Hallo alle zusammen,
ein interessantes Thema, mit dem ich mich zur Zeit bekanntlich auch gerade auseinandersetze.
Meine Erfahrungen sind die folgenden:
Was die Rollgeräusche angeht, ist das Tillig-Elite-Gleis sogar leiser als das K-Gleis (bei gleicher Verlegung auf 5 mm Selitac) - wie ich schon in meinem Thread geschrieben habe. Das liegt wohl an dem insgesamt viel feineren Schienenprofil - weniger Volumen, weniger Oberfläche = weniger Lärm. Insofern muss ich Kai recht geben - die Geräuschdämmung des Gleises ist nach wie vor sinnvoll und notwendig. Anders als beim K-Gleis haben die Pukos ja nicht einmal eine Verbindung zum Schwellenband.
Die Pukogeräusche habe ich durch vorheriges Rundschleifen der fertigungsbedingt scharf abgekanteten Stifte schon etwas verringern können. Durch die geringere Reibung schwingen die Pukos offenbar weniger, so dass das "Zirpen" fast weg ist, nur das Schleifgeräusch bleibt.
Es ist auch richtig, dass das Auf-und-Ab des Schleifers mehr Geräusche verursacht als wenn die Pukos alle auf gleicher Höhe sind, weil auch hier die Reibung an einzelnen Pukos größer wird.
Die Länge der Pukos bis zum "festen Material" beeinflusst auch die Geräusche. Bemerkbar ist dies sogar mitunter bei den Original-Weichen des K-Gleises - da quietscht es nämlich manchmal genauso.
Ich bin zwar kein Akustiker, aber m. E. stellen sich bei Geräuschentwickungen und deren Abhilfe grundsätzlich immer drei Fragen:
- Wo kommt der Lärm her ("Schallquelle")?
- Wie wird der Lärm übertragen ("Schallleitungsmedium")?
- Wo wird der Lärm in die Luft abgegeben?
Am besten ist es natürlich, an der Quelle anzusetzen. Ist dies nicht oder nur bedingt möglich, muss man die Ausbreitung verhindern bzw. minimieren.
Auf die Fahrgeräusche angewandt heißt das aus meiner Sicht:
Rollgeräusche:
Geräuschquelle sind die auf den Schienen rollenden Räder, Übertrager sind das Gleis und auch die Fahrzeugkörper. Abgestrahlt wird der Schall über die Trasse bzw. Platte, aber eben auch über die Fahrzeuge. So machen hohle Blechwagen mit zapfengelagerten Radsätzen und Blechfahrwerk mehr Lärm als Kunststoffwagen mit spitzengelagerten Radsätzen. Am Gleis gehört eine Dämmung in Form einer Unterlage hin. Aber auch dem Resonanzkörper beim Bettungsgleis (M- oder C-Gleis) müsste man durch Auffüllen mit Dämmmaterial begegnen.
Schleifergeräusche:
Die Quelle ist das Schleifen des Schleifers über die Pukos, welches die Pukos zum Schwingen anregt (einseitig eingespannter Stift). Hier spielt m. E. die frei schwingungsfähige Länge des Stiftes eine Rolle. Diese ist bei dem von mir verwendeten weichen Selitac länger als bei der von Kai eingesetzen Dämmmaterial. Eingeschottert dürfte sich m. E. noch eine deutliche Verringerung ergeben. Das Übertragungs- und Abstrahlmedium ist aber der Schleifer selbst - sonst hätte der Einsatz von Flüsterschleifern keinen Sinn. Das Trassenbrett spielt aus meiner Sicht bei der Lärmausbreitung eher eine geringere Rolle.
Soweit zur Theorie. Sobald ich das erste Stück geschottert habe, sehe ich weiter...
Zum Einschlagen der Stifte nehme ich übrigens ein Nageltreiber und einen 100-g-Hammer. Den Stift ansetzen, kurz mit dem Hammer allein draufschlagen, bis der Stift hält und dann mit dem Treiber bis in die richtige Höhe einschlagen. Ab und zu bricht mal ein Stift ab, aber meistens nur, weil ich zu schnell arbeiten will.