RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#1 von t12 ( gelöscht ) , 20.08.2012 21:52

Ich habe in Deutschland eine Märklin-H0-Anlage (K-Gleis) eingelagert, die über 35 Jahre auf dem Buckel hat. Meinem Sohn (4,5 Jahre alt) habe ich erzählt, wie ich als Kind immer damit gespielt habe und seitdem vergeht beinahe kein Tag, an dem er nicht wissen will, welche Loks und Waggons ich habe, wie man sie fährt, wie die Weichen geschaltet werden und, und, und…
Also möchte ich wiedereinsteigen.
Problem in diesem Zusammenhang ist, dass wir im außereuropäischen Ausland leben und ich die Bahn nicht so einfach rausholen und wieder in Schuss bringen kann. Wir sind voraussichtlich im September für 2 Wochen in Deutschland, und bis dahin möchte ich eine Entscheidung treffen, in welcher Form ich das Hobby „Modelleisenbahn“ für meinen Sohn wiederbeleben werde. Ich hoffe dabei, von einigen erfahrenen Modelleisenbahnern hilfreiche Tipps zu erhalten.

Die bestehende Anlage ist auf einer Platte montiert, wobei die Lagerung über die vergangenen Jahrzehnte nicht immer ideal gewesen war. Staub auf der Anlage und umgeknickte Oberleitungsmasten sind wahrscheinlich noch das geringste Problem. Ich habe bereits gelesen, dass man die alten blauen Wechselstrom-Trafos (Plastikgehäuse) besser ersetzen solle und auch die Stecker an den Schaltpulten (die mit den kreuzförmigen Schlitzen) und die Pulte selbst wohl nicht mehr dem Sicherheitsstandard von heute entsprächen.

Da das Flottmachen der alten Anlage v.a. viel Zeit beanspruchen wird (die ich nicht so haben werde, wie ich mir das wünsche) und auch gewisse Kosten nach sich zieht (Trafos, Stellpulte, Verkabelung, Oberleitung etc.), stehe ich also vor folgender Frage:
Soll ich die analoge Anlage (bzw. den Schienenteil und die Loks) jetzt wieder herrichten, von der Platte abschrauben und mitnehmen oder soll ich in den Aufbau einer digitalen Anlage investieren?
Recht wichtig dabei wäre, zu wissen, inwieweit sich später einmal eine neue digitale Anlage mit altem Lok- und Schienenmaterial kombinieren lassen. Loks, habe ich gelesen, bekommen einen Chip und sind somit fit für die digitale Welt. Wie sieht das denn mit den Schienen (v.a. Weichen) aus?

Ich habe hier für die einfachere Kommentierung ein paar konkrete Fragen zusammengestellt. Die grundlegendsten Fragen hätten sich bestimmt durch einen Besuch in einem Fachgeschäft klären lassen, aber wie gesagt, das gibt es bei uns nicht um die Ecke. Mit „alt“ oder „damals“ meine ich übrigens das Märklin-Sortiment von Anfen der 1970er Jahre.

a) Analoge Loks können offenbar für das digitale System umgebaut werden. Gibt es irgendwelche Einschränkungen hierbei? Kann das jeder Händler oder müssen die Loks eingeschickt werden?
b) Wenn Loks 30 Jahre unbewegt gelagert waren, müssen sie in irgendeiner Form überholt werden?
c) Sind die Kupplungen der alten Waggons kompatibel mit denen neuerer Loks/Waggons?
d) Ist das Schienenmaterial (K-Gleis) von damals kompatibel mit den Schienen/Weichen von heute?
e) Wie sieht es generell mit der Kompatibilität von digitalen mit analogen Anlagen aus? Sind das zwei komplett verschiedene Welten?
f) Neben Trafos und Stellpulten m. Steckern, was wäre noch an der analogen Anlage zwingend zu prüfen bzw. zu ersetzen (und was per Ferndiagnose zu beantworten wäre)?
g) Gibt es für analoge Anlagen von damals heute noch alle möglichen Ersatz- oder Austauschteile?
h) Gibt es ein Fachgeschäft in der näheren Umgebung von Stuttgart, das sich gut auf analoge Systeme versteht? Vielleicht direkt bei Märklin?

Weil ich die alte Anlage in Deutschland in kürzester Zeit möglicherweise gar nicht zum Laufen bekomme und alle möglichen Verschleiß- und Ersatzteile mitnehmen müsste, damit der Spaß nicht an etwas Kleinem, das man übersehen hat, wieder aufhört, und auch weil ich denke, dass ein neues digitales System zunächst einmal „wartungsfrei“ ist, tendiere ich zum Aufbau einer zunächst kleinen digitalen Anlage (im Sinne eines Startersets), die sich - und das ist meine Hoffnung - in Zukunft, wenn wir einmal permanent nach Deutschland zurückkehren, mit der analogen Anlage erweitern bzw. kombinieren lässt.

Mein erster Anlaufpunkt im September ist sicherlich ein kompetenter Fachhändler. Dennoch bin ich wirklich für jeden Tipp dankbar, der mir in der knappen Zeit, die mir zur Verfügung steht, weiterhilft und aus mir Modellbahn-Neuling einen Anfänger mit Grundwissen macht. Damals hat alles der Vater aufgebaut und das Interesse am technischen Hintergrund war bei mir als Knirps nicht sehr ausgeprägt.

Vielen Dank schon einmal im Voraus,
rich.

PS: je mehr ich mich mit dem Thema Modelleisenbahn beschäftige, umso mehr kribbelt es wieder …


t12

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#2 von entchen , 20.08.2012 22:26

hallo rich. (?)

erst einmal ein hier im Forum.
Hier kann man dir mit Sicherheit weiter helfen.

Also ich würde das mal so beurteilen (Fotos von der Anlage wären sehr hilfreich):
Wenn die Schienen noch in Ordnung sind und nur verstaubt, aber nicht angerostet o. Ä., dann auf jeden Fall retten und wieder verwenden.
Da die Loks schon lange nicht mehr gefahren worden sind, brauchen diese mit großer Wahrscheinlichkeit eine Komplettüberholung, die man aber auch selber zu Hause ohne großen Einsatz von Werkzeug bewerkstelligen kann. Suche mal im Forum nach "Ersetzen der Kohlen" und "Reinigen einer Lokomotive", da findest du viele Anleitungen und Hinweise.
Wie du schon erkannt hast, sollten die blauen Trafos nicht mehr als Fahrtrafo eingesetzt werden, da bei denen der Umschaltimpuls eventuelle eingebaute Decoder zerstören kann. Der jetztige Trafo von Märklin ist #6647.
Zu den Decodern: Auch hier gibt es von Märklin eine Fülle von verschiedenen Decodern, die allesamt recht teuer sind. Daher schaue mal hier im Forum in der Rubrik Biete nach, da gibt es immer gute Angebote. Wenn du Bilder von den Loks einstellst, dann kann man dir hier im Forum sagen, ob du diese selbst umrüsten kannst (was in über 90% der Fälle sein dürfe). Vorrausetzung ist der sichere Umgang mit einem Lötkolben.
Weichendekoder können in der Form eines k83 realisiert werden, die gebraucht auch billig zu haben sind. Eventuell kann man auch über Fremfabrikate nachdenken, siehe hierzu ebenfalls im Forum.

Auch Onlineauktionshäuser können eine gute Quelle für Modellbahnzubehör sein. Ebenso sind digitale Fahrgeräte für den Einsteiger recht billig zuhaben (MS I, MS II, oder, wer auf Sounddecoder verzichten will, die alte CU 6021))

Viel Spaß beim Wiederentdecken des Modellbaus,
Olli


Bastelprojekt mit Mikrokontroller - Bluetooth Verbindung: Selbstbau HO Messwagen mit Atmega16


 
entchen
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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#3 von KreMoBa ( gelöscht ) , 20.08.2012 23:43

Hallo rich. ,

von mir auch erstmal ein herzliches Wilkommen im Forum...
Hier bei uns bist Du sehr sehr gut aufgehoben, da man auf jede Frage eine meist kompetente und gute Antwort bekommt und darüber hinaus viel lernen kann!

Vorab erstmal muss ich Dir sagen dass sich jenes Kribbeln, welches Du beschreibst zu einem sehr bösartigen Modelleisenbahnvirus entwickeln kann, was nur schwer bis überhaupt nicht mehr los zubekommen ist. Im allerschlimmsten Falle endet dies mit einer chronisch bestehenden Anlage im Keller/Dachboden. Zu Risiken und Nebenwirkungen solltest Du in jedem Falle Deinen Modellbahnhändler oder das Forum befragen...

So rich. nach dem ganze flachsen will ich mal wieder etwas ensthaft werden. Also ich versuch mal etwas auf deine Punkteliste einzugehen und schaue was ich zum ein oder anderen Punkt zutun kann:

a) Im Prinzip ja, jedoch gibts Unterschiede der Art und Weise, bzw Kosten der Umrüstung. Einige Händler machens, einige sogar sofort, einige schicken die Fahrzeuge in die Werkstatt.

b) Sollte in jedem Falle gemacht werden, da sie, gerad bei ältern Loks eine Verharzung vollzogen hat, sprich die Lok muss entölt/entfettet, gereinigt und neu geölt werden. Wie Olli schon schrieb sollten ggf. ebenso Kohlen, Schleifer und Haftreifen getauscht werden, jedoch keine große Sache...

c) Grundsätzlich sind alte Kupplungen, meist Relex/Bügel oder Hakenkupplungen bei Märklin mit neueren kompatibel, jedoch können diese auch oftmals umgerüsten bzw. getauscht werden, so dass man eine noch bessere Kuppeleigenschaft/Optik einzelner Modelle unterinander schaft. Was auch geht ist, einfach neuere Wagen mit "alten" Kupplungen zu versehen, sprich ist es möglich in die Norm-Kupplungsaufnahme (NEM) von heute z.B. Bügelkupplungen einzustecken. macht man zwar eher selten, ist aber möglich.

d) Auch hier kann man sagen, grundsätzlich ja, denn man kann über sog. Übergangsgleise vom einen auf das andere Gleissystem wechseln unter der Voraussetzung dass es der gleiche Hersteller/Stromart ist. Man kann also einen Teil einer Anlage in M-Gleise haben, und einen anderen Teil in C-Gleise. Ist natürlich eine Geschmackssache und die Frage ob es sich nicht lohnt direkt aufs "neue" Gleis zu wechseln. Dies müsste man allerdings im Einzelfall prüfen.

e) Ja und nein. Theoretisch könnte man über sog. Gleiswippen Digital und Analog kombinieren, macht aber meist nicht wirklich Sinn, da ein System allein besser zu händeln wäre. Bei zwei Systemen besteht immer eine Gefahr der Überbrückung und somit des Kurzschlußes. Ob Analog oder Digital ist heut meist nur noch eine Frage der Originalität und der Ästhetik, wenigere des Preises und Komplexität.

f) Das ist plausibel sehr schwer zu beantworten. Generell würde ich sagen, sämtliche Kontakte, Verbindungen, Verkabelungen, Licht und und und.
wenn eine Anlage lange Zeit unberührt und unbenutzt gestanden hat sollte man mit allem rechnen! poröse Kabel, lockere Stecker, Rost, Zinkpest, gelockerte Schrauben usw. Von einer gründlichen Entstaubung mal ganz zu schweigen.
Gerade die M-Gleise werden wohl vom Flugrost eingenommen worden sein.

g) Im Regelfall ja.Der Markt ist sogar überlaufen mit älterem Gleismaterial/Signalen/Oberleitung von Märklin. einige Sachen bekommt man meist hinterhergeschmissen wie z.B. die M-Gleise. Neuware jedoch ist eher selten und dann doch sehr teuer mit unter, da diese Dinge dann meist schon einen Sammelwert mit sich bringen. Aber aus den 70iger Jahren dürfte es weniger ein Problem geben. Ganz anders sieht es mit ganz alten Dingern aus...

h) Die Frage kann ich leider nicht beantworten da ich gut 400 Kilometer von Stuttgart weg wohne.

So rich. ich hoffe ich konnte schonmal ein wenig helfen. Den rest denk ich machen die cracks hier im Forum

In diesem Sinne... ne ruhige Nacht und die besten Grüße aus Westdeutschland

Sascha


KreMoBa

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#4 von Frenzelopa ( gelöscht ) , 21.08.2012 12:50

Hallo Rich,

schlauerweise kaufst Du ein großes Starter-Set digital. Läßt die vorhandenen Loks digitalisieren und nimmst alle vorhandenen Fahrzeuge mit. Dazu vielleicht noch ein paar Schienen und Weichen passend zum Starterset.
Die Renovierung der alten Anlage läßt Du besser für eine Zeit, wenn Du wieder fest hier bist. Jetzt hättest Du nur Ärger damit.

Mit meinem damals 5-jährigen Enkel habe ich eine analoge Modulanlage gebaut und wir hatten viel Spaß damit. Aus den ersten 6 Modulen sind inzwischen 11 geworden und weitere sind geplant.

Gruß
FOW


Frenzelopa

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#5 von Manipol ( gelöscht ) , 21.08.2012 15:44

Hallo rich,
auch von mir ein "Willkommen in der Eisenbahnerkrabbelstube", auch bei mir vergingen gut 35 Jahre bis zum Wiedereinstieg vor 7 Jahren, Auslöser war der Enkel.

Grundsätzlich ist zu Deinem Fragenkatalog anzumerken: wir reden hier von Produkten aus den 70er Jahren und schreiben heute das Jahr 2012 - also ein Alter von fast 50 Jahren. In dieser Zeit sind technische Änderungen und Entwicklungen durchlaufen worden, willst Du die weitgehend ausblenden? Die Versorgungssituation mit Ersatzteilen dieser Jahrgänge wird immer kritischer, das solltest Du in Deinen Überlegungen berücksichtigen. Ich habe aus diesem Grund beim Wiedereinstieg einen radikalen Schnitt gemacht und bin von der analogen Welt des M-Gleises in die digitale Umgebung des C-Gleises umgestiegen. Einiges davon findest Du auf meiner webpage beschrieben, die ich Dir per mail zukommen lasse.

Zu Deinen Fragen meine (!) Antworten

a) Mir ist keine Lok der Jahrgänge 1970++ bekannt, die nicht zu digitalisieren wäre, ich habe meine alten Loks (1960-1975) selbst digitalisiert (40-60 EUR pro Lok), zwei vom "Fachhändler" für 90-100 EUR digitalisierte Loks habe ich anschließend selbst in die Decoderwelt vetsetzt.
b) Wurde bereits beantwortet, ich schließe mich der gegebenen Aussage an
c) Die Kupplungen sind kompatibel, sind z.T. auch gegen neuere Varianten austauschbar
d) Beim K-Gleis gibt's 2 Versionen, eine aus Hohlmaterial, die andere aus Vollmaterial. Ich würde auf jeden Fall auf das C-Gleis umsteigen und die K-Gleise z.B. für den Schattenbahnhof verwenden. Es gibt Übergangsstücke für die Gleisarten.
e) Digital und analog sind zwei komplett andere Welten, siehe meine hp. Man kann sie "mischen", das sind aber immer wieder Stellen des Ärgernisses.
f) Du hast die wesentlichen Ersatzpunkte aufgezählt
g) Definitiv nein und die Situation wird von Jahr zu Jahr prekärer - welcher Hersteller legt sich Ersatzteile für 50 Jahre alte Produkte hin??
h) Kann ich als Frankfurter nicht beantworten

Jetzt hoffe ich, Dir das eine oder andere aus meiner Sicht dargelegt zu haben; Fragen beantworte ich Dir gern, die mail kommt hinterher.


Manipol

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#6 von Peter BR44 , 21.08.2012 17:46

Hallo Rich,

eventuell ist das Lokmuseum nicht all zu weit wech von dir?


Viele Grüße Peter

Wenn Du Gott zum lachen bringen willst, schmiede Pläne!

Meine neue Anlage


 
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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#7 von Peter Müller , 21.08.2012 21:40

Da erst einmal klar werden muss, ob der Wiedereinstieg kein Strohfeuer ist, würde ich ohne groß zu investieren versuchen, die alte Bahn wieder zum Laufen zu bekommen. Ich würde sie aber neu aufbauen, also die vorhandene Platte auseinander nehmen.

Am Anfang wird ein bisschen fahren, vielleicht nur ein Oval und eine Lok - was aber dem Sohnemann genügt. Und dann kannst Du von Woche zu Woche im Anschluss an Deinen Heimaturlaub einen immer größeren Anteil der alten Bahn wieder instandsetzen.

Verschaff' Dir einen Kontakt hier, sozusagen als Versorgungspunkt. Du brauchst eine Luftbrücke. Erkundige Dich nach einem Stammtisch in Deiner Nähe und versuche jemanden zu finden, der Dich von hier aus mit Ersatzteilen unterstützen kann. Ich bin mir sicher, Du wirst jemanden finden.

Wenn Du wieder reingeschnuppert hast, kommen zuerst die Fragen und anschließend immer mehr Antworten. Und Du findest Deinen Weg. Es gibt so viele Richtungen, in die man sich entwickeln kann ... und in die sich Dein Sohn entwickeln will. Kann auch sein, dass Ihr unterschiedliche Schwerpunkte findet. Trotzdem kann man sich gegenseitig helfen und viel Freude haben.


Grüße, Peter

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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#8 von 95er ( gelöscht ) , 22.08.2012 10:25

Hallo rich.
Eisenbahntreffpunkt Schweickhardt ist in und um Stuttgart präsent, auch im Internet zu finden


95er

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#9 von t12 ( gelöscht ) , 22.08.2012 15:11

Zunächst einmal allen einen ganz großen Dank für die Willkommensgrüße und die zahlreichen Kommentare und Tipps/Links zum Weiterlesen
Ich sehe schon, in diesem Forum sind die Kenner der Materie versammelt. Toll auch zu sehen, dass es sehr unterschiedliche Anschauungen zu unserem gemeinsamen Thema gibt und alle ihre Berechtigung haben.

Die vielen Informationen werde ich erst einmal verdauen, mich weiter ins Thema vertiefen und dann versuchen, die für uns beste Entscheidung zu treffen. Bei ein paar Aspekten verstehe ich immer noch nur "Bahnhof", was für einen angehenden Modelleisenbahner aber ja nicht zwingend ein Problem sein muss.

Ich werde in jedem Falle mal eine Bestandsaufnahme meiner Anlage machen und vielleicht das eine oder andere Foto an passender Stelle dieses Forums einstellen. Und wenn mein Sohn dann in naher Zukunft einmal einen Regler dreht, und sich eine Lok bewegt, dann berichte ich, welche Lösung wir gefunden haben.

Schöne Grüße erst einmal aus Lima,
rich.


t12

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#10 von rwd , 22.08.2012 16:19

Hallo rich.

Was glaube ich bislang noch nicht angesprochen wurde ist das landesübliche Stromnetz.
Wenn Du in Lima nicht die 230 V 50 Hz wie in Deutschland hast, dann brauchst Du zum Betreiben Deiner Anlage (in welcher Form auch immer) noch ein zum peruanischen Stromnetz passendes Netzteil!

MfG
Rudolf


Allen Lesern ein freundliches "Bleibt Gesund und habt weiter viel Freude am gemeinsamen Hobby"

Rudolf
Vorstellung meiner Modellbahnanlage unter Am "Holzweg" ist das "Holz weg"


 
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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#11 von t12 ( gelöscht ) , 22.08.2012 19:43

Hallo Rudolf,

Danke für die Bemerkung. Hier sind es 220V/60Hz. Ich bin davon ausgegangen, die 230V-Geräte verkraften die Differenz - schließlich kommen in D ja auch nicht konstant 230 Komma null V aus der Wand. Die genormte Spannung habe ich immer als einen Mittelwert verstanden. Was ich eh davorschalten wollte, ist ein Spannungsregler, der die Spitzen abmindert, die es schon mal im Netz geben kann, und von denen ich nicht weiß, bis wohin sie ansteigen können.

Wenn das der Sache einen Strich durch die Rechnung macht - wie erkläre ich das meinem Sohn ....

Gruß,
rich.


t12

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#12 von Eresburg ( gelöscht ) , 22.08.2012 21:06

Hallo rich.

230 Volt +/- 10 % ist hier die Norm, also 207 - 253 Volt.
Auf den Märklin-Trafos und -Netzteilen ist 50/60 Hz angegeben bei 230 V.
Bei Verwendung in Peru käme dann etwas weniger (ca. 5%) Spannung auch
am Gleis an.
Da Dein Sohn noch recht jung ist, würde zur Steuerung die IR (Infrarot, max. 4 Adressen)
oder die Mobile Station 2 passen. Mit dem C-Gleis ist die Geometrie einfacher als mit dem
K-Gleis. Mit einer Startpackung und Ergänzungen sind verschiedene Anlagen möglich.
2-3 alte analoge Metallloks digitalisieren lassen, die alten Wagen dazu, dann steht dem
Spielspass nichts mehr im Wege.
Weichen kann man auch bei Digitalsteuerung noch herkömmlich mit Stellpulten analog schalten
(1 Trafo 6647 ). My World-Stecker und -Kabel würde ich nicht nehmen.

Gruß Uli


Eresburg

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#13 von Peter Müller , 22.08.2012 21:16

Zitat von Eresburg
Auf den Märklin-Trafos und -Netzteilen ist 50/60 Hz angegeben bei 230 V.


Rich hat Trafos aus den 1970er-Jahren, da stand noch nicht 230 V drauf.

Ob 60 anstatt 50 Hz etwas ausmachen? Vorstellen kann ich es mir schwerlich, wird wohl funktionieren.


Grüße, Peter

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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#14 von Eresburg ( gelöscht ) , 22.08.2012 22:11

Hallo Peter,

meine alten blauen Trafos haben als Typenschild 220 V und 50 Hz (6631, 6173 und 280 A).
Wegen der Umschaltproblematik bei Digitaldecodern verwende ich diese nur noch für Beleuchtung,
Weichenantriebe, Schiebebühne etc, aber nicht zum Fahren.
Die alten M-Motoren (LFCM, SFCM und DCM) sind Einphasen-Reihenschlussmotoren für
Wechsel- und Gleichstrom. Erhöht man bei Wechselstrombetrieb die Frequenz, ändert sich das
Magnetfeld schneller. Bei gleicher Spannung gibt es eine höhere Drehzahl bei geringerer Durchzugs-
kraft, also eine andere Motorkennlinie.
Welche Auswirkung die Frequenzänderung (50 auf 60 Hz), bei Digitalbetrieb hat, ist mir nicht
bekannt.

Gruß Uli


Eresburg

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#15 von Peter Müller , 22.08.2012 22:16

Zitat von Eresburg
Erhöht man bei Wechselstrombetrieb die Frequenz, ändert sich das
Magnetfeld schneller. Bei gleicher Spannung gibt es eine höhere Drehzahl bei geringerer Durchzugs-
kraft, also eine andere Motorkennlinie.


In welche Richtung ändert sich denn dann das Magnetfeld, wenn man diese Allstrommotoren mit Gleichstrom beschickt (also quasi 0 Hz)? Fahren tun sie dann bekanntlich genau so, nur für das Umschalten muss man sich etwas einfallen lassen.


Grüße, Peter

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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#16 von Eresburg ( gelöscht ) , 22.08.2012 22:34

Hallo Peter,

bei Gleichstrom liegt konstant Nord-Süd-Richtung an, beim Umpolen der Außenspulen
wechselt die Drehrichtung des Ankers. Die Frequenz spielt keine Rolle.
Siehe auch Gleichstromfahrtrafos: + / - Wechsel

Gruß Uli


Eresburg

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#17 von HansK2 , 22.08.2012 23:08

Hallo zusammen,

@Peter
Fahren tun sie dann bekanntlich genau so, nur für das Umschalten muss man sich etwas einfallen lassen.
Wo ist das Problem?
Das Umschalten passiert durch den Impuls mit der deutlich höheren Umschaltspannung. Diese höhere Spannung ist mit Gleichstrom genauso möglich.

@rich.
Die Stecker brauchst Du garantiert nicht zu wechseln! Es handelt sich hier um 16V, was sollda groß passieren? Bei meinem Vater im Keller läuft eine Anlage seit Mitte der 70er Jahre, mit den Kabeln und Steckerchen von damals!
Ich verwende immer noch die alten Stecker von damals.
Die alten blauen Trafos sind für Loks mit Digital-Decodern im analog Betrieb problematisch (die Umschaltspannung ist zu die meisten Decoder zu hoch). Für alte analoge Loks ist die höhere Spannung überhaupt kein Problem. Wenn das Zuleitungskabel ordenlich aussieht und der Trafo auch sonst vertrauenserweckend aussieht, dann würde für mioch nicht gegen eine Verwendung sprechen, natürlich nur für Loks ohne Digital-Decoder. Aber die hast Du noch nicht.
Für Deine Sohn: Besorg Dir Gleise (hast Du noch oder gebraucht kaufenm), und nimm Trafos, Loks und Wagen mit in Dein ausländisches Zuhause. Fertig. Alles weitere zeigt sich, wenn Ihr zusammen spielt!
Wenn Du Gleise kaufst und mit Deinem Sohn spielen lassen willst, dann kaufe nur das C-Gleis! Andere Gleise sind nicht kindgerecht.

Gruß aus dem Westerwald
Hans


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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#18 von Peter Müller , 22.08.2012 23:24

Zitat von Eresburg
Die Frequenz spielt keine Rolle.


Und warum soll dann eine Erhöhung von 50 auf 60 Herz die Motorkennlinie verändern, wenn es eine Reduzierung von 50 auf 0 nicht tut?


Grüße, Peter

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RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#19 von Eresburg ( gelöscht ) , 22.08.2012 23:55

Hallo Peter,

weil sowohl Steckdose als auch Autobatterie Strom liefern, aber vollkommen
verschieden sind. Genaueres zu den Allstrommotoren siehe bei Wikipedia

Gruß Uli


Eresburg

RE: Wiedereinstieg H0 - analog oder digital?

#20 von Michael70 , 24.08.2012 00:06

Hallo rich.,

nach dem Exkurs zum Thema Netzspannung und Frequenz möchte ich ergänzende Antworten auf Deine Fragen geben:

a) Umbau analoger Loks
Das können die meisten Händler in ihrer eigenen Werkstatt. Die Ausführungsqualität dieser Dienstleistung ist aber leider stark unterschiedlich. Eigentlich reicht es, sich eine einzige Lok von einem Händler umbauen zu lassen oder eine bereits digitale Lok zu kaufen. Diese Digitallok dient dann als Vorlage für Eigenumbauten, was bei den meisten alten Loks gut in Eigenregie zu machen ist. Dazu gibt neben der Bedienungsanleitung, die dem Decoder beiliegt, diverse bebilderte Anleitungen im Internet. Bei http://www.lokwelt.de gab es sogar mal ein prima Video-Tutorial, das derzeit aber leider nicht verfügbar ist.
Übrigens: Um die Beleuchtung in Personenwaggons schaltbar zu machen, kann man auch diese mit Funktionsdecodern ausrüsten bzw. eine Lichtleiste mit integriertem Decoder nehmen .

b) Lokwartung
Wenn die Loks 30 Jahre lang nicht gefahren wurden, müssen sie unbedingt überholt werden. Das alte Öl hat mit Sicherheit die Zahnräder verklebt. Vor jedem Digitalumbau ist eine Lok (egal welchen Alters) aber ohnehin erstmal auf einen einwandfreien mechanischen Stand zu bringen.

c) Kompatibilität der Kupplungen
Die alte Märklin Relex-Kupplung passt einigermaßen mit den neueren Kurzkupplungen zusammen. Sanftes Einkuppeln sieht aber anders aus ...
Die einfache Hakenkupplung manch alter Märklin-Lok passt prima. Wenn sich jedoch später Rollmaterial anderer Hersteller (z.B. Roco) dazugesellt, sind Märklin-Kupplungen ganz schlecht, weil diese oft an den Puffern der "Fremdfabrikate" hängen bleiben und den Zug zum Entgleisen bringen. Bei Mischbetrieb mit verschiedenen Herstellern hat sich untereinander die Roco Universalkupplung bewährt.

d) Kompatibilität K-Gleis
Aufgrund Deiner Angabe des Anlagen-Alters dürfte es sich hier noch um die 1. Generation des K-Gleises handeln. Das sind Hohlprofilschienen mit der Artikelnummer 21xx, während in den 1980er Jahren auf Vollprofil umgestellt wurde (Märklin 22xx). Mangels eigener Erfahrung verweise ich auf diese Beiträge hier im Stummiforum, wo das alte Gleis nicht gut bei wegkommt. Deine alten Züge fahren da auch heute noch drauf, wenn die korrodierten Punktkontakte nach etlichen Runden wieder freigebrannt sind. Aber gerade bei Kindern und fliegenden Aufbauten mit wechselnden Gleisverläufen kann auch ich nur zum C-Gleis raten. Eventuell nimmst Du ein Märklin 24951 Übergangsgleis von C auf K, um am Anfang mehr Schienenmaterial zur Verfügung zu haben.

e) Kompatibilität Analog / Digital
Gut machbar ist ein Mix aus digitalem Fahren und analogem Weichen-/Signal-Schalten. Fahren digital in einem Abschnitt und analog im anderen Abschnitt ist trotz Trennstellen und Hütchen an den Übergängen echt heikel! Einmal bei der Verkabelung nicht aufgepasst, eine Entgleisung im Übergangsbereich oder eine Brücke durch einen Zug mit mehreren Schleifern und Deine Digitalsteuerung ist sofort kaputt! Du kannst aber Loks erstmal auf digital umrüsten und sie trotzdem analog weiter fahren, wenn Du wegen der erhöhten Umschaltspannung auf die alten blauen Trafos verzichtest und den neuen weißen Trafo nimmst.

f) Weitere Prüf- und Ersatzumfänge
Bei Umstellung auf Digitalbetrieb darf kein Kondensator zur Funkentstörung im Anschlussgleis sein, denn der filtert auch die Digitalsignale raus. Wenn Du ein Anschlussgleis 2192 bzw. 2292 hast, muss der Kondensator weg - bei 2190 bzw. 2290 ist sowieso keiner drin.

g) Ersatz- oder Austauschteile für alte Anlagen
Bei ebay.de ist ein ordentliches Angebot vorhanden. Aus defekten Loks lassen sich außerdem noch Ersatzteile gewinnen. Verschleissteile wie Birnen, Schleifer und Bürsten sind bei jedem gut sortierten Händler problemlos erhältlich.

h) Fachgeschäfte in der näheren Umgebung von Stuttgart
Hinter dem Banner ganz oben auf jeder Seite des Stummiforums ist ein Link auf einen Händler, der Filialen in Stuttgart-Degerloch und in Herrenberg betreibt. In Böblingen gibt es außerdem den "Köngeter" mit Werkstatt. Wie Peter schon schrieb, am besten wäre für Dich eine "Luftbrücke", weil nicht jeder nach außerhalb der EU liefert. Zudem hat Märklin auf seiner Homepage eine Liste mit authorisierten Händlern. Davon gibt es einige, die sich im Versand einen sehr guten Ruf erarbeitet haben. Positiv werden hier regelmäßig Modellbahnshop Lippe, Meises Moba-Center und Lokshop (Karlsruhe) genannt. Negative Erlebnisse wirst Du im Stummiforum zu manch anderem Händler leider auch finden - insbesondere sorgt ein "kleiner badischer Bahnhof" jeden Monat für Verdruss.

Sonstiges
Wie Du schon selber sagst, ist Deine Anlage in keinem guten Zustand - und durch den Seetransport wird dieser auch nicht besser! Ich würde daher empfehlen nur das Rollmaterial und ggf. unbeschädigte Häuser weiter zu verwenden. Fangt mit einer Digital-Startpackung, einigen Zusatzgleisen und alten Waggons an - dann kann Dein Sohn sofort losspielen und muss nicht warten, bis Papa endlich mal Zeit findet, die alten Sachen wieder flott zu machen. Nach und nach gesellen sich später Deine alten Loks nach dem Digitalumbau dazu.
Aus diesem Forum heraus haben sich die Stammtische Stummitreff WN (jeden 1. Freitag im Monat) und Stummitreff BB (jeden 3. Freitag im Monat) gegründet. Komm doch mal in Winnenden oder Sindelfingen vorbei. Du kannst gerne Deinen Sohn mitbringen, der Eisenbahn spielen darf, während Du Dir Rat holst.
Eigentlich müsstest Du ja mit der Marke Lima wieder ins Hobby einsteigen

Viele Grüße
Michael


Stummitreff BB: jeden 3. Freitag im Monat in Sindelfingen


 
Michael70
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