[quote="Walter Langenmeier" post_id=1841874 time=1528629757 user_id=410]
Hallo,
gestern (Samstag) war ich mal wieder bei Spiel + Freizeit in Gersthofen/Augsburg. Meine Frau suchte Spielzeug für die Enkel. Dieser Fachmarkt (hat sich auch als größtrer Spielzeugmarkt Europas bezichnet) hat auch eine sehr große Modellbahnabteilung. Geführt wird Märklin, Trix, Roco, Fleischmann, LGB, Piko und die namhaften Zubehörhersteller. Auch diesen Samstag - wie schon oft - war im Laden die Hölle los: Jede Menge Kinder mit ihren Eltern und Großeltern die Lego, Playmobil, Sommerspielwaren usw. suchten. Kinder können dort an zahlreichen Regalen aussuchen und spielen. Aber: Bei der Modellbahn war absolut nichts los - sogar der Verkäufer war in eine andere Abteilung abgestellt. Obwohl Kinder dort wirklich Möglichkeiten haben, bei verschiedenen kleinen Anlagen (my world, start up) alles auszuprobieren, war absolut nichs los. Auch Erwachsene waren nicht zu sehen. Diese Beobachtungen habe ich in letzter Zeit öfters gemacht - auch im Weihnachtsgeschäft. Die modernen Warenwirtschaftssyteme zeigen der Geschäftsführung genau auf welchen Flächen und mit welchen Artikeln Umsatz gemacht wird. Und bei der Modellbahnabteilung mache ich mir Sorgen - wird es sie in Zukunft noch geben?
Walter
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Hallo,
den heutigen Nachwuchs schafft man selbst, genau so wie er in meiner Kindheit vom Vater für mich geschaffen wurde. Wenn mein Vater für sich keine Modellbahn gebaut hätte, dann hätte ICH heute auch keine. In meiner Kindheit hatte ich wenig Interesse für die Modelleisenbahn. Viel lieber träumte ich von vielen Wiking Autos, hatte ein paar davon, da wurde dann auf Sandhaufen Strassen gebaut und händisch mit den Autos gefahren und die Fantasie fuhr mit.
ich mache auch bei meinen Enkeln wieder die Erfahrung dass elektrisches Spielzeut nur von kurzer Spieldauer ist. Modelleisenbahn ist dabei noch weniger attraktiv als Rennautobahnen, die aber ebenfalls nur kurzzeitig Interesse haben. Viel lieber würden die Kinder mit den Autos spielen, also auch wieder händisch auf der Anlage fahren, als irgend etwas elektrisch bewegen. Z.B. auf meinen Anlageteilen die schon fertig bebaut sind, stehen ja Autos herum, aber wenn ich es erlauben würde diese Autos auf der Anlage zu befahren wäre binnen kürzsester Zeit der gesamte Anlagenaufbau, Häuser, Strassenlaternen, und alle Einzelheiten darauf in Folge von Unachtsamkeit und Spiellaune verdorben bezw. kaputt gemacht.
Auch die technischen Gimmiks, wie Sound, sind nur von kurzer Zeit von Interesse. Mehr Interesse und Spielfreude dagegen beim Kran, z.B. dem Märklin 7051, den man analog mit Schaltknöpfen steuern kann, etwas hochheben und wieder fallen lassen kann, wie mit dem Magneten. Evtl. wären hier eine Baggerschaufel mit entpsrechendem Zubehör, Sand oder dergleichen und weitere Möglichkeiten gut. Hier verdullen sich die Kinder längere Zeit und vergessen die Zeit.
Trotz allem fördere ich den Nachwuchs genau so wie ich es als Kind selbst erlebt habe. Man bekommt Schienen geschenkt und jedes Jahr etwas dazu. Statt alte Loks auf digital umzurüsten belasse ich sie und schenke sie einfach den Enkeln, es gibt ja mehrmals im Jahr einen Grund zum Schenken, Weihnachten, Ostern, Geburtstag....so jetzt einen 3676. Statt diesen groß aufzurüsten wird er belassen und die Enkel dürfen sich daran erfreuen.
Hier habe ich auch die Beobachtung gemacht dass es für Kinder im Alter von 4 bis ca. 10 Jahren interessanter ist einfache mit einem herkömmlichen Trafo analog zu fahren. Komplizierte Abläufe sind Gift für den Nachwuchs. Das muss sehr einfach und schnell handhabbar sein. Also Gleise zusammen stecken und zwei Kabel an Trafo anschließen, scheint das einfachste und beliebteste zu sein. Dann ab und an mal eine Weiche geschenkt, eine Lok dazu die bei mir nicht perfekt läuft, ist für einen analogen Fahrbetrieb mit dem Trafo noch hervorragend zu gebrauchen. Dazu zählen auch digitalisierte Loks die noch mit Allstrom Motoren ausgerüstet sind, also mit C80 Dekoder oder Delta Dekoder laufen und die meinen Laufansprüchen nicht mehr genügen. Statt diese auf Verkaufsplattformen anzubieten (der Gebrauchtmarkt liegt meines Erachtens eh darnieder) und nur ein paar Kröten dafür zu bekommen, ist es doch viel wertvoller diese den Enkeln zu schenken. Das hat meines Erachtens mehr Wert als die paar Ocken die man dafür bekommen würde.
So erzeugt man Nachwuchs. Denn auch wenn die Kinder in ein Alter kommen in dem sie andere Interessen haben, wohl so ab 14 Jahren, bleiben doch Einige bei der Stange, und mit dem Virus geimpft sind sie schon mal, auch für spätere Zeiten werden viele davon dann zum Wiedereinsteiger.