Hallo Joachim, auch wenn ich mich wiederhole, es bereitet immer wieder Freude Deine Beiträge zu verfolgen. Was doch so alles möglich ist... Hätte da noch ein Projekt für Dich: bei mir liegt `ne Platine von der Ns2 (nicht "f"), also ohne Kuppelstangen, von R.Bergauer. Hat aber kein Führerhaus...
Doch zurück zu Deinem Projekt. Mich würde mal interessieren, wie Du mit dem vertikalen Spiel der Räder umgehst. Wenn ich es richtig kapiert habe, sind die Lagerbuchsen ja geschlitzt und können sich (auch auf nur einer Seite des Rahmens, also kippen bzw wanken??) horizontal bewegen. Wie stellst Du einen sicheren Formschluß der Stirnräder bei Modul 0,2 sicher? Wird da nicht das treibende Zahnrad versuchen den Radsatz nach unten wegzudrücken? Hoffe ich konnte es einigermaßen erklären, was ich meine. Aber vielleicht bin ich ja auch nur einem Denkfehler erlegen? Mal sehen, wie es sich aufklärt
Zitat von nortim Mich würde mal interessieren, wie Du mit dem vertikalen Spiel der Räder umgehst. Wenn ich es richtig kapiert habe, sind die Lagerbuchsen ja geschlitzt und können sich (auch auf nur einer Seite des Rahmens, also kippen bzw wanken??) horizontal bewegen. Wie stellst Du einen sicheren Formschluß der Stirnräder bei Modul 0,2 sicher?
Hallo Norman,
die Schlitze sind ein wenig breiter als die Fürungsbleche, der innere Durchmesser entspricht aber der lichten Weite in den Aussparungen für die Führung der Buchsen, Diese können sich also nur senkrecht zur Fahrebene bewegen/kippen. Die beiden Achsen der Lok werden also auch nur um eine gedachte Drehachse parallel zur Fahrtrichtung kippen. Mir ist schon klar, dass eine starre Achse kombiniert mit einer in der Mitte gelagerten Achse die technisch bessere Lösung ist. Ich habe solche Feldbahnloks schon gebaut, ich konnte aber in der Praxis keine Verbesserung im Vergleich mit der nun hier verwendeten einfacheren Variante feststellen. Es liegt wohl daran, dass wir es hier mit Fahrzeuggewichten von gerade mal 40 Gramm zu tun haben (eine Weinert BR 38 bringts schon mal auf ca. 750 Gramm!). Die Verhältnisse sind also problematisch. Was man aber auf jeden Fall tun muß ist dafür zu sorgen, dass die Buchsen nur so viel vertikale Bewegungsfreiheit bekommen, wie zur Überwindung von kleine Gleisunebenheiten/Schienenstößen notwendig ist. Damit ist auch die Frage nach der Formschlüssigkeit beantwortet.
Zitat von nortim Wird da nicht das treibende Zahnrad versuchen den Radsatz nach unten wegzudrücken?
Nehmen wir mal ein Fahrzeug mit gleichförmiger (unbeschleunigter Fahrt), dass keinen Rollwiderstand und auch keine mechanischen Verluste im Getriebe ausgesetzt ist, Dann ist ja auch keine Kraft zu übertragen und der Radsatz wird dann auch nicht nach unten weggedrückt. Weil die Praxis aber anders aussieht, werden die Radsätze tatsächlich dann nach unten gedrückt, wenn die zu übertragenden Antriebskräfte einen bestimmten Wert übersteigen. Dagegen hilft ein leicht laufendes Getriebe, nicht zu belastende Betriebsverhältnisse oder eben ein sattes Fahrzeuggewicht. Letzteres entfällt aus verständlichen Gründen, es ist also besser man denkt bei der Konstruktion an diesen Fall. Deshalb wird die vertikale Bewegungsfreiheit auch gegrenzt, ich hatte weiter oben schon darauf hingewiesen.
So nun genug Theorie und noch ein Wort zum Arbeitsstand. Schritt 2 Getriebebau ist nun erledigt. Es ist für mich immerwieder schön, wenn man das, was man sich auf dem Papier ausgedacht hatte auch wirklich funktioniert. Das Getriebe hat im Prüfstand die erste halbe Betriebsstunde absolviert. Nun kann ich mich auf die Feiertage vorbereiten und das Basteln ruhen lassen:
Ich wünsche allen einen Weihnachtsmann, der nicht nur viel Verständnis für unser Hobby hat, sondern am Heiligabend auch die richtigen Schlüsse daraus zieht
Ein Hallo an alle Freunde der alten Feldbahndampflok -- es folgt der Schritt 3: Gehäusebau/Stehkessel
Ich beginne mal mit dem Bau des Stehkessels. Die die Bestückung mit Zurüstteilen aus der Bastelkiste schwierig wird. Da muß der Selbstbau her.
Das Ätzblech für den Grundkörper des Stehkessel besteht aus wenigen Teilen:
... und zusammengelötet schaut das so aus:
Das Bild vom bestückten Stehkessel zeigt, daß einige Teile gebaut werden mußten. Weiter fällt auf, dass der Stehkessel breiter ist, als das Original, weil er ja die Schwungmasse des Winzlings aufnehmen muß
Die Ätzteile für das Gehäuse sind an den Biegekanten zum Teil durchgeätzt, damit sich das Biegen auch an den schlanken Pfosten des Daches bewerkstelligen läßt.
Nach dem Zusammenlöten bekommt man einen ersten Eindruck:
Ob die Zierkanten und die Fensterrahmen am unteren Bildrand zum Einsatz kommen, kann ich noch nicht sagen.
Das Signalhorn am Original habe ich verschiedenen Varianten gefunden.
Aus 5 Teilen zusammengesetzt sieht das bei mir dann so aus:
Am Ende will ich alle Teile mal so locker und etwas wackelig aufeinander stellen, um einen ersten Eindruck von dem Fahrzeug zu bekommen:
So, das war es für heute, der Schritt 3: Gehäusebau/Stehkessel ist damit fertig. Weiter geht es mit dem Schritt 4: Kesselbau. Wenn der Schnee weiter so auf sich warten läßt, dann bleiben die Ski weiter im Keller und ich könnte schon bald mit dem nächsten Schritt vorankommen.
vielen Dank für Deinen herrlichen Baubericht. Das ist für mich Präzisions-Modellbau in Reinkultur und ein wahrer Augenschmaus. Unglaublich, wie präzise Du diesen Zwerg fertigst und dabei auch eine Antriebslösung zeigst, die – mit der Einschränkung eines etwas zu breiten Stehkessels – von außen nicht zu sehen sein wird. Und selbst diese Einschränkung wäre vermutlich keinem aufgefallen, wenn Du es nicht erwähnt hättest.
Besonders der Aufbau des Rahmens als Blechpaket hat es mir angetan. Du sprichst zwar von einer Hobbylösung, aber das ist reine Untertreibung. Die Lösung ist schlichtweg genial. Du hast den Aufbau des Blechpakets bis ins kleinste Detail geplant und ausgeführt, der Aufbau des Getriebes und die präzisen Lager für alle Wellen sind sensationell. Mich frisst der Neid.
Das teuflische daran ist ja, dass ich selbst über eine sehr gut ausgestattete Werkstatt verfüge, aber schon ewig nichts für die Modellbahn damit produziert habe. Deine Lösung mit den Ätzblechen ist jetzt etwas, das schwer in mir nagt. Vor vielen Jahren habe ich auch Bleche geätzt. Die Zeichnungen wurden damals in vierfacher Größe mit Tusche gezeichnet und dann mit der Reprokamera verkleinert auf Strichfilm ausbelichtet. Die sperrige Reprokamera steht seit langem nur im Weg. Mittlerweile dürfte die Erstellung von Ätzvorlagen mittels Computer sehr viel rationeller gehen. Leider habe ich davon keine Ahnung und müsste das erst erlernen. Wenn meine Frau wüsste, was mir gerade alles durch den Kopf geht ...
Ich hoffe sehr, dass Du uns den weiteren Werdegang Deines Modells hier in diesem Thread nicht vorenthalten wirst und wünsche Dir gutes Gelingen bei all Deinen Aktivitäten.
Zitat von 399.03 Das teuflische daran ist ja, dass ich selbst über eine sehr gut ausgestattete Werkstatt verfüge, aber schon ewig nichts für die Modellbahn damit produziert habe. ...... Leider habe ich davon keine Ahnung und müsste das erst erlernen. Wenn meine Frau wüsste, was mir gerade alles durch den Kopf geht ...
Hallo Willi,
über deine Antwort habe ich mich besonders gefreut, weil man da das begeisterte "Mitschwingen" spüren kann. Wenn dabei künftig eigene Projekte für Dich herauskommen, dann hat mein Artikel sein Ziel erreicht. Das Ätzen ansich habe ich einem Dienstleister überlassen. Ich habe mehr Interesse an der Entwicklung und dem Bau kleiner Fahrzeuge. Also der Schritt "Zeichnung hin --> Blech zurück" wir durch andere erledigt. Das folgende Bild hat aber nix mit Blech zu tun!
Guten Rutsch und viele neue Projekte für Dich und alle anderen Modellbahner wünscht Joachim
über die Feiertage darf man ja bekanntlich, so man eine Familie hat, nicht immer in die Werkstatt. Trotzdem habe ich mich von Zeit zu Zeit dort hin geflüchtet und das ist dabei herausgekommen:
Das erste Foto zeigt den Kessel als Rohbau:
Am unteren Rand des Kessels sieht man die ausgefräste Längsnut für die Kesselaufnahme. Die vordere Öffnung des Kessels ist innen ausgedreht, damit der Gewindering für den MAXON-Motor eingeklebt werden kann. Die kleinen Nuten an der Kesselaußenwand werden die Zierringe aufnehmen. Der Schlot ist 2-teilig, damit das obere Teil vorbildgerecht farblich abgesetzt werden kann. Die Umsetzung ins Modell war nicht ganz einfach, die schräg eingesetzten Sandfallrohre machten mit doch zu schaffen.
Außerdem sieht man, daß ich mal zum Optiker muß, der obere Ring des Ventils sitzt schief ! Das habe ich bei der Montage echt nicht gesehen.
Der bestückte Kessel sieht dann so aus:
Die Ventilhandräder sind in der Größe etwa OK. Ich habe diese dem Stehkessel der H0e Sächsischen IK entwendet, denn dort hatten sie wegen der Ausstattung mit Sound keinen Platz.
Jetzt packt mich doch die Neugier und ich stelle alles mal in die Monatehalle:
Hallo Joachim. Als erstes mal meine Hochachtung! Was Du hier zeigst ist schon ganz hohe Kunst des Modellbaues. Es ist zwar nicht der Modellbau, den viele hier im Forum betreiben. Aber der Lokomotiven Selbstbau ist sicherlich keine leichte Art Modellbau, er verlangt ganz sicher Fingerspitzengefühl und Kenntnisse in der Metallbearbeitung. Wenn auch "nur" im kleinen, so zeigst Du hier doch Feinmechanik auf höchstem Niveau. Sauber und ordentlich Deine Vorbereitungen, die Messungen und das anschließende fein Wuchten. Der Getriebebau und der Rahmenbau in seiner ganz besonderen Art sind von großem Interesse für mich. Nein ich baue solche Kunstwerke nicht, kann ich gar nicht. Aber als gelernter Elektromechaniker weckt das Erinnerungen an meine Ausbildungszeit. Zugegebener Maßen fühle ich mich heute wie ein Grobschlosser, wenn ich Deine Arbeiten sehe. Ich war schon mal Gast bei einem professionellen Motoren Überholer, er ließ mich beim Feinwuchten meiner Harley Kurbelwelle über die Schulter schauen. Deine Arbeiten an dem Motörchen mit der 10 mm Schwungscheibe stelle ich mir da wesentlich schwieriger vor. Ich werde auf alle Fälle, nachdem ich alles gelesen habe, wieder bei Dir vorbei schauen. Eines noch Joachim, Du bist ganz zu Recht hier in der Halle und weil sicher keiner im Forum einen besseren wüßte. Gratulation Beste Grüße nach Thüringen. Pierre. rost:
Ich führe in meiner Berufsbezeichnung (also das was ich mal gelernt habe vor vielen Jahren) zwar auch das Wort Mechaniker (für Sachen, die heute keiner mehr kennt, z.B. Schreibmaschinen) aber was du hier zeigst, das ist ja schon "Feinst-Mechanik". Da kann ich nur meinen Hut ziehen (bildlich gesprochen) und mit offenem Mund staunen, mich verneigen.
Schade, dass nach Fertigstellung da noch Farbe draufkommt !
ich schaue etwas ehrfürchtig auf die hier vorgestellten Projekte. Diese sind mit großer Sorgfalt und Sachkenntnis und Leidenschaft entstanden. Oftmals ist auch ein langer Realisierungszeitraum vergangen, bis die kleinen Kunstwerke hier vorgestellt werden konnten. Das Betrachten der durchweg gut fotografierten Ergebnisse lässt das Herz jedes Modellbahners höher schlagen. Um so mehr freut es mich natürlich, daß mein vergleichsweise bescheidener Beitrag hier Gehör finden konnte. Die Realisierung eines Fahrzeuges ist ja in den meisten Fällen innerhalb eines, spätestens aber nach 2 Jahren abgeschlossen. Ich gehe davon aus, daß einige der hier vorgestellten Anlagen jedoch viele Jahre bis zur entgültigen Fertigstellung benötigt haben. Also nocheinmal ganz großes Lob an dieser Stelle zurück und ich weis Euere positiven Antworten zu schätzen.
Leider kann ich diese Antwort nicht mit Bildern eines nennenswerten Baufortschrittes bestücken. Außer dem "Kabelkanal", der die Stirnlaterne zum Leuchten bringen soll, habe ich nichts vorzuweisen. Die Aufnahme von der Rauchkammertür zeigt in etwa die Grenzen der Ätztechnik (in dieser Blechstärke), aber ein Betrachter mit normaler Sehleistung wird das wohl tolerieren können Hinter der Rauchkammertür wird das Kabel (0,2 mm Durchmesser) dann seinen Weg zwischen Motor und Kesselaußenwand nach hinten in das Lokgehäuse finden. Etwas schwierig ist am hinteren Kesselende die Drahtführung nach unten zu realisieren, weil die Schwungmasse hierzu kaum Raum läßt. Deshalb habe ich in die Kesselwand an der hinteren Stirnseite eine Nut gedreht, ich hoffe das Bild macht das deutlich.
Bis zum nächten Bauschritt grüße ich aus Thüringen Joachim
#36 von
allgaeumodell
(
gelöscht
)
, 13.01.2014 22:45
Lieber Joachim,
vielen Dank, dass Du uns an Deinem unglaublichen Projekt teilhaben lässt! Ich schaue immer wieder gern hier vorbei und warte auf Deine neuen Beiträge… - eigentlich wollte ich gern bei Dir ein bisschen abschauen- um möglicherweise selbst so ein Modell für mich zu bauen… gelernt habe ich bei Dir hier schon viel, aber leider ist jeder Deiner Beiträge weit über dem, was ich mir je zutrauen würde... Begonnen mit Deiner durchdachten Sandwichbauweise des Antriebs- bis hin zu Deinen hochdetaillierten Ätz-, Fräs- und Drehteilen für den Aufbau. Neidisches Staunen über Deinen unglaublichen Präzisionsmodellbau… vielen Dank nochmal für’s zeigen – und falls Du vielleicht irgendwann an eine Kleinserie dieser Lok denken solltest, lass mich bitte Dein erster Kunde sein! Beste Grüße Steffen
Zitat von allgaeumodellein bisschen abschauen- um möglicherweise selbst so ein Modell für mich zu bauen…
Warum nicht Steffen? Ich habe dieses für mich berufsfremde Hobby vor Jahren auch erst begonnen und Schritt für Schritt dazugelernt. Macht echt Spass und Projekte, bei denen etwas herauskommt, dass man am Ladentisch nicht bekommen kann, machen erst Recht Sinn.
Ich will die Gelegenheit nutzen, und den Baufortschritt des etwas schwierigeren Teil dieses Projektes zeigen. Der Zusammenbau vom Kessel (er enthält ja den Motor) und Getriebe ist immer so ein kleiner Knackpunkt. Bei diesen Zahnradgrößen muß die Position des Kessels genau stimmen, damit die Schnecke auch richtig in das Schneckenrad greift - ein Fehler von 1/10 mm ist hierbei schon etwas groß. Die Langlöcher im Getriebegehäuse (die sind auf den älteren Fotos zum Getriebbau zu sehen) machen mir die Einstellung etwas leichter. Nach etwas Fummelei passt alles. Die enge Unterbringung der Schwungmasse im Stehkessel macht mir ebenfalls etwas Kopfzerbrechen - auch hier ist die genaue Position wichtig, sonst klemmt die Scheibe. Die Montage wird erstmal mit einigen Tröpfchen Sekundenkleber "geheftet". Vor der Farbbehandlung wird dann alles (auch das Getriebegehäuse) in ein Azetonbad gelegt, bevor es mit den farbigen Teilen zur Endmontage gehen kann. Doch bis dahin ist noch etwas Zeit. Es fehlen ja schließlich noch die Radscheiben und die Steuerung und die Laterne sowie einige Zurüstteile. Heute habe ich die folgenden Bilder zu bieten.
Mit dem Kollegen Feinmechaniker auf den Bildern bin ich etwas unzufrieden, der hat immer so grobe Werkzeuge in der Hand.
Viele Grüße aus Thüringen und allen viel Bastelspass wünscht
Für alle, die ein Herz für diese Feldbahndampflok haben, mache ich weiter mit der Beschreibung des Baufortschrittes.
Der Schritt 4 Kesselbau war ja so gut wie abgeschlossen. Mit dem Bau der Radscheiben/ Bremsen Steuerung folgt nun der Schritt 5.
Meine Idee war, dieses Bauteil in 3-D drucken zu lassen, aber beim Anhalten des Druckteiles an mein Modell war der optische Eindruck nicht so voll zufriedenstellend. Die aus 7 Teilen bestehende Messingvariante gefällt mit ehrlich gesagt besser, auch wenn die Größenverhältnisse einiger Teile nicht so ganz stimmen.
Die Radscheiben bestehen aus einem isolierten Radreifen und einem Messingkern. Die Idee dabei war, dass die Steuerung elektrisch isoliert ist. Wenn das Rad nur zur Achse isoliert wäre, dann hätten die Steuerungsteile das Schienennpotential und die Isolierung ist in diesem Fall komplizierter zu bewerkstelligen. Das Bild unten zeigt, wie aus einem Serienrad ein Radreifen wird.
Weiter bin ich nicht gekommen - es dauert halt alles.
Viele Grüße aus dem leicht verschneiten Thüringen Joachim
ich habe gerade dein ganzes Thema zum Bau der kleinen Feldbahnlok durchgelesen. Ich kann nur sagen: Hut ab. Das ist wirklich ganz großes Kino. Ich habe bisher in keinem Forum so lange für das Lesen von zwei Seiten gebraucht, aber die Fotos und die guten Beschreibungen sind es Wert.
Auch wenn du das eigentliche Modell nun aus Metall baust, anstelle von 3D-Druck: Könntest du noch ein wenig zu der Entstehungstechnik deines Standmodelles schreiben? Welches Programm (eventuelle Kosten?) du zur Entwicklung nutzt, und was für Einsteiger ggf. wichtig zu wissen wäre? Ist vielleicht für Profis eine blöde Frage, aber ich beschäftige mich gerade erst mit dem Thema 3D-Druck.
Zitat von MK-Matthias Könntest du noch ein wenig zu der Entstehungstechnik deines Standmodelles schreiben? Welches Programm (eventuelle Kosten?) du zur Entwicklung nutzt, und was für Einsteiger ggf. wichtig zu wissen wäre?
Hallo Matthias,
Sorry, dass ich erst so spät antworte, aber ohne neue Bilder für meinen Baubericht möchte ich hier nicht aktiv werden. Das Thema 3-D-Druck ist doch recht umfangreich und würde nicht in diesen Artikel passen. Einstiegsinformationen findest Du zB. hier:
ein sehr einfaches Einsteigertool, um ein CAD-Modell für einen Drucker zu erzeugen: https://tinkercad.com/
Hier und an vielen anderen Stellen im Internet kann man sich kundig machen.
Ich selbst arbeite mit einem kommerziellen Produkt in der unteren Preisklasse: TurboCAD pro Version 17. Der Preis sollte unter 200 Euro liegen. Damit erstelle ich meine CAD-Modelle, die dann in einem speziellen Format (zB. STL) exportiert werden. Eine freie Software "NetFabb Studio" sorgt für die Nachbehandlung bevor die Datei zum Druck geeignet ist. So das in aller Kürze. Wenn Du noch Fragen hast - einfach melden.
Nun wieder zu meinem Baubericht mit dem Schritt 5 Radscheiben Steuerung.. Nun wird es wieder etwas technisch. Als Gleismaterial habe ich das recht neu am Markt erhältliche BUSCH-Feldbahngleis verwendet. Hier habe ich die Option, Modelle, die nicht auf ihr Mindetsgewicht kommen, mit einem Magneten auf die Räder zu helfen. Ich gehe aber davon aus, dass die Orenstein 173 so etwa 45 Gramm auf die Waage bekommen wird, und auch ohne Magnet vorbildgerecht über die Gleise schleichen wird. Für die technischen Anforderungen von Modellbahngleisen gibt es etwas, woran wir Modellbauer uns festhalten können, bevor wir einen Radsatz auswählen, oder wie in meinem Fall selbst herstellen: die NEM 110
Der Einfachheit halber gehe ich mal nur auf die Kenngröße G ein, deren Wert von 6,5mm nicht unterschritten werden sollte. Beim Nachmessen der Busch-Gleise bekommt der Satz auf der Verpackung solgleich einen Sinn:
ZITAT Anfang
Kompatibel mit BUSCH Gruben- und Feldbahnen
ZITET ENDE
Eine Lehre mit 6,35 mm rutscht ohne zu klemmen duch alle Gleise und Weichen, eine Lehre mit 6,4 mm tut das nicht mehr. Wir müssen also beim Bau der Radsätze die NEM 310 befragen, ob diese dann auch auf den Busch-Gleisen laufen werden.
Erleichtert stellen wir fest, dass mit mittleren Werten B=5,35 T=0,45 K= 5,8 die Lauffähigkeit auf den Busch-Feldbahngleisen trotz der Unterschreitung des Wertes G gegeben ist. Mit dieser Erkenntnis gehts nun frisch ans Werk:
Das Bild zeigt die aus jeweils 4 Teilen (isolierter Radreifen, Radscheibe, Zierkappe mit aufgelöteter Anlaufscheibe) bestehenden Räder, die recht ordentlich auf den Gleisen stehen.
Die folgenden Kleinteile warten auf ihren Einbau. Die Stange für den Zylinder befindet sich noch in der Montagehilfe, sie gleitet aber schon ohne Widerstand auf den Gleitschienen.
So das wars für heute. Ich wünsche allen Hobbykollegen nur noch Erfolge
in den letzten 14 Tagen konnte ich an meiner "Kleinen" weiterwerkeln. Im vorderen Bereich des Modelles habe ich es nun mit den Zylindern und Teilen der Steuerung zu tun.
Weil das Gußteil für die Aufnahme der Zylinder geometrisch nicht ganz einfach ist, habe ich mich vor dem Eigenbau gedruckt und zum 3-D-Druck gegriffen:
Der rote Strich durch das Foto zeigt aber schon, dass die Oberfläche dieses kleinen Teils ungenügend glatt ist, ein Nacharbeiten ist aber bei diesem filigranen Teil auch nicht möglich. Mir bleibt nur der Eigenbau aus Messing. Das ist dabei herausgekommen, die Teile liegen nur locker aufeinander, also einige Unzulänglichkeiten werden durch Leim und Lack sicherlich vorzeigenswerter.
Etwa 80% der Arbeit ist nun geschafft, einige Steuerungsteile, die Laterne, Leim und Lack und dann ist es geschafft. Ich melde mich.
In den vergangenen Tagen habe ich mich mit der Beleuchtung beschäftigt.
Der Griff in die Bastelkiste hilft mir aber leider nicht weiter. Die Laternen aus dem Schmalspursortiment Weinert sind zu groß. Das Leuchtmittel LED warm weiß in der SMD-Bauform 0603 hat eine Diagonale von 1,8mm, eine Laterne mit einem Außendurchmesser von ca. 2mm wäre also machbar und würde von der Größe auch passen.
Die Fuzelteile gehören nun mit dem Lötkolben zusammengezittert.
Die Wäscheklammer aus dem Puppenstubensortiment ist beim Halten von Kleinteilen noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Zum exakten Ausrichten und Halten (vor dem Löten) habe ich im Sortiment des Handels noch nichts wirklich Gutes gefunden. Das ist vielleicht mal was zum Eigenbau. Das letzte Bild zeigt glaube ich ganz gut, dass die Weinert-Laterne ein wenig zu groß ist, aber eben von bestechender Qualität, da kann man als Eigenbauer nicht mithalten.
Der eine oder andere mag sich vielleicht fragen, warum ich die Laterne aus recht vielen Einzelteilen fertige. Der Grund ist, die farbliche Absetzung: Laternenring und die obere Kappe sollen metalisch bleiben, der Rest wird schwarz.
es geht nun endlich in die Endphase dieses Projektes, in den vergangenen Tagen konnte ich nun die letzten Teile der "Kleinen" fertigstellen. Nun kann die Farbbehandlung und die Endmontage beginnen, darauf freue ich mich schon.
Sehr geduldig versucht hier der Chefkonstrukteur seinem Enkel von den Schwierigkeiten bei der Fertigung der Steuerung zu berichten.
Wie es scheint hat er aber dabei wenig Erfolg, irgendwas an der Decke der Werkstatt ist für den Kleinen interessanter.
Nach dieser Kleinteilorgie ertappe ich mich dabei nach einem neuen Projekt mit etwas größeren Teilen schielen.
in den vergangenen 4 Wochen bin ich ein gutes Stück weitergekommen. Die Getriebehälften sind lackiert und werden nun hoffentlich für immer geschlossen.
Alle Teile im Sichtbereich werden vor der Farbgebung nochmal sandgestrahlt. Die Oberflächen sehen nun sehr schön gleichmäßig matt aus, kleine Schleifspuren sind nun nicht mehr sichtbar.
Nun bekommen die schwarzen Teile eine Brünierung, dabei werden sie schön gleichmäßig mattschwarz. Diese Art der Farbbehandlung hat den weiteren Vorteil, dass sie praktisch keine Schichtdicke besitzt. Alle Teil passen perfekt aufeinander.
Die fehlende Öffnung im Schlot wurde andernorts bemängelt, ich habe das deshalb ausgebessert. Nun kommt mir die Idee ein Büchsenfeuer zu realisieren.
Eine diskret aufgebaute elektronische Flackerschaltung ist viel zu groß für dieses H0f-Modell. Es gibt aber Flacker-LEDs, die diese Schaltung schon enthalten. Die sind aber auch nicht gerade klein (5mm Durchmesser). Ob es noch andere kleinere Bauformen gibt, habe ich nicht näher untersucht.
Die LED mußte also in der Fräse passend gemacht werden.
Nun passt sie gemeinsam mit der Schwungmasse gerade so hinein. Das Flackerlicht entsteht am oberen Ende der Lötfahne für die Kathode und blinzelt als gestreutet gelbliches Licht von innen in die 3 Öffnungen der Stehkesseltür. Die Steuerung ist inzwischen auch zusammengebaut. Wer Modelle in H0f besitzt kann vielleicht die Fummelei erahnen, die beim Zusammensetzten der Teile anfällt. Ich kann verstehen, dass Hersteller hier gelegentlich die Vereinfachung der Mechanik in Betracht ziehen, indem sie einfach etwas weglassen. Mit der Farbgebung bin ich etwas unzufrieden, beim Original sind die Steuerungsteile metalisch blank, sieht aber eben etwas steril und eben neu aus.
Nun habe ich fast alles montiert, es fehlen nur noch einige Details am Kessel und die Kupplungen. Dann mache ich Fotos und bewegte Bilder, damit man die Fahreigenschaften und die Beleuchtung besser beurteilen kann. Bis dahin habe ich das folgende Bild mit dem bei TM neu erhältlichen "Baumstammstransporter". Damit dieser betriebssicher durch die Kurven kommt, habe ich dem Stamm ein Gewicht im Inneren verpasst, und die Rungen mit dem Stamm fest verklebt. Die Drehbewegung erfolgt nun in den Drehpunkten der Rungen. Die Kupplung ist nur noch Schauobjekt und musste längenverstellbar gemacht werden.
Bis zum Abschlußbericht viele Grüße aus Thüringen Joachim
Ganz wunderbar. Schade, dass es keine Ruhmeshalle der Ruhmeshalle gibt. Deine früheren Projekte waren schon extrem beeindruckend, aber hier hast du dich noch einmal selbst übertroffen.
Bin schon sehr gespannt auf die bewegten Bilder. Immer wieder faszinierend, dass deine Loks nicht nur hervorragend aussehen, sondern auch ebenso perfekt fahren.
Zitat von prion hier hast du dich noch einmal selbst übertroffen. Gruß, prion
Hallo Prion,
es ist zwar richtig, dass immer das aktuelle Modelle dasjenigen ist, das ich am besten finde. Aber das sage ich bei jedem neu gebauten Modell. Das Schwierigste war es sicher nicht, wenngleich ich sagen muß: noch kleiner möchte ich nicht bauen. Aber eins ist wahr - ich lerne jedesmal was Neues dazu, das macht das Hobby ja so spanned. Bei diesem Modell war es die Farbbehandlung durch Brünierung, mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden, vorallem wegen der fehlenden Schichtdicke und der deshalb auch nach der Farbgebung gut passenden Kleinteile.
Bis zum Abschlußbericht Grüße aus Thüringen und weiter Freude am Hobby wünscht Joachim
Servus Joachim, eigentlich weiß ich jetzt gar nicht, wie ich das in Worte fassen soll, was ich eben gerade zum wiederholten Mal auf Deinem Trööt gesehen habe. Vielleicht beschreibe ich mal kurz den meinigen Zustand, als ich über Fotos hinwegscrollte: KOPFSCHÜTTELND
Nicht dass sich mein Haupthaar von Schuppen befreit, sondern völliges Unverständnis zu welch großartigen Dingen Du in der Lage bist. Feinmechanik in exorbitanter Perfektion. Kleinste Teile detailgetreu nachbilden scheint Dir von der Hand zu gehen, wie andere morgens ihren Kaffee trinken. Dein Forumsname spricht in diesem Zusammenhang Bände.
Aber was bist Du eigentlich von Beruf ? Augenoptiker, der immer wieder sein eigenes Augenlicht nachschärfen kann? Feinmechaniker, mit wohl ausgeprägt ruhigen Händen? Mikromaschinenhändler, der sein bester Kunde er selbst ist? Oder einfach nur ein Freak? Hochachtungsvolle Grüße
Markus (alias Rhön-Yeti, alias Nutri) Hentershausen? Hier geht's lang>Hentershausen (39) Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie allein machen.(Tucholsky)
Zitat von Nutri Aber was bist Du eigentlich von Beruf ? Augenoptiker, der immer wieder sein eigenes Augenlicht nachschärfen kann? Feinmechaniker, mit wohl ausgeprägt ruhigen Händen? Mikromaschinenhändler, der sein bester Kunde er selbst ist? Oder einfach nur ein Freak? Hochachtungsvolle Grüße
Hallo Nutri,
Nein, nein und nochmal nein: kein Optiker, kein Feinmechaniker und auch kein Händler - ich bin wie Du es schon erraten hast einfach ein Hobbykollege, der den Modellbau besonders liebt. Ich bin vor ca. 7 Jahren (als Mensch aus der IT Branche) zu diesem Hobby gekommen. Bebastelt habe ich aber schon immer gern - begonnen habe ich im Alter von ca. 4 Jahre mit einem Stabilbaukasten. Naja - inzwischen habe ich mich hoffentlich etwas weiterentwickelt , deshalb bin ich nun auch froh nach einer Bauzeit von mehr als einem Jahr auch dieses Projekt zu Ende gebracht zu haben. Aus den Antworten, die ich hier im Forum erhalten habe, konnte ich entnehmen, dass mir niemand meinen doch recht langen und ausführlichen Bericht übel genommen hat. Das ist doch recht unerwartet, denn die Feldbahn und deren dampfgetriebenen Veteranen sind sicherlich kein Hauptthema für die Mehrzahl der hier vertretenen Hobbykollegen. das Modell ist nun fertiggestellt und funktioniert, trotz seiner geringen Größe gut.
Ein kurzer Steckbrief:
Bauzeit: ca. 1 Jahr Anzahl der Teile: > 400 Getriebe: Module 0,2 , 1 Schnecke, 13 Zahnräder, 9 Achsen, 1 Schwungmasse Antrieb: Maxon 6mm, 10/12V DC Digital: nein Gewicht: 29 g Leuchtmittel: Frontlaterne LED, Büchsenfeuer LED mit integrierter Flackerschaltung Material: Messing, Neusilber Länge ohne Puffer: ca. 39 mm Breite: ca. 16mm Höhe Dach: ca. 30 mm
Ein paar Bilder vom Fahrzeug:
Hier hat man nochmal die Größe des H0f Modelles
Die Frontlaterne tut ihren Dienst:
Das Büchsenfeuer ist ebenfalls vorhanden:
Ich habe versucht, die Details bei der Kesselbestückung möglichst in das Modell umzusetzen:
Das Fahrzeug aus verschiedenen Betrachtungswinkeln:
Unterwegs mit schwerer Last:
Am Ende meines Berichtes steht noch ein Video, naja bei der Produktion habe ich mich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert - Videobearbeitung gehört nicht zu meinen Stärken !
Das war mein Bericht, ich hoffe, dass ich bei den einem oder anderen Hobbykollegen die Lust an dieser Art der Freizeitgestaltung hochhalten konnte.
ich habe mich ja schon einmal als Fan Deiner Arbeiten geoutet. Jetzt, wo Du den Zwerg vollendet hast, komme ich nicht umhin, Dir zu diesem Gesamtkunstwerk noch einmal zu gratulieren.
Schade, dass die Serie Deiner Bauberichte damit zu Ende geht. Der Beitrag wird jetzt vermutlich langsam in die Tiefen des Forumarchivs abtauchen. Ich habe mir jedenfalls eine Kopie angefertigt und werde sicher gelegentlich darin schmökern.
Dein Beitrag gehört für mich zu den absoluten Highlights hier im Forum. Für derartige Beiträge fehlt leider eine eigene Kategorie im Forum, wo solche Meilensteine dauerhaft verfügbar bleiben, sozusagen eine Enzyklopädie des Modellbaus.
Gesamtgewicht 29 Gramm bei rd. 400 Einzelteilen. Das sagt ja wohl schon einiges. Kugelgelagertes Getriebe im Modul 0,2 – vollständige Steuerung - Motor mit Schwungmasse - und ein seidenweicher, ruckelfreier Lauf – funktionierende Beleuchtung – traumhaftes Farbfinish ... Wenn man dazu noch die Detailfotos gesehen hat und das aus meiner Sicht leider viel zu kurze Video dazu, dann wird auch dem Laien klar, was Du da geschaffen hast. Du hast auch die Freizeit eines Jahres dafür gegeben – jetzt kannst Du zu recht stolz das kleine Kunstwerk präsentieren.
Vielen Dank dafür, dass Du Dir – zusätzlich zu den Arbeiten an dem Winzling – auch noch die Mühe gemacht hast, den Bau so akkurat zu dokumentieren und hier zugänglich zu machen. Ich hoffe sehr, dass Du bald wieder ein derart anspruchsvolles Projekt auf Kiel legst und dass Du uns wieder daran teilhaben lassen wirst.