Hallo alle zusammen.
Ich möchte euch kurz und knapp erzählen, wie es geht und worauf man achten sollte, wenn man Loks mit Rundmotoren von Fleischmann digitalisieren möchte. Mein *hust* Opfer für diesen Umbau ist der Fleischmann Klassiker des Triebwagens der BR 614 in Spur H0, Art.Nr.: 4430. Hier mal ein Bild:
Für Schäden am Decoder, am umzubauenden Fahrzeug oder am Umbauer selbst, die beim Einbau passieren können hafte ich nicht. Dies ist nur eine Richtlinie/Anleitung für alle, die dafür Wissen suchen. Sie basiert auf rein persönlicher Erfahrung.
Schwierigkeit: mittel, geeignet für Personen, die Kenntnisse im Löten & schrumpfen (Schrumpfschlauch) haben.
Zeitaufwand: etwa maximal 1 Stunde, bei komplikationen auch länger
Was wird benötigt?
- 1 Lötkolben, ca 10 - 15 Watt / Regelbare Lötstation
- Lötzinn (Ich verwende Stannol (c) Zinn, Legierung: 60% Zinn, 38% Blei, 2% Kupfer, Typ "HS10" )
- Schraubendreher in verschiedenen Größen
- 1 Pinzette
- 1 kleine Spitzzange
- 1 kleiner Dremel, um die Motorplatine zu bearbeiten
- 1 Spezialwerkzeug, um das Motorzahnrad von der Motorwelle zu ziehen (Das kann evtl. auch der - Modellbahnhändler machen, : fragen : kann helfen )
- etwas Öl, um gegebenfalls die Lager der Motorwelle und um das Getriebe zu schmieren
- etwas SR 24 (Reinigungsdestilat, beim Mobahändler zu bekommen
- ein paar Wattestäbchen
- 1 Fleischmann Isolierplättchen (hat der gut sortierte Mobahändler)
- Decoderlitze (im Modellbahnhandel zu bekommen)
- Schrumpfschlauch, um Drahtverbindungen zu Isolieren
- 1 handelsübliches Gasfeuerzeug zum schrumpfen des Schrumpfschlauch
- 1 weiche Lokliege
- ausreichende Beleuchtung
- 1 Decoder mit einer Motorausgangsleistung von Mindestens 1 Amperé WICHTIG
- 1 Kanne Kaffee (ein Modell-/Eisenbahner ohne Kaffee ist kein ebesolcher )
Eventuell benötigt:
- Neue Glühlampen mit 16 Volt maximaler Spannung.
Optional:
- 1 Schnittstelle nach NEM 652, 8-Polig (Erleichtert den Decodertausch, Ich Depp habe das leider nicht getan und muss demnächst den Decoder tauschen, Mist!)
- etwas zu trinken (Ein trockener Kopf kann nicht denken)
Decoderauswahl (Werte in Klammern geben den maximal möglichen Motorspitzenstrom an) :
ESU: LokPilot 4 (1,1A)
Lenz: Standard+, Silver +, Gold+ (jeweils 1A)
Uhlenbrock: 73100 (1,5 A)
Zimo: MX631 (1,2 A), MX632 (1,6 A)
Kuehn: T125, T65, T65-16 (Plux 16), T65-21 (21MTC) (jeweils 1,1 A)
Es sind auch andere Decoder möglich, jedoch kann ich diese Decoder bei meinem Händler des Vertauens ordern. Mein Favorit ist der ESU Decoder. Er hat die Möglichkeit, sich über den Lokprogrammer leicht einstellen zu lassen, er hat Railcom und kann sich an Railcom Zentralen anmelden
Vorbereitungen:
Grundlage für eine problemlose digitalisierung ist, dass unser/-e ausgewählt/-e Lok/Triebwagen einwandfrei fahren. Die Schleifbürsten sollten in einem gutem Zusatnd sein. Der Kollektor (das Kupferfarbene Teil) sollte sauber und ohne Schleifbürtenabrieb sein. Siehe Bild:
Es darf nichts Hakeln oder unrund laufen Sollte am Modell die Technik nicht einwandfrei funktionieren, muss das Modell repariert werden ehe ihm der Decoder eingepflanzt wird.
Vorgehen:
Bei meinem Modell des 614 mussten nur die Kollektorflächen gereinigt werden. Die SR24 getränkten Wattestäbchen sind da ein gutes Mittel dafür. Die Testfahrt danach lief einwandfrei.
Demontage:
Wir heizen den Lötkolben an und reinigen seine Spitze. Für optimalen Fluss des Zinns musst DU die Kolbenspitze sauber halten. Das Fahrzeug wird geöffnet, beim 614 wird das Dach abgeklippst.
Das Antriebdrehgestell wird demontiert und alle Anschlüsse werden abgelötet. Alle Schrauben und Kleinteile vom Drehgestell werden in einer kleinen Schale gesammelt. Die Schleifbürsten des Motors werden ebenfalls demontiert, ACHTUNG, die Federn hüpfen und springen gern davon . Man kann sie aber als Ersatzteile nachkaufen. Das Motorschild wird entnommen und wir rücken Ihm mit Lötkölben, Pinzette und Dremel auf den Pelz.
(Bild folgt demnächst)
Die Kondensatoren und Drosseln fliegen restlos vom Motorschild, man kann sie in Müll werfen oder in die Restekiste legen und später für etwas anderes wiederverwerten.
Achtung: Ältere Fleischmannmodelle haben ein Motorschild aus Metall, dies muss gegen ein neues getauscht werden. Am Besten mit der Artikelnummer des Fahrzeugs zum Moba-Händler!
Das goldene Zahnrad auf der Getriebeseite, wird mit dem Spezialwerkzeug abgezogen und der Anker kann entnommen werden.
Decodereinbau:
Das Isolierplättchen wird auf die Motorwelle aufgeschoben und kann wieder montiert werden. Vorher gegenbenfalls das Motorgehäuse reinigen. Die Leiterbahn vom Drehgestell zum Motoranschluss (im Bild dunkelrot / blau gekennzeichnet) wird mithilfe des Dremels vorsichtig durchtrennt. Dadurch schaffen wir uns ein Digitales Motorschild, als Ersatzteil kostet es wesentlich mehr als der Umbau. Das Motordrehgestell wird wieder komplett zusammengebaut. Nun wird der Schnittstellenstecker nach den NEM Kabelfarben angelötet. Die alte Dachplatine wird als "Verteilerplatine" beibehalten, sie hat die Zuleitungen von den Drehgestellen zum Decoder und die Leiterbahnen zu den Lampen der Spitzenlichter.
(Hier die Leiterbahn in meinem Spur H0 Modell, das Bild dient der verdeutlichung meiner Aussage)
Hier nochmal die Liste, welche Kabelfarbe welche Funktion hat (Nach Norm NEM 652):
Pin 1, Orange: rechter Motoranschluss
Pin 2, Gelb: Licht vorwärts
Pin 3, Grün: Zusatzfunktion 1 (F1)
Pin 4, Schwarz: Stromanschluss Linke Schiene
Pin 5, Grau: linker Motoranschluss
Pin 6, Weiß: Licht Rückwärts
Pin 7, Blau: Funktionshinleitung (zum Verbraucher, z.B. Licht, vom Decoder; Technisch "+Pol")
Pin 8, Rot: Stromanschluss Rechte Schiene
Der Schnittstellenstecker deswegen, weil er im Fall des Falles einen Decodertausch erleichtert.
Die Adern der Schnittstelle werden an den zugehörigen Zielen "angebraten" und der Umbau ist auch schon fast getan. Sollten die Adern zu kurz sein, werden sie mit der Litze verlängert und mit dem Schrumpfschlauch gegen einen Kurzschluss und Decodertod isoliert. Der Decoder wird noch so versteckt, dass er gar nicht auffällt, er wird mit Spiegelband (im Baumarkt erhältlich) am Gehäuse festgeklebt. Das Modell wird wieder zusammen gebaut: Das Motordrehgestell wird wieder am Modell befestigt. In der entgegengesetzten Reihenfolge wie das Modell demontiert wurde, wird es wieder zusammengeschraubt.
Probefahrt:
Das Modell wird aufs Gleis gesetzt und programmiert: Adresse, Anfahrspannung, Maximalgeschwindigkeit, Anfahr- & Bremsverzögerung & Lastregelung werden eingestellt. Beim ESU Decoder geht dies über den Lokprogrammer locker von der Hand. Ein paar Runden drehen lassen und das Fahrverhalten beobachten, gegebenfalls durch einstellen des Decoders nachbessern.
Kleiner Tipp: Hier gibt es eine Bildstrecke zu einem Umbau der FLM 218. Sie könnte hilfreich sein.
http://www.hp-pfeiffer.de/digi_umbau1/dc...r218_flm_h0.htm
So, Ich hoffe ich habe NICHTS vergessen und DU kannst die Schritte sinnvoll nachvollziehen. Du hast noch ein : , dann stelle deine Frage. Ich versuche sie zu beantworten.
Es grüßt, der Chris
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Hinweis zu Fimennamen: Ich nenne hier Firmennamen, um anzugeben wer was liefern könnte (Decoder, Lötzinn). Ich handel nicht im Interesse der o.g. Firmen.
Bildrechte: RB22538 aka Chris
Tante Edith hat Anregungen in den Beitrag aufgenommen und in der Kontaktbelegung rumgetippt.
Tante Edith hat außderdem eigene Bilder nachgereicht.