Da mir Märklin mit seiner Produktpolitik, irgendwelche Loks anzukündigen und dann jahrelang zu verschieben (die werksseitige Köf II mit Telex soll erst Mitte des Jahres 2013 kommen...) auf den Zeiger geht, wollte ich doch mal sehen, was daran so schwer ist. Der große "M" hat Köf's mit NEM- Schacht, hat NEM- Telexe- da muss doch was gehen!
Auf den Decodereinbau gehe ich nicht ein- dafür gibt es Beiträge genug. Wer weder löten kann, noch bereit ist, seine teure Lok komplett zu zerlegen, holt sich jetzt besser einen Kaffee...
Was steht auf dem Wunschzettel?
- Köf II mit geschlossenem Stand und NEM- Schacht (Märklin hat mehrere, ich hatte die #36804, bitte in den E-Teile- Listen gucken; es gibt auch Köf mit NEM von Brawa, ob diese Beschreibung dafür taugt weiss ich nicht). Diese Köf läuft bei mir überraschend gut (keine Haftreifen, aber Haftmagnete!), einen Kondensator habe ich nicht vorgesehen: Es ist m.E. zu wenig Platz, um einen wirklich wirksamen Stromspender unterzubringen.
- Decoder mit min. 2 Funktionsausgängen (1 für Rangierlicht, 1 für Telex)
- Schutzplatine LP-05 von HGH (Danke für die kompetente Beratung). Damit ist ein resetfester Schutz der Kupplungen gegen Durchbrennen gegeben.
- und natürlich mit der Maus, nee, mit einem Satz Telex (Märklin E 117993)
Was war der Plan?
Ganz easy: Kupplung raus, Telex rein, an den Decoder braten. Fertig.
Und wie es dann gemacht wurde...
Also ganz nach Plan: Kupplung raus, Telex ... passt nicht!
Woran liegt's?
Die Telex hat dort die Spule, wo Kupplungen normalerweise den Bügel für die Entkuppler haben. Und am Ende gehen die Drähte nach hinten raus- dorthin, wo eine Köf beidseits eine geschlossene Schürze hat.
Schritt 1: Komplettdemontage
Die Lok wird weitestgehend zerlegt, vor allem alle Platinen, Motor und das Getriebe müssen der Späne wegen weg. Um die Platine für die vorderen LED und den Lokboden zu demontieren, muss die Verbindung zum Schleifer abgelötet werden (Plastikstreifen abheben, Ringöse von unten ablöten).
Schritt 2: Nacharbeit der Freisparungen für die NEM- Telexkupplungen
Was nicht passt, wird passend gemacht! Weder vorne noch hinten ist es unproblematisch, die störenden Partien zu entfernen. Ich habe die Grobarbeit mit einer Kleinkreissäge gemacht und mit einer Feile die Nuancen nachgezogen. Ein Dremel oder eben nur eine Feile tut's aber auch. Zur Schonung des Chassis hatte ich eine Aufnahme aus Holz gebaut, wer "Dremelt" kann sicher nur mit Klebeband arbeiten.
Die Schürze vorne wird komplett entfernt (die Blattfeder hält die Telex gut nach oben- es wird keine Stützwirkung benötigt. Hinten habe ich eine Nut eingesägt, die ca. 1mm Restwandstärke lässt. Weiterhin ist eine habkreisförmige Aussparung erforderlich, um dem Kabel genug Luft zu verschaffen:
Schritt 3: Montage und Kabelführung
Die Kanten wurden dann mit etwas Farbe kaschiert.
Dann erfolgte die Montage der vorderen NEM- Aufnahme. Als erstes kommt die Platine für die vorderen LEDs rein, dann die NEM- Aufnahme. Sie wird von der Platte gehalten, die das Getriebe zusammenhält, d.h. Späne sind ab jetzt tabu.
Danach ist die hintere Aufnahne dran: Deren Halteplatte wird von oben aufgeschraubt und bildet praktischerweise den Boden der Kanzel.
Durch die 2 angefeilten Halbmonde können die Kabel in den Innenraum geführt werden.
Sozusagen als Ausgleich für die kompliziertere Bearbeitung der NEM- Aufnahmenaufnahme (greift in solchen Fällen der Mutterspachenvergewaltigungsrechtsprechparagraph?) ist hinten die Führung der Kabel ein Kinderspiel. Es ist wichtig, dass der Schleifer frei gängig ist und nich mit den Kabeln kollidiert. Da die Kabel später mit Klebstoff fixiert werden, sollten die Kupplungen vorher getestet werden! Es ist am Lokboden definitiv kein Platz, eine zum Rausziehen der Telex ausreichende Kabellänge unter der Lok vorzuhalten, das gibt Mecker mit den PUKOs.
Es ist (mir) leider völlig unmöglich, die Kabel durch das Innere der Köf zu legen. Ggf. wäre es mit Kupferlackdraht denkbar, daber ich traue dem nicht so ganz. Da ich keine Großserienlösung brauchen, sondern nur eine, die optisch i.O. geht und vor Allem gut funktioniert
, ging ich (bzw. die Kabel) einen anderen Weg...
Um die Kabel von den PUKOs und dem Getriebe freizuhalten, muss dieses geführt werden. Ich habe dazu mit 0,5mm- Kunststoffplättchen eine "Brücke" über die Zahnräder gebaut. Die linke Seite hätte ich besser weggelassen, hier ist eine etwas freiere Führung kein Problem. So habe ich nun ein Problem, wenn ich den Schleifer mal tauschen muss.
Die Kabel werden zuletzt beidseits des Schleifers mit Sekundenkleber fixiert.
Zu guter Letzt kommt dann das Verlöten etc., nun dieselt meine kleine Köf munter durch die Gegend, kupplet hier, rangiert dort. Nun Märklin, einen Fräser habt ihr doch?
Der Mühen Lohn...
...und noch ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=4tLSn2gKbTU&feature=youtu.be