Hallo Modellbahnfreunde,
zunächst einmal vielen dank an Alle, die Hinweise zu meiner Frage gegeben haben.
Besonders hilfreich war der Hinweis auf die Informationen in der "Bibel" von Hans-Wolfgang Scharf und Friedhelm Ernst "Vom Fernschnellzug zum Intercity". Dort wird ab Seite 497 ff. die Entwicklung zum Expr-IC ausführlich geschildert. Den Post InterCity (PIC) gab es wohl erst ab 1995.
Ich habe die wichtigsten Ergebnisse Eurer Hinweise und meiner Recherche:
Post Express (Expr IC) und Post InterCity (PIC)
Als Ende Mai 1979 das InterCity-System im Stundentakt und mit beiden Klassen eingeführt wurde, war damit ein Rückgang der Bahnpostkurse verbunden, denn in den InterCity sollten, bis auf wenige Ausnahmen, keine Gepäck- oder Postwagen mitlaufen. Die wenigen D-Züge konnten die Aufgaben nicht übernehmen, zumal sie von den Fahrzeiten den Ansprüchen der Post nicht genügen konnten. Insbesondere der Brieftransport, der auf eine schnelle Beförderung angewiesen war, um die Frühzustellung sicher zu stellen, konnte mit den verbliebenen Transportmöglichkeiten nicht angemessen aufrechterhalten werden. So wünschte die DBP den Brieftransport auf einem separates Netz von Express- und Postzügen abwickeln zu dürfen. Zwar erkannte die DB die Sorgen der Bundespost, lehnte jedoch viele Wünsche der Post schlicht ab. Die DB musste jedoch auf Druck des Verkehrs- und Postministers Gscheidle mehr Zugeständnisse gegenüber der DBP machen und nicht nur die Mitnahme einzelner Postwagen in IC-Zügen, sondern auch ein eigenes Postzugnetz umsetzten.
Am Rhein wurde eine Postbeförderung in InterCity-Zügen nur in folgenden IC zugelassen:
IC 510 tägl. außer Sa Chiemgau Berchtesgaden – Köln (zwischen Stuttgart und Mainz)
und
IC 512 Dompfeil München – Dortmund
Die Planungen für das schnelle Postnetz führten 1980 zu den ersten Verbindungen mit Postwagen der Bauart Post mrz und der Baureihe 103 als Zuglokomotive. Für den Post-InterCity-Schnellverkehr und auch für die Beistellung von Postwagen im normalen InterCity-Verkehr, ließ die Post bestehendes Rollmaterial ab 1979 für eine Geschwindigkeit bis 200 km/h umbauen. Die Wahl fiel auf die 1974 bis 1976 gebauten Post mrz. Ihnen wurden Magnetschienenbremsen, Schlingungsdämpfer und eine Notbremsunterbrechung eingebaut. Allerdings beschränkte die Post die Lademasse von 20 auf 12 Tonnen, wenn die Waggons mit bis zu 200 km/h unterwegs sein sollten. 1983 verfügte die DBP immerhin über 65 mrz mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, die in Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart stationiert waren. Acht Stück hatte ihre Heimat in Frankfurt.
Die „Post InterCity“ – diesen Namen hätte die Post gerne den Zügen gegeben - wurden als Express InterCity geführt (Expr IC) mit den Zugnummern-Bereich von14000 bis 14099. Immerhin konnte die Post durchsetzten, dass die Pünktlichkeit der Express ICs denen der normalen ICs gleichkommen sollte.
Die Express InterCity sollten in Anlehnung an die InterCitys im Personenverkehr bis zu 200 km/h unterwegs sein. Tatsächlich beharrte die DB aber auf einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die DB wollte keinen zweiten Mann auf den Schnellfahr-Lokomotiven mitfahren lassen und auch den nächtlichen Güterverkehr nicht durch schnelle Züge beeinträchtigt wissen. Die Baureihe 103 wurde zwar eingesetzt, war allerdings mit den wenigen Waggons und der niedrigen Geschwindigkeit unterfordert.
Die Postzüge waren nachts in der Kernzeit von 22 Uhr bis 6 Uhr unterwegs, wobei sie bei den langen Strecken sicher im Sommer auch bei Tageslicht zu sehen waren. Um die Zugkraft der 103 besser zu nutzen und den eigenen Expressgut-Transport zu beschleunigen, stellte die DB den Express-InterCitys eigene Gepäckwagen vom Typ Dm bei.
Die ersten beiden Zugpaare waren 1980 Expr IC 14071/70 zwischen Hamburg-Altona und Freiburg/Basel SBB (Wagen nach Basel SBB wurde mit einem Eilzug weiter befördert) mit einem Flügel Expr IC 14091/90 zwischen Mannheim und Stuttgart.
Nach Aussage eines Augenzeugen wurde der Express-IC in Karlsruhe mit einer 103 und zwei Post mrz gefahren. Der Halt betrug nur zwei Minuten. In dieser Zeit musste der Postaustausch stattgefunden haben.
1981 kamen die Verbindungen hinzu:
Hamburg-Altona – Köln
Köln – Hamburg-Altona
Hannover – Düsseldorf
Düsseldorf – Hannover
München – Fulda
Fulda – München
1982/83 erlebte das Postnetz den Zuwachs an folgenden Strecken:
München – Dortmund
Dortmund – München
Köln – Hagen
Nürnberg – Mainz
Mainz - Nürnberg
Im Endausbau des Express-Intercity-Netzes verbanden 15 Züge wichtige Postverteilzentren in Westdeutschland. Allerdings verkehrten nicht alle Express-IC paarig.
1995 wurde noch ein Post-IC-Netz eingerichtet, bei dem die Bezeichnung PIC für Post-IC benutzt wurde. Sie hatten den Zugnummernkreis ab 39000.
In der Fahrplanperiode 1995/96 wurden von der BR 103 beispielsweise folgende PIC-Abschnitte gefahren:
Stuttgart – Mainz
Dortmund – Frankfurt
Hamburg – Köln
Basel - Frankfurt
Doch schon am 31. Mai 1998 war damit Schluss. Offensichtlich – wie die Ausführungen weiter vorne erkennen lassen - stand die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen unter keinem guten Stern.
Natürlich freue ich mich, wenn es von euch noch weitere Erkenntnisse und/oder Korrekturen gibt.
Das Thema runde ich erst einmal mit einem Post D-Zug ab.
Express D-Zug der Deutschen Bundespost
Im Jahr 1978 sind in der Bahnhofsordnung von St. Goar nur Express D-Züge (ExprD) zu finden. Ein Bild im Mittelrheinforum zeigt einen Postzug in Richtung Bingerbrück kurz hinter der Ausfahrt aus dem Banktunnel am 31. August 1979. Es könnte sich - sofern sich der Fahrplan nicht grundlegend geändert hat - laut der oben genannter Bahnhofsordnung um den ExprD von Hamm nach München-Leim handeln, der noch im Herbst 1978 um 7.22 Uhr durch den Bahnhof von St. Goar fuhr. Der sehr kurze Postzug wird bei mir gebildet aus der
Elektrolokomotive BR 112 491-6 und dem Bahnpostwagen Post mr-a (26)
Die zweite Aufnahme zeigt das Rollmaterial etwas deutlicher.
Postzug ExprD
Schließlich noch der Gegenzug zwischen Kammereck- und Bettunnel.
Postzug ExprD
Der Bahnpostwagen trägt schon das neue Logo der Deutsche Bundespost. Das alten Posthorn aus dem Jahr 1950 hatte ausgedient. Doch blieb es auf einigen Postwagen mindestens bis 1979 erhalten. 1994 gab es dann das nächste Posthorn.
Einige Wochen später ist der Postzug etwas länger. Er wurde um zwei Postwagen der Güterwagenbauart Post2-t/13 ergänzt, die ab 1967 von der DBP geschafft wurden.
Postzug ExprD