwagen mit voller Beleuchtung:
Beim Steuerwagen mit der Kamera habe ich natürlich nur ein Zweilichtspitzensingnal und rote Schlußbeleuchtung eingebaut. Auf den Beleuchtungsplatinen von Märklin habe ich die gelben LEDs durch kaltweiße ersetzt und an den schon vorhandenen Kontakten rote LEDs ergänzt. Die Lichtleiter habe ich aufgetrennt, da sonst das rote Licht durch alle drei Lampen ausgetreten wäre. Die Abschirmung des oberen Lichts muß ich noch verbessern, denn noch schimmert es rot durch. Vielleicht werde die Vorwiderstände noch etwas vergrößern um die Leuchtkraft der roten LEDs zu reduzieren, aber das kommt später.
Ich hoffe der Umbaubericht hat gefallen und findet vielleicht den einen oder anderen Nachahmer.
Rudolf