Moin Freunde,
so um Mitte der achtziger Jahre meinte meine Großmutter, ich solle mir als Geburtstagsgeschenk von ihr irgend etwas Schönes aus dem Quelle Katalog aussuchen.
An eine H0-Lokomotive dachte sie wahrscheinlich nicht, aber tatsächlich fand ich in den Tiefen dieses dicken Katalogs eine solche, nämlich diese Lima BR10.
Ich verschönerte sie durch farbliche Nachbehandlung der Räder, der Nuten von Treib- und Kuppelstangen, neue Puffer, vorne sogar Federpuffer, sowie durch Tieferlegen des Tenders und baute sie als Märklinist auf 3L= um. Da mir die Zugkraft trotz zusätzlich eingebauter Ballastgewichte bei Weitem nicht ausreichte, "drehte" ich einer mittels Schlusselfeile eine Nut in das hintere linke Treibrad und zog einen Märklin Haftreifen auf...
Da meine damalige Anlage in Hamburg nie richtig fertig wurde, wurde die Lokomotive nicht viel gefahren.
So überdauerte sie die Jahrzehnte in Hamburg in Kartons und die letzten vier Jahren in Münster in der Vitrine. Vorgestern entdeckte mein neunjähriger Sohn die Limalok 10 001, ...und wollte sie sofort fahren, was natürlich wegen nicht erfolgter Digitalisierung nicht möglich war. Letztlich sagte ich nach intensiven Quengelns seinerseits zu, die Lok fahrbereit zu machen, zumal ich noch einen gebrauchten ESU Lopi V3 mit abgerissenen Litzen in der Bastelkiste liegen hatte.
Bei der fummeligen Demontage stellte ich fest, daß sich das Zink-Ballastgewicht innerhalb der Kunststoff-Rahmenwangen aufgebläht hat und die letzteren.....
.....zwischen 1.Kuppelachse und Treibachse deformiert hat, wie man auf dem Foto gut sehen kann. Ich brachte den "Klotz" mit der Feile wieder auf das Ursprungsmaß und klebte es mit UHU pus ein, wobei ich die deformierten Rahmenwangen mit drei Modellbauklammern presste. Das Vorhaben gelang. Den Decoder montiere ich im Tender. Nach sparsamer Schmierung aller Zahnräder mit dem bekannten Feinmechanikerfett B52 erfolgte der noch fummeligere Wiederzusammenbau.
Die gestrigen Probefahrten verliefen befriedigend, wie ich schon beim (von mir mittels Lenz-Decoder digitalisierten zweimotorigen) Lima Lufthansa Airport Express bemerkt hatte, laufen die alten rustikalen Lima-Motoren digital zivilisierter als vorher mit Gleichstrom.
Was bleibt?: Optischer Hauptmakel ist das falsche Gegengewicht an der ersten Kuppelachse, wenn es die schönen und preiswerten M&F-Lokschild-Abziehbilder noch gäbe, würde ich die Lok inklusive des Krupp-Fabrikschilds komplett neu beschildern. Mal sehen.
Was will ich mit der Lok?: Ich denke, sie wird gelegentlich im Wechsel mit Märklin und Roco BR01.10 einen Zug über die Paradestrecke ziehen, mehr nicht.
Was verbindet mich mit dieser Lok? Zweierlei: Es ist eine Erinnerung an meine Großmutter. Daneben kenne ich die beiden 10er als Kind noch persönlich, daß sie eine Zeitlang jeden Nachmittag einen Eilgüterzug über die Güterumgehungsbahn Hannover (ich wohnte direkt daneben) in Richtung Seelze zogen.
Soweit mein Bericht, ich hoffe, ich hab Euch mit meiner Billiglok nicht genervt.
Gruß aus Münster,
HeinzH.
P.S. Bisher habe Limarundmotoren mit dem preiswertesten Lenz Standarddecoder digitalisiert. Der nun verbaute Lopi V3 soll ja einstellungsmäßig mehr Möglichkeiten bieten. Kann mir jemand von Euch Tips (bzw. CVs) bezüglich der optimalen (Lima-)Motoreinstellung geben?