Ziele
Wie man gewöhnliche C-Gleise zur Kontaktstrecke umbaut, ist längst bekannt und dokumentiert. Allerdings habe ich noch keine zufriedenstellende Anleitung für Weichen gefunden. Manche sagen fälschlicherweise, das ginge nicht. Andere bauen die Weichen um, lassen aber den Zungenbereich aus und unterbrechen so die Kontaktstrecke. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, die Weichen auf Zweileiter umzurüsten, doch das ist eine sehr umständliche Lösung.
Nachdem ich es noch vor kurzem auch nicht besser wusste, habe ich nun eine Möglichkeit gefunden, sowohl die einfachen Weichen als auch die DKW umzurüsten, so dass eine lückenlose Kontaktstrecke entsteht. Ursprünglich dachte ich, es seien dazu Hilfsschaltungen nötig, doch die sind entbehrlich.
Als Teppichbahner lege ich natürlich Wert darauf, dass die Stromversorgung der Weichen übers Gleis erfolgt. Daher zeige ich auch eine Variante, die Weiche so zu verdrahten, dass Decoder und Antrieb jederzeit versorgt sind, egal welche der Schienen nun wegen der Kontaktstrecke isoliert ist.
Ein wenig Theorie
Für Kontaktstrecken isoliert man die beiden Schienen eines Gleises gegeneinander. Ich werde sie zukünftig als Versorgungsschiene und Kontaktschiene bezeichnen. Da liegt es nahe, Weichen so umzurüsten, als wolle man sie zu Zweileiter-Weichen machen. Das ist aber unpraktisch, denn erstens braucht man hierzu viele Trennstellen, zweitens ist die Kontaktstrecke dann am Herzstück unterbrochen, falls man nicht polarisiert, und drittens ist mir noch kein erfolgreicher Umbau der DKW aufs Zweileitersystem bekannt.
Einfacher ist es, wenn man sich bewusst macht, dass Versorgungs- und Kontaktschiene an jeder beidseitigen Trennstelle vertauscht werden können. Das geht im Zweileitersystem nicht, jeder Zug würde einen Kurzschluss verursachen. Die Kontaktstrecke ist dann lückenlos, wenn sich die Trennstellen genau gegenüberliegen, wie hier im Bild:
Solche Vertauschungen lassen sich fast überall einfügen. So kann man vermeiden, dass sich Versorgungs- und Kontaktschiene an Herzstücken kreuzen. Die Trennstellen werden einfach vor das Herzstück verlegt. Und damit kommen wir zum ersten Beispiel:
Einfache Weiche 24611
Die Weiche hat nur ein Herzstück. Daher kommen wir mit einer einzigen Vertauschung aus. Bei der oberen Trennstelle wurde das Kontaktblech mit der Bohrmaschine aufgetrennt. Es wurde dann festgeklebt, damit es sich nicht nach oben biegt. Die untere Trennstelle wurde mit der Trennscheibe gemacht und geriet leider etwas zu tief.
Während der grüne Bereich zusammenhängt, zerfällt der blaue Bereich in zwei Teile. Diese müssen miteinander verbunden werden. Dazu nimmt man einen Draht, den man an die äußeren Kontaktbleche des stumpfen Weichenendes lötet.
Natürlich sind die Masseverbindungen an den Gleisenden ebenfalls aufzutrennen.
Kreuzungsweiche 24624
Auch hier nutzen wir es aus, dass die Versorgungs- und Kontaktschiene beliebig gegeneinander vertauscht werden können. Indem die äußeren und inneren Schienen jeweils das gleiche Potential führen, sparen wir uns schwierige Trennschnitte in der Mitte, die das Herzstück sonst zerstören würden.
Es sind nur vier Trennstellen nötig, die man am besten mit einer Präzisionsbohrmaschine mit Bohrständer macht. Auch hier verhindert Alleskleber, dass sich die Kontaktbleche hochbiegen.
Die Verdrahtung unterhalb der DKW ist etwas komplizierter als bei der einfachen Weiche. Für die beiden grünen Bereiche reicht ein Draht. Der blaue Bereich zerfällt hier in fünf Teile, de alle miteinander verbunden werden müssen. Ein Draht muss dabei von unten an die Laschen des Mittelteiles gelötet werden, wie die untere Abbildung zeigt.
Für die Lötstelle in der Mitte empfiehlt sich eine breite Spitze und eine Temperatur von ca. 400°, dann geht es auch ohne Lötwasser. Wie genau man die Drähte anbringt, hängt davon ab, welchen Platz später Decoder und Antrieb einnehmen werden. Und damit sind wir beim vorerst letzten Teil:
Anschluss des WeichEi-Decoders
Das Problem ist, wie schon gesagt, dass nur die Versorgungsschiene geeignet ist, den Decoder dauerhaft mit Strom zu versorgen. Wir wissen beim Umbau der Weiche noch nicht, welche das sein wird, und wir wollen uns auch gar nicht festlegen. Besser ist es, der Decoder wird mit beiden Außenschienen verbunden, aber so, dass diese Verbindung keine Gleisbesetztmeldung auslöst.
Hier bietet sich ein Schaltplan an, den Tim für Mehrsystemweichen erfunden hat: viewtopic.php?p=848837#p837360
Anders als in Tims Original sollte man den oberen Anschluss des Decoders, also den mit der Sicherung, für den Mittelleiter verwenden, denn über die Sicherung besteht auch eine Verbindung zum Microprozessor, die den Gleichrichter umgeht; durch sie empfängt der Decoder seine Befehle. So sieht das aus:
Welche Außenschiene man über das Diodenpaar anschließt und welche über den Gleichrichter, ist unwichtig, denn intern besteht auch der Gleichrichter nur aus zwei Diodenpaaren. Im folgenden Bild wurden die Zusatzdioden etwas aus Platzgründen etwas weiter außerhalb angebracht.
Bei der Weiche wollte ich den bereits verbauten Decoder nicht entfernen. Doch hier war der Mittelleiter am "falschen" Anschluss. Daher legte ich eine zusätzliche Leitung mit einem Widerstand von 22kΩ an den Eingang des Microprozessors.
Diese Methode ist schlechter als die erste, da die Schutzwirkung der Sicherung teilweise verlorengeht und ein zusätzliches Bauteil erforderlich ist.
Ausblick
Damit schließe ich vorerst ab. Auf Wunsch kann ich mich gerne noch damit befassen, wie die übrigen Weichen und Kreuzungen des C-Gleises umzurüsten sind. Wer selbst experimentiert, den bitte ich, seine Ergebnisse hier zu dokumentieren, damit eine vollständige Anleitung für alle C-Gleis Elemente entsteht.