Hallo zusammen,
da hier im Forum ja immer wieder die Anlagen-Vorschläge aus dem Märklin-Magazin als Basis genommen werden, möchte ich den im MM 2/2013 vorgestellten Plan mal etwas genauer betrachten:
Zitat von ET 65
... Es hat sich ja eingebürgert, dass Märklin in jeder Ausgabe eine Anlagenplanung vorstellt. Diesmal ist es Folge 64. Mit 3,5 x 3,5 m im "L" ist dies schon ein etwas größerer Plan. Ich war erst versucht, diese Anlage mal ins Planungsforum zu nehmen und planerisch zu untersuchen. Nachdem ich mir aber den Schattenbahnhof angesehen habe, muss ich sagen, ähm schreiben: Solchen Blödsinn auch noch anpreisen? Geht gar nicht.
Jetzt sollte ich mit dem Begriff "Blödsinn" tatsächlich vorsichtig sein. Aber wenn man sich mal die Streckenführung des Schattenbahnhofs 1 ansieht und auf die Höhe der parallel zu den Abstellgleisen liegenden Ein- und Ausfahrt achtet (=50 mm) und dann den Schattenbahnhof 2 betrachete und feststellt, dass dieser auf Höhe 0 mm liegt, frage ich mich, ob der Verfasser nur Cabrios fahren lässt. Sollte jetzt übrigens einer auf die Idee kommen, nach oben sei genug Platz, der liegt falsch, weil sich dort die Hauptstrecke auf 150 mm befindet.
Und für alle, die es schwarz auf weiß nachlesen möchten, klicken bitte hier auf Heft 2/2013. Übrigens ist in der PDF schon einiges an Höhen gegenüber der Printausgabe geändert, aber nicht dieser B... ...
Warum ich jetzt damit doch ins Planungsforum gehe?
Na ja, vielleicht hilft es dem einen oder anderen Teilnehmer hier, über das von ihm gewählte Gleissystem nochmals nachzudenken und vor der Umsetzung die Planung kritisch zu hinterfragen. Wenn ich nämlich den Original-Märklin Gleisplan mit einem Gleisplanungsprogramm nachbaue, kommt folgendes heraus:
Zitat von ET 65
...
Bild A: Gleisplan original nachgebaut ohne "Schlabbern" von ca. 3° Differenzen in den Bögen.
Was dabei allerdings im Vergleich zum Original entsteht, ist schon verwunderlich. Die Abweichungen sind - mit Verlaub geschrieben - riesig. Und irgendwie komme ich mit dem vom M. vorgegebenen Platz nicht hin (vor allem nach oben). Wenn ich mich nicht verguckt habe, sind die Gleise aber alle korrekt übernommen.
Bild B: 3D-Ansicht der Originalumsetzung.
Was mich dabei wundert: Wie schafft man solche Abweichungen ohne Flexgleise hinzukriegen? Ach ja, stimmt. Bei der Stückelung der Gleise kann ja jeder Übergang um soundsoviel Grad geknickt werden. Dabei wäre es doch viel lukrativer mit noch mehr kleineren Gleisstücken zu arbeiten...
*duckundwech*
Warum M. hier die R1 nur im Schattenbahnhof verbaut?
Vielleicht sollten wir dem Planer mal ein Seminar bei uns schenken? ...
Weiteres Potential:
- Optimierung des Schattenbahnhofs durch Änderung der Ausfahrweiche oben von 24611 (links) auf 24612 (rechts), wodurch drei Gleise an Länge gewinnen. Dies gilt übrigens für beide Schattenbahnhofsebenen!
- Vermeidung von 24130 (R1) im Schattenbahnhof
- Optimierung der Höhenlage der einzelnen Strecken.
- Der Bereich der Ladebahnsteige und der Bereich des Bw's liegt unterhalb des Bahnhofs und ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Eine Zugfahrt nach links auf die Strecke von den Ladegleisen aus ist nicht möglich, da keine entsprechende Wichenverbindung vorhanden ist. Ebenso ist das Erreichen dieser Ladegleise bei Einfahrt von rechts nicht direkt möglich, da auch hier keine Gleisverbindung vorhanden ist.
- Die Stände des Ringlokschuppens sind zu großen Teil nicht einsehbar, da der Schuppen die Sicht von der Bedienerposition aus verdeckt.
- Wenn man davon ausgeht, dass sich die Anlage als "L" an der Wandd befindet, wie will dann der Bediener links oben oder an die Gleise 1 und 2 drankommen, wenn's da mal hakt? Will sagen, das Thema Zugänglichkeit wurde komplett igoniert.
Ach ja, warum der Planer in der K-Gleis-Variante statt der Drehscheibe die Schiebebühne genommen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber warum muss man dann im Schattenbahnhof in der Ausfahrt 4 Dreiwegweichen einbauen und damit sowohl Gleisnutzlänge verschenken als auch wieder unnötige S-Kurven produzieren?
Wenn ich mir dann noch die Spantenanordnung auf Seite 31 der PDF ansehe, dann frage ich mich, ob der Planer mit 18 mm Multiplex oder doch nur wie meist üblich mit 10 mm Birkensperrholz arbeiten will? Schon mal was von durchhängen gehört?
Fazit:
Für den enthusiasthischen Märklinisten, der sofort losbauen will, absolut nicht zu gebrauchen.
Gruß, Heinz