Fragment 5 – Railway to Hell?
Quimby war noch keinen Tag unterwegs, da hatte er schon kein Essen mehr. Ob er am ersten Tag seiner Erkundungsmission tatsächlich länger gerastet hat als er gelaufen ist, lässt sich so nicht mehr eindeutig sagen. Von den fremden Arbeitern fehlte jedenfalls jede Spur und bald brach auch schon die Nacht herein. Quimby legte sich aufs Ohr. Direkt neben eine dieser Schienen, es war ja sonst nichts da.
Plötzlich schreckte er auf! Die Erde bebte! Ehe er überhaupt munter genug war um zu begreifen wo er eigentlich war, kam auch schon ein riesiges Monster auf ihn zu. Es hatte drei gelb glühende Augen, die rasend schnell näher kamen. Quimby wäre in Panik verfallen. Also er wäre, wenn er Zeit dazu gehabt hätte. Ehe sein Gehirn überhaupt in den Panikmodus schalten konnte, war auch alles schon wieder vorbei. Das Monster war quietschend und pfeifend an ihm vorüber gerattert. Eine rot-schwarze Schlange deren Fahrtwind Quimby zwei Meter rückwärts auf seinen Hosenboden beförderte, ehe er überhaupt ganz aufgestanden war. Alles was er noch sah waren 2 rote Lichter die in der Dunkelheit immer kleiner wurden. Doch dann blieben sie. Sie waren gerade noch so zu erkennen, doch sie verschwanden nicht. Das Ungetüm war einfach am Horizont stehen geblieben und nun starrte es ihn an.
Quimby war fertig mit der Welt. Er wollte nur noch davonlaufen, doch er blieb stehen – stocksteif, angewurzelt. Endlose Minuten lang starrten er und das Monster sich an. Keiner rührte sich. Plötzlich waren die Augen verschwunden. Sie waren einfach von einem Moment zum anderen weg. Quimby starrte weiter. Endlos. Nichts rührte sich. Er glaubte bereits dass er alles nur geträumt hatte, doch dann hörte er Geräusche. Rasseln, Lachen, Gejaule und Grunzen, Glockengebimmel und wildes Heulen.
Jeder andere hätte zumindest jetzt die Beine in die Hand genommen und wäre sofort weggerannt- aber nicht Quimby. Ihn erinnerten die Geräusche seltsamerweise an seine Kindheit und er – er ging los. Langsam, vorsichtig in die Dunkelheit, aber er ging, direkt auf das Monster und die Geräusche zu.
Warum wusste er nicht. Roter Rauch kam ihm entgegen - Quimby ging weiter. Es stank plötzlich und wilde Lichter tanzen vor ihm durch die Luft – Qimby ging weiter. Warum? Es wusste es nicht. Vermutlich weil es ja doch nur ein Traum war und im Traum dreht man nicht einfach um.
Dann sah er es. Das Monster war gar keines, sondern ein mechanisches Gefährt mit vielen Rädern, rot und schwarz und aus kaltem Metall. Seltsamerweise fand er es wunderschon in dem roten Nebellicht und er bewunderte es, bis die Kreaturen auftauchten. Außerholzische! Die ersten fremden Lebensformen die er je zu Gesicht bekam. Es waren nicht die Arbeiter die aussahen wie normale Menschen. Es waren wilde pelzige Kreaturen mit Hörnern, langen Zungen und spitzen Zähnen. Sie tanzten auf dem Gefährt herum wie im Rausch und brüllten und lachten.
Und Quimby? Quimby hatte Spaß! Er winkte den Gestalten und freute sich mit ihnen wie ein kleines Kind – oder sollten diese wilden Gesellen Kinder eher verschrecken?
Wünsche euch allen einen schönen Krampus-Tag
LG Wolf