Wenn ich jetzt neu anfangen würde, wäre 2L Gleise und DCC die erste Wahl.
Dazu muß man Vor- und Nachteile abwägen.
1) Märklin Gleise (3L)
- Das C-Gleis ist prima für fliegend verlegte Anlagen. Wir haben es seinerzeit auch für unseren Sohn gekauft, weil es robust und schnell zu verlegen ist. Kabel und Weichenentriebe lassen sich im Gleisbett verbergen. Aber es ist starr, und braucht für eine gute Optik genauso viel Nacharbeit, wie einfaches Schwellengleis.
- Das K-Gleis ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Ob- und wie lange es noch von Märklin gepflegt wird, weiß man nicht.
3L- Gleise sind elektrisch unkompliziert bei Kehrschleifen und Gleisdreiecken.
3L- Gleise sind teurer und im Betrieb lauter, als 2L- Gleise.
- Fahrzeuge von Fremdherstellern müssen angepaßt werden, oder sind vom Hersteller schon angepaßt- oft gegen Mehrpreis. Bei vielen Roco- Loks, die ab Werk für 3L geliefert werden, ist der Antrieb von einer, oder mehreren Achsen stillgelegt, weil die Getriebezahnräder dem Mittelschleifer weichen mußten.
2) 2L- Gleise:
Hier gilt umgekehrt das das oben genannte. Es gibt sehr viele Weichenformen. Man kann unterschiedliche Antriebe verwenden. Mit Flexgleisen kann man sehr schone Gleisbilder und Streckenführungen legen.
Man kann freizügig Fahrzeuge fast aller Hersteller einsetzen. Selbst auf Märklin- Loks mit ihren Metallgehäusen und robuster Technik muß man nicht verzichten. Viele der reizvollsten Modelle werden unter dem Namen TRIX für 2L angeboten. Manchmal ist dann sogar der Antrieb besser. Es gibt Modelle, die für 3L mit den üblichen Märklin- Motoren ausgerüstet sind, für Trix aber mit hochwertigen Motoren von Bühler, oder Maxon.
3) Digital:
- Ok, viele Märklin- Loks haben ab Werk schon einen Decoder, was den Preis relativiert. Aber oft ist der nicht gut, besonders bei Hobby- Loks. Ich habe schon bei einigen Loks das Original heraus gerissen und einen von einem anderen Hersteller eingebaut. Märklin liefert nie eine ordentliche Dokumentation der Decoder mit, so daß man an der wunschgmäßen Konfiguration scheitert. Besonders ärgert mich das bei Sounddecodern. Mich stört auch, daß jedes Modell eine andere Belegung der Funktionstasten hat. Das kann sich doch kein Mensch merken
- Wenn man sich auf DCC festlegt, kann man eine Menge Geld bei Decodern und Stationen sparen. Man braucht die Multiprotokollfähigkeit nicht. Man bekommt zwar Stationen von anderen Herstellern, die auch die Märklin- Protokolle beherrschen, aber das kostet extra.
- Wenn man nicht unbedingt das neueste haben muß, kann man im DCC- Bereich preiswert gute Stationen bekommen. So habe ich mir die Roco MultiStationPro mit Funkmaus vor einigen Monaten für 200 €, statt 500 € gekauft. Sie kann hohe CV programmieren und auslesen, man kann 20 Funktionen direkt aufrufen, man hat ein kabelloses Bedienelement, es können weitere Mäuse angeschlossen werden. Ein PC- Interface ist integriert (USB) und Software für die komfortable Konfiguration und Dokumentation der vorhandenen Loks ist dabei, ebenso wie eine einfache Software zur Steuerung der Anlage per PC.
- Für erste Gehversuche reicht sogar die preiswerte Multimaus (ca. 70 € im Netz). Diese ist wesentlich komfortabler und leistungsfähiger, als die Mobile Station von Märklin, die man ähnlich günstig kaufen kann. Das fängt schon damit an, daß die Multimaus mit einer Hand bedienbar ist und man direkt am Drehrad die Fahrtrichtung wechseln kann. Die Mobile Station (für Gleichstrom unter dem Namen Trix) habe ich auch. Aber die Bedienung hat mir keinen Spaß gemacht. Allein das unbeleuchtete Display kann störend sein. Und man braucht immer beide Hände dafür.
Bevor Du richtig viel Geld ausgibst, ist gründliche Information wichtig. Jeder hat andere Vorlieben und man muß die Fakten für sich selbst gewichten. Was mir wichtig ist, mag einen anderen nicht jucken und umgekehrt.
VG
Heiko