Weihnachten sind fast schon vorüber und so manchen wird es nun wieder in den Fingern jucken, endlich selber eine Modellbahn zu bauen. Vielleicht mit einer Startpackung als Basis, die Erinnerungen an die Kindheit weckt oder warum auch immer. Möglicherweise darf es aber auch gerne etwas grösseres werden? Dank den paar freien Tagen hat mich wieder einmal der Planer-Virus gepackt: entstanden sind zwei Gleispläne mit identischem Grundriss und ähnlicher Konzeption. Die beiden Varianten möchte ich euch gerne vorstellen. Hier folgt der erste Plan "Helbersbronn" für Märklin C-Gleis, den andere Gleisplan "Rifferstal" für RocoLine findet ihr hier.
Die Raumvoraussetzungen
Wie kann ein solcher Raum sinnvoll genutzt werden? Da die Anlage mit einer Schienenoberkante von ca. 130 cm im Bahnhofsbereich nicht vor dem Fenster durch geführt werden kann und neben der Anlage auch noch ein Basteltisch Platz finden soll, ist die L-förmige Nutzung des Raumes vermutlich die Ideal-Form. Bei einer Eingrifftiefe von 80 cm braucht es an den Enden für Gleiswendel eine Verbreiterung auf mind. 100 cm, zudem ist die hintere Ecke im L nicht problemlos erreichbar:
Die Idee des Gleisplanes
Grundlage meiner Überlegungen bildet ein fiktiver Durchgangsbahnhof an einer eingleisigen Hauptbahn. Mit drei Hauptgleisen (davon zwei mit Bahnsteig) sind Zugskreuzungen und -überholungen möglich. Daneben sollen einige Anschlussgleise mit den üblichen Ladestellen etwas Rangierbetrieb und vor allem auch einen realisitischen Güterverkehr ermöglichen. Die Radien sollen nicht unter 420 mm liegen, die Steigungen ungefähr bei maximal 3%.
Umsetzung mit Märklin C-Gleis
In einem ersten Schritt habe ich den Gleisplan mit dem C-Gleis entwickelt. Aufgrund der Platzverhältnisse wollte ich nur mit den schlanken Weichen arbeiten, wobei die schlanke DKW auch hier schmerzlichst vermisst wird... Das grösste Problem aber stellen die verfügbaren grossen Bögen resp. das fehlende Flexgleis dar. Also musste ich wohl oder übel auf eine Mischform zurückgreifen, aber dazu gleich mehr. Das hier ist der Gleisplan von Helberbronn in einer ersten Übersicht:
Durchgehendes Hauptgleis ist Gleis 2. Die genaue Nutzlängen habe ich nicht ermittelt, aber sie liegt für Gleis 2 im Bereich von 200 cm. Das Gleis 3 dient als Güterzugs-Gleis mit einer Nutzlänge von ca. 170 cm und verfügt über keinen Bahnsteig. Direkt am Empfangsgebäude liegt Gleis 1 mit einer Nutzlänge von ca. 140 cm. Gleis 4 dient als Verkehrsgleis; es kann nur für Rangierfahrten verwendet werden - Zugfahrten sind nicht zugelassen!
Die Nebengleise sind für folgende Nutzungen vorgesehen: an Gleis 1a befindet sich die Ladestrasse, an Gleis 1b liegt der Köf-Schuppen, gegenüber an Gleis 1c der Güterschuppen und an Gleis 1d ein Lokschuppen mit Kohlebansen. An Gleis 4a schliesslich befinden sich zwei Anschliesser, die regelmässig mit Rohstoffen versorgt und die Produkte auf der Schiene abtransportiert werden müssen.
Dunkel eingefärbt: diejenigen Bereiche, der weiter als 80 cm von der Anlagenkante entfernt liegen.
Die grossen Radien im Bahnhof
Das Gleis 1 ist aus den grossen Bögen 24912 aufgebaut. Die parallel dazu liegenden Gleise sind nur mit Hilfe von Flexgleisen realisierbar. Dank des Übergangsgleises C-Gleis <-> K-Gleis 24922 (orange) lässt sich das Flexgleis aus dem K-Gleis-Sortiment (gelb) für diese Situation anwenden. Der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall: lässt sich so doch ein flüssiges und grosszügiges Gleisbild entwickeln.
Der Weg in die Unterwelt
Nach dem Helbersbronner Tunnel II führt die Strecke als Paradestrecke an der vorderen Anlagenkante entlang in Richtung obere rechte Ecke. Um die Züge dort nicht zu gefährden, habe ich bei den Gleisanschlüssen ein Entkupplungsgleis vorgesehen. Anschliessend vereinigen sich die beiden Strecken und führen in einen gemeinsamen Gleiswendel:
Die Steigung beträgt 2.95% und führt lediglich am Ende des Wendels beim Übergang zum Schattenbahnhof zu einer von Wintrack als kritisch eracheteten Stelle:
Mit einer Durchfahrtshöhe von 88 mm dürfte aber auch bei dicken Trassebrettern noch genügend Luft sein, so dass die Umsetzung klappt.
Schattenbahnhof und Wendeschleife
25 cm unter dem Bahnhof befindet sich der Schattenbahnhof. Selbstverständlich habe ich hier für mehr Nutzlänge der Gleise die steilen Weichen eingesetzt. Insgesamt stehen acht Abstellgleise zur Verfügung, bei kurzen Zügen können auch zwei hintereinander im gleichen Gleis zu stehen kommen. Über eine grosse Wendeschleife verkehren die Züge wieder zurück in den Wendel und dann nach oben ans Tageslicht.
Visualisierungen aus Wintrack
Da ich den Plan in Wintrack erstellt habe, kann ich euch ein paar einfache Visualisierungen des Planes zeigen. Der Blick geht dabei von der linken zur rechten Ecke:
Weiter nach Rifferstal...
Mit den gleichen Voraussetzungen habe ich auch noch einen Plan mit RocoLine erstellt, mehr dazu hier...
Ein wirklich sehr schöner Bahnhof; in der Kurve liegend, einfach klasse!!!
Wundert mich doch etwas, dass da bisher gar kein Feedback kam. Ich finde da auch nichts, was man großartig ändern/ verbessern könnte. Also: Haken dran machen!
Wollte hiermit einfach diesen gelungenen Plan würdigen!
Die Paradestrecke aus dem C-Gleisplan wäre für mich ein MUSS !! Um die Abwechslung und Zugfrequenz zu erhöhen, würde ich aber die Sache mit der zweiten Wendel auch dort versuchen zu realisieren.
Geht es denn nicht die charmanten Seiten aus beiden Entwürfen zu kombinieren ?
Grüße
Nils (der sich wünscht schon sooo weit in seinen Planungen zu sein ...)
Märklin seit Kindesalter, jetzt Digital C- Gleisanlage als Testaufbau TAMS Master Control 2.x mit µcon-Boostern :Fahren DCC, m3 und MM; Schalten DCC; Melden LDT S88-N an µcon S88 Master Computersteuerung in Erprobung mit iTrain
Zitat von ET 65Einziges Manko in meinen Augen: Starres C-Gleis!
Hallo zusammen Zur Paradestrecke hätte ich noch einen Vorschlag: Zum Vergleich ist die alte Gleisführung als Tunnel unter die neue gelegt. Gerade bei eingleisigen Strecken muss das C nicht starr sein!
Zitat von ET 65klasse Plan. Hat auch noch Strecke zur Verfolgung des Zuges.
Einziges Manko in meinen Augen: Starres C-Gleis!
Sehe gerade, dass Du jetzt auch Wintrack hast.
Hallo Heinz Danke für die Blumen! Was das C-Gleis betrifft, so finde ich die optische Wirkung des Bahnhofes ingesamt nicht so leid gelungen. Die beiden Weichenköpfe sind zwar 'steif', aber dank den schlanken Weichen wird dieses Manko m.E. einigermassen ausgeglichen. Die Paradestrecke hingegen könnte in der Tat noch etwas angepasst werden (idealerweise natürlich mit Flexgleis, um die Übergangsbögen hinzukriegen).
Wintrack ist schon länger installiert, aber ich tue mich immer noch etwas schwer mit der Qualität der Pläne. Die Visualisierungen in 3D finde ich klasse, insbesondere für andere Betrachter. Wenn nur die Qualität der Pläne beim Export etwas besser wäre... ich muss mit einem 'Beispielplan' für die 2D-Pläne unbedingt mal noch den Umweg via Inkscape machen.