RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#1 von milch-jieper , 20.03.2013 07:09

Hallo Leute,

ich habe ein kleines (Hitze)-Problem mit meiner Märklin Mini-Club BR 216 # 8875.

Das gute Stück ist über die Jahre des Stillstands stark verharzt gewesen. Ich habe die Lok nun komplett demontiert inkl. den Drehgestellen selbst und alle beweglichen Teile inkl. Motor in SR24 eingelegt, anschliessend schön blank geputzt und die Lager (mit Ausnahme der des Motors) wieder vorsichtig geölt mit Lubra Metallic.

Das ganze Puzzle habe ich dann wieder zusammengebaut und HEUREKA, die Lok lief sogar an und lief besser als zuvor... bis sie dann wieder langsamer wurde und schliesslich stehen blieb. Bei einem beherzten Griff an die Unterseite des Fahrgestells lies der Schmerz/Schreck meine Finger zurückschnellen... das Ding war unglaublich heiss! Ein Wunder, dass das Gehäuse nichts davon ab bekommen hat. Nach dem Abkühlen verwöhnte sie mich von nun an selbst bei voller Fahrstufe mit excellenten Langsamfahreigenschaften.

Ich das ganze Teil also wieder zerlegt. Dabei sind mir 2 Dinge aufgefallen:

1. In dem Gussgestell hat sich unter dem Bereich der Bürsten des Motors relativ viel Metallabrieb angesammelt.
2. Auf den Wicklungen des Motors habe ich gelbliche Ausblühungen entdeckt.

Die Getriebe und die Schnecken vom Motor zum Getriebe lassen sich leicht drehen. Da ist also kein Lager festgefressen. Auch der Rotor des Motors lässt sich leicht drehen. Der Kollektor und die Spalten, über denen die Kohlen liegen, sind auch sauber und nicht mit Abrieb zugesetzt. Hinweis: Ich habe auch die alten Kohlen wieder eingesetzt, keine neuen.

Hat hier jemand eine Idee, warum die Lok selbst nach 5 Minuten Betrieb bei mittlerer Trafoleistung schon DEUTLICH erwärmt/erhitzt?

Gruß
Thomas


 
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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#2 von Schwanck , 20.03.2013 08:26

Moin Thomas,

deine Arbeitsschritte sind ok aber SR 24 löst verharzungen nicht sondern verdünnt sie nur. Zur restlosen Besitigung bnötigst du echte Lösungsmittel wie Waschbenzin oder Isoprppylalkohol, allerdings können beide Plastik angreifen. Das Beste ist Reiniger 601 von Kontaktchemie, der kostet allerdings 6,40 € die 200 ml Spraydose. Nach so einer gründlichen Reinigung und Entfettung müssen alle Lager neu mit Schmiermittel versorgt werden; für Z-Loks kommt dafür nur Uhrenöl in Frage!
Nun aber zum Heißwerden! Das kann 2 Ursachen haben: 1. siehe oben, Reinigung und Schmierung waren noch nicht ausreichend.
2. Der Motor hat einen Defekt. Dies kann man so prüfen: Nach Ausbau der Drehgestelle bei deiner Lok, hat der Motor praktisch keine Last mehr, eine gut geschmierter Leichtlauf seiner Lager vorausgesetzt. Nun wird der Motor mit 6 V= versorgt und einige Minuten laufen gelassen. Er darf sich dabei nur bis handwarm aufheizen; ist er wieder heiß, ist er auch kaputt. UND IMMER BEACHTEN:
Die Maximalspannung für Z ist 8 V!


Tschüss

K.F.


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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#3 von RolfH , 20.03.2013 13:15

Hallo Thomas,

SR24 benutze ich nicht zum reinigen der Lokomotiven, nur zum säubern der Gleise. Ich benutze meistens Terpentinersatz. Dort bekommt die Lokomotive, ohne Gehäuse, etwas auslauf. Bei verharzten Loks, darf sie erst mal ein wenig so baden, bevor ich sie im Terpentinersatzbad laufen lasse.

Danach schmiere ich das Getriebe und den Motor mit Hiltifett. Öl lasse ich ganz sein, weil es auch auf den Kollektor kommen kann, dass möchte ich nicht. Mit einem dünnen Faden kannst du die Motorlager einfetten, funktioniert prima.

Was die Erwärmung angeht gibt es mehrere mögliche Ursachen...
1. Die Kollektorspalten können mit Kohlestaub zugesetzt sein, das ergibt einen leitenden MIST, den man von Zeit zu Zeit bereinigen muss.
2. Die Kohlebürsten könnten zu viel anpressdruck auf den Kollektor ausüben.

Du sprichst davon, dass die Wicklungen sich verfärbt haben???
Meß die Wicklungen mal mit einem Ohmmeter durch. Wenn du einen Wert raus bekommst, der in der Nähe von 0 Ohm angesiedelt ist, dann ist der Motor durch. Dann kannst du dir einen neuen besorgen.

Ansonsten versuch mal ein wenig die Kohlebürsten nach aussen zu biegen, sie müssen aber noch Kontakt zum Kollektor haben. Aber so dass der Druck weniger wird.
Außerdem kannst du mal schauen wie die Kollektorspalten aussehen...

Gruß Rolf


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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#4 von Z-Welt ( gelöscht ) , 20.03.2013 23:34

hallo Thomas,

soweit ist deine Reinigung in Ordnung.

Der Motor darf oben an der Kollektorwelle ruhig ein Tüpfelchen ÖL bekommen. Ist auch in den Beipackzettel

so angedeutet.

Ich Tippe auch auf zu starken Druck der Kohlebürsten auf den Kollektor.

Kannst du die Stromstärke bei laufenden Motor messen. Lok muss auf dem Gleis stehen und dreiviertel Spannung

am Trafo geben. Die mAh sollte etwa zwischen 130 und 160 liegen.

Je stärker die Kohlen am Kollektor andrücken je höher der Stromanteil daher warmer Motor mit Gehäuse.

Georg


Z-Welt

RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#5 von milch-jieper , 25.03.2013 07:03

Hallo Leute,

besten Dank für Eure Rückmeldungen.

Ich habe mal den einfachen Test durchgeführt, wie Schwanck ihn vorgeschlagen hat, mit einigen Vorarbeiten:

1. Die Kohlebürsten habe ich vorsichtig so gebogen, dass die Kohlen sich in der Mitte nicht mehr berühren und ca. 1mm Luft zueinander haben.

2. Die Kollektorspalten habe ich mit einer Nadel gesäubert, so dass sich keinerlei Rückstände mehr darin befinden können.

3. Die Motorlager habe ich vorsichtig geölt.

Mit ausgebauten Drehgestellen kann der Motor mit 5V länger als 20 Minuten drehen, ohne dass er dabei mehr als handwarm wird. Geht es dann Richtung 6V, erwärmt er sich sehr schnell sehr spürbar.

Also habe ich das ganze Teil nochmal demontiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass eine Kohle nur noch an einem winzigen Stückchen Lötzinn gehangen hat und in der Halterung gewackelt hat wie ein Kuhschwanz. Also habe die Kohle vorsichtig fest gelötet und danach nochmal einen Testlauf gemacht.

Diesesmal konnte ich bis ca. 5,5V gehen, bevor die Erwärmung eingesetzt hat. Es gibt nun subjektiv auch eine geringere Funkenbildung am Kollektor. Ich habe dann die Drehgestelle nochmal gereinigt (zuerst mit SR24 und dann mit Isopropanol) und die ganze Lok dann auf die Schienen gesetzt.

Als Ergebnis kann ich die Lok bis 5,5V bei entsprechend langsamer Fahrt laufen lassen, ab 6V wird sie spürbar warm. Wobei es zwischen 6V und der Maximalspannung des Trafos von 8V so gut wie kein Geschwindigkeitszuwachs zu erzielen ist.

Ich vermute also, dass der Motor eine Macke hat.

Gruß
Thomas


 
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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#6 von bernd-das-brot , 25.03.2013 10:19

Hallöchen,

messe mal den Wiederstand der Wicklungen am Kollektor nach, immer an zwei nebeneinander liegenden Kontakten:

Wenn du ~0 Ohm misst, dann ist noch ein Kurzschluß am Kollektor vorhanden.
Wenn du keinen Wert beommst, dann ist eine Wicklung durchgebrannt.
Liegt der Wert bei ~20 Ohm, ist die Wicklung in Ordnung.

Solltest du noch kein Multimeter haben, wäre es keine schlechte Idee, wenn du dir mal eines zulegst. Selbst die Billigen um etwa 20eur sind mittlerweile ausreichend genau.


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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#7 von milch-jieper , 25.03.2013 19:09

Ok, dann werde ich das auch noch (versuchen) zu messen...

Ein Multimeter habe ich bereits! *stolz*

Allerdings noch eine (oder zwei, oder drei) Preiskategorie(n) günstiger... und zwar das hier:

http://www.pollin.de/shop/dt/NTA4OTYxOTk...ter_PM_110.html

ops: ops: ops:

Hat jedoch den gleichen Funktionsumfang wie das billigste Multimeter aus dem Hela-Baumarkt für 17,99 Euro!


 
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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#8 von bernd-das-brot , 26.03.2013 04:55

So ein Multimeter hatte ich auch schon in der Hand. Für den Schutzkleinspannungsbereich im Modellbau und für ne Wiederstandsmessung am Motörchen reicht das vollkommen aus.

Das aber mal als Warnung:
Für den Modellbau ist das Gerät Ok, aber alles was über Schutzkleinspannung (50 V AC bzw. 120 V DC) heraus geht, würde ich damit nicht messen. Ich finde schon die Beschriftung irreführend: Da gibt es einen Messbereich auf dem Gerät, der mit 600V AC beschriftet ist, in den Technischen Daten ist aber nur die Rede von max. 250V AC (und selbst da habe ich bei diesem Modell bedenken bezüglich der Sicherheit). Wer die Anleitung nicht gelesen hat, könnte schon mal in die Versuchung kommen an einer Drehstromsteckdose oder im Sicherungskasten rumzumessen. Bei den "besseren" der günstigen Meßgeräte, wie es sie z.B. bei conrad gibt, ist dann auch der größte Messbereich mit max. 250V beschriftet.

Auch die Messleitungen haben bei mir einen eher störrigen Eindruck hinterlassen. Das stört nicht nur bei der Handhabung, sondern kann auch dazu führen, daß nach längerem Gebrauch die Isolierung direkt hinter der Messspitze aufbricht (wenn es nicht vorher schon zu einem bruch der Kupferlitze kommt). Leider kann man keine besseren Meßleitungen verwenden, weil das Gerät keine 4mm Standardbuchsen hat.

Wie schon gesagt: Für den Modellbau ist das Messgerät OK, für alles was mehr wie 50V AC oder 120V DC hat sollte man es aber nicht verwenden!


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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#9 von Kali , 26.03.2013 11:03

Hallo,

ich hatte mir vor 2-3 Jahren mal bei Reichelt dieses hier mitbestellt:

http://www.reichelt.de/Multimeter-digita...r=PEAKTECH+1070

Für die 10€ ist ein gutes Teil, du könntest dabei sogar nicht nur den Strom bei dem Motor messen sondern auch die Temperatur, wie heiß der Motor wird Sprich es ist ein Temperaturfühler dabei, den musst dann nur gegen die normalen messteile tauschen.

Habe auch noch so ein billig teil, aber das ist mir nicht immer so geheuer, für Spielerei und kleinzeugs ist das oke aber eben nicht für größere geschichten, deswegen das von Reichelt.

Grüße
Stefan


Schöne Grüße
Stefan

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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#10 von gorgeous ( gelöscht ) , 30.03.2013 12:41

Gleich mit dazu bestellen: 9V Zink-Kohle-Batterie
Na das kann ja was werden. Sollte man vielleicht gleich mehrere bestellen, weil Zink Kohle ja nicht gerade für lange Laufzeit bekannt ist.

Ich habe mir das Benning MM1 gegönnt, und dazu noch jede Menge 4mm Messkabel.


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RE: Problem mit Märklin Mini-Club BR 216 # 8875

#11 von milch-jieper , 10.04.2013 21:18

Hallo Leute,

ich habe Eure Warnungen wegen des Multimeters zur Kenntnis genommen. Angeschafft hatte ich es sowieso nur für Arbeiten im Schutzkleinspannungsbereich. Dafür ist es für mich bisher gut geeignet. An alles, was spannungstechnisch darüber liegt, lasse ich nur Leute, die Ahnung davon haben!

Dafür verwöhnt mich meine BR 216 wieder mit einem seidenweichen Lauf, mit dem alten Motor!

Ich habe das Teil zum wiederholten Mal demontiert, alle beweglichen Teile über Nacht in SR24 einweichen lassen und dann den ganzen Mist mit Isopropanol abgewaschen und jedes Lager (Motor, Wellen, Getriebe) mit einem Tropfen Öl bedacht. Zusätzlich habe ich dem Motor noch ein Paar ganz neue Bürsten gegönnt

Die Lok lässt sich jetzt wieder ganz sachte anfahren, hat sehr gute Langsamfahreigenschaften und eine ordentliche Endgeschwindigkeit. Lässt sich super über den ganzen Spannungsbereich regeln, vorwärts wie rückwärts.

Also nochmals vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen.

Gruß
Thomas


 
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